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Schon gespannt? Nach der Saison 2015 sollte das wohl jeder sein, denn wenn 2016 wieder Hitchcock Regie führt, dann stehen uns spannende Wochenenden bevor.
Erst einmal die Sicht aus der deutschen Brille, das muss erlaubt sein. Vorzeigeklasse für UNS ist die Moto 2. Da tummeln sich unsere Asse im Ärmel und derer gibt es nicht wenige. Wir haben seit Jahren wieder ein rein deutsches Team. Wie anno 1996 Ralf Waldmann und Jürgen Fuchs unter einem Tabaklogo treten jetzt Sandro Cortese und Jonas Folger in einem Team unter den Farben von Dynavolt Intact an.
1996 sprangen bei Waldmann und Fuchs ein zweiter und ein vierter Gesamtrang bei der Sache heraus. Sieht man sich die Strukturen von Dynavolt Intact an so sollten die ersten Fünf der Gesamtwertung auch das angestrebte Ziel sein. Also aufpassen auf die Start-Nr. 94
und 11 in der auffälligen schwarzen Lackierung von Dynavolt. Der Sponsor wird SIE in der Saison oft im Kampf um die Podestplätze in den TV-Übertragungen sehen. Aber mein Geheimtipp für die Saison 2016 in der Moto 2 – Klasse ist ein ANDERER. Da hat sich in den zurückliegenden Jahren jemand permanent mit unterlegenem Material herumgeplagt. Zweikampfstark aber immer auf verlorenem Posten, weil Maschine, Fahrwerkskomponenten oder Team (oder alles gepaart) einfach nicht harmonisch zusammengepasst haben. Das wird 2016 anders, denn die Zeiten auf der unterlegenen Tech 3 sind für die Start-Nr. 23 vorbei.
Marcel Schrötter sitzt in dieser Saison zum ersten mal in seiner Karriere auf konkurrenzfähigem Material. Der Wechsel seines WG-Kumpels Jonas Folger zu Dynavolt machte es möglich. Marcel fährt jetzt auch auf einer Kalex und in einer Mannschaft die gezeigt hat, dass SIE für Podestplätze und Siege gut ist. Bei dem spanischen AGR-Team ist er gut aufgehoben und die Nr. 23 wird 2016 oft formatfüllend in den Kameras bei Rennübertragungen zu sehen sein.
Das wird uns aller Voraussicht nach in der Moto 3 – Klasse nicht passieren. Hier fokussiert sich aus deutscher Sicht alles auf die Start-Nr. 65.
Philipp Öttl, jetzt im Familienteam seines Vaters Peter unterwegs, wird gegen die Armada aus Spanien und Italien nichts ausrichten können. Das ein oder andere Ausrufezeichen mag mit der blau-weißen KTM von Schedl-Racing möglich sein, aber über die Saison betrachtet ist ein Kampf um die WM-Krone, bzw. die folgenden Plätze 2 – 5, eher unwahrscheinlich. Öttl ist zwar auf Werksmaterial von KTM unterwegs, aber in den letzten beiden Jahren hat das „Imperium“ zurückgeschlagen. Zu lange tanzte die kleine österreichische Manufaktur aus Mattighofen dem Giganten Honda auf der Nase herum und generierte die kleinste Klasse beinahe zum KTM-Markenpokal. Honda hat investiert, nicht nur mit Geld, sondern auch in Sachen Technik. Die KTM-Fahrer werden in der Saison 2016 einen schweren Stand gegen die schnellen kleinen Hondas haben. Dennoch glaube ich, dass es ein KTM-Pilot 2016 schaffen kann und sogar unter deutscher Flagge. Mein WM-Tipp ist die deutsch-französische Kombination: Fabio Quartararo auf der Werks-KTM des deutschen Leopard-Teams.
Das Team um die Brüder Kiefer ist WM-erfahren, stellen sie doch den Titelträger des letzten Jahres mit Danny Kent. Ansonsten haben wir wieder die üblichen Verdächtigen in der kleinen Klasse. Die da wären Romano Fenati (5), betreut von seinem berühmten Ziehvater Valentino Rossi,
sowie Enea Bastianini (33)
und Niccolo Antonelli (23).
Jetzt sind wir bei den Königen des Motorradrennsports angekommen, der Moto GP Klasse und ihren Protagonisten. Hier findet man eine elitäre Ansammlung von Weltmeistern unterschiedlicher Klassen oder zumindest mehrfachen GP-Siegern. Diese Fahrer als die Campions League zu bezeichnen ist schon beinahe eine Untertreibung. Allein die Driftkünste die von diesen Piloten an den Rennwochenenden mit den über 250 PS starken Maschinen zu sehen sind würden Physiklehrer an ihren Lehrsätzen zweifeln lassen. Die Moto GP erfindet sich mal wieder neu. Soll heißen einige Änderungen haben Einzug in das Regelwerk gefunden. Bleiben wir bei den wichtigsten die da wären – neue Einheitsreifen von Michelin, statt bis dato Bridgestone und die Einheitselektronik von Magneti Marelli.
Letztere dürfte, zumindest zu Beginn, dem Ducati Team zum Vorteil gereichen, da sie bereits Erfahrungswerte mit diesen Produkten aufweisen. Bleibt abzuwarten was das italienische Werk daraus macht. In der zurückliegenden Saison sah ihr Nr. 1 Fahrer Andrea Dovizioso
allzuoft nur das wunderschöne Heck der roten Göttin Nr. 29, weil sein Teamkollege Andrea Iannone, eigentlich als Nr. 2 Fahrer engagiert,
im Verlauf der Rennen immer besser mit der Ducati klar kam. Das dürfte das größte Manko des italienischen Werks sein, dass ihre Fahrerpaarung den „fantastischen Vier“
nicht Paroli bieten kann. WER das könnte ist ihr Testfahrer, der zweifache Moto-GP Weltmeister Casey Stoner, der in Vorsaisontests gezeigt hat, dass er nichts verlernt hat.
Noch ziert sich der Australier vor Wild Card Einsätzen, aber mich würde es nicht wundern, wenn wir die Start-Nr. 27 beim Grand Prix auf Phillip Island in gewohnter Manier durch die Zielkurve driften und um den lang ersehnten Ducati-Sieg kämpfen sehen.
Die Vorsaisontests lassen keine absoluten Rückschlüsse auf den Saisonbeginn und die ersten Rennen zu. Einmal war das Yamaha Werskteam drückend überlegen, einmal war Honda wieder mehr als dran an den Bestzeiten und einmal fanden wir auch Aussenseiter in den Spitzenregionen vor. So war sogar der „schnellste Polizist Italiens“ Danilo Petrucci mit seiner Ducati ohne Werksstatus an einem Testtag in Sepang im Spitzenfeld zu finden.
Maverick Vinales, eigentlich als Fahrer Nr. 2 bei Suzuki engagiert, brannte mit seiner Werksmaschine die Bestzeit in Phillip Island (Australien) in den Asphalt.
Natürlich zählt der Kurs zu seinen Lieblingsstrecken, aber ein Ausrufezeichen ist gesetzt. Die Suzuki wird das ein oder andere Mal die etablierte Konkurrenz Yamaha, Honda, Ducati beim Kampf um die Plätze auf dem Podest ärgern können.
Das Ausrufezeichen setzte Vinales aber vor allem in Richtung Honda, wo bereits die Spatzen von den Dächern pfeifen, dass die Tage von Dani Pedrosa im HRC-Werksteam gezählt sein könnten.
Streiche Spanier Pedrosa – setze Spanier Vinales.
Verwunderlich wäre deshalb auch 2016 nicht, wenn der neue Moto-GP Weltmeister mal wieder von der iberischen Halbinsel käme. Mit dem amtierenden Champion Jorge Lorenzo
und Marc Marquez
hat Spanien ausreichend Pfeile im Köcher.
Der EINZIGE der die spanische Einheitspaella aktuell verhindern könnte ist der Altmeister Valentino Rossi.
Und der Doktor setzt alles daran, hat er sich doch aktuell auf seine alten Tage mit Luca Cadalora einen „Driving coach“ ins Team geholt. In der Szene mittlerweile nicht unüblich, also nicht den Kopf schütteln und die Aktion in Frage stellen. Schließlich werden im Fussball auch die absoluten Profis am Ball noch in Sachen Taktik etc. von ihren TRAINERN auf die Gegner eingestellt. Und bei diesen Fußballtrainern sind oftmals Personen dabei, die über keine eigene hochwertige sportliche Reputation verfügen. Luca Cadalora hingegen hat mehrere WM-Titel aufzuweisen.
Das einzige deutsche Eisen im Feuer Moto-GP Stefan Bradl
fährt die Saison 2016 mit einer Werks-Aprilia. Die ist aber im Vergleich zur etablierten Konkurrenz und selbst zu den Maschinen der größeren Satelittenteams wenig konkurrenzfähig. Infolgedessen sind mehr als Achtungserfolge und das bedeutet konkret hin und wieder einmal ein Platz unter den ersten Zehn, nicht zu erwarten. Unter regulären Bedingungen wird Bradl um den letzten Punkt für Platz 15 kämpfen und wohl oftmals leer ausgehen.
Am 20. März geht es unter dem arabischen Sternenhimmel mit dem „Flutlichtrennen“ in Katar los. Wer also richtige und reale Spannung am TV-Gerät erleben will lässt den „weltfremden“ Tatort sausen und schaut die spannendste Rennserie der Welt.
Freuen wir uns auf die Moto-GP-Saison 2016 und immer daran denken: Zweifler siegen nicht UND Sieger zweifeln nicht! Also Marcel – mit Zuversicht voraus in die Saison – Moto 2 Weltmeister 2016.
Sehr gut und informativ geschrieben
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Hallo Bruno,
Danke für Deinen Kommentar und das ausgesprochene Lob. Schauen WIR uns jetzt den Saisonstart am Wochenende an und sehen einmal über die Saison betrachtet – OB und wenn an WELCHEN Stellen ich möglicherweise FALSCH gelegen habe. An meinem Moto 2 Tipp halte ich jedenfalls aus tiefster Überzeugung fest.
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WAS war DAS denn jetzt?
Wer am Sonntag Langeweile hatte, dem/der ist nicht mehr zu helfen!
Okay – Hitchcock hatte nicht Regie geführt. Das sah mir eher nach Quentin Tarantino aus, bei dem Durcheinander. Auf die Einfälle, gerade im Moto 2 Rennen muss man als Regisseur erst einmal kommen.
Marcel hatte wohl mit einem Auge den Titelverteidiger Zarco im Blick und „muckte“ dann beim Start ähnlich wie das Gros der restlichen Titelanwärter. ALLES kein Beinbruch – da war jetzt keiner vorne, der abschließend in Valencia noch eine Rolle spielen wird.
Also Marcel – Mund abputzen – und in Argentinien und den USA mit frischem Elan ans Werk.
Mein Kaffeesatz (und das ist der GUTE von Segafredo) sagt mir, dass am Sachsenring die Karten für die Saison 2017 gemischt werden und DA wird dann bei Suzuki ein Platz frei – weil Vinales Pedrosa beerbt UND Kronreif und Trunkenpolz aus Mattighofen suchen neben Bradley Smith noch einen aufstrebenden NEUEN.
Dann sehen wir deutsche Rennfans in der Saison 2017 die Start-Nr. 23 entweder auf blauem oder orangen Hintergrund in der Moto GP.
Ich bin jetzt schon auf Argentinien gespannt – Oh Mann – noch 2 Wochen!
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