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So hieß es früher im Boxsport und nur ganz selten wurde dieser Leitsatz von Sportlern durchbrochen.

In Sachen Motorsport, speziell bei der Moto GP Klasse, gilt dieses eherne Gesetz gleichfalls. Nur einmal kann ich mich an einen regelrechten Paukenschlag erinnern als der vormals vom Ducati Werksteam in die Superbike WM zurückversetzte Australier Troy Bayliss, nach gerade errungenem WM-Titel in der SBK-WM, das abschließende Rennen in Valencia in der Moto GP bestreiten durfte. Er bedankte sich bei Ducati mit einem famosen Start – Ziel – Sieg, damit verbunden mehr Führungsrunden als der damals (2006) gekürte Moto GP Weltmeister Nicky Hayden.

Ansonsten galt They never come back!

Momentan bin ich mehr als zwiegespalten bei den Meldungen um unseren Moto GP Fahrer Stefan Bradl. Er wechselt in die Superbike WM auf Material von Honda. Wer in den zurückliegenden beiden Saisons irgendetwas in der SBK gewinnen wollte musste auf den grünen Raketen aus Hamamatsu sitzen oder auf einer Ducati (und in dem Fall am besten Chaz Davies heißen).

War das der richtige Schritt für einen Fahrer mit 26 Jahren?

Was hat UNS (den deutschen Motorradsportfans) Stefan Bradl nicht schon für Freude bereitet. Gefühlte Lichtjahre nach dem letzten WM-Titel eines deutschen Fahrers 2011 den Titel in der Moto 2 Klasse nach Bayern geholt. Dazu auf deutschem Fabrikat (Kalex), in einem deutschen Team (die Brüder Kiefer) und als i-Tüpfelchen obendrauf  auch noch mit einem deutschen Sponsoren (Viessmann).

 

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Im folgenden Jahr kam der sicherlich logische und konsequente Wechsel in die Moto GP und im LCR-Kundenteam von Lucio Cecchinello war genau der richtige Platz für den Einstand in die Klasse der „Meister“.

Nach einer richtig guten Rookiesaison kam dann sogar im zweiten Jahr in Laguna Seca der erste Podestplatz für Stefan Bradl. Das nicht nur für IHN sondern auch der erste Podestplatz in der Moto-GP Geschichte für einen deutschen Fahrer.

 

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Was dann folgte war Stagnation in der Entwicklung und eine Anhäufung von Fehl- oder zumindest zweifelhaften Entscheidungen. Mit welchen Teams hatte man Stefan Bradl, laut Medienberichten, nicht alles in Verbindung gebracht. Da wurde das wiedereinsteigende Suzuki Werksteam genannt und die Mannschaft rund um Aprilia!

Wo hatte Stefan abschließend unterschrieben? Bei NGM Forward den ersten der Verlierer aus der Rubrik der Claiming Rule Teams, bzw. Open Bikes. Bevor ER dann abschließend in der Konkursmasse des zweifelhaften Teambesitzers unterging folgte in der Sommerpause 2015 der überstürzte Wechsel (aber einzige Option) in das Aprilia Werksteam.

 

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Und hier ist jetzt erneut Schluss für unseren Stefan Bradl. Offerten gab es im Verlauf der aktuellen Saison laut Presse genug. Hier wurde das ambitionierte Team von Tech 3 genannt, wo in der kommenden Saison Jonas Folger sein Glück in der Moto GP versuchen wird. Zuletzt kam Avintia mit dem bärenstarken Ducati-Aggregat ins Gespräch. Am Sachsenring sollen Gespräche geführt worden sein mit der Zusage von 2016er Motoren und entsprechender Unterstützung aus Borgo Panigale. Sogar Gigi Dall`Igna, der schlitzohrige Chef der Ducati-Crew, hatte sich in die Gespräche mit eingeschaltet. Zu was diese Maschinen mit dem richtigen Fahrer fähig sind hat Hector Barbera im „Schlepp“ von Marc Marquez am Sachsenring im Training gezeigt.

ALLES war keine Option für Stefan Bradl – ABER stattdessen die Superbike-WM mit der neuen Fireblade von Honda!

Die früheren Absteiger aus der Moto-GP Klasse die zu WM-Ehren in der SBK kamen saßen allesamt auf siegfähigem Material. Carlos Checa auf Ducati, Max Biaggi auf der Aprilia.

Die zweikampfstarken Recken von der britischen Insel vom Schlage eines Johnny Rea, Tom Sykes und Chaz Davies werden jetzt nicht in vornehmer Zurückhaltung den Ex-Moto GP Piloten Bradl vorbeiwinken zum Siegertreppchen. Hier stehen beinharte Zweikämpfe an und auch das Fahrerfeld hinter den drei Vorgenannten zählt nicht zur Abteilung der Nasenbohrer.

Ich befürchte leider, dass sich zu den bisherigen Fehlentscheidungen eine weitere hinzugesellt hat. Ich wünsche es IHM wirklich von Herzen aber ich glaube nicht daran, dass sich Stefan Bradl in der SBK durch herausragende fahrerische Leistungen wieder für die Moto GP empfehlen kann. Vielmehr steht auch hier zu befürchten, dass sich nach zwei Vertragsjahren der „leise Abschied“ einstellt und die motorsportliche Karriere von Stefan Bradl zu Ende geht.

ABER vielleicht (und hoffentlich) belehrt ER mich ja eines Besseren und bügelt mit der neuen Honda Fireblade in der SBK-Szene alles platt. Einen Superbike-Weltmeister hatte Deutschland schließlich auch noch nie!

 

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