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Oh Mann, oh Mann! Was hatte ich mich auf diese Saison 2018 in der Motorrad-Weltmeisterschaft gefreut. Also aus deutscher Sicht gefreut.

Ein Jonas Folger mit DEM Highlight der letzten Saison, dem gigantischen zweiten Platz am Sachsenring. Endlich das körperliche, das gesundheitliche Problem gefunden und nun frisch an`s Werk auf der schnellen Tech 3 Yamaha. Und dann das! Totalausfall für die Saison 2018. Jonas kommt nicht rechtzeitig auf die Beine und wird 2018 keine Rennen fahren. In der schnelllebigen Zeit der Moto GP kann das auch das Karriere-Aus bedeuten. Es kommen einfach zu viele, schnelle Piloten aus der Moto 2 nach oben, als das da ein Teamchef auf einen Rekonvaleszenten Jonas Folger warten müsste. Aber hoffen wir das Beste.

Kann es noch schlimmer kommen? Was soll man da sagen? Schlimmer geht immer und so verzichten wir in 2018 in der Moto 2 auch auf Sandro Cortese. Statt mit der pfeilschnellen Moto2 KTM die Jagd auf den WM-Titel endlich konkret anzugehen, fährt er jetzt Supersport WM im Kallio-Team, weil er für die Moto 2 nicht ausreichende Sponsorengelder generieren kann.

Dem nationalen Abgesang im Bezug auf die IDM folgend, spielen wir jetzt also langsam auch das Requiem für die deutschen Fahrer in der Motorrad-WM. Einfach unfassbar! Philipp Öttl in der Moto 3 und Marcel Schrötter in der Moto 2 und das war es dann mit der deutschen Flagge. Gefühlt hat nur noch Papua Neuguinea weniger Starter in der WM.

Genug davon – kommen wir zu den positiven Dingen für das Jahr 2018. Die da wären? Wir können uns auf spannende Rennen gefasst machen, wenn der erste Test in Sepang schon hinreichend aussagekräftig ist.

In der kombinierten Gesamtliste der gefahrenen Zeiten haben wir in der Moto GP einen inoffiziellen neuen Streckenrekord zu vermelden. Um 0,037 Sekunden ist die alte Bestmarke von Marc Marquez aus dem Jahr 2015 geknackt worden!

Hört, hört, die neue Bestzeit setzte kein Geringerer als Jorge Lorenzo mit 1:58,830.

Sein Teamkollege, Vizeweltmeister „Desmo Dovi“ Dovizioso, folgte auf Platz vier der Zeitenliste und war ebenfalls begeistert von der Entwicklung der 2018er Ducati. Wie es aussieht haben die Ingenieure in Borgo Panigale das rote Biest fahrbarer gemacht. Soll heißen – das Einlenken in Kurven geht nun besser für die Ducatifahrer von der Hand. Damit ist auch schon fast die Zeit von Lorenzo erklärt, weil der schnelle Spanier von je her schnelle Rundenzeiten über hohe Kurvengeschwindigkeiten realisierte.

Das die 18er Ducati fast schon massenkompatibel zu sein scheint, belegt die fünftbeste Zeit von Jack „Ass“ Miller, noch vor solch schillernden Namen wie Maverick Vinales (Platz 7), Marc Marquez (Platz 8) und Doctor Valentino Rossi (Platz 9).

Aber Valentino Rossi hält sich schon länger bei diesen Testfahrten zurück. Wenn man wirklich eine repräsentative Zeit von ihm als Vergleich haben möchte, dann sollte man seine jeweils besten Zwischenzeiten der Testrunden zusammenfügen.

Auch Marc Marquez geht bei diesen Testfahrten nicht mehr das letzte Risiko. Also ist sein achter Platz ebenfalls nicht zu aussagekräftig.

Insbesondere wenn man sieht, dass sein Teamkollege Dani Pedrosa Platz 2 in der Zeitenliste erreicht hat, gefolgt vom Briten Cal Crutchlow auf Platz 3. Die Honda Jahrgang 2018 scheint also ebenfalls zu laufen. Wenig überraschend.

Was machen die anderen Protagonisten, konkret die Teams von Suzuki und die Mattighofener von KTM?

Alex Rins, wieder komplett gesundet, auf Platz 6 der kombinierten Zeiten mit der besten Suzuki. Auf der ein oder anderen Strecke kann Rins, bei Fehlern der Konkurrenten, durchaus für ein Podest gut sein.

Andrea „Maniac“ Iannone findet sich auf Platz 13 mit seiner Suzuki wieder und damit ist er immer noch besser, als die beste KTM von Pol Espargaro, der mit Platz 17 und 1.432 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit vorlieb nehmen musste.

Fast 1 ½ Sekunden hinter der Spitze im zweiten Jahr des Engagements der Orangen empfinde ich als zu viel. Möglicherweise ist es etwas der Strecke oder den klimatischen Bedingungen geschuldet, aber dennoch zu viel.

Insbesondere wenn man sieht das der beste Rookie Nakagami auf seiner Kundenhonda mit 1,241 Sekunden Rückstand Platz 15 und damit im imaginären Rennen den letzten Punkteplatz inne hält.

Vor ihm platziert sich der spanische Kämpfer Aleix Espargaro, der mit seiner Aprilia bereits im letzten Jahr für die ein oder andere positive Überraschung gut war.

Der beste Rookie des letzten Jahres und damit wohl auch die Überraschung der zurückliegenden Saison Johann Zarco findet sich mit Platz 10 in den Top Ten wieder.

Also haben wir da 3 x Ducati, 3 x Honda, 3 x Yamaha und 1 x Suzuki. Ein schönes buntes Gemisch und ein Zeichen dafür, dass man an einem guten Renntag unterschiedliche Fabrikate auf dem Podest sehen wird.

Wie sieht nun die Prognose für die Saison 2018 aus? Also liest Flying Haggis etwas im Kaffeesatz seiner italienischen Espressomaschine und spielt Astro TV.

Wir sehen in der Moto GP einen Dreikampf zwischen Marc Marquez und den beiden Ducatipiloten „Desmo-Dovi“ Dovizioso und Jorge Lorenzo.

Lachender Dritter – jetzt habe ich mich verzählt – lachender „Vierter“ könnte Altmeister Doctor Valentino Rossi werden, denn wer in der kommenden Saison die wenigsten Fehler macht wird vorne liegen.

Kampf um Platz Fünf zwischen Maverick Vinales und Dani Pedrosa.

Dann folgen die Etablierten aus der zweiten Reihe „Petrux“ Petrucci und Cal Crutchlow.

In der Moto 2 setze ich voll auf Ready to Race und die „Orangen“ aus Mattighofen.

Der portugiesische Zahnarzt Oliveira wird seiner Konkurrenz den Zahn ziehen dicht gefolgt von Bagnaia im VR 46 Team.

Alex Marquez auf Platz 3 der Gesamtwertung. Wenn die ersten „3“ patzen werden Mattia Pasini und Brad Binder Gewehr bei Fuß stehen und ihre Chancen nutzen. Wer hier Weltmeister werden will muss seine Fehlerquote minimieren und auch den ein oder anderen Platz in Podestnähe „mitnehmen“, statt im Kampf um das Podium zu stürzen.

Und die Moto 3? Die ist immer für irgendeine Überraschung gut und von daher nahezu unkalkulierbar. Dennoch bleibe ich bei meiner Vorahnung aus dem Saisonabschluss von 2017. Jorge Martin hat dazugelernt und wird seine Trainingsleistungen in dieser Saison auch in den Rennen umsetzen können. Härtester Konkurrent kommt sicherlich aus dem eigenen spanischen Lager und heißt infolgedessen Aron Canet.

Und ansonsten? Alles was im Team von Aki Ajo fährt gehört immer zum erweiterten Kreis der Titelaspiranten. Also behalten wir die Orangen im Blick.

Was machen die deutschen Rennsportfans? Prinzip Hoffnung ist angesagt, denn die stirbt bekanntlich zuletzt. An Titelchancen glaube ich bei aller Hoffnung nicht. Unsere beiden Protagonisten Marcel Schrötter und Philipp Öttl müssen auf gute Tage hoffen und auf Patzer der Etablierten. Eine deutsche Flagge bei der Siegerehrung dürfte in der kommenden Saison kaum zum Einsatz kommen.