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……….beginnt die Arbeit. Und die Arbeit kann vor, in und hinter den Kulissen einer derart riesigen Veranstaltung wie dem Großen Preis von Deutschland auf dem Sachsenring vielfältig sein.

Der Glamour im wahrsten Sinne des Wortes ist bei einem Motorradrennen sicherlich immer die Siegerehrung und die sich anschließenden Pressekonferenzen. Aber selbst DAS ist auch Arbeit für die Grand Prix Helden, die jetzt den mentalen Stress haben sich nur ja gut verkaufen zu müssen oder sollte ich statt verkaufen doch besser darstellen sagen? Manchmal sind da Übergänge fließend. 

Also ist Hände schütteln angesagt mit allem was dazu gehört.

„Hallo Marc. Herzlichen Glückwunsch!“ 

„Ja – Danke!“ (Wer ist die Frau überhaupt und woher muss ich die kennen?)

Es geht also durch das jubelnde Spalier der Gratulanten und danach muss bei der Presse, ähnlich wie bei einer Rede zur Oscarverleihung, an jeden gedacht werden, der in welcher Art auch immer an dem Erfolg Teil hatte oder vielleicht auch nur glaubt Teil zu haben.

 

Das nette Gesicht müssen die Jungs aber auch schon während des gesamten Wochenendes machen. Denn die Fans erwarten strahlende Helden, wenn SIE zum gefühlt 1000 x zum Selfie oder Foto aufgefordert werden.

 

Da ist es herzlich egal ob das Training jetzt gut oder schlecht gelaufen ist und MAN sich darüber Sorgen macht OB morgen am Renntag alles gut gehen wird.

 

„Die schaukelt sich so auf nach der Kompression im Omega. Was ist das nur und Warum zum Teufel bekommen wir das nicht weg?“ Oh – Moment ich muss lächeln.

Und jetzt sind wir bei den Boxenteams. Da ist recht wenig Glamour ABER dafür verdammt viel Arbeit angesagt. Das sind für mich die Helden des Wochenendes. Wenn der Fahrer wieder einmal die Maschine im Kiesbett kaltverformt hat und das gute Stück als 3-D-Puzzle in die Box transportiert wird. Steht keine Zweitmaschine zur Verfügung (wie vorgeschrieben in der Moto 2) dann heißt es die Finger fliegen lassen, damit das Motorrad zum nächsten Training wieder fahrfertig und konkurrenzfähig ist.

 

 

Da haben wir auch noch die kleineren Teams (z. B. bei der Moto 3), die wegen der häufig geringen Raumkapazitäten keinen Platz in der Boxengasse haben. Am Sachsenring heißt das – nach Trainingsende zieht die Karawane quer über die Strecke in das Fahrerlager 2, um dort die weiteren Arbeiten zu erledigen.

 

Irgendwann ist dieser ganze Stress und die Hektik dann selbst den ganz Großen der Zunft zu viel und es geht in den wohlverdienten Ruhestand. So einer wie Sepp Schlögl, der bereits Dieter Braun, Toni Mang und Tom Lüthi zu Weltmeisterehren verholfen hat verlässt dann die Weltbühne Moto GP.

 

Wie man sieht hat er aber Wissen und (die Metapher sei gestattet) das „Staffelholz“ an andere übergeben. Stefan „Stef“ Haseneder schraubt derzeit bei Marc VDS und hat, nach der Zeit bei Tom Lüthi, schon die Moto 2 Maschinen von Tito Rabat, Mika Kallio und jetzt Alex Marquez rennfertig und schnell gemacht.

 

Manchmal ist da gerade ein ruhiger Moment um einen Espresso zu genießen. Stile di vita italiano – italienische Lebensart muss auch hier sein UND ausgerechnet jetzt muss einer erscheinen und davon ein Foto schießen. Da darf man dann auch schon einmal etwas ungehalten schauen.

 

Denn das Team muss ja auch gut verpflegt werden und das Menü in der jeweiligen Teamhospitality muss natürlich bei den Sponsorenterminen höchsten Ansprüchen genügen.

 

Da erinnert die Küche, in der das Ganze dann gezaubert wird, eher an die engen Verhältnisse die ein Koch in einem U-Boot vorfindet.

 

Jetzt haben wir von den Hütern des schwarzen Goldes noch gar nicht gesprochen. Kaum zählbare Varianten und unterschiedliche Konfigurationen an Reifen und Gummimischungen werden hier von Dunlop und Michelin angeschleppt, um den Ansprüchen der Teams und Fahrer gerecht zu werden. Am Sachsenring mit seiner linkslastigen Auslegung dann derart, dass die Gummimischungen auf der linken Reifenflanke etwas härter ausfallen als rechts. So halten SIE dann auch ein Rennen aus und laufen (einigermaßen) gleichmäßig ab.

Das war jetzt ein kurzer Blick hinter die Kulissen und dabei haben wir von den unzähligen, freiwilligen Helfern am Streckenrand, den Sanitätern, den Einweisern an den Parkplätzen noch gar nicht gesprochen.

UND von den Leuten die in mühseliger Kleinarbeit und Überstunden die Veranstaltung im Vorgriff planen und organisieren, sowie an den eigentlichen Veranstaltungstagen reibungslos ablaufen lassen. Alle Achtung und Chapeau an die Leute rund um die Sachsenring-Rennstrecken-Management GmbH.

Habt IHR TOLL gemacht – auch wenn sich jetzt einige ewig Nörgler berufen fühlen an der Organisation herumzumäkeln. Denn wo der Glamour aufhört – da fängt die Arbeit an. Und diejenigen, die auf dem Sonnendeck des Kreuzfahrtschiffes Champagner schlürfen sehen die Heizer vor den Kesseln nicht schwitzen.

Wir sehen uns 2018 und da knacken wir auch wieder die 200.000 Zuschauer am Wochenende!

IMPRESSIONEN:

Marcel Schrötter – einmal als „Fake“ an der Hospitality und einmal Original.


FORWARD – Ohne „Balda“ Baldassarri mit Ersatzmann Frederico Fuligni und Luca Marini etwas unter Wert geschlagen. KOPF HOCH – Balda ist bald wieder da und dann geht`s um Podestplätze.

 

Gigi Dall`Igna zieht die Stirn in Falten. 800 m Zielgeraden sind für die bärenstarke Ducati einfach zu wenig.

 

Stefan Kiefer: „Keine Zeit ich muss zur Box!“

 

„Habt Ihr bei KTM noch einen Platz für mich?“
„Nein, Danke. Wir sind bestens bestückt“

 

Wenn man das ganze Wochenende für Sicherheit gesorgt hat, dann darf  auch mit dem Sieger gefeiert werden (auch wenn er nicht aus Deutschland kommt)