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Ja Leute – alles klar. Ich habe hier textlich eine Anleihe bei Johannes Mario Simmel und seinem Romantitel „Es muss nicht immer Kaviar sein“ genommen. Irgendwie hat es sich angeboten und ich konnte nicht widerstehen.

Südtirol und das angrenzende Trentino, sowie Belluno sind nicht nur Pässe, Pässe und nochmals Pässe. Ich denke, mit dem Cembratal und dem Eggental habe ich euch erst kürzlich gezeigt wie kurvenreich und landschaftlich interessant auch der topografische Rest der Region ist.

Deshalb geht es heute wieder los. Und zwar auf die Höhe und die einmal gewonnene Höhe verlassen wir nur sporadisch auf unserer heutigen Route.

Es geht zunächst wieder einmal durch den Vinschgau bis nach Meran. Dann orientieren wir uns in Richtung Hafling und rollen an Schloss Trauttmansdorff vorbei bergan.

Die Gemeinde Hafling, mit ihren knapp über 800 Einwohnern, hat den berühmten Haflingerpferden ihren Namen gegeben. 2024 feiern diese gutmütigen und vielseitigen Pferde ihr 150-jähriges Jubiläum. Das gerade bei Wintersportlern bekannte Meran 2000 liegt hier oben und ist im Sommer ein Wanderparadies.

Die Streckenführung hinauf nach Hafling gibt schon wunderbare Ausblicke frei hinunter ins Etschtal und nach Meran. Überhaupt ist heute wieder eine dieser Touren, die zwar an Kilometern gar nicht so immens sind, aber zeitlich schon einen Aufwand mit sich bringen. Denn im Grunde genommen könnte man alle hundert Meter anhalten und erneut Fotoaufnahmen machen. Wieder einmal Ausblicke, die einem das Herz aufgehen lassen und für die Ewigkeit sind.

Über Vöran führt unser Weg auf der Hochebene des Tschöggelbergs nach Mölten. Man könnte hier auch über die SP 98 abwärts nach Terlan fahren, was wir aber nicht tun.

Wir orientieren uns auf die schmale SP 99 und fahren alsdann über Flaas nach Jenesien. Eine wunderbare Route. Eng und kurvig schlängelt sich die Straße hier entlang bis nach Jenesien und hat etwas Meditatives. Solange kein Gegenverkehr kommt, denn dann erfordert sie besondere Aufmerksamkeit. Wer sein Wissen in Sachen Haflinger noch auffrischen möchte, der kann in Jenesien das Haflingermuseum besuchen. So – damit sind wir auch unserem Bildungsauftrag in ausreichender Form nachgekommen.

Jetzt geht es erst einmal abwärts. Und zwar in Richtung der Landeshauptstadt Bozen. Den wunderbaren Blick ins Tal nach Bozen haben wir permanent bei unserer Abfahrt.

Wir wollen nun dahin wo die Bozener Bürger*innen seit einer gefühlten Ewigkeit die „Sommerfrische“ begehen. Aufwärts zum Ritten. Und dafür nutzen wir zunächst die Hauptroute durch das Sarntal, bevor wir alsbald rechts abbiegen.

Also geht es wieder aufwärts. Das heißt in unserem Fall, kurvig bergan bis Wangen und dann auf dem Plateau weiter bis Klobenstein.

Hier sind wir bereits wieder 1.140 m hoch über dem Eisacktal. Klobenstein ist der Hauptort hier auf dem Ritten und auch bei Spitzensportlern bekannt. Das Eisstadion, die Ritten-Arena, gilt als die schnellste Freiluftbahn der Welt.

Gegen zügige Kurven haben wir nichts einzuwenden, jedoch liegt mir Eis eher als Gelato in einem leckeren Eisbecher. Unsere Route hat aber noch weitere Leckereien zu bieten und so geht es für uns weiter über Lengstein in Richtung Barbian, das Dorf mit dem „schiefen Turm“.

Der Turm der Pfarrkirche neigt sich tatsächlich sichtbar aus dem Lot. Mit seinen 1, 57 m sogar etwas „schiefer“ als der um einiges bekanntere schiefe Turm von Pisa.

Dann geht es weiter hinab ins Eisacktal in das „Künstlerdorf“ Klausen, unserem Wendepunkt der heutigen Route.

Es geht zurück in Richtung Bozen, aber nur um bei Waidbruck links in Richtung Grödnertal, respektive Kastelruth abzubiegen.

Die Heimat der bekannten „Kastelruther Spatzen“ lassen wir links liegen. Nicht weil mir die Musikrichtung nicht liegt, das auch, aber hauptsächlich weil wir in Richtung des Schlerngebietes wollen. Die Gemeinde Katelruth umfasst insgesamt elf Fraktionen, die auf 2.000 Höhenmeter verteilt liegen. Wahnsinn! St. Vigil auf seinen 720 Höhenmetern ist dabei der tiefste Punkt. Drei der Fraktionen sind dabei bewohnt von ladinisch sprechender Bevölkerung. Ich höre den Ladinern gerne zu bei ihren Unterhaltungen, weil ihre Sprache etwas Melodisches hat. Wer sich davon überzeugen möchte, der kann auch gerne einmal in die Lieder der Popgruppe „Ganes“ (ladinisch für Fee oder Wassernixen) reinhören. Man fühlt sich irgendwie auch an die irische Sängerin Enya und ihre mystischen keltischen Lieder erinnert.

Aber jetzt auf nach Seis, dorthin wo die bekannte Hochalm liegt, und nach Völs am Schlern. Den bekannten und mit seinem markanten Plateau weithin gut sichtbaren Schlern haben wir von der Rittner Seite aus bereits ausreichend bewundern können.

Funde aus der Kupferzeit belegen, dass dieses Gebiet rund um den Schlern bereits im 4. Jahrtausend vor Christus besiedelt wurde.

Unser Weg führt uns nun wieder abwärts in Richtung Eisacktal. Dabei passieren wir auch die Abzweigung in Richtung Nigersattel und Karerpass. Wer also noch ein üppiges Zeitfenster haben sollte, der kann hier noch einen kurvigen Schlenker einbauen.

Wir haben jetzt erst einmal Hunger und sorgen dafür, dass dieser ausreichend gestillt wird. Unsere Fahrt geht in Richtung Bozen, aber vorher biegen wir nochmals kurz nach rechts ab auf die Rittner Landstraße. Denn unser Ziel ist der Buschenschank Baumann und hier machen wir unsere wohlverdiente große Pause mit ausreichender Aufnahme von Nahrungsmitteln. Das haben wir uns verdient und wir müssen ja auch die ganzen Eindrücke entsprechend sacken lassen.

Dabei können wir uns Zeit lassen, denn unser Heimweg ist schnell erklärt und schnell erledigt. Es geht durch die Landeshauptstadt Bozen, kurz auf die Mebo in Richtung Meran, die wir aber bei der Abfahrt Eppan bereits wieder verlassen.

Erfahrene Anderstourer kennen die Route schon. Es geht bei Frangart in Richtung Andrian und dann schleichen wir am Hang, auf kleinen Straßen entlang, über Nals nach Prißian und Tisens.

Dann das kurze Teilstück des Gampen abwärts nach Lana, um über Meran wieder durch den Vinschgau unseren Ausgangsort Schlanders zu erreichen.

KEIN Pass heute! Aber nichts vermisst und ausreichend Eindrücke, Landschaft und Kurven genossen. Viel Spaß beim Nachfahren.