Die Wade des Stiefels oder eine Tour durch die Marken

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San Marino, Rimini und die Marken bedeutet für uns EINES. Unser Basislager kann nur das Hotel Pian del Bosco von Michael Roth bei Perticara sein.

Wir starten heute unsere Runde nach einem mehr als ausgiebigen Frühstück im Pian del Bosco. Dabei im Hinterkopf, dass die Augen nicht größer sein sollten, als der Magen. Ansonsten werden wichtige körperliche Ressourcen zur Verarbeitung der Nahrungsmittel abgerufen, die wir jetzt eigentlich für die kurvige Route zu unserem ersten Zwischenziel am heutigen Tag benötigen.

Unser Weg zieht uns zunächst nach Urbino. Wegen seiner Architektur und Kulturgeschichte ist Urbino Teil des Weltkulturerbes. Kunstliebhabern ist Urbino als die Geburtsstadt von Raffael bekannt, einem der bedeutendsten Künstler Italiens in der Hochrenaissance. Mitten in der Stadt steht sein Geburtshaus, welches jetzt ein Museum ist.

Mittlerweile wisst ihr ja, dass euer werter Erzähler ein Fan der Südtirolkrimis ist. Aber auch die kleine Filmreihe der Urbinokrimis hat es mir angetan. Hier sind die Hauptprotagonisten Leonardo Nigro, als umtriebiger Dorfpolizist, meist mit dem Motorroller unterwegs. Katharina Wackernagel, die eine leicht „verhuschte“ Gerichtsmedizinerin spielt. Und Hannes Jaenicke, der einen frühpensionierten deutschen Kriminalbeamten gibt.

Irgendwie eine Mischung aus Agatha Christie und Inspector Barnaby mit italienischem Flair und Urbino als wunderschöner Filmkulisse. Ich mag es – Popcornkino ohne dass man in einen „Retter der Welt“ Modus mit Dachschaden gerät, wie in vielen deutschen Krimis.

Übrigens – ganz in der Nähe von Raffaels Geburtshaus gibt es auch eine leckere Eisdiele. Überlebenswichtig, wenn der Zuckerhaushalt in den Keller gerät.

Urbino ist aber auch die Geburtsstadt von Valentino Rossi. Damit haben wir die Brücke zu unserer nächsten Zwischenstation geschlagen, denn von Urbino geht es nach Tavullia. Im Grunde genommen sind wir also unterwegs zum Mekka der VR 46 Gemeinde.

Auch wenn der Doctor seine Moto GP Karriere beendet hat, ist Tavullia immer noch Anziehungspunkt vom Popolo Giallo das immer noch die GP-Strecken der Welt bevölkert. Valentino ist hier omnipräsent und seine Ranch mit der Trainingsstrecke auf der seine Nachfolger wie Pecco Bagnaia, Marco Bezzecchi, Franco Morbidelli und Luca Marini trainieren ist allemal ein Besuch wert. Das ganze Dorf strahlt immer noch dieses gewisse Flair von Heiligenverehrung aus. Aber auf eine angenehme und liebenswerte Art und Weise.

Diejenigen, die am heutigen Morgen zeitig aufgebrochen sind, können jetzt noch einen kurzen Schlenker einbauen auf dem Weg zu unserer dritten Station und bauen die Panoramica Adriatico in die Route ein. Kurviger geht es fast nicht mehr und zwischendurch genießt man einen Blick auf das Meer.

Wer etwas länger in Urbino oder Tavullia verbracht hat, der fährt den direkten Weg nach Coriano.

Für Motorradfans ist Coriano eigentlich auch ein Muss. Hier war „Supersic“ Marco Simoncelli zuhause und seine Heimatstadt hat ihm hier ein kleines Denkmal gesetzt.

Vor dem kleinen, schmucken Museum, welches den Besuchern das Leben und die leider viel zu kurze Karriere des Marco Simoncelli näherbringt ist noch ein kleiner Gedenkstein, wo der ein oder andere Fan auch kleinere Geschenke niederlegt.

Die Start-Nr. 58 von Supersic ziert eine Tafel und darauf steht so etwas wie sein Lebensmotto:
Ich möchte als jemand in Erinnerung bleiben, der wusste, wie man in Rennen für Furore sorgt.

Das ist Marco definitiv gelungen. Abschließend wahrscheinlich aber anders, als er es sich gedacht hat. Er bleibt nicht nur in Italien unvergessen, sondern auch auf den Rennstrecken dieser Welt. Sein Vater führt im GP-Zirkus das Rennteam „Sic58“ und hält die Erinnerung an Marco weiterhin hoch.

Das Museum ist wirklich sehenswert und am Ende muss man sich noch in unmittelbarer Nähe zu diesem Museum „The Flame“ anschauen. Ein italienischer Sponsor von Marco hat hier dieses Monument errichtet und zweimal in der Woche schlagen aus dem „stilisierten Auspuff“ für 58 Sekunden Flammen.

Tavullia und Coriano – so etwas gibt es nur in Italien für Rennfahrer. Allein schon deshalb muss man es sich unbedingt anschauen.

Jetzt geht es wieder nach Hause. Versehen mit einem kleinen Schlenker über San Marino erreichen wir wieder unser Basislager – das Hotel Pian del Bosco.

Hier genießen wir dann den Abend und lassen die Tour nochmals geistig Revue passieren. Mit einem Blick über die traumhafte Landschaft rund um das Pian del Bosco, einem Sprung in den Pool oder tiefenentspannt auf einer Liege davor.

Und dann haben wir auch die Muße uns um unser gepflegtes Abendessen zu kümmern, dass uns kreuz und quer durch die italienische Küche führt. Die Mega-Pizzen sind preisverdächtig und konkurrieren mit der exzellenten Pasta.

Platz für Dolce sollte man sich dann auch noch lassen und den Abschluss kann man dann mit einem feinen Roten beim Sonnenuntergang zelebrieren.

Morgen ist auch noch ein Tag und die Marken, als Wade des italienischen Stiefels, geben ausreichend Raum für weitere Touren. Macht es uns einfach nach – ihr werdet immer wieder kommen.


Krimis bilden

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Es ist so eine Sache mit dem ankommen. Wenn man sein Ziel erreicht hat ist man nicht unbedingt angekommen. Klingt komisch – ist aber so. Euer werter Erzähler hatte zwar bereits Mitte Dezember sein Ziel hier in Südtirol erreicht, aber es hat mit dem Ankommen doch etwas gedauert. Nicht dass es die Umgebung schwer gemacht hätte. Nein – keineswegs. Aber irgendwie war doch wider Erwarten der Akku leer und es hat gedauert bis ich wieder einen gewissen Rhythmus gefunden hatte und das Signal zwischen den Ohren angekommen ist: Du bist tatsächlich hier!

Damit haben wir auch den philosophischen Teil des Tages erledigt und widmen uns nun voll und ganz der pragmatischen Seite. Wir drehen eine Runde mit dem Motorrad.

Anfang April ist das gar nicht mal so leicht, weil viele der üblichen „Verdächtigen“ witterungsbedingt ein Befahren noch gar nicht zulassen. Aber wir finden was.

Raus aus Schlanders in Richtung Meran. Das kann nie verkehrt sein, weil es in der Richtung immer ein paar Grad wärmer wird. Wir orientieren uns dann alsbald, der Wegweisung nach Lana folgend, zum Gampenpass.

Hier nehmen wir aber nur die ersten Kehren mit und biegen ab nach Prissian. Schon sind wir auf den Spuren unserer Südtirolkrimis, denn Commissario Fameo wohnt hier in dem kleinen Ort mit seiner Familie. Ein schönes Plätzchen hat der Autor hier für seinen Protagonisten ausgesucht.

Hoppla – wir haben ja auch noch einen Bildungsauftrag. Beim Schloß Katzenzungen im Ort machen wir einen kurzen Halt und schauen uns die Versoalnrebe an. Unter einer Pergola aus Kastanienholz breitet sich die, mit ca. 400 Jahren, wohl älteste Rebe der Welt auf etwa 300 qm aus. Sie ist alljährlich immer noch gut für ca. 80 kg Ertrag an Tafeltrauben. Die Rebe ist zu Recht ein Naturdenkmal und konnte, Dank des Einsatzes der regionalen Naturschutzbehörden, bislang erhalten werden. Wenn SIE erzählen könnte, dann wäre SIE ein wunderbares Geschichtsbuch der Historie Südtirols.

Über Nals und Andrian rollen wir über schmale Straßen in den Randbereich von  Frangart und folgen dann einfach der Beschilderung nach Kaltern und Tramin. Wir sind auf der Weinstraße und die trägt ihren Namen zu Recht. Südtirol hat vor einigen Jahren im Hinblick auf den Weinanbau einen Wandel vollzogen. Das ist gut so und es hat sich auch für die Südtiroler Weinbauern bezahlt gemacht. Hier geht es nun um Qualität und nicht mehr um Quantität. Einen „Billigheimer“ findet man nun nicht mehr, aber alle Produkte sind durchweg wertig und schmackhaft. Der eigene Geschmack entscheidet eben und das ist auch gut so. Schließlich sitzen wir ja auch nicht alle auf dem gleichen Motorrad.

So bleibt es jedem selbst überlassen wo er bei den bekannten Namen wie Elena Walch, Manincor oder Ritterhof stehen bleibt und „zuschlägt“. Wir machen noch einen kurzen Abstecher an den Kalterer See und genießen hier die kleine mediterrane Oase, die dem stillen Beobachter wie der Gardasee im Märklin H0-Format vorkommt.

Wo machen wir unsere Pause? Am besten folgen wir wieder den „Südtirolkrimis“ und hier dem Detektiv Tiberio Tanner. Also Rast einlegen unmittelbar am See im Restaurant Klughammer und gemütlich die Seele und bei Bedarf andere Körperteile baumeln lassen.

Dann geht es ein Stück zurück in Richtung Eppan und hinauf zum Mendelpass. Die Streckenführung ist genial und es wechseln sich schöne, weitere Kurvenpassagen mit engen Kehren ab. Für jeden ist etwas dabei und an (fast) jeder Kehre öffnet sich der Blick hinunter ins Tal und in Richtung der Dolomiten. Ein Traum.

Also schnell für unser Poesiealbum einige Fotos geschossen und dann weiter. Falsch machen kann man hinsichtlich der Streckenführung nichts. Es geht zunächst bergab in Richtung Fondo. Einfach zusätzlich in Erinnerung halten, dass der Gampenpass im italienischen Sprachraum Passo Palade heißt und dann kann bei der Orientierung nichts schief gehen.

Der Gampenpass ist jetzt mit seinen 1518 m nicht der Riese unter den Südtiroler Bergpässen und so kann es passieren, dass man fast unbemerkt über den „Gipfel“ rollt. Da dort an dem kleinen Restaurant so gut wie immer eine Ansammlung an Motorrädern, wie in einer Boxengasse einer Rennstrecke, steht zieht man schon die richtigen Schlüsse.

Ihr kennt euren werten Erzähler mittlerweile aus unzähligen Streckenbeschreibungen und wisst insofern, dass mir Trubel eher nicht liegt und bei einer „guten Pausenstation“ auch etwas Ordentliches auf die Gabel gehört. Also fahren wir einige Kehren weiter und folgen dann, nach links abbiegend, der Beschilderung zum Berggasthaus Natz. Hier sitzen wir traumhaft auf der Terrasse, genießen den Blick und das Essen. Übrigens – den Tipp habe ich wieder von Commissario Fameo, der hier mit seiner kleinen Familie auch Einkehr gehalten hat. Südtirolkrimis sind eben nicht nur spannend, sie helfen einem auch kulinarisch auf die Sprünge.

Gut gestärkt geht es jetzt auf die Schlussetappe unserer heutigen Tour. Ganz einfach den Gampen abwärts Richtung Lana und dann auf der altbekannten Route heimwärts nach Schlanders.

Viel Spaß beim Nachfahren und immer daran denken: Wenn der liebe Gott „Homeoffice“ macht, dann macht er das in Südtirol.

Zweimal hält besser

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Erfahrene Leser*innen auf meiner Seite werden gleich merken, dass hier ein Ort genauer unter die Lupe genommen wird, der bereits einmal Inhalt eines ausgiebigen Berichts war.

Da die beste Sozia von Allen und euer werter Erzähler ihren Lebensmittelpunkt nun außerhalb von Deutschland haben, ist es mir ein Bedürfnis euch gewisse Stellen, die nun in unserer „neuen Heimat“ liegen, wieder ins Gedächtnis zu rufen.

Bei unserem Giro d`Italia 2019 waren wir u. a. in einem Hotel in den Marken in Italien, das es uns besonders angetan hatte. Ihr könnt gerne auch den „alten Bericht“ über das Pian del Bosco hier im Blog lesen.

https://flyinghaggis.net/2019/10/18/pian-del-bosco/

Für uns war es damals Zwischenstation auf unserer Rundreise durch Italien und das Pian del Bosco ist uns bleibend in Erinnerung geblieben. Gastfreundschaft, exzellente Küche und das Ambiente rund um das Hotel suchen seinesgleichen. Für Motorradfahrer*innen, die in dieser Region unterwegs sind, gibt es keine bessere Unterkunft. Mit dieser Meinung stehen wir nicht alleine. Reiseberichte in Printmedien und im Internet spiegeln genau unsere Einschätzung wider.

Westlich von San Marino gelegen, ist es nur ca. eine Stunde bis zum GP-Circuit in Misano. Also idealer Standort bei einem Besuch der Moto GP im September. Auch die wunderbare Stadt Urbino ist nur eine knappe kurvige Fahrstunde entfernt. Kunstbegeisterte können sich die Geburtsstadt und das Museum von Raffael ansehen. Krimifans sind an den „Urbinokrimi“ erinnert und finden sich in einer Stadt wieder, wie als malerische Kulisse diente.

Übrigens war Urbino auch Geburtsstadt von Valentino Rossi und SEIN Tavullia liegt im Grunde direkt nebenan. Für Rossifans ein MUSS. Und Coriano die Geburtsstadt von Rossis bestem Kumpel Marco Simoncelli ist ebenfalls nur einen Steinwurf entfernt. Sein Museum und das Denkmal „The Flame“ sollte man sich nicht entgehen lassen.

Die ganze Region rund um das Pian del Bosco lässt Raum und Zeit für eine Menge von tollen Touren, nicht nur mit dem Motorrad. Wenn Ihr also in diesem Jahr einen Urlaub in „bella Italia“ geplant habt, dann schaut hier unbedingt vorbei.


An dieser Stelle lasse ich einfach den Chef vom Pian del Bosco selbst zu Wort kommen. Hier der O-Ton von Michael Roth:

Wir befinden uns in einer Zeit, in der es sicher nicht leichter wird zu planen, weil sich Ereignisse um uns herum manchmal sogar überschlagen. Der Faktor Zeit spielt daher eine große Rolle in unserem Leben. Wir möchten uns und unseren Gästen etwas Zeit geben, nicht nur wenn sie bei uns sind, um zu genießen, sondern auch bereits im Vorfeld. Deshalb verlängern wir unseren Frühbucherrabat in Höhe von 10% auf alle Reservierungen bis zum Eintritt der diesjährigen Sommerzeit am 26.3.2023!!!

Vielleicht klappt es in diesem Jahr! Einfach eine Anfrage senden und ab dem 27.4.2023 sind wir dann gerne für Sie da!! Wir würden uns sehr freuen!!!

www.piandelbosco.com

Wenn Ihr noch Fragen habt oder Infos benötigt, die nicht hier oder im ersten Bericht stehen – einfach melden. Bei Michael Roth könnt Ihr euch auch gerne auf mich berufen.

Da schnalzen wir mit der Zunge – Das Schnalstal

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Bei der Tour „In der Kürze liegt die Würze“ hatten wir das Thema bereits. Südtirol ist voll mit wunderschönen Seitentälern, die oftmals bei Touren unbeachtet liegen gelassen werden, weil sie in Sackgassen enden und so für eine „Rundtour“ wenig geeignet erscheinen.

Wenn man derart plant entgeht einem einiges und das ist oder wäre schade. Denken wir im Pustertal an das Ahrntal oder Gsiesertal. Einfach traumhaft. NEIN – das Antholzertal ist keine Sackgasse. Hier kommen wir über den Stallersattel und die unumgängliche Pause in Isidors „Hexenschenke“ hinüber nach Österreich in das Defereggental.

Zuletzt hatten wir das Martelltal im Vinschgau näher ins Auge gefasst und heute rollen wir in das Schnalstal. Wie sagen die Einheimischen? „Im Schnalstal kannst Du 3 x Wetter haben. Eingangs der Staatsstraße scheint die Sonne. Hinter dem Tunnel regnet es und bei Vernagt oder Kurzras scheint wieder die Sonne.“

Es ist eine schöne Routenführung aufwärts zum Talschluß bei Kurzras.  Allein schon die wunderbare Kurvenkombination hinter Unsere Frau in Schnals hoch zum Vernagt-Stausee hat Ansteckungsgefahr.

Apropos Vernagt-Stausee. Bei unserem Besuch hatten wir eine Fotokonstellation, die jede Folge von „Germany`s next Topmodel“ locker in den Schatten stellt. Unmittelbar an der Straße posierten drei Lamas, oder Alpakas – meine zoologischen Kenntnisse sind nicht sonderlich stark ausgeprägt, und gaben damit ein herrliches Motiv gemeinsam mit dem Stausee ab.

Nach Katharinenberg zweigt eine Seitenstraße ab in das abgelegene Pfossental. Ein Traum für Wanderer und Mountainbiker. In der Folge „Liebe macht zornesblind“ geht Commissario Fameo hier mit seinem Team auf Mörderjagd. Zwei ziemlich skurrile Morde machen ihm hier schwer zu schaffen.

Damit nicht genug. Commissario Grauner und sein Kollege aus Neapel Ispettore Saltapepe haben in der Episode „Der Tote am Gletscher“ auch alle Hände voll zu tun.

Ich sage es Euch Leute – das Schnalstal ist nicht nur schön anzusehen und zu befahren. Allem Anschein nach ist es auch ein Zentrum des Verbrechens in Südtirol. Also äußerste Obacht.

Der berühmteste Bewohner vom Schnalstal hat jetzt sein Zuhause im Museum in Bozen – der Ötzi. Unser Ahne aus dem Eis wurde 1991 am Tisenjoch gefunden. Oweh – der wurde ja auch ermordet!

Von Vernagt können wir per pedes aufwärts zur Similaunhütte und von dort in ca. 1,5 Stunden fußläufig zur Fundstelle des Steinzeitmannes. In Motorradkluft nicht die beste Idee, ergo verschieben wir das Ganze auf einen späteren Zeitpunkt. Wie gesagt – das Schnalstal hat was.

Was wir aber locker auch in Motorradkleidung erledigen können und auch machen sollten, ist ein Besuch auf Schloss Juval im Messner Mountain Museum.

Der wohl bekannteste Südtiroler, außer Andreas Hofer, hat jedes seiner Museen einem gewissen Motto gewidmet. Juval – die Privatresidenz von Reinhold Messner – ist die religiöse Dimension der Berge gewidmet. Herz des Museums ist die weltweit größte Ausstellung an Sammlerstücken aus Tibet. Mehr als beeindruckend und allemal ein Besuch wert.

Im Gasthaus Schlosswirt können wir dann noch unseren Hunger bekämpfen und danach sind wir uns sicher: Das Schnalstal ist ein Zungenschnalzer und einen ausgiebigen Besuch wert.

Die Tour durch das Schnalstal könnt ihr auch an einem ruhigen Tag schön mit unserer Anderstour durch das Martelltal kombinieren und habt dann einen traumhaften Tag verbracht.


Wie mit guten Freunden

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Ja – wie ist das denn so mit guten Freunden? Wie mit den Sternen am Himmel. Sie sind auch immer da aber man sieht sie nicht immer. Heute kümmern wir uns mal wieder um zwei gute Freunde. NEIN – bitte nicht direkt wegschauen und sagen: Kenne ich schon!

Wahrscheinlich kommt das ein oder andere heute hinzu, das man eben nicht kennt. Also weiterlesen lohnt sich.

Wir rollen uns wieder auf der Staatsstraße ein und folgen den Wegweisern nach Meran. Da wir noch einiges auf unserer heutigen Route vorhaben, lassen wir das schöne Meran zunächst einmal unbeachtet, umfahren es leicht, damit wir die Innenstadtpassagen reduzieren und folgen dann der Beschilderung zum Jaufenpass hinein in das Passeiertal.

Die Streckenführung vorbei an Dorf Tirol bis nach St. Leonhard ist wirklich schön. Oftmals herrscht nur leider viel Verkehr, so dass man die kurvige Route nicht ausreichend genießen kann. Es gibt auch kein Zeitfenster welches man empfehlen kann um ungestört in den Kurvenschwung hineinzukommen. Tatsächlich spielt hier das Glück die ausschlaggebende Rolle oder Karma. Wer weiß.

Der Jaufenpass ist der nördlichste inneritalienische Pass, der für den Straßenverkehr zugelassen ist und tatsächlich die kürzeste Verbindung zwischen Meran und Sterzing. Bis auf eine Höhe von 2.094 m führt uns die SS 44 und bietet dabei einen tollen Mix aus seinen 20 Kehren und auch schön flüssig zu fahrenden Kurven. Bei schönem Wetter hat man dann auf der Passhöhe einen traumhaften Blick in die Täler.

Die Zeit nehmen wir uns, denn die Achtsamkeit gibt uns die Möglichkeit das was wir tun auch zu erleben. Und zwar mit dem Herzen und nicht nur mit dem Verstand oder der GoPro-Kamera.

Wir fahren weiter in Richtung Sterzing. Für uns war der schöne Ort über Jahre so etwas wie das Eingangstor nach Südtirol. Alljährlich steht im September die schöne Altstadt komplett unter dem Zeichen des „Knödels“. Entlang der kompletten Fußgängerzone kann man hier die Vielfalt des Tiroler Nationalgerichtes ausgiebig testen.

Hatte ich schon einmal erwähnt, dass ich für einen gut gemachten Spinatknödel mit Käsesoße auch „einen Mord begehen könnte“?
Okay – zu dem Themenkreis kommen wir später.

Wer jetzt über das Lesen Appetit bekommen hat, der fährt aus der Ortslage von Sterzing hinaus auf die Höhe und macht eine Pause im Pretzhof. Hier wird nicht nur gut gekocht, hier kann man auch von den heimischen Produkten einiges im Tankrucksack oder den Koffern verstauen. Für schlechte oder hungrige Zeiten. Macht euch nur vorher über die Öffnungszeiten des Pretzhofs kundig damit ihr nicht einen Ruhetag erwischt.

Dann geht es wieder abwärts um uns dem nächsten Protagonisten unserer heutigen Tour zu widmen. Das Penserjoch wartet auf uns mit seinen 2.211 m Höhe und einer Streckenführung, die mir ausgesprochen liegt und gefällt. Ja – ich höre schon die Rufe: Das Penserjoch ist nicht anspruchsvoll.

Aber das Leben muss nicht immer anspruchsvoll sein. Auch nicht das Motorradfahrerleben. Nie fordernd, sondern schön entspannt, flüssig und rund führt uns die Passstraße hinauf auf ihren Gipfel. Einfach klasse!

Und den englischen Literaten Shakespeare behalten wir im Hinterkopf: Gemach! Leicht zum Fallen führt das Eilen! Ob der alte Knabe etwa auch Motorradfahrer war?

Obwohl das Penserjoch die kürzeste Verbindung von Innsbruck über den Brenner nach Bozen ist rollt der Hauptverkehr durch das Eisacktal auf der SS oder Autobahn. Gut für uns. Wir haben die Strecke für uns und teilen sie gerne mit den Rennradfahrern, die das Penserjoch auch häufig im Portfolio haben.

Auf der Passhöhe gilt das Gleiche wie auf dem Jaufenpass. Blick genießen, Leben genießen und einfach freuen da zu sein oder über das Dasein, wenn man jetzt in das Philosophische abgleiten möchte.

Aber da hatte ich doch schon etwas erwähnt zu dem wir noch kommen wollten. Also weiter geht es in Richtung Bozen. Verfahren ist nicht – einfach der Nase lang und der Passstraße abwärts folgen.

Über die letzten Jahre bin ich nicht nur Freund der Südtiroler Küche geworden, sondern auch begeisterter Leser der regionalen „Südtirolkrimis“. Ab der nächsten Saison werde ich deshalb auch in meiner neuen Heimat die „Krimitouren“ anbieten. Dann werdet IHR die Tatorte von Commissario Grauner sowie von Commissario Fabio Fameo genauer kennenlernen.

Aber es geht dabei natürlich nicht nur um die Tatorte. So gut kennt ihr euren verfressenen Erzähler und seinen Hang zur Nahrungsmittelaufnahme mittlerweile.
Also kehren wir ein im Sarntal und genießen die regionale Küche im „Brückenwirt“. In seinem ersten Fall hat Commissario Fameo hier mit seinem Freund und Kollegen Tommaso, einem Carabinieri, auch eine ausgiebige Pause eingelegt und gespeist.

Dann geht es weiter und hinein nach Bozen. Diejenigen unter uns, die diese Tour nicht von Schlanders aus starten, sondern vielleicht in Bozen Quartier bezogen haben, die sollten ins „Batzenhäusl“ gehen.

Betonung auf „gehen“, denn die hauseigene Brauerei stellt unterschiedliche, leckere Biere her, deren Genuss sich aber nicht mit unserem Motorrad verträgt. Sofern die Maschine noch bewegt werden soll.

Für den Rest führt der Weg jetzt nach Meran und da kommt es darauf an, wie die weitere Tagesplanung aussieht.

Für die Spätstarter an diesem Tag bietet sich wohl die MEBO von Bozen bis Meran an, alternativ die nahezu parallel laufende SP 165 durch die kleinen Ortschaften wie Terlan, Vilpian und Burgstall bis Meran. Die Frühaufsteher haben sicherlich noch ausreichend Zeit um ab Terlan auf die SP 98 zu wechseln und die Höhenzüge über Mölten und Hafling bis Meran zu genießen. Ein wunderbarer Abschluss der Tour ist auch ein Besuch auf Schloss Trauttmansdorff. Ein fantastischer Blick auf Meran erwartet uns und die Gartenanlage ist einfach ein Traum. Das schließt die Skulpturen mit ein. Man muss sich schon ein Lachen verkneifen, wenn man Adam und Eva beim „Apfelklau“ beobachten kann.

Das war es jetzt. Unsere Tour zu zwei guten Freunden und das müssen bekanntermaßen nicht unbedingt immer die schwierigen Charaktere sein. Viel Spaß beim Nachfahren.



In der Kürze liegt die Würze

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Manchmal muss etwas gar nicht so furchtbar lang sein, dass es einer ausgiebig geplanten Expedition zur Entdeckung neuer Welten ähnelt. Obwohl? Entdeckung neuer Welten? Vielleicht liege ich heute bei unserem kurzen Hopser gar nicht so weit davon entfernt.

Ich gebe euch einen kleinen Tipp, der durchaus für einen ruhigeren Tag geeignet ist ODER aber den ihr auch in eine andere Tour ergänzend einbauen könnt, die vielleicht noch „zeitlich Luft“ für ein klein wenig mehr hat.

Was sagt euch das Martelltal? Schon einmal gehört?

Lasst mich mal raten – die Erdbeeren? Das Martelltal ist zwischenzeitlich berühmt geworden für seine Erdbeeren. Das kleine wunderschöne Seitental im Vinschgau ist auf einer Höhe zwischen 900 – 1.800 m das höchstgelegene Erdbeer-Anbaugebiet in Europa. Leute – wenn IHR zur richtigen Jahreszeit hier mit halb geöffnetem Visier durch das Tal fahrt, dann habt ihr den herrlichen Duft der Erdbeeren in der Nase. Und Kinnwasser habt ihr kostenlos obendrein, aber dagegen tun wir noch was.

An der Groggalm rollen wir am Langlauf- und Biathlonzentrum vorbei. Auf seinen fast 1.700 m Höhe ist das Zentrum schneesicher und bietet den Sportlern ideale Voraussetzungen zum Training. Also im Winter nicht wundern, wenn man fern der Antholzer Heimat auch die Südtiroler Asse Dorothea Wierer oder Lukas Hofer hier beim Training sieht.

Vor dem Zufrittsee üben wir dann schon einmal entspannt unsere Technik in Sachen Spitzkehren und absolvieren die ersten Sechs bis wir, aus dem Tunnel kommend, den tollen Blick auf den See genießen können.

Gemütlich cruisen wir am See vorbei um alsdann unsere zweite Trainingseinheit in Sachen Spitzkehren zu absolvieren. Aufwärts geht es hier für uns zu den Wanderparkplätzen bei den beiden Alpengasthöfen Enzian und Schönblick. Wo kommt bloß dieser Name her?

Direkt vor uns baut sich jetzt der Cevedale mit seinen 3.769 m auf. Ich grüße artig, weil er ist der Namensgeber meiner Wanderschuhe. Ach ja – wir sind im Nationalpark Stilfserjoch. Diejenigen, die ihre Wanderschuhe eingepackt haben könnten hier die nötigen Höhenmeter aufwärts zum Madritschjoch erklimmen und sich vergewissern. Dort ist der Blick wunderbar frei auf König Ortler und seine Nachbarn.

Eingangs sagten wir ja etwas vom Tal der Erdbeeren. Also sollten wir unseren Schwerpunkt auch darauf setzen diese zu verspeisen. Wir machen unseren Halt im Cafe Hoelderle und lassen es uns gut gehen.

Jemand dabei, der es gerne abgelegen hat und durchaus bereit ist ca. 9 km einfachen Weg zusätzlich zu investieren?

Dann in der Ortslage Gand aufwärts zum Stallwieserhof. Es lohnt sich.

Aber was sage ich – das ganze Tal lohnt sich und ist so wunderbar unberührt, weil der ganze Touristenstrom es bei der Fahrt durch den Vinschgau entweder links oder rechts liegen lässt.

Macht IHR das nicht, denn abseits der landläufigen Routen findet man die schönsten Orte. Auch wenn die Strecke nur klein oder kurz ist, denn in der Kürze liegt die Würze.



Der König ist tot – lang lebe der König

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Machen wir uns also nochmals auf den Weg. Eine kleine Runde – ABER verbunden mit großen und tiefen Eindrücken.

Wo geht es heute hin? Einfach überraschen lassen und hinaus aus Schlanders in Richtung Rechenpass.

In Schluderns halten wir uns in der Ortslage nach links und folgen der Beschilderung nach Glurns. Glurns ist mit seinen knapp unter 1.000 Einwohnern die kleinste Stadt der südlichen Alpen, was aber nicht bedeutet, dass wir es unbeachtet lassen sollten. Schon auf den ersten Blick können wir nämlich erkennen, dass wir es bei den Bewohnern mit einem äußerst wehrhaften Völkchen zu tun haben. Eine mittelalterliche Wehrmauer ziert die kleine pittoreske Stadt und drei Tortürme weisen dem Reisenden den Weg hinein in das schöne Städtchen.

Was muss man noch gesehen oder besucht haben? Die Bäckerei Schuster in der Ortslage. Ihr wisst ja mittlerweile, dass euer werter Erzähler „ausgesprochen verfressen“ ist. Der Chef backt das wunderbare Palabirnenbrot, allein das ist schon die Pause und einen Einkauf wert. Wenn man dann schon dabei ist passt auch das gute Vinschger Urpaarl und die leckeren Krapfen und Gipfel noch in den Tankrucksack.

Weiter geht es in Richtung Münstertal und über Taufers hinein in die Schweiz. Ja – so nah sind wir dran an den Eidgenossen. Sportbegeisterte kennen das Münstertal oder auch Val Müstair aus dem Wintersport.

Das Münstertal ist die Heimat von Dario Cologna, dem bis dato einzigen Langlauf-Gesamtweltcupsieger aus der Schweiz. Vier Goldmedaillen bei Olympiaden und ein WM-Titel zeigen, dass hier ein Ass im Langlauf zu Hause ist. Das Münstertal war auch, natürlich wegen Cologna und seinen Erfolgen, bereits mehrfach Austragungsort von Rennen bei der Tour de Ski.

Im Winter also Eldorado der Skilangläufer und im Sommer sind die Wanderer hier zu Hause UND natürlich auch wir. Auf einer schönen ruhigen Strecke in Richtung Santa Maria im Münstertal.

Übrigens – wenn wir das Münstertal weiterfahren kommen wir über den Ofenpass und können durch einen Tunnel an den Lago di Livigno und von dort über den Passo d`Eira und Passo Foscagno nach Bormio. Warum sage ich das? Weil wir die Runde zu einem späteren Zeitpunkt drehen werden und ich euch nur ein wenig die Nase langmachen wollte.

Heute geht es für uns in der Ortslage von Santa Maria links ab und aufwärts in alpinen Höhen. Der Umbrail ruft und für mich ist er einfach ein traumhafter Alpenpass. Der Umbrail ist mit 2.503 m der höchste Schweizer Straßenpass. Ja – richtig gehört. Vergesst Grimsel, Susten, Furka und Co.

Mittlerweile sind die 14 Kilometer auch komplett asphaltiert und die -33- Kehren bieten einen besonderen Reiz. Fahrerisch schön und stressfreier als….. Aber dazu kommen wir noch.

Also aufwärts und dem Himmel entgegen, bis uns an der Kreuzung die alles entscheidende Frage trifft: Nach rechts in Richtung Bormio oder nach links und die paar Meter hinauf zum Stilfserjoch?

Wir fahren hinauf zum Stilfserjoch oder Stelvio wie er für die Italiener heißt und auf dessen Namen Modelle von Moto Guzzi und Alfa Romeo hören.

Das Stilfserjoch – der König der Alpenpässe. Mit dem wunderbaren Blick auf den König Ortler. Eine tolle Ansammlung an königlichen Majestäten. Der Blick hinüber zum Ortler ist traumhaft. Der Blick von der anderen Seite hinüber zum Stilfserjoch ebenfalls.

Versteht mich an dieser Stelle bitte nicht falsch. Aber ein König hat für mich eine spezielle Würde. Der Ortler hat diese Würde. Nur mit einer gewissen Vorbereitung und mit einem gewissen Können sollte man die letzten 900 m von der Payerhütte hinauf zum höchsten Berg der Südtiroler Alpen in Angriff nehmen.

In den Sommermonaten hat das Stilfserjoch für mich in den Sturm- und Drangzeiten irgendwie seine Würde verloren. Der Trubel und der Andrang, insbesondere zur Mittagszeit hat für mich den Charme von der Drosselgasse in Rüdesheim oder dem Oktoberfest in München.

Eine Audienz bei einem König macht man auch nur, wenn man gerufen wird und es ihrer Majestät Recht ist. Also hinauf zum König der Alpenpässe in den frühen Morgenstunden, so gegen 07:00 Uhr oder am Abend, wenn die meisten Touristen beim Abendmahl in ihren Hotels sitzen – so ab 19:00 Uhr.

Jetzt hat der König wieder seine Würde. Man kann den Blick und die Ruhe genießen und vielleicht noch ein schönes Foto vom König der Lüfte – dem Bartgeier vom Stelvio schießen.

Wer hier eine Pause braucht und wem der Trubel zu viel ist, der fährt einfach einige der Spitzkehren talabwärts und macht im Berghotel Franzenshöhe Rast. Deutlich ruhiger und bei einer passenden Speisekarte kann man hier eine Pause genießen.

Wer noch fit ist wartet einfach bis zu unserem „regulären Halt“.

Verfahren können wir uns hier nicht mehr. Einfach talwärts halten und hinunter bis zur Staatsstraße, die uns bereits heute am Morgen zur Anfahrt diente. In Laas fahren wir aber diesmal ab und rollen zum Cafe Greta. Das ist unser heutiger Einkehrtipp und ich verspreche euch: Ihr werdet nicht enttäuscht. Einfach gemütlich und eine tolle Auswahl an geschmackvollen Torten und Kuchen. Das einzige Problem, das Euch hier erwartet ist: Nehme ich jetzt wirklich nur ein Stück Kuchen oder doch direkt zwei?

Das war es jetzt auch schon Leute, denn Schlanders und damit der Endpunkt der Tour ist nur noch ein Steinwurf entfernt. Wir sehen uns und ich freue mich auf Euch. Auf bald. Und denkt daran: Audienz bei ihrer Majestät dem König der Pässe ist in den frühen Morgenstunden oder am Abend.

Angenehm ruhig

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Manchmal muss ich schmunzeln und irgendwie bedauere ich dann mein Gegenüber. Wenn ich voller Begeisterung von einer Wanderung oder einer wunderbaren Motorradtour erzähle und dann folgende Antwort erhalte:

„Dafür habe ich nicht genug Zeit!“

Man hat IMMER genug Zeit. Die meisten Menschen nutzen sie nur nicht richtig. Fragt einfach mal jemanden auf dem Sterbebett ob er noch Arbeit auf seinem Schreibtisch liegen gelassen hat?

Es wird ihm in diesem Moment herzlich egal sein. Was ihm / ihr wahrscheinlich nicht egal ist, ist der Umstand, dass der ein oder andere Traum den man hatte nicht in die Tat umgesetzt wurde. Genau nach diesem Prinzip versuche ich zu leben und es gelingt jeden Tag besser. Wenn euer werter Erzähler irgendwann die Augen zum letzten Mal schließt, dann wird es mit einem Grinsen im Gesicht sein: „Alles gemacht, was Dir Spaß und Freude bereitet hat. Sogar das letzte Glas Rotwein ausgetrunken!“

Bis dahin dauert es noch eine ganze Weile und deshalb lassen wir uns heute wieder Zeit für eine wunderbare Tour in unserer neuen Heimat. Erstes Zwischenziel von unserem Startort in Schlanders ist das Ultental. Und so rollen wir uns zunächst einmal auf der Staatsstraße in Richtung Meran langsam ein.

An der Forstbrauerei vorbei, es ist noch zu früh für ein leckeres „Sixtus“, geht es bei Marling ab auf die Gampenstraße. Für uns geht es aber noch nicht auf den Gampenpass, sondern in der Ortslage Lana ins Ultental.

Aufgepasst Leute. Bergauf stehen vor den schönen ersten beiden Kurven zwei „Starenkästen“, von denen man nie weiß welcher materiell bestückt ist. Also Vorsicht mit dem rechten Handgelenk und dosiert bergan.

Ich mag das Ultental und die Streckenführung, sowie die Landschaft. Einfach wunderbar zum Einrollen. Das Ultental ist auch die Heimat von Dominik Paris, dem Speedspezialisten in Sachen Abfahrt und Super-G der italienischen Alpinmannschaft. Pardon – des Südtiroler Abfahrtteams.

Wir haben zwar unseren Wohnsitz nach Südtirol verlegt, das bedeutet aber nicht, dass wir mit lieben Gewohnheiten brechen. Wir haben es gerne ruhig und deshalb orientieren wir uns hinter dem Stausee und noch vor St. Walburg nach links Richtung Proveis.

Wir fahren über die Hofmahd mit wunderbarer Aussicht ins Ultental und Laurein in Richtung Forcella di Brez.

Die Hofmahd verbindet das Ultental mit dem Nonstal und der höchste Punkt liegt auch etwa 200 m höher als der Gampenpass. Verkehrstechnisch ist natürlich der Gampenpass die Hauptverbindungstrasse. Die Hofmahd ist aber „viel ruhiger und weniger befahren“ und deshalb sind WIR hier. Übrigens – die Passhöhe liegt schon im Trentino.

Das sich anschließende Brezer Joch verbindet die Orte Laurein und Proveis im Westen mit den östlich gelegenen Ortschaften Fondo und Castelfondo.

Die Fahrradfahrer haben die Forcella di Brez schon länger für sich entdeckt und so begegnen uns die ein oder andere Gruppe aber auch ambitionierte Solisten. Herrliche Ausblicke, eine wunderbare Route komplett frei von Hektikern, die ihre Urlaubstour dazu nutzen ihre Liste an „Alpenpässen abzuarbeiten“.

Hinein nach Fondo ins Nonstal und kaum merklich aufwärts zur Passhöhe des Gampen. Jetzt nimmt der Betrieb merklich zu.

Ach ja – noch etwas hat sich nicht geändert. Mindestens eine leckere Pausenstation muss sein, ansonsten ist bei einer meiner Anderstouren etwas komplett schiefgelaufen.

Also machen wir talabwärts in einer wunderbaren 180 Grad-Linkskurve am Gfrillerhof Pause, kehren ein und genießen ein leckeres Essen oder einen feinen Eisbecher. Dabei können wir noch die unterschiedliche Linienwahl der Motorradfahrer begutachten, die von Lana aus hinauf zum Gampenpass streben. Eine typische Applauskurve, die es wahrscheinlich an jedem Pass gibt. Irgendwie bin ich an den Besucherhang in Breidscheid am Nürburgring erinnert. Einige Protagonisten geben alles.

Gestärkt geht es dann weiter abwärts in Richtung Lana und wir haben am Kreisverkehr in der Ortslage eine schöne Runde absolviert.

Je nachdem wie es unser Zeitfenster zulässt kann man noch nach Meran hinein und die Gärten von Schloss Trauttmansdorff besichtigen oder jetzt der Forstbrauerei einen Besuch abstatten.

Dann geht es über die Staatsstraße wieder zurück nach Schlanders. Wahrscheinlich ist dabei unser letzter Gedanke: Angenehm ruhig war es heute! Die Hofmahd und die Forcella di Brez haben schon ihre Vorteile.



Tour – Tourance – Tourance Next 2

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Manchmal ist das so eine Sache mit guten Vorsätzen. Da will man noch so viel machen und dann? Dann frisst die Zeit einem die guten Vorsätze und die Energie und dann? Dann nutzt einem auch nicht mehr der bekannte Energieriegel mit dem Planetennamen, um all das, was man eigentlich machen wollte, zu erledigen.

Wie sagte einst ein weiser Mann: Der gute Vorsatz ist ein Gaul, der oft gesattelt, aber selten geritten wird.

Ich gebe zu, ich habe mich extrem rar gemacht. Meine Gedanken und meine Pläne waren nur mit unserem baldigen Umzug beschäftigt und das ist auch gut so. Soviel Eigennutz muss einfach sein, damit die Zukunft ein ordentliches Fundament hat. Sowohl in echt als auch metaphorisch betrachtet.

So stand jetzt eine Bauabnahme an und die beste Sozia von Allen und euer Erzähler wollten mit unserer dicken Österreicherin in die neue Heimat nach Südtirol. Ein Blick auf den „alten Conti“ warf die kritische Frage auf: Übersteht der Hin- und Rückfahrt und den ein oder anderen Kilometer in Südtirol ohne zu einem Slick zu mutieren?

Um auf Nr. Sicher zu gehen musste ein neuer Reifensatz her. Ein Blick auf das aktuelle Angebot in Sachen Tourenreifen ließ durchaus unterschiedliche Variationen zu. Ich weiß nicht wer von Euch zurzeit auch auf Reifensuche ist? Wenn ihr fixiert seid auf eine ganz spezielle Reifenpaarung und / oder Reifenhersteller, dann bestellt so schnell ihr könnt. Der Markt ist ziemlich leergefegt und ich konnte (mit viel Glück) den letzten Satz Metzeler Tourance Next 2 ergattern.

Foto Metzeler

Seid einer gefühlten Ewigkeit bin ich keine Metzeler mehr gefahren. Obwohl Pirelli und Metzeler ja aus einer Reifenbäckerei stammen und so oftmals relevante Parameter sich nur in Nuancen unterscheiden.

Also zügig montieren lassen – schnell eine der Lieblingsstrecken rauf und  runter, um das erforderliche Vertrauen zu fassen und dann kann es losgehen.

Das Profil des Tourance Next 2 hat einen gewissen „Wiedererkennungswert“. Dabei soll die negative Profilierung insbesondere bei der „Wasserverdrängung“ helfen. Dies verbunden mit dem hohen Silicaanteil im Reifen.

Die Sache „Wasserverdrängung“ konnten wir in der Anfahrt im Bereich  Arlberg testen. PASST – nicht zu viel versprochen.

Was dieses Reifensegment mittlerweile zulässt hätte vor nicht allzu langer Zeit jedes Sportlerherz höher schlagen lassen. Zu keinem Zeitpunkt ließ der Reifen auch nur den geringsten Zweifel an Grip oder Seitenhaftung aufkommen. Klebt in allen Lebenslagen, lässt dabei aber auch unsere „dicke Sissy“ in engen Kurven in Sachen Handlichkeit rüberkommen als ob wir mit der 890er Adventure unterwegs wären und nicht mit unserer 1290er. Wir nähern uns wirklich in Sachen Fähigkeiten bei dem Metzeler der Quadratur des Kreises.

Metzeler spricht beim Tourance Next 2 von einer um 45 Prozent erhöhten Steifigkeit. Hintergrund dieser Maßnahme war, den Tourance für unterschiedliche Straßenbeläge und Untergründe fahrbar zu machen. Auch das können wir im Lastenheft der Firma als gelungen abhaken. Stilfserjoch und Umbrail, Gampenpaß und Forcella di Brez, sowie Ulten- und Münstertal lassen grüßen.

Steif und stabil, aber trotzdem komfortabel und laufruhig. Die Evolution vom Vorgänger Tourance jetzt zum Next 2 ist bestens gelungen. Ich werde jedenfalls beim nächsten Reifenkauf wieder zugreifen und gar nicht mehr auf die Suche nach Alternativen gehen. Die lange An- und Rückfahrt hat der Reifen auch (nahezu) spurlos mitgemacht und kann sich damit locker in die Rubrik der Tourensportreifen einordnen lassen.

Fazit – der Tourance Next 2 ist für mich der aktuelle Zehnkämpfer im Reifensegment. Kann alles nahezu auf dem Niveau der Spezialisten, ist aber de facto für ALLES was ein Motorradfahrerherz erstrebt universell zu gebrauchen. Aktuell die absolute Empfehlung. Gut gemacht Metzeler. Hausaufgaben gemacht.

Von Hirn, Herz, Regenschirmen und vom Wegducken

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Diese Tage habe ich wieder einmal in den sozialen Medien gestöbert und bin über einen Beitrag gestolpert. Er hatte mich emotional gefasst. Geärgert, aufgeregt und Kopfschütteln – alles auf einmal.

Da ist eine Motorradfahrerin wohl ihrer anderen Passion nachgegangen, dem Reiten.

SIE bedankte sich in ihrem Post. Sie bedankte sich bei einer Gruppe von Motorradfahrern, die wohl mit Produkten eines amerikanischen Herstellers unterwegs war. Bekanntermaßen ordnet man diese Fahrer*innen Klischeebehaftet eher der Gruppe zu, die es als Lebensstil und als sinnvoll erachten mit Lautstärke ihre Anwesenheit zu untermauern. Wie gesagt Klischee, denn ich als ehemaliger Ducatisti weiß, dass auch andere Marken beziehungsweise ihre Treiber gerne mal mit Lautstärke auf sich aufmerksam machen.

Soweit so gut oder besser gesagt überhaupt nicht gut. Diese Gruppe ist jetzt an der Dame vorbeigefahren, die mit ihrem Pferd unterwegs war. Die Kolonne hatte jetzt wohl nichts Besseres zu tun, als unmittelbar hinter der Dame den Abgasen freien Lauf zu lassen und wohl noch für die ein oder andere Fehlzündung zu sorgen.

Das Pferd scheute und die Frau hatte alle Hände voll zu tun ihren Vierbeiner wieder unter Kontrolle zu bringen und nicht abgeworfen zu werden.

Haha ach wie witzig. Ich kann nicht darüber lachen. Wahrscheinlich weil ich immer noch eine ganz liebe Arbeitskollegin im Kopf habe, die seit einem Sturz von einem scheuenden Pferd im letzten Jahr im Rollstuhl sitzt. Das ganze Umfeld wartet darauf, dass sie wieder auf die Füße kommt. Wenn es eine/r schaffen kann dann sie.

DAS kann passieren, wenn man von einem Pferd fällt, dass plötzlich und unerwartet scheut und seine Reiterin oder den Reiter abwirft.

Und dann liest man in einem solchen Post, dass Motorradfahrer ein derartiges Verhalten an den Tag legen. Erster Gedanke von mir war: Als der Herrgott Hirn vom Himmel geworfen hat, muss sich diese Kolonne wohl weggeduckt haben oder sie hatten die Schirme aufgespannt.

So wie es aussieht hat es gut funktioniert. Sie haben tatsächlich kein Hirn.

Jetzt bitte keine Kommentare in der Richtung: Dann muss die Tante halt eben lernen mit ihrem Gaul richtig umzugehen!

NEIN – passt nicht. Denn auch wenn man mit einem Pferd ODER einem Motorrad richtig umgehen kann, kann man fallen, stürzen sich verletzen.

Was überhaupt nicht geht ist, dass Trottel*innen unterwegs sind, die bewusst oder unbewusst ihre Mitmenschen in Gefahr bringen. Wenn man sich also in dem Moment, als der Herrgott spendabel mit der besagten Substanz um sich geworfen hat nicht da war, sich wegeduckt hatte oder der Regenschirm aufgespannt war, dann sollte man aber zumindest etwas anderes haben.

Ein Herz – das einem im richtigen Moment sagt: Nimm` einfach Rücksicht, nerve nicht deine Umgebung und vor Allem bringe nicht Andere in Gefahr, weil Du Dich für ach so toll hältst.