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Kategorien-Archiv: Sparte A

Der Doctor – Rossifumi – Valentinik

27 Freitag Aug 2021

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Sparte A

≈ Ein Kommentar

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Doctor, Rossifumi, Valentinik, Valentino Rossi, VR46

Jetzt ist ER weg oder sollte ich besser sagen ER ist bald weg. Der, der für mich seit einer gefühlten Ewigkeit Rennstreckenbesuche oder TV-Übertragungen von Motorradrennen überhaupt erst sehenswert gemacht hat.

Ja – es gab auch für mich vorher schon die Helden und Legenden, die ich mit strahlenden Augen auf den Strecken beobachtet und ihr Können bewundert habe. Hießen sie jetzt Toni Mang oder Kevin Schwanz, aber bei keinem dieser Fahrer war gleichzeitig dieses Grinsen bei mir im Gesicht und dieses Gefühl, dass dieser Kerl da unten einfach einen „Heidenspaß“ bei der Sache hat.

Wie soll ER einmal gesagt haben: „Mein Alltag fühlt sich an wie Urlaub!“

Ich hoffe für Dich Valentino, dass dieses Gefühl weiterhin bei Dir vorherrschen wird, denn ein anderes Zitat zeigt ziemlich deutlich wie unser „Doctor“ tickt:

„Ein Renn-Motorrad zu fahren ist Kunst. Etwas, das man tut, weil man es fühlt.“

Für mich ist es entsetzlich schade, dass sich Valentino in dieser Coronazeit von den Rennstrecken dieser Welt verabschiedet. Die Vielzahl seiner Fans, die „gelben Wände“ die seit Jahren die Tribünen füllen, haben keine Chance sich angemessen vom Gott auf 2 Rädern zu verabschieden. Auch sie werden wohl in den nächsten Jahren fehlen. Man wechselt nicht einfach „seine Konfession“ oder sucht einen neuen Propheten.

Rossi-Fan war oder ist man wegen Valentino Rossi. Nicht wegen Yamaha, Honda oder Ducati. Und diese Lücke, die jetzt unweigerlich entsteht, kann zurzeit KEINER füllen. NEIN – auch kein MM93 oder ein Fabio Quartararo.

Warum nicht? Gehen wir einmal auf die Suche und versuchen den oder die Hintergründe zu finden.

Was kann man zu dem Begriff Charisma im Duden finden? Persönliche Ausstrahlung und eine von Gott verliehene Gabe. Das ist wohl schon mit einer der Hauptgründe für das Dilemma. Rossi hat nämlich genau DAS was sämtlichen anderen aktuellen Piloten in der Szene fehlt. Charisma.

Anders lässt sich nicht erklären, dass da einer im Kreis herumfährt, der seit 2009 keinen Titel mehr errungen hat und trotzdem auf den Rennstrecken der Welt, farblich sauber erkennbar, ein Heer von Fans, il Popolo giallo, um sich herum versammelt.

Wenn man nicht wusste wo das Motorhome oder der Servicetruck vom Doctor ist, dann musste man einfach nur schauen wo sich die größte Menschenmasse im Fahrerlager versammelt hat. Genau da war er dann zu finden und seine Gemeinde harrte still und geduldig auf ihren Meister und wartete auf ein Autogramm, ein Foto oder nur ein Winken.

Und Rossi kommt seit Jahren, oder besser Jahrzehnten, dieser Verpflichtung nach. Dabei hat man das Gefühl, dass es für ihn keine Verpflichtung ist sondern tatsächlich Freude bereitet.

Um Valentino ranken sich derartig viele Anekdoten und Geschichten, dass man oftmals nicht mehr weiß, was ist tatsächlich wahr und was ist bereits Fiktion, Märchen oder Heldensagen.

Die 102-jährige Italica Grondona aus Ligurien, in Italien mittlerweile als Nonna Lina bekannt, hatte nach ihrer Genesung von Corona nur noch einen Wunsch (der sogar den Weg in die Nachrichten von CNN geschafft hatte). Nonna Lina wollte unbedingt noch Valentino Rossi kennenlernen.

Oder die berühmte Schmunzel-Geschichte vom Sponsoren „Polleria Osvaldo“. Die Hühnerfarm tauchte 1998 als Sponsoren-Aufkleber auf seiner 250er Aprilia auf. Kernproblem war, dass es diese Hühnerfarm und damit den Sponsoren real gar nicht gab. Halb Italien wollte aber nun die Eier der besagten Farm, die nicht existierte. Als der italienische Sender RAI eine Dokumentation drehen wollte, trieb es Rossi gar auf die Spitze. Er suchte einen alten Bauernhof und malte den Slogan „Jedes Hühnchen kennt Osvaldo“ an die Scheune. Ein älterer Herr aus seiner Heimatstadt Tavullia spielte den Bauern Osvaldo und RAI strahlte die Dokumentation sogar noch aus. Für einen guten Spaß war Rossi nie etwas zu viel und sein spitzbübisches Lachen hat er bis heute behalten.

So viel zum Thema Charisma.

Ach ja – da hatte ich ja gerade ganz kurz Tavullia erwähnt. Die ganze Heimatstadt Tavullia zelebriert ihren berühmten Sohn Valentino Rossi. Was nicht gerade in Gelb erstrahlt weist eben auf die „46“ hin. Ganz Tavullia lebt mit, für und wahrscheinlich auch von Valentino Rossi.

Eigentlich wollte ich nicht in das übliche Lied der Rekordlisten mit einstimmen welches jetzt alle anstimmen. Ich muss es trotzdem kurz machen um die Relation der Leistung von Valentino Rossi darzustellen.
Es stehen 199 Podien in der höchsten Klasse zu Buche, also 500er und Moto GP. Davon 89 Siege, 61 zweite Plätze und 49 x Platz 3. Der einzige Fahrer der sowohl in der 500er Klasse, als auch in der Moto GP WM-Titel aufweisen kann.

Selbst die andere italienische Ikone des Motorradrennsports Giacomo Agostini kommt mit 68 Siegen nicht an Rossi heran. Ago „Nazionale“ hat zwar 15 WM-Titel auf seinem Konto aber die fuhr er über Jahre mit drückend überlegenem Werksmaterial von MV Agusta heraus. Dies bei weniger Rennen über die laufende Saison und in zwei Klassen, nämlich 350er und 500er. Heutzutage undenkbar in zwei Klassen an einem Tag anzutreten.

Meine feste Überzeugung im Hinblick auf seine weltweite Beliebtheit bei den Fans ist, dass er auch fehlbar ist und da auch keinen Hehl daraus macht. So scheiterte er, wie fast alle außer Casey Stoner, an der kapriziösen Diva Ducati. Sicher war auch hier sein Gedanke, wie zuvor bei dem Hondawechsel, jetzt auf die Ducati zu steigen und der restlichen Welt davonzufahren.


Daraus wurde bekanntermaßen nichts und die Rückkehr nach dem 2-jährigen Versuch zu Yamaha war sicherlich die richtige Entscheidung. Es folgten noch Vizetitel und diese unsägliche Saison 2015. Nach wie vor bin ich der Überzeugung, dass Vale diese WM-Titel verdient hätte und es hier keine sportlich faire abschließende Entscheidung gegeben hat. Da man mir auch eine gewisse Impulsivität zuspricht habe ich großes Verständnis für die Aktion in Malaysia. Aber – anderes Thema.

Es war die letzte große Chance auf den Titel Nr. 10. Vielleicht wäre es die Krönung seiner Laufbahn, das i-Tüpfelchen der Karriere, gewesen. Für mich ändert es nichts an meiner Einschätzung.

Hier geht der Größte Motorradrennfahrer aller Zeiten und er hinterlässt eine Lücke so groß wie das Ozonloch.

Arrivederci Valentino il mio vecchio amico. In bocca al lupo. Ci vediamo.

Ich werde Dich an jedem zukünftigen Rennsonntag vermissen.

Video

Marquez-Festspiele

07 Sonntag Jul 2019

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Sparte A

≈ 4 Kommentare

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Moto GP, Sachsenring 2019

Wie immer berichtet euer Flying Haggis auch in diesem Jahr wieder vom deutschen WM-Lauf am Sachsenring. Nicht mehr ganz so nah am Geschehen wie in den letzten beiden Jahren, aber immer noch nah genug – versprochen. Wahrscheinlich war es der oftmals kritischen Berichterstattung von Flying Haggis geschuldet, dass der diesjährige Veranstalter ADAC die Presseakkreditierung verweigert hat. Das kann man natürlich so machen als größte Lobbyorganisation Deutschlands, damit ändert man aber nichts an der Grundhaltung eures werten Schreibers.

Legen wir los. Wie spannend ging es doch eigentlich los in die Saison und zwar klassenübergreifend. Die Moto 3 sieht permanent neue Sieger auf dem Treppchen und es ist fast nicht möglich hier Prognosen abzugeben. Mit Lorenzo Dalla Porta war ich zumindest nahe dran und ich bleibe weiter bei meinem Tipp hinsichtlich des WM-Titels. Mein zweiter Anwärter Jakob Kornfeil fährt bislang noch etwas hinterher, hat aber mit seinem dritten Platz bei der Dutch TT in Assen sein letztjähriges Können wieder aufblitzen lassen. Die acht bisherigen WM-Läufe haben sieben Sieger gesehen. Lediglich Tony Arbolino konnte sich 2x als Sieger in der Liste eintragen. Was mich wirklich überrascht ist die Konstanz eines Aaron Canet, der noch das Gesamtklassement der Moto 3 anführt.

Die Moto 2 entwickelt sich auch zu einer Wundertüte. Dank der neuen Triumphaggregate sind hier die Karten komplett neu gemischt und es purzeln die Streckenrekorde. Was oder wer auch oftmals purzelt sind die Fahrer dieser Klasse. Nutznießer bislang – die Herren Alex Marquez und Tom Lüthi. Der schnelle Schweizer führt vor dem Sachsenring das Gesamtklassement in der Moto 2 an. Das stärkste Moto 2 Team scheint in diesem Jahr der Spanier Sito Pons zu haben. Seine beiden Fahrer Baldassarri und Fernandez haben in dieser Saison bereits vier Siege eingefahren. Meine beiden eigentlichen Favoriten für die Saison Brad Binder und Luca Marini kommen erst langsam in Tritt und waren beide in Assen gemeinsam auf dem Podest. Für ganz nach vorne wird es in dieser Saison wohl nicht mehr reichen, aber wir werden sehen wohin die Reise noch geht.

Die Moto GP versprach auch Spannung pur. Leider nur bis zum Großen Preis von Spanien. Da sicherte der Pilot mit der Nummer 99 seinem Teamgefährten Marc Marquez den nächsten WM-Titel in dem er durch einen Anfängerfehler vier der direkten Konkurrenten aus dem Rennen kegelte. Der Vorsprung ist unter normalen Umständen nicht mehr aufzuholen und einen sturzbedingten Ausfall wünsche ich niemandem.

Also Platz genommen am Sachsenring und mit Tausenden gut gelaunten Rennfans das Wochenende genießen. Und die Wettervorhersage prognostizierte sogar blendendes Wetter für die Trainingstage.

In der großen Klasse gaukelten die Protagonisten dem neutralen Zuschauer sogar anfänglich so etwas wie Spannung vor. Da tauchten dann die Namen Rins, Quartararo und Vinales auf und alle Nicht-Marquez-Fans rieben sich bereits die Hände. Aber wer die Sessionen genauer betrachtete merkte schnell, dass der König vom Sachsenring lediglich mit seinen Kontrahenten spielte. Auf Alles und auf jeden Angriff hatte Marc Marquez eine Antwort. Nach Belieben konnte er seine eigene Performance steigern und am Ende sah es dann nach den Qualifyings so aus, wie es immer auf dem Sachsenring aussieht. Platz Nr. 1 und Polepositon für Marc Marquez.

Die folgenden Positionen besetzten dann die Fahrer, die am Rennsonntag das Unmögliche anstreben sollen, nämlich Spannung in ein Moto GP Rennen am Sachsenring bei Beteiligung von Marc Marquez zu bringen. Platz 2 Fabio Quartararo vom Yamaha Petronas Team. Keine Überraschung mehr in dieser Saison. Platz 3 geht an Maverick Vinales, der den Aufschwung von seinem Assensieg mit nach Sachsen brachte und Platz 4 Alex Rins. Eine gute Ausgangsposition für den langen Spanier, der normalerweise immer erst in den Rennen an seine eigentliche Leistungsreserve geht. Auf Platz 5 dann die erste Ducati. Aber nicht aus dem Werksteam, sondern Jack „Ass“ Miller auf seiner Pramac-Ducati. Das Werksteam erlebte ein mittelschweres Desaster. Petrux Petrucci im Qualifying 2 bei seinem letzten Versuch der Zeitenjagd gestürzt und damit lediglich auf Platz 12. Desmo-Dovi kam gar nicht erst in das 2. Qualifying und wurde kurz vor Schluß von Nakagami auf Platz 13 zum Zuschauen verdammt. Der Doctor Valentino Rossi erreichte zwar souverän über das Qualifying 1 das 2. Training endete aber hier auch nur auf Platz 11.

Kommen wir zur Moto 2 und damit gehen die Marquez-Festspiele am Sachsenring weiter. Der kleine Bruder vom Dominator machte es sich und seiner Mechanikercrew rund um Stefan Haseneder aber ungleich schwerer. Freitags fackelte seine Kalex nach einem Sturz beinahe ab, weil die Streckenposten etwas lethargisch an die Löscharbeiten gingen und Alex Marquez selbst Hand anlegen musste. Samstags musste Marquez dann auch noch den Umweg über das Qualifying 1 nehmen. Aber diese zusätzlichen Kilometer scheinen dem Spanier gut getan zu haben. Letztendlich grüßte er den Rest der rasenden Moto 2-Meute von Platz 1. Der 2. Platz ging an den kleinen Bruder von Valentino Rossi. Luca Marini mit der pfeilschnellen Kalex aus dem Sky 46-Team sicherte sich den 2. Platz. Ganz besonders schön für die deutschen Zuschauer – Marcel Schrötter zeigte das ganze Wochenende konstant gute Leistungen und qualifizierte sich als Dritter für die erste Startreihe. Irgendwie roch es nach einem deutschen Podium beim Heim-Grand-Prix oder vielleicht sogar nach dem ersten Sieg für Marcel Schrötter.

Dahinter drängelte sich dann alles was in der Moto 2 Rang und Namen hat und auch in jedem Rennen für einen Podestplatz gut ist. Für Spannung am Rennsonntag war damit gesorgt. Die WM-Kandidaten hinter Alex Marquez wie Tom Lüthi und Lorenzo Baldassarri starteten von weiter hinten. Platz 12 für den schnellen Schweizer und Platz 10 für „Balda“.

Die Wundertüte Moto 3 machte ihrem Namen in den Qualifikationstrainings wieder alle Ehre. Das ganze Wochenende war es ein Auf und Ab mit ständig wechselnden Namen. Für den Rennsonntag standen dann Ayumu Sasaki auf der Pole, gefolgt von Kaito Toba. Man spricht also wieder japanisch in der kleinen Klasse. Komplettiert wurde die erste Reihe durch Marcos Ramirez aus dem Leopard-Team, gefolgt von seinem Teamkollegen Lorenzo Dalla Porta. Aber die Moto 3 hat uns ja in diesem Jahr gelehrt, dass man nicht aus den ersten drei Reihen starten muss, um ein Rennen siegreich zu beenden. Und die ersten 8 Saisonrennen sahen 7 verschiedene Sieger.

Der Rennsonntag stand an und damit sind wir, wie fast in jedem Jahr bei dem sächsischen Wetter. Am frühen Morgen regnete es zunächst einmal ordentlich, so dass die Warm Up`s in den Klassen auf feuchter bis nasser Strecke stattfanden. Danach hatte der Wettergott ein Einsehen mit den Rennfans und den Fahrern.

Das Rennen der Moto 3 sah eine ähnliche Dramaturgie wie wir sie bereits aus der laufenden Saison kennen. Zunächst eine große Gruppe mit fast 15 Fahrern, die sich in der Spitze permanent abwechseln, dann fährt sich eine Gruppe mit etwas 7 – 8 Fahrern frei, die aber dann wegen der ewigen Überholmanöver wieder eingeholt werden, so dass wir am ende wieder eine ganz große Gruppe sehen, die sich um den Sieg und um die Plätze auf dem Podest streiten.

Richtig interessant für die Zuschauer war der Kampf im Gesamtklassement der WM. Hier startete der Führende Aron Canet nur von Startplatz 18, um direkt nach dem Start sogar auf Platz 22 zurückzufallen. Im Grunde genommen hatte ich ihn bereits von der Liste der möglichen Sieger gestrichen, was man aber geflissentlich in dieser Saison nicht tun sollte. 5 Runden vor Schluss tauchte die Start-Nr. 44 auf einmal unter den ersten Fünf auf und meldete Ansprüche an um das Podest mitzukämpfen.

Hier waren über das gesamte Rennen aber die ambitionierten Jungs aus dem Leopard-Team permanent mit Führungsarbeit beschäftigt und hatten im Rennverlauf sämtliche Angriffe von John McPhee, Jakob Kornfeil und Romano Fenati abgewehrt.

Das sollte dann auch am Ende so bleiben. Lorenzo Dalla Porta (48)  feierte seinen ersten Saisonsieg, gefolgt von seinem Teamkollegen Marcos Ramirez (42) und letztendlich Aron Canet (44).

Mit dem Sieg übernahm Dalla Porta auch die Führung in der Gesamtwertung der Moto 3. Romano Fenati (5) wurde starker Vierter, gefolgt von Raul Fernandez (25) und dem Schotten Hohn Mc Phee (17).

Der Zweikampf  um den WM-Titel zwischen Dalla Porta und Canet verspricht spannend zu bleiben. Vielleicht sehen wir in der zweiten Saisonhälfte auch noch einen lachenden Dritten aus der zweiten Reihe.

Das folgende Moto 2 Rennen war natürlich aus deutscher Sicht das interessanteste Rennen an diesem Sonntag. Startete doch Marcel Schrötter auf Startplatz 3 aus der ersten Reihe und hat in diesem Jahr bereits zweimal bewiesen, dass er das Zeug hat für das Podest. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Tom Lüthi hat er in diesem Jahr bereits mehrere Highlights gesetzt.

Marcel ging das Rennen auch engagiert an und hielt sich tapfer in der Spitzengruppe. Es ging heiß her in der Spitzengruppe. Insbesondere als KTM-Pilot Brad Binder, nach einem komplett verhagelten Qualifikationstraining, in der Spitzengruppe eintraf mit einem unbändigen Drang nach vorne zur Spitze.

Es bildete sich dann eine 4rt-Spitzengruppe mit Alex Marquez, Brad Binder, Iker Lecuona und Marcel Schrötter. Alex Marquez nutzte dann eine gute Gelegenheit sich von seinen Konkurrenten zu lösen und einen kleinen Vorsprung herauszufahren, den er bis zum Rennende clever verwaltete.

Jetzt war allen Betrachtern auch mit Schwächen in Grundrechenarten klar, dass bei den verbliebenen 3 Fahrern in der Verfolgergruppe einer in Sachen Podest leer ausgehen wird. Wer das sein würde war schwer auszumachen, denn die Führung bei den drei Protagonisten wechselte ständig und wie in einem guten Hitchcockfilm entschied sich die Geschichte in der letzten Kurve vor dem Ziel. Brad Binder hatte auf Platz 2 einen ausreichenden Vorsprung herausgefahren. Iker Lecuona riskierte in der letzten Links gegen Marcel Schrötter jetzt alles und begrub seine Podesthoffnung im sächsischen Kiesbett vor der Besico-Tribüne.

Vierter wurde Fabio di Giannantonio vor dem Schweizer Tom Lüthi und damit war klar, dass Alex Marquez als führender in der Moto 2 Klasse in die Sommerpause gehen würde, dicht gefolgt von Tom Lüthi. Hinter diesen beiden ist dann alles offen, denn auch unser Marcel Schrötter hat sich mit dem heutigen Podest wieder aussichtsreich in Position gebracht.

Jetzt kommen wir zu den Königen der Motorradrennklassen der Moto GP. was hatte ich so inständig auf ein spannendes Rennen gehofft. Mit Führungswechseln und allem Drum und Dran, was der Motorradrennsport so bietet. Das leidige Problem ist, dass sich der Sachsenring im Verbund mit dem Namen Marc Marquez wohl nicht mehr für ein spannendes Moto GP-Rennen eignet. Es ist einfach unfassbar wie der kleine Spanier dieser Strecke seinen Stempel aufdrückt. Genauso unfassbar ist, wie sich mögliche Gegner selbst eliminieren.

Marc Marquez ließ zu keinem Zeitpunkt des Rennens auch nur den geringsten Zweifel aufkommen WER diese heutige Veranstaltung als Sieger verlässt. Mittlerweile übrigens klassenübergreifend zum 10. mal nacheinander. Gegen den FC Bayern München als deutschen Fußballmeister zu tippen ist erfolgversprechender.

Zunächst konnte als einziger der Spanier Alex Rins auf seiner Suzuki der pfeilschnellen Honda von Marquez folgen. Elf Runden vor Schluss begrub Rins seine Suzuki dann fulminant im Kiesbett. Ab diesem Zeitpunkt hätte Marc Marquez das Rennen vermutlich auch auf einem Teamroller siegreich beendet. Bereits zu Rennbeginn hatte ein weiterer möglicher Konkurrent, der junge Franzose Fabio Quartararo, seine Petronas-Yamaha ebenfalls schon im Kies geparkt.

So war der Weg frei für Assensieger Maverick Vinales auf seiner Werksyamaha für Platz 2. Dicht gefolgt von dem schnellen Briten Cal Crutchlow. Der gute Cal hatte sich in Assen bei einem Unfall mit seinem Fahrrad die Kreuzbänder gerissen. Fahrerisch ließ er sich nichts anmerken und fuhr für sein LCR-Team einen wichtigen Podestplatz heraus.

Dahinter betrieb dann das Ducati-Werksteam Schadensbegrenzung. Auf der ungeliebten Strecke in Sachsen fuhr Danilo Petrucci auf Platz 4, gefolgt von Andrea Dovizioso. Die Ducati-Phalanx wurde komplettiert mit Platz 6 für Jack „Ass“ Miller auf der Pramac-Ducati.

Der Doctor Valentino Rossi beendete nach seiner Sturzserie auch wieder ein Rennen und erreicht das Ziel auf Platz 8.

Der deutsche Protagonist Stefan Bradl, der als Lorenzo-Ersatz die zweite Werks-Honda im Repsol-Team pilotierte, wurde starker 10.

Das war es dann für dieses Jahr vom Sachsenring, der sich an dem Wochenende bei 201.000 Zuschauern bedankt. Schön war es wieder und der Termin für das nächste Jahr steht schon – 21. Juni 2020 sehen wir uns wieder am Sachsenring.

Marc Marquez ODER Am Rande des Wahnsinns

23 Donnerstag Mai 2019

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Sparte A

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Marc Marquez, Moto GP

Die Saison 2019 ist in vollem Gange und ich komme nicht umhin mich auch einmal mit einem Moto GP-Fahrer zu beschäftigen, dem ich nicht immer positiv gegenüberstehe. Der Spanier Marc Marquez ist in dem folgenden Bericht Gegenstand meiner Betrachtung.

Was soll ich sagen? Man kann zu dem durchtrainierten Spanier stehen wie man will, abschließend muss man sich eingestehen, dass er fahrerisch ein Phänomen ist. Das ist faktisch unbestritten und dafür ist ihm höchster Respekt zu zollen.

Menschlich gesehen und im Hinblick auf die sportliche Fairness habe ich das ein oder andere Problem mit Marc Marquez. Zu häufig geht er mir ein zu hohes Risiko ein und gefährdet damit nicht nur sich selbst, was man noch tolerieren könnte, sondern auch die Gesundheit seiner Konkurrenten.

Aber widmen wir uns zunächst der wirklich sagenhaften Karriere von Marc Marquez.

Bereits mit sechs Jahren begann der kleine Spanier seine rennsportliche Karriere. Wie viele andere auch zunächst im Bereich Motocross und Minibike. In der spanischen Meisterschaft der 125 ccm Klasse wurde dann der umtriebiege spanische Talentscout und Ex-Grand-Prixfahrer Alberto Puig auf Marquez aufmerksam. So kam er, gemeinsam mit Landsmann Esteve „Tito“ Rabat, im Repsol-KTM-Team in der Motorrad-WM unter. Diese erste Saison 2008 war aber zunächst geprägt von Verletzungen und so sprang letztendlich lediglich Platz 13 in der Gesamtabrechnung heraus.

Die zweite Saison lief dann mit neun Top-Tenplätzen, verbunden mit dem ersten Podest (3. Platz) in Jerez schon merklich besser und war abschließend für Platz acht in der Gesamtwertung 2009 gut. In der Saison 2010 hieß sein Teampartner dann Sandro Cortese und sein Saisonstart in Katar war mit Platz drei bereits vielversprechend. Am Ende dieser Saison wurde er mit zehn Siegen und zwei dritten Plätzen Weltmeister in der 125 ccm-Klasse. Mit 17 Jahren und 163 Tagen war er damit zweitjüngster Weltmeister. Lediglich Loris „Capirex“ Capirossi war bei seinem Titel noch jünger.

Als logische Konsequenz folgte 2011 der Aufstieg in die Moto 2-Klasse. Hier startete Marc Marquez auf einer Suter des Catalunya Caixa Repsol-Teams. In dieser Saison ließ Marc Marquez dann bereits das fahrerische Können und die Durchsetzungskraft erkennen, die ihn später in der Moto GP auszeichnen sollte. Nach drei Nullern zu Saisonbeginn und einem Rückstand von 82 Punkten auf Stefan Bradl nach dem sechsten WM-Lauf, ließ er eine sehenswerte und atemberaubende Siegesserie folgen. Sieben Rennsiege, 3 x Platz 2 und 1 x Platz 3 katapultierten den Spanier auf Augenhöhe mit Bradl. Verletzungsbedingt konnte Marc Marquez dann bei den letzten beiden Rennen in Sepang und Valencia nicht starten und verlor, denkbar knapp, den Moto 2-Titel an Stefan Bradl.

Marc Marquez ist lernfähig. Das Dumme für seine Konkurrenz ist, dass er schnell lernfähig ist. Fehler passieren ihm selten zweimal und so dominierte er in einer erschreckenden Form die Moto 2-Klasse in der darauffolgenden Saison 2012. Am Ende der Saison lagen 56 Punkte zwischen ihm und dem Zweitplatzierten Pol Espargaro. Neun Rennsiege, 2 x Platz 2 und 3 x Platz 3 sind aussagekräftig für seine Dominanz.

Die eigentliche und unglaubliche Erfolgstory Marc Marquez beginnt aber eigentlich erst jetzt. Die eigentliche Absprache, dass ein Rookie in der Moto GP nicht sofort in ein Werksteam wechseln kann wird von Honda Repsol pulverisiert. Honda hat ein Problem, denn IHR Weltmeister von 2011 Casey Stoner hat keine Lust mehr auf Motorradrennen und verabschiedet sich in den Vorruhestand. Adäquater Ersatz muss her und den glaubt man in Marc Marquez gefunden zu haben.

Und irgendwie scheinen die verantwortlichen Herrn bei Honda Recht zu behalten. Beim Auftaktrennen in die Saison 2013 wird Marc Marquez in Katar direkt Dritter, hinter so bekannten Größen wie Jorge Lorenzo (Platz 1) und Valentino Rossi (Platz 2). Beim nächsten Rennen in Austin (Texas) schnappt er sich direkt den ersten Rekord, nämlich jüngster Moto-GP-Sieger aller Zeiten. Im weiteren Saisonverlauf sammelt er fleißig weitere Podestplätze und die Etablierten stellen nun fest: Wir haben ein Problem! Und das Problem hat sogar einen Namen – Marc Marquez!

In seinem Debütjahr wird der Spanier Weltmeister. Mit 20 Jahren und 266 Tagen der jüngste Weltmeister aller Zeiten in der Königsklasse und der erste Rookie seit 1978 der zum Weltmeisterehren gekommen ist. Sechs Siege, sechs zweite und vier dritte Plätze im Saisonverlauf sprechen bereits Bände über die Konstanz die der junge Spanier an den Tag legt.

In der Saison 2014 macht sich Marc Marquez dann an seine Titelverteidigung. Die lief in einer Form ab, dass man sich um den Spannungsbogen der Moto GP ernsthaft Sorgen machen musste. Die ersten zehn Rennen sahen nur einen Sieger und der hieß Marc Marquez. Die Dominanz war derart erdrückend, dass man befürchten musste bis zum Saisonende keinen anderen Sieger mehr zu sehen. Zum Glück war dies nicht der Fall, aber mit abschließend dreizehn Saisonsiegen überbot er den bisherigen Rekord von Michael Doohan aus dem Jahr 1997. So ganz nebenbei pulverisierte Marc Marquez auch noch den Uraltrekord von Mike „the Bike“ Hailwood als jüngstem Fahrer dem zwei Titel in Folge gelungen sind.

Irgendwie hatte man dann zu Saisonbeginn 2015 gewisse Befürchtungen wie bei der Fußballbundesliga, wenn bereits zu Saisonbeginn feststeht, dass dieser Verein aus Deutschlands Süden wieder deutscher Meister wird. Wer sollte Marc Marquez schlagen?

Aber diesmal sollte die Saison anders verlaufen. Die aktuelle Honda gab dem spanischen Wunderkind Rätsel auf. Erst als Marquez bei der Dutch TT in Assen wieder mit dem Chassis des Vorjahres ausrückte fand er zur alten Stärke zurück. Zu diesem Zeitpunkt spielten aber bereits zwei andere Protagonisten die Hauptrolle um die Titelvergabe 2015. Valentino Rossi und Jorge Lorenzo lieferten sich einen sehenswerten Kampf um den Moto GP-Titel 2015. Leider spielte Marc Marquez in diesem Drama eine unrühmliche Nebenrolle. Aber dahingehend habe ich bereits meinem Herzen Luft gemacht und so schweige ich an dieser Stelle still.

https://flyinghaggis.net/2015/11/13/moto-gp-oder-der-weltmeister-der-herzen/

Entsprechend motiviert trat Marc Marquez dann 2016 erneut an, um die Scharte vom Vorjahr auszuwetzen. Und das tat er in souveräner Manier. Überhaupt muss man neidlos anerkennen: Marc Marquez ist nicht wegen der Werkshonda siegfähig sondern trotz der Honda. Keinem anderen Fahrer im Feld gelingt es derart diese Maschine am Limit und oftmals auch darüber zu bewegen. Bereits drei Rennen vor Saisonende gelang es Marc Marquez mit einem Sieg beim Großen Preis von Japan, also vor den Augen der Konzernchefs, seinen dritten WM-Titel in der vierten Moto-GP-Saison klar zu machen.

Im Jahr 2017 sollte Marc Marquez einen neuen Gegner erhalten. Einen Gegner der ihm auf manchen Strecken ebenbürtig war und der auch in der Lage war ihn im direkten Zweikampf zu besiegen. Andrea Dovizioso machte Marc Marquez in der Saison 2017 das Leben schwer. Bis zum letzten Saisonrennen in Valencia war es noch rechnerisch möglich, dass der Weltmeister vielleicht doch Andrea Dovizioso heißt. Ein dritter Platz von Marc Marquez beim abschließenden Rennen machte aber dann den vierten WM-Titel klar.

In der zurückliegenden Saison 2018 erwarteten dann alle Rennfans die Fortsetzung des Zweikampfes Marquez / Dovizioso. Einige „Nuller“ zu viel in der ersten Saisonhälfte ließen dann aber den Rückstand des schnellen Italieners zu stark ansteigen, als dass noch so etwas wie Spannung hätte aufkommen können. Völlig unangefochten war wieder ein WM-Titel für Marc Marquez die Folge. Neun Saisonsiege, vier zweite und ein dritter Platz sprechen wiederum Bände über die Konstanz des kleinen Spaniers.

Mittlerweile hat Marc Marquez über siebzig Grand-Prix-Siege angehäuft und gehört zu recht zu den Großen der Zunft. Er ist sicherlich der Fahrer schlechthin, der in der Lage ist in schier ausweglose Situationen einen „sicheren Sturz“ noch abzuwenden. Es gibt keinen anderen Fahrer, der diese Manöver derart in der Praxis umsetzen kann und der Schwerkraft ein ums andere Mal ein Schnippchen schlägt.

Und doch habe ich ein menschliches Problem mit Marc Marquez. Er ist mir oftmals zu rücksichtslos was den Umgang mit seinen Kollegen angeht. Für mich wählt er zu häufig ein nicht mehr kalkulierbares Risiko bei seinen Fahrmanövern, insbesondere beim Überholen, welches dann häufig zu Lasten seiner Konkurrenten geht. Bei Geschwindigkeiten um die 300 km/h riskiert man damit zumindest die Gesundheit der Beteiligten. Wenn er diese Kamikazeaktionen noch abstellen würde, dann wäre er wahrscheinlich der Sympathieträger schlechthin in der Moto GP.

https://flyinghaggis.net/2018/04/09/wer-keine-hitze-vertraegt-hat-in-der-kueche-nichts-verloren/

Faktisch ändert das aber gar nichts an meiner abschließenden Bewertung. Wer beabsichtigt in den nächsten Jahren Moto GP-Weltmeister zu werden, der muss zunächst einmal Marc Marquez schlagen. Oder Marquez muss sich selbst schlagen, wie in der laufenden Saison beim US-Grand-Prix COTA, den er quasi als Sieger abonniert hatte. Schauen wir mal ob er in diesem Jahr seinen neun klassenübergreifenden Siegen am Sachsenring einen weiteren Sieg hinzufügen kann. Oder sehen wir womöglich eine Wiederholung des Rennens in den Vereinigten Staaten? Dann könnte diese Saison wieder einen ähnlich spannenden Verlauf nehmen wie 2017, mit einer Entscheidung im letzten Saisonrennen. Lassen wir einfach den Besseren gewinnen. Ich bin schon gespannt.

Originale – Teil II

03 Freitag Mai 2019

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Sparte A

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Gunnar, Originale

Zum Themenfeld „Originale“ hatte ich ja bereits einen Beitrag vor etwas längerer Zeit.

https://flyinghaggis.net/2015/11/27/originale-oder-die-besondere-spezies-motorradfahrer/

Von daher wird es höchste Zeit sich um ein weiteres Original zu kümmern und es gibt wohl kaum Einen der diesen Begriff eines Originals mehr verkörpert als unser Gunnar.

Schaut man bei den Szenetreffs oder auf den Parkplätzen an Rennstrecken nach den dort geparkten Motorrädern, dann sieht man fast nur neues Material. Es hat sich viel getan auf dem Sektor Motorrad in den letzten Jahren. Technische Helferlein haben Einzug gehalten und erleichtern den Treibern die Handhabung. Alles gut – es trägt mit zu unser aller Sicherheit bei.

Bei Gunnar ist alles anders. Beim Thema Motorrad hat er ein Funkeln in den Augen. Die pure Lebensfreude und der pure Spaß, gepaart mit Interesse am Objekt Motorrad, der Technik und dem Thema fahren.

Aber diese Freude hängt bei Gunnar überhaupt nicht mit irgendwelchen technischen Neuheiten und Errungenschaften auf dem Motorradmarkt zusammen. Damit kann er irgendwie gar nichts, aber auch so wirklich gar nichts anfangen. Bei ihm darf ein Motorrad ruhig vibrieren und eine dementsprechende Geräuschkulisse entwickeln. Das sind zwar alles Maschinen, aber auch irgendwie lebendig. Und so wundert es den Besucher auch nicht sonderlich, wenn man als Gast das Wohnzimmer von Gunnar und seiner Frau Gertrud betritt.

Wo man vielleicht bei anderen Leuten eine Designercouch von Rolf Benz antreffen würde oder eine Skulptur, da steht bei Gunnar eine Moto Guzzi 750 S aufgebockt und fahrfertig im Wohnzimmer. Irgendwie ja auch eine Skulptur und eine italienische obendrein.

Der absolute Hingucker. Wahrscheinlich war der Adler aus Mandello unmittelbar nach Verlassen der Fabrikhallen nicht in einem derartigen Topzustand wie jetzt, hier zu Hause, bei Gunnar. Wie frisch aus dem Ei gepellt steht SIE da die Guzzi, als Blickfang mitten in der Wohnung. Von dieser Baureihe, die unmittelbar vor der 850er Le Mans entstand, wurden nicht viele Maschinen gebaut. Nur ein paar Hundert haben den Weg zum Endverbraucher gefunden.

Irgendwie wundert es mich jetzt auch kein bisschen, dass ich in einer Ecke das Instrumentenbrett der berühmtesten deutschen Jagdmaschine aus dem II. Weltkrieg finde. Wie selbstverständlich hängen da die Armaturen der Messerschmidt ME 109.

Mit einem vorsichtigen Blick vergewissere ich mich ob nicht noch ein Baker-Schleudersitz als Fernsehsessel zu finden ist. -Fehlanzeige-. Wahrscheinlich habe ich Gunnar jetzt auf eine Idee gebracht und Gertrud gibt mir Tiernamen.

Italien mag er. Die italienischen Motorräder mag er auch. Also müssen zwangsweise ebenfalls Produkte aus Borgo Panigale im Fahrzeugbestand sein. Natürlich keinesfalls mit einem Zahnriemen. Sollen Ducatis stilecht bewegt werden, dann sollten SIE auch über eine Königswelle verfügen, die dann das Herzstück der Desmodromik ist.

Also finden wir eine alte 900er Mike Hailwood Replica genauso vor, wie eine alte 1000er S 2.

Die Mike Hailwood Replica ist ein 83er Modell, aber bereits mit der Verkleidung der 84er Baureihe. Schön steht SIE da, reduziert auf das Wesentliche, was die ersten Modelle ausgezeichnet hat, also nur mit ihrem Kickstarter.

Aus Bologna ist auch noch eine 1000 S 2 in Gunnars Besitz. Man kann sagen, dass diese Ducati aus dem Jahr 1985 eine absolute Rarität ist, denn Moto Thome, der bekannte Ducatihändler aus dem bergischen Land, hat seinerzeit hier Hand angelegt und die Maschine optimiert für den Rennstreckeneinsatz. Kein Gramm zu viel am Rahmen steht SIE da, wie neu aus dem Laden.

Euer Flying Haggis fühlt sich wie im siebten Motorradhimmel. An den Wänden hängen Bilder von Ausfahrten mit dem stolzen Besitzer, der natürlich mit Halbschale auf diesen Modellen unterwegs ist. alles andere wäre für ein „Windgesicht“, wie Gunnar eines ist, ein Stilbruch.

Aber da gibt es ja noch eine Manufaktur aus bella Italia, die richtig schöne und schnittige Motorräder hergestellt hat und die darf im Fahrzeugbestand von Gunnar natürlich nicht fehlen. Eine 1000 C 3 von Laverda in dem firmentypischen orange steht in der Garage. Die erste 1000er aus dem Hause Laverda und Vorläufer der bekannteren Jota-Modelle. In der Langstreckenszene waren die Laverdas wegen ihrer standfesten Motoren beliebt.

Ein Brot- und Buttermotorrad hat Gunnar natürlich auch im Fahrzeugbestand. Eine alte BMW R 60/5 steht da noch in der Garage und hat viel zu erzählen. Bei größeren Urlaubstouren wurde nämlich die BMW als „Maultier“ genutzt, da sie im Vergleich zu den Italienerinnen doch ein Mindestmaß an Komfort in die Waagschale werfen konnte. So kann die „Gummikuh“ auch von der ein oder anderen Tour u. a. auf den Balkan in den 90er erzählen.

Gunnar ist ohnehin ein Weltenbummler und das war auch immer mit dem Thema Motorrad eng verbunden. So waren er und seine Frau Gertrud schon 1983 mit „dem ersten richtigen Motorrad“ einer Yamaha XS 400 mit Sack und Pack, sprich Zelt, Schlafsack, Rucksack und Gepäck bis hinunter nach Portugal.

Richtig Ruhe findet unser Gunnar mit seinen jetzt bald 59 Lenzen aber nicht. Das neueste Projekt steht noch „gestrippt“ in der Garage. Ursprünglich hörte das was man da sieht auf den Namen BMW R 100 S. Wenn SIE fertig ist und das kann nicht mehr lange dauern, dann steht da eine BMW Scrambler made by Gunnar. Wahrscheinlich würde man jede BMW Ninety dafür stehen lassen.

Und dann kommt es so, wie es unter Motorradfahrern häufiger vorkommt. Es wird bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen Benzin geredet. Abschließend steht schon lange bei mir fest. Wenn Gunnar kein Original ist, dann gibt es in diesem Sonnensystem keine Originale mehr. Wahrscheinlich wurde genau für ihn der Begriff geprägt.

 

Neues Spiel, neues Glück!

20 Mittwoch Feb 2019

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≈ Ein Kommentar

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Moto GP, Saisonvorschau 2019

Die ersten Testfahrten vor Saisonbeginn sind bereits Geschichte und das erste Rennen am 10. März in Katar steht unmittelbar bevor. Wie sieht es nun aus, was erwartet uns in der Saison 2019? Werfen wir mal wieder einen Blick in die berühmte Glaskugel, um am Saisonende zu schauen wie nah wir an der Realität dran waren.

Ich nehme sofort die komplette Spannung aus dem Thema heraus. Andrea „Desmo-Dovi“ Dovizioso wird Weltmeister in der Moto GP. Warum? Einmal, weil er jetzt einfach an der Reihe ist und sich diesen Titel über die Jahre redlich verdient hat.

Warum noch? Weil ihm jetzt endlich nach all den Jahren akribischer Entwicklungsarbeit der Status der Nr. 1 im Team unumstößlich zusteht und auch zugestanden wird. Die ganze Aufmerksamkeit geht in dieser Saison bei Ducati in Richtung Dovizioso. Kein Andrea Iannone mehr, der auch über gewisse Seilschaften bei Ducati verfügte. Kein Jorge Lorenzo mehr, für den das Werk und die Sponsoren ein horrendes Gehalt zahlten um den Titel nach Bologna zu holen.

Damit sind wir, meiner Meinung nach, bei einem weiteren Grund für den diesjährigen Titel von Desmo-Dovi. Der Überflieger Marc Marquez und ungekrönte König bei Repsol-Honda erhält einen neuen Kollegen.

Schluß ist mit dem loyalen Partner und Arbeitnehmer Dani Pedrosa. Stattdessen steht jetzt mit Jorge Lorenzo ein weiteres Alphatier im Stall. Und Lorenzo war nie einer von der stillen Sorte. Nicht bei Yamaha mit Gottvater Valentino Rossi und auch nicht bei Ducati mit Andrea Dovizioso. Wo Lorenzo auftauchte gab es relativ schnell Unruhe, Zwist und Nicklichkeiten in den Teams. Insbesondere wenn der schnelle Spanier irgendwie das Gefühl bekam nicht die gleiche Aufmerksamkeit zu erhalten wie sein Teampartner. Lorenzo wird nicht den Schildknappen für Marc Marquez spielen und ihm den Rücken für einen weiteren WM-Titel freihalten. Das Ziel von Lorenzo ist: Siege einfahren mit der nunmehr dritten Marke für die er fährt UND zeigen, dass er mit gleichem Material in der Lage ist den WM-Titel vor einem Marc Marquez zu gewinnen.

Marc Marquez wird sich strecken müssen, denn diese Situation im eigenen Team kannte er bis dato nicht. Dieses Jahr wird es Spannungen beim Repsolteam geben und die beiden Protagonisten werden sich gegenseitig Punkte wegnehmen. Denkt man an frühere Szenen im Yamaha- oder Ducatiwerksteam zurück, dann ist auch der ein oder andere gemeinschaftliche Besuch in den Kiesbetten der Rennstreckenwelt durchaus gut denkbar.

Nutznießer wird Andrea Dovizioso sein, denn er sitzt in diesem Jahr auf dem besten Motorrad. Ducati hat nochmals über den Winter nachgebessert. Die Maschine ist bei ihrem letzten Manko, dem Einlenkverhalten in die Kurve, stark verbessert worden ohne ihre bisherigen Tugenden zu verlieren. Damit ist die Rote aus Borgo Panigale für viele Piloten fahrbarer geworden. Beispiel gefällig? Schaut auf die abschließende Zeitenliste der Testfahrten in Malaysia. Auf den vier ersten Plätzen finden sich vier der aktuellen Ducatifahrer. Der „neue Werksfahrer“ Danilo Petrucci hat mit der roten Rakete die bisherige Bestzeit pulverisiert.

Nur einen Wimpernschlag dahinter findet sich der Rookie Francesco „Pecco“ Bagnaia mit seiner Pramac-Ducati. Die Plätze drei und vier komplettieren der schnelle Australier Jack „Ass“ Miller und Andrea Dovizioso. Die Konkurrenz dürfte gewarnt sein.

Hier folgten in Respektabstand Maverick Vinales auf der stark verbesserten Yamaha und Cal Crutchlow der schnelle Brite auf seiner LCR-Honda.

Sein Teamkollege Takaaki Nakagami überraschte bereits bei den abschließenden Saisontests 2018. Jetzt findet sich der Japaner bereits auf Platz 9 der Zeitenliste. Wir sollten also den schnellen Japaner im Hinterkopf behalten. Für die ein oder andere Überraschung wird er in diesem Jahr gut sein.

Direkt hinter Nakagami reihte sich unser Doctor Valentino Rossi ein. Diese Testfahrten haben für den Altmeister mit seinen jetzt 40 Lenzen bereits seit mehreren Jahren ihren Reiz verloren. Er investiert hier keine Kräfte um Bestzeiten zu setzen. Deshalb sollten wir unseren Doctor über die Saison betrachtet weiterhin auf der Rechnung haben. Für den zehnten Titel wird es zwar meiner Meinung nach nicht mehr reichen, aber, er wird sich hinter Dovizioso und Marquez aller Wahrscheinlichkeit mit Lorenzo und „Petrux“ Petrucci um den dritten Platz im Gesamtklassement balgen.

Dahinter wird es dann eng und ganz knapp. Wenn Alex Rins seine Performance aus der Vorsaison retten konnte, dann wird er the best of the rest.

Gespannt bin ich auch auf Johann Zarco. Der schnelle Franzose ist jetzt im Werksteam von KTM unterwegs und die Mattighofener haben nicht als Ziel ausgelobt ewige Zeiten hinter den Etablierten herzufahren. Ab der zweiten Saisonhälfte sehe ich deshalb auch Zarco in den Bereichen Platz 4 bis 8. Wenn die Konkurrenz Fehler macht ist sicherlich auch ein Husarenstück mit einem Platz auf dem Podest möglich. Pol Espargaro hat es bereits zu Saisonende 2018 vorgemacht.

Die Moto 2 startet irgendwie bei der Jahreszahl Null. Die Abstimmung der Maschinen wird sicherlich arbeitsintensiv, denn nach einer gefühlten Ewigkeit mit den Hondamotoren arbeiten jetzt Aggregate des britischen Herstellers Triumph in den Moto 2 Maschinen.

Bei ersten Tests hat u. a. Sam Lowes einen sehr guten Eindruck hinterlassen mit einer Bestzeit. Den schnellen Briten habe ich aber nicht auf dem Zettel, wenn es über die Saison betrachtet um Titel geht. Er ist einfach zu sturzanfällig als das er eine ernsthafte Option für den Titel darstellen könnte.

In der Moto 2 setze ich alles auf den KTM-Werskfahrer Brad Binder. Er weiß wie man Titel gewinnt, hat bereits gezeigt, dass er siegfähig ist und gleichzeitig clever genug auch einmal einen vierten oder fünften Platz nach Hause zu fahren, wenn mehr einfach nicht geht oder sinnloses Risiko bedeuten würde.

Als seinen ärgsten Widersacher sehe ich den „kleinen Bruder“ vom Doctor Valentino Rossi. Luca Marini ist in der letzten Saison in den VR 46-Farben des Sky-Teams zu einem Siegfahrer gereift. Er wird an Brad Binder bis zum Ende der Saison dranbleiben.

Die beiden müssen ein Augenmerk behalten auf Lorenzo Baldassarri und Alex Marquez. „Balda“ sehe ich auf Gesamtrang drei. Bei Alex Marquez bleibt abzuwarten wie er seine Nerven im Griff hat, denn hinter den ersten vier wird es heiß hergehen.

Heimkehrer Tom Lüthi hat noch eine Rechnung mit der Moto 2 offen. Marcel Schrötter könnte an seinem starken Teamkollegen aus der Schweiz wachsen und auch eine Außenseiterrolle spielen.

Auf wen ich noch gespannt bin ist der weitere deutsche Vertreter Lukas Tulovic. Lukas startet in dem starken Kieferteam und ist damit in einem Spitzenumfeld. Lassen wir Lukas 2019 Zeit in der WM zu reifen. Plätze von 10 – 15 halte ich durchaus für möglich, da er ein cleverer Fahrer ist.

Vom dritten deutschen Vertreter Philipp Öttl erwarte ich jetzt keine großen Dinge. In den letzten Jahren war er jeweils solo im Team seines Vaters Peter Öttl unterwegs. Jetzt sitzt er zwar auf Topmaterial von KTM in der Moto 2, hat aber mit Marco Bezzecchi einen bärenstarken Teamkollegen. Bezzecchi wird alles daran setzen zu zeigen, dass er ganz nach vorne gehört und als erstes seinen Teamkollegen Öttl in Grund und Boden fahren. Ich befürchte, dass Phillips erste Saison in der Moto 2 gleichzeitig seine letzte Saison werden wird.

Was sage ich zur Moto 3? In diesem Jahr auf Grund der vielen Abgänge fast nicht einzuschätzen, da aus dem Zahnspangengeschwader der spanischen und italienischen Nachwuchsklassen alljährlich neue und schnelle Fahrer in die WM vorstoßen. Siehe Marco Bezzecchi im letzten Jahr. Trotzdem wage ich für den Titel eine Prognose und die lautet Lorenzo Dalla Porta.

Dalla Porta wird den Titel holen und dahinter werden sich über den Saisonverlauf die Verfolger abwechseln. Am ehesten traue ich es noch Jakub Kornfeil aus dem deutschen Prüstel Team zu mit der nötigen Cleverness den Vizetitel nach Hause zu fahren.

Gefolgt von Aron Canet, er in der zurückliegenden Saison an seinen Nerven und den eigenen hohen Ansprüchen gescheitert ist.

Das wäre die Saisonvorschau von Flying Haggis. Ich hoffe wir sehen uns alle am Sachsenring wieder und heben den deutschen Motorrad Grand Prix wieder über die 200.000er Zuschauermarke. Bis dann!

Kleiner Mann ganz groß

09 Sonntag Dez 2018

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Dani Pedrosa, Moto GP

Es gibt Leute in dem großen Fahrerfeld der Moto GP deren Namen man nennt und niemand der Zuhörer oder Leser findet auch nur irgendetwas Negatives an der Person oder einen unangenehmen Charakterzug.

Daniel „Dani“ Pedrosa ist so ein Fahrer oder sagen wir besser so ein Mensch. Am 29.09.1985 wurde Dani Pedrosa in dem katalanischen Ort Sabadell  geboren. Stolz sind die Spanier und ganz besonders stolz sind die Katalanen. Das hat ganz Europa in den zurückliegenden Jahren mitbekommen. Ob der „kleine Dani“  wegen seiner Körpergröße auch in dem katalanischen Volkssport der „Castells“ aktiv war ist mir nicht überliefert, aber bei seinem Ehrgeiz ist es denkbar und höchst wahrscheinlich, dass er auch hier versuchte das oberste Stockwerk der berühmten Menschentürme zu erklimmen.

Apropos erklimmen und hohe Stockwerke. 295 Rennen hat Dani Pedrosa in seiner GP-Karriere bestritten. Bei mehr als jedem zweiten Rennen sah man den kleinen Spanier auf dem Podest. Nämlich 153 x, davon grüßte er 54 x zuoberst vom Siegertreppchen.

Diese beeindruckenden Zahlen ermöglichten Dani Pedroa -3- Weltmeistertitel. 1 x war er Weltmeister in der Klasse bis 125 ccm und 2 x kürte er sich zum Weltmeister in der 250er Klasse.

Aber selbst in dieser Phase seiner großen Erfolge mit 3 aufeinanderfolgenden WM-Titeln bemerkte man als neutraler Betrachter, dass das Glück dem Spanier nicht immer hold war. Jeder Motorradrennfahrer stürzt in seiner Karriere. Das bringt dieser Sport so mit sich und wird auch von den Fahrern einkalkuliert. Da gibt es welche unter diesen Protagonisten, die es zu wahren Meisterschaften im Bezug auf ihre Stürze bringen und ähnlich wie eine Katze ohne gravierende Verletzungen immer auf den Füßen landen.

Zu denen gehörte Dani Pedrosa nicht. Ganz im Gegenteil. 2003 machte er mit einem Sieg in Sepang (Malaysia) seinen ersten WM-Titel in der 125er Klasse klar. Eine Woche später brach sich Pedrosa bei einem Sturz in Phillip Island beim Grand Prix in Australien beide Sprunggelenke.

2004 folgte dann der Aufstieg in die 250er Klasse. Verletzungsbedingt fiel die Vorbereitung von Dani Pedrosa denkbar schlecht aus. Das hinderte ihn aber nicht daran in seiner Debütsaison den Titel in der Viertelliterklasse ziemlich souverän einzuheimsen. 13 x auf dem Podium davon -7- Siege sprechen Bände. Ähnlich sah sein folgendes Jahr aus. -11- Podestplätze, davon -8- Siege. Abschließend bedeutete dies die souveräne Titelverteidigung.

Im Grunde genommen war jetzt allen Beobachtern klar was die logische Konsequenz aus einer derartigen Dominanz in den kleinen Klassen war. Dani Pedrosa stieg auf in die Königsklasse, die Moto GP.

In seiner Debütsaison 2006 wurde Pedrosa bereits Gesamtfünfter mit
-8- Podestplätzen, davon -2- Rennsiege. Beinahe hätte der kleine Spanier aber für die Katastrophe des Jahres gesorgt. Sein Teamkollege Nicky Hayden war auf dem Weg zum Titel in der Moto GP. Beim vorletzten Rennen in Estoril stürzte Pedrosa derart unglücklich, dass er seinen Stallgefährten mit ins Unglück riss. Der sichergeglaubte Titel für Hayden rückte in weite Ferne. Beim abschließenden Rennen in Valencia unterlief Altmeister Valentino Rossi aber auch ein Fahrfehler, der im Kiesbett endete und so entführte Nicky Hayden die Moto GP Krone doch noch ins Repsol-Hondateam.

2007 lief es dann mit den neuen 800ern richtig gut für Dani Pedrosa. Wieder -8- Podestplätze, wieder -2- Siege in der Saison. Pech war nur, dass in dieser Saison Casey Stoner auf seiner schnellen Ducati unschlagbar war. Also Vizeweltmeistertitel für Dani Pedrosa.

2008 war wieder sinnbildlich für die Moto-GP Laufbahn des kleinen Spaniers. Durch einen Sturz in der Vorbereitungsphase gehandicapt erreichte er zwar wieder ansehnliche -11- Podestplätze (-2- Siege), jubeln durfte aber diesmal wieder Valentino Rossi gefolgt von Casey Stoner. So blieb für Dani Pedrosa der dritte Gesamtrang in der Saison 2008.

Den 3. Platz hatte der kleine Spanier dann irgendwie gepachtet, denn das war auch sein Endrang in der Saison 2009.

2010 sprang dann wieder der Vizeweltmeistertitel heraus. Es war wie verhext. Jetzt konnte er endlich die üblichen Widersacher Valentino Rossi und Casey Stoner hinter sich lassen und dann fährt ihm sein Landsmann Jorge Lorenzo vor die Nase. 9 x auf dem Podest, davon -4- Rennsiege und es hatte wieder einmal nicht gereicht für das Treppchen ganz  oben.

2011 sollte es dann irgendwie wieder ganz schlimm kommen. Pedrosa war die Leistungsentfaltung der Honda-Werksmaschine zu aggressiv. Sein Teamkollege war in dieser Saison erstmals der von Ducati abgewanderte Casey Stoner. Der war die brachiale rote Bestie aus Bologna gewöhnt und „freute sich über die sanfte Leistungskurve“ der Honda. So kam es wie es kommen musste. Stoner brachte seinen zweiten WM-Titel unter Dach und Fach und Pedrosa blieb kopfschüttelnd auf Gesamtrang 4 (-9- Podestplätze; -3- Siege).

2012 hatte sich Pedrosa dann wieder an seine Honda gewöhnt und fuhr eine fulminante Saison. Nach -7- Siegen (-11- Podestplätze)  im Saisonverlauf  lag er am Ende sogar einen Sieg vor seinem Kontrahenten Jorge Lorenzo. Das Problem war nur, dass Lorenzo am Saisonende 350 Punkte gesammelt hatte und Pedrosa 332 Punkte. Wiederum blieb also nur der Vizeweltmeistertitel und näher an das Ziel seiner Begierde sollte Pedrosa auch nicht mehr kommen.

Auch in den Folgejahren war Dani Pedrosa stets eine Konstante in der Moto GP. In jeder Saison musste man mit ihm noch auf dem Podium rechnen und an guten Tagen waren auch weiterhin Siege drin. Einzig sein Streben nach dem Weltmeistertitel in der Moto GP endete nicht mehr erfolgreich. Nachdem zunächst Fahrer vom Schlage eines Valentino Rossi oder Casey Stoner im Wege standen war es dann später Jorge Lorenzo und, was sicherlich noch mehr an Dani Pedrosa nagte, sein Teamkollege Marc Marquez. Irgendwie sollte es einfach nicht sein und ich finde es auch gar nicht schlimm oder bedeutend, dass es so ist.

Dani Pedrosa war immer ein fairer und toller Sportsmann. Vielleicht ein wenig zu ruhig für die heutige Zeit. In der Anfangszeit war Pedrosa sogar recht zurückhaltend bei seinen Fans. Man hatte immer das Gefühl, dass es diesem Mann peinlich ist, dass es da Leute gibt, die extra wegen ihm da sind und ein Foto oder Autogramm von ihm wünschten. Ein wenig erinnerte er mich da an den Australier Casey Stoner, der auch immer mit leicht eingezogenem Kopf durch das Fahrerlager ging.

„Ich bin da um zu fahren. Die Show können andere machen!“

So oder zumindest so ähnlich könnte wohl die Maxime von Dani Pedrosa lauten.
Aus dem Grand Prix Zirkus der Aktiven ist der Spanier nun ausgeschieden. Die Szene behält ihn aber trotzdem. Sein alter Mentor und Cheftechniker Mike Leitner hat den seit Ewigkeiten mit Honda verbandelten Spanier zu KTM gezogen. Hier wird er die Testarbeit, gemeinsam mit Mika Kallio, für das Moto GP Projekt der Österreicher erledigen.

Einen Besseren für diese Arbeit könnten die Herrn aus Mattighofen nicht bekommen. Jahrelange Erfahrung mit den immer siegfähigen Honda-Werksrennern kann Pedrosa jetzt bei Ready to Race in Orange einbringen. Und wenn am Ende der Saison dann bei den Österreichern auch ein Sieg zu Buche steht, dann wird ein kleiner Spanier lächelnd im Hintergrund der Box stehen und denken: Das ist auch mein Sieg!

Der kleine Dani Pedrosa, der für mich ein ganz Großer ist!

 

Rückblick Motorrad WM 2018 – Moto 2 und Moto 3

23 Freitag Nov 2018

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Moto 2, Moto 3, Saisonrückblick 2018

Schauen wir uns nach dem Moto GP Rückblick in aller Ruhe die anderen beiden Klassen an, denn hier war mehr Spannung angesagt.

In meiner Vorschau für die Saison 2018 hatte ich in der Moto 2 den Titel für den Portugiesen Miguel Oliveira auf seiner schnellen KTM vorausgesehen, dicht gefolgt von Francesco „Pecco“ Bagnaia auf der schwarzen Kalex des VR 46 Teams von Pablo Nieto.

https://flyinghaggis.net/2018/02/04/saisonvorschau-moto-gp-2018/

Wie man sieht kann man oder besser Flying Haggis sich auch irren beim Thema „Lesen im Kaffeesatz“. Genau umgekehrt sollte es nun ausgehen. Eine nahezu fehlerfreie Saison fuhr Bagnaia. Keiner der Protagonisten war häufiger zuoberst auf dem Podest und die siegreichen Rennen waren allesamt clever herausgefahren.

„Pecco“ Bagnaia kannte seinen härtesten Widersacher nur zu gut und wusste um dessen Stärke des „kontinuierlichen Punktens“. Deshalb fuhr auch er bei schier aussichtslosen Rennen, wie z. B. am Sachsenring, als er in der ersten Runde unverschuldet einen Umweg durch das sächsische Kiesbett nehmen musste, immer noch engagiert bis zur karierten Flagge und sicherte sich die Punkte.

Oliveira hielt lange Zeit tapfer dagegen. Nach der Sommerpause war aber dann die Messe so gut wie gelesen, als Bagnaia bei fünf Rennen 4 x auf Platz 1 landete und 1 x auf Platz 2. Danach verwaltete der Italiener clever seinen Vorsprung. 8 Siege in der laufenden Saison und 4 weitere Podestplätze machen Bagnaia zum verdienten Moto 2 Weltmeister der Saison 2018.

Was hatte ich bei der Saisonvorschau geschrieben? Bei Fehlern der beiden Titelaspiranten werden Brad Binder und Alex Marquez bereitstehen und die Chance nutzen. Drei Siege hatte Brad Binder am Saisonende auf seinem Konto. Seine weiteren Ergebnisse konnten sich im ausgeglichenen Moto 2 Fahrerfeld ebenfalls sehen lassen und verschafften dem Südafrikaner einen blitzsauberen 3. Platz im Endklassement. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit geht über ihn der Moto 2 Titel in der Saison 2019.

Alex Marquez kam irgendwie nicht mit der Bürde des Favoriten auf den WM-Titel zurecht, denn dort hatten ihn einige Experten gesehen. Fünf Nuller schrieb Marquez über die Saison. Das ist bei einem derartigen Klassefeld einfach zu viel.

Deshalb fand er sich in der abschließenden Jahreswertung auch nicht dort wieder, wo ihn einige Fachleute zuvor gesehen hatten. Eine richtige Chance auf den WM-Titel war auf Grund seiner mangelnden Konstanz über den gesamten Saisonverlauf nicht ersichtlich. Sein letztes Rennen in Valencia war fast sinnbildlich für seinen Saisonverlauf. In Führung liegend gestürzt, wieder aufgerappelt und letztendlich den dritten Platz auf dem Podest gesichert. Abschließend springt für Alex Marquez der 4. Gesamtrang im Endklassement heraus, wie zu Saisonbeginn prophezeit.

Im Saisonverlauf bekam Marquez sogar noch ungebetenen Besuch von seinem jungen Teamkollegen Joan Mir, der als Rookie mit vier Podestplätzen aufhorchen ließ und damit interessant wurde für höhere Aufgaben. Sein Blick geht bereits in die kommende Saison wo wir den Spanier zukünftig als Werksfahrer in der Moto GP bei Suzuki sehen. Ob er da tatsächlich Andrea Iannone ersetzen kann ziehe ich mal in Zweifel.

Gefreut hat mich die tolle Saison von Lorenzo Baldassarri. Neu im Pons-Team verbuchte der sympathische Italiener nicht nur einen Sieg, sondern auch noch
3 x Platz 2 und einen dritten Rang. „Balda“ kann sich über einen guten 5. Platz im Gesamtklassement freuen und hat Ambitionen für die kommende Saison 2019. Überhaupt kann man sagen, dass die ehemaligen Schützlinge von Milena Körner im Forwardteam unter neuen Farben zur Höchstform aufliefen.

Auch der kleine Bruder von Valentino Rossi Luca Marini zeigte im VR 46 Team, dass er gewillt ist aus den großen Fußstapfen des Bruders herauszutreten. Der erste Sieg in Malaysia und weitere 3 Podestplätze (2 x Platz 2 und 1 x Platz 3) zeigen, dass man Luca Marini in der kommenden Saison auf der Rechnung haben sollte, wenn es um vordere Plätze in der Gesamtwertung geht. Aktuell reichte das bereits für Platz 7 im Reigen der Besten der Welt. Da wäre mehr drin gewesen, denn Marini dominierte die Trainings in Valencia und ging als Trainingsschnellster ins Rennen. Statt eines weiteren Sieges oder zumindest einer Podestplatzierung endete sein Rennen aber unverschuldet im Kiesbett.

Da habe ich aber jetzt noch einen wichtigen Protagonisten vergessen. Unser Marcel Schrötter lieferte auch eine durchaus ansehnliche Saison ab. Mehrfach schnupperte er an den Podestplätzen und landete dabei 3 x auf dem undankbaren vierten Platz. Es hat aber dann doch noch für das erste Podium in seiner GP-Karriere gereicht. Platz 3 in Misano – Gratulation an Marcel. Punktgleich mit Luca Marini, aber mit den schlechteren Einzelplatzierungen, landet er unmittelbar hinter dem Italiener auf Gesamtrang 8.

Wen hatte ich zu Saisonbeginn noch auf der Rechnung für Topplatzierungen? Mattia Pasini war aus meiner Sicht einer der Anwärter für die vorderen Plätze im Gesamtklassement. Das fing auch alles sehr gut an mit einem 4. Platz in Katar und einem Saisonsieg in Argentinien. Fünf mal Null Punkte sind aber über die Saison betrachtet zu viel um mit den Besten um den Titel kämpfen zu können. Zwei versöhnliche 4. Plätze bei den letzten beiden Saisonrennen hieven den Italiener aber noch auf Platz 9 des Endklassements.

Die Top-Ten schließt Fabio Quartararo ab. Mitte der Saison hatte man kurz das Gefühl, dass der schnelle Franzose noch zu den Topleuten aufschließen kann. Ein Sieg in Barcelona und unmittelbar folgend ein 2. Platz bei der Dutch TT in Assen. Damit war aber das französische Pulver schon fast verschossen. Nennenswert waren danach noch die 5. Plätze in Thailand und in Malaysia. Sein Sieg in Motegi wurde Quartararo aberkannt. Grund war der im Nachhinein bei der technischen Abnahme festgestellte zu niedrige Luftdruck der Bereifung. Natürlich gibt es ein technisches Regelwerk, welches von den Teams und den Fahrern einzuhalten ist, aber wegen eines derartigen Verstoßes einen Sieg abzuerkennen finde ich kleinlich. Diese 25 Punkte hätten den Franzosen um einige Plätze im Gesamtklassement nach vorne gebracht.

Der (Noch)Teamkollege von Marcel Schrötter Xavi Vierge landete knapp hinter den besten 10 des Gesamtklassements auf Rang 11. Aus meiner Sicht zeigt dies dennoch wie stark das Dynavolt-Team aufgestellt ist und lässt schon für die kommende Saison hoffen. Vierge sicherte Dynavolt 2 Podestplätze mit Platz 2 in Argentinien und Platz 3 in Australien. Etwas unrühmlich fand ich seinen ominösen Vertragsabschluss mit Marc VDS in der laufenden Saison, da Dynavolt auch mittelfristig mit dem Spanier geplant hatte. Das Team hat das Beste aus der Situation gemacht und mit dem Moto GP Heimkehrer Tom Lüthi für die kommende Saison ein heißes Eisen im Feuer.

Was hatten wir noch in der Moto 2? Wahrscheinlich den Aufreger des Jahres. Als der italienische Heißsporn Romano Fenati mal wieder seine Nerven nicht im Griff hatte und seinem Landsmann Stefano Manzi auf der Geraden in die Bremse griff. Manzi flog dabei fast ab und Fenati flog für die Aktion raus. Und zwar gänzlich. Sein aktuelles Team kündigte den Vertrag. Sein zukünftiges Team, pikanterweise die Mannschaft seines Kontrahenten Manzi, kündigte ebenfalls und als Gipfel sprachen einige Menschen in der Folge von einer Anklage wegen versuchten Mordes.

Leute – behaltet die Nerven. Das war alles andere als gut, was sich Fenati da geleistet hat und die folgende Sperre war auch korrekt. Romani Fenati ist bereits mehrfach aufgefallen, weil ihm seine Nerven einen Streich spielen, aber nach einer entsprechenden Zwangspause, verbunden mit entsprechenden Gesprächen und Ermahnungen sollte man den Mann wieder das machen lassen, was er mit Leib und Seele machen möchte, nämlich Motorradrennen fahren.

Übrigens – fragt mal einige der alten deutschen Protagonisten wie Toni Mang, Martin Wimmer und Manfred Herweh nach einem 250er Weltmeister (1983 und 1986) Carlos Lavado. Der Venezolaner war genau für diese Eskapaden – in die Bremse greifen auf der Geraden – bekannt. NUR er hatte das Glück, dass es in den 80ern nicht diese gestochen scharfen Fernsehbilder der kompletten Strecke gab und seine Aktionen damit ungesühnt blieben.

Kommen wir zur Moto 3. Zunächst zum Thema – Wie sahen hier die Voraussagen aus? Den Spanier Jorge Martin hatte ich als Weltmeister gesehen. Mit 7 Siegen in der laufenden Saison und 3 weiteren Podestplätzen ist er ein würdiger Weltmeister der kleinen Klasse. 5 x standen aber auch Null Punkte zu Buche und damit machte es sich der schnelle Spanier sinnloserweise schwerer als gedacht.

Denn da kam aus dem Nichts ein kleiner Italiener daher. Marco Bezzecchi forderte Jorge Martin in der laufenden Saison mehr als ihm lieb war. 9 x stand der kleine Italiener im Saisonverlauf auf dem Podest. Davon strahlte er 3 x zuoberst von Platz 1 auf seine Kontrahenten. Eine mehr als reife Leistung, die Marco Bezzecchi zeigte und ihn damit bereits früh – sehr früh für höhere Aufgaben befähigt. 2019 sehen wir ihn bereits in der Moto 2 beim Tech 3 Racing Team wieder auf einer schnellen KTM. Hier wird er seinen ebenfalls aufsteigenden Teamkollegen Phillip Öttl wohl das Fürchten lehren. Aber zu Phillip kommen wir später. Bezzecchi zahlte gegen Saisonende dann doch noch ob seines jugendlichen Elans Lehrgeld und verspielte den fast sicher geglaubten Vizeweltmeistertitel in der Moto 3.

Jorge Martin sehen wir übrigens ebenfalls in der Moto 2 wieder. Im Aki Ajo Team wird er Teamkollege von Brad Binder und hat damit schon die unmittelbare Referenz wenn es um den Titelkampf in der Moto 2 2019 geht.

Überhaupt sehen wir viele der Moto 3 Protagonisten 2019 in der Moto 2 wieder. So auch den Vizeweltmeister der abgelaufenen Saison Fabio di Giannantonio, den Teamkollegen von Jorge Martin. Auch „Digi“ fuhr eine bärenstarke Saison, wie seine 6 Podestplätze, davon 2 Siege, zeigen. Bis kurz vor Saisonende blieb er immer in Schlagdistanz zu den beiden Kontrahenten an der Spitze. In Brünn war er siegreich und in Thailand winkte er auch zuoberst vom Podest. Mit einem clever herausgefahrenen 4. Platz in Valencia sicherte er seinem Team die Gesamtplätze 1 und 2. Chapeau – besser geht es nicht.

Beim Fußball spricht man gerne von einer geschlossenen Teamleistung. Die kann man in der abgelaufenen Saison durchaus dem Leopard-Team zusprechen. Enea Bastianini auf Gesamtplatz 4 und sein Teamkollege Lorenzo Dalla Porta auf Platz 5. Nach dem witterungsbedingten Ausfall des britischen Grand Prix sammelte nur der Weltmeister Jorge Martin mehr Punkte als Dalla Porta. Vier Nuller in der ersten Saisonhälfte ließen ihn jedoch schnell den Anschluss an die Spitze verlieren.

Auf Gesamtplatz 6 finden wir jemanden, den ich eigentlich als unmittelbaren Verfolger des Weltmeisters Jorge Martin gesehen hatte. Aron Canet kam irgendwie im gesamten Saisonverlauf nicht so in Tritt wie man es von der vorangegangenen Saison 2017 hätte erwarten können. Okay 4 x Platz 2 ist auch eine schöne Ausbeute, aber so knapp am letztjährigen Titel vorbeigeschrammt hatte man im Team sicherlich andere Ziele. Die muss man jetzt auf 2019 verschieben. Dann sollte er aber die 8 Nuller dieser Saison zwingend vermeiden.

Apropos verschieben – da kommen wir jetzt zu den Jungs, die in der aktuellen Saison gute Leistungen abgerufen haben und jetzt schon die Messer für die Saison 2019 wetzen, da viele der Etablierten in die Moto 2 abwandern.

Gabriel Rodrigo ist einer von denen auf Gesamtplatz 7 und sicherlich in einem Atemzug zu nennen mit Marcos Ramirez auf Platz 10. Die beiden haben sich in der laufenden Saison den ein oder anderen heißen Kampf geliefert und auch schon Podestluft geschnuppert. Rodrigo mit Platz 3 in Barcelona und Ramirez mit dritten Plätzen in Jerez und Le Mans.

Wen ich für das nächste Jahr auch bereits auf dem Zettel habe ist Albert Arenas. An Wochenenden an denen es bei Arenas passt hat er auch schon in diesem Jahr Titelanwärter zum Schwitzen gebracht. 2 Siege stehen in diesem Jahr zu Buche. 1 x in Le Mans und den zweiten Sieg ließ er in Australien folgen.

Wer auch im Konzert der besten Zehn mitgespielt hat war Jakub Kornfeil. Sein Pech in dieser Saison war, dass seine durchaus gute Leistung bei der sensationellen Saison seines Teamkollegen Bezzecchi unterging. Auch Kornfeil wird sicherlich schon in froher Erwartung auf die Saison 2019 sein. Gesamtplatz 8 in dieser Saison zeigt bereits, dass er durchaus Chancen für 2019 hat.

Die deutsche Flagge hat Philipp Öttl hochgehalten. Endlich mit dem ersten und über die Jahre sicherlich verdienten ersten Sieg. Besonders für mich war, dass der Erfolg in Jerez erzielt wurde. Auf der Strecke, die für eine Vielzahl von Tests genutzt wird und im Grunde genommen für alle Piloten so etwas wie ein Heimrennen ist, weil sie alle die Strecke blind kennen. Außer diesem einen Highlight kam aber in der Folge nichts mehr von Öttl. Es ist für mich bemerkenswert, dass Philipp Öttl auf der einen Strecke mit der Weltklasse mitfahren kann und sogar für Podestplätze gut ist und auf der nächsten reicht es nicht einmal für Punkte. Seine KTM zählt dabei stets zu den schnellsten Maschinen im Feld. Am Material liegt es also nicht und das ist bereits seit Jahren zu beobachten.

Ich prophezeie, dass wir von Philipp Öttl im nächsten Jahr so gut wie nichts hören werden. Sein Aufstieg in die Moto 2 ist fahrerisch für ihn zu früh und sein Teamkollege, der junge Marco Bezzecchi, wird ihm sinnbildlich um die Ohren fahren.

Warten wir also ab was die Frühjahrstests an Informationen bringen und wie die Stars der Szene aus dem kurzen Winter kommen. Man darf wieder gespannt sein und Flying Haggis wird frühzeitig Bericht erstatten.

Same procedure as last year…..

18 Sonntag Nov 2018

Posted by flyinghaggis2015 in Sparte A

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Moto GP Saisonabschluß 2018

Valencia ist vorbei und damit das letzte und ausgesprochen turbulente Rennen der diesjährigen Moto-GP-Saison. Nach 13 Runden wurde der spanische Grand Prix nach einer Vielzahl von Stürzen, resultierend aus sintflutartigen Regenfällen, abgebrochen. Den Neustart und damit das abschließende Rennen gewann letztendlich Andrea „Desmo-Dovi“ Dovizioso vor Alex Rins auf seiner Suzuki. Vollkommen überraschend gelang Pol Espargaro bei dem Sturzspektakel in Valencia der erste Moto GP Podestplatz für KTM. Gratulation für einen sauberen dritten Platz nach Mattighofen. Ein schöner Saisonabschluß.

Irgendwie hat man nach dieser Saison dieses Gefühl das Ganze schon einmal in dieser Form durchlebt zu haben. Zumindest ähnlich, was nicht großartig verwunderlich ist, da sich die Protagonisten weitestgehend nicht geändert haben.

Was hatte Flying Haggis zu Saisonbeginn orakelt?

https://flyinghaggis.net//?s=Saisonvorschau+2018&search=Los

Mit einem Dreikampf hatte ich gerechnet. Eine spannende Entscheidung zwischen dem Titelverteidiger Marc Marquez, dem Vizeweltmeister Andrea Dovizioso und seinem Stallkollegen Jorge Lorenzo. Natürlich war da auch im Hinterkopf der Wunsch Vater des Gedankens, dass es bei Ducati zumindest zum Weltmeistertitel bei der Team- und Herstellerwertung reichen möge.

Es wurde dann nicht so spannend wie ich erhofft hatte. Relativ schnell war in der Saison klar, dass Marc Marquez einem weiteren WM-Titel in der Moto GP entgegenfährt. Zu ausgeglichen war seine Leistung über die Saison betrachtet.

Konnte man zu Saisonbeginn noch einen Andrea Dovizioso an der Spitze des WM-Klassements bewundern und sogar kurzzeitig den Briten Cal Crutchlow, so war es dann am Ende doch wieder der kleine Spanier der bereits drei Rennen vor Schluss in Motegi den Deckel auf den WM-Topf setzte.

Ich werde kein Freund mehr von Marc Marquez. Zu unsportlich sind, aus meiner Sicht, oftmals seine Aktionen im direkten Zweikampf mit Kontrahenten, wenn er sich in Lücken hineinbremst, die außer ihm niemand sehen kann. Siehe in diesem Jahr das Rennen in Argentinien. Dennoch muss man abschließend seine Leistung und sein Können anerkennen. Marc Marquez ist momentan der Mann, den es zu schlagen gilt, wenn man die WM-Krone der Moto GP haben möchte.

Während sich die Konkurrenz durch Stürze und dumme Fehler selbst schwächte, punktete Marquez konstant und erarbeitete sich damit bis zu Sommerpause einen Vorsprung. Den verwaltete er dann auch clever in der Drangperiode der Ducatipiloten, als es kurzzeitig danach aussah als ob doch noch so etwas wie Spannung aufkommen sollte.

In einem Anflug von Selbstzerstörung, wie man ihn zuvor in dieser Form nur von Dani Pedrosa kannte, sorgte Jorge Lorenzo dafür, dass sich sein aktueller Arbeitgeber doch nicht über den WM-Titel in der Team- und Herstellerwertung freuen konnte. Diese verletzungsbedingten Ausfälle waren auch ausschlaggebend dafür, dass Lorenzo abschließend in der Gesamtwertung bis auf Platz 9 zurückgereicht wurde. Da in seinem Vertrag mit Ducati wohl auch eine Klausel war, die bei vier Rennausfällen starke finanzielle Einbußen für Lorenzo zur Folge gehabt hätte, sah man den cleveren Spanier zumindest in den freien Trainings noch bei einigen zaghaften Versuchen auf der Strecke. Sein volles Salär war damit gerettet. So kann man vertragliche Absprachen auch ad absurdum führen.

Sein neuer Arbeitgeber ist das siegverwöhnte Repsol-Honda-Werksteam um den neuen und alten Weltmeister Marc Marquez. Ob die im Widerspruch zum alten Leitsatz „never change a running system“ nun die Honda für einen Jorge Lorenzo fahrbarer machen und damit möglicherweise einen Marc Marquez schwächen, sei einmal dahingestellt.

Ausreichender Explosivstoff ist jetzt bereits in der Hondabox, da Jorge Lorenzo seinen zukünftigen Teamkollegen für eine seiner o. a. Verletzungen verantwortlich gemacht hat.

Also waren in der Endabrechnung die Positionen bezogen und die ähnelten in frappierender Art und Weise dem Vorjahr. Weltmeister Marc Marquez und Vizeweltmeister Andrea „Desmo-Dovi“ Dovizioso.

Zu Saisonbeginn zeitweise sogar in der Gesamtwertung in Führung liegend war die Fehlerquote des Italieners, oftmals unverschuldet, bis etwa zu Saisonmitte einfach zu hoch. So war der Punkteabstand zu Marc Marquez bereits derart angewachsen, dass keine reale Chance mehr auf den Titel bestand.

Der Altmeister Valentino Rossi, den ich eigentlich bei meiner Saisonvorschau erst auf Platz 4 vermutet hatte, zeigte seine Qualitäten als Punktesammler. Wie ein Eichhörnchen, das eifrig die Nüsse und Eicheln für den langen Winter sammelt, war Scoiattolo Valentino damit beschäftigt kontinuierlich sein Punktekonto zu füllen. Ein Sieg gelang dem Altmeister in dieser Saison nicht, obwohl er nur denkbar knapp in Malaysia daran scheiterte. Bis zur viertletzten Runde lag er hier in Führung und verabschiedete sich hier mit einem Flüchtigkeitsfehler in das Kiesbett. Aber 5 x Podestplätze ( 1 x Platz 2; 4 x Platz 3) reichten in der Endabrechnung für den dritten Gesamtrang.

Sein Teamkollege Maverick Vinales folgte ihm auf dem Fuße. Seine Saison auf der Yamaha sah ähnlich aus. Gute Punkteausbeute aber lange Zeit nichts Herausragendes. Soll heißen, wie Teamkollege Valentino Rossi, ebenfalls kein Sieg. Das änderte sich dann beim Grand Prix von Australien in Phillip Island. Hier war Vinales Nutznießer einer Spätbremsaktion von Johann Zarco. Der Franzose demolierte dabei das Heck der Honda von Marc Marquez derart nachhaltig, dass dieser seine Box aufsuchen musste. Zufrieden war Maverick Vinales nicht mit seinem diesjährigen Material von Yamaha und tat dies auch das ein oder andere Mal bei den Verantwortlichen und der Presse unverblümt kund.

Vielleicht ging sein Blick auch des Öfteren zu seinem früheren Arbeitgeber Suzuki. Es gab einige Strecken da zeigten die beiden Werksfahrer Andrea Iannone und Alex Rins zu was die „Suzis“ mit ihrem tollen Fahrwerk fähig waren, wenn alles passt.

5 x war Rins und 4 x war Iannone gut für das Podest, was in der Endabrechnung für die Plätze 5 und 10 gut war. Für den ein oder anderen Sturz waren die beiden Protagonisten aber ebenfalls immer gut.

Bester NICHT-Werksfahrer wäre in dieser Saison sicherlich wieder Cal Crutchlow gewesen. Konjunktiv deshalb, weil er sich auf Phillip Island im Training einen Knöchelbruch zuzog und damit für die letzten drei Rennen ausfiel. Also 3 x Null-Punkte und damit ging es von einem sicher geglaubten 5. Gesamtrang abwärts bis auf Platz 7. Zu Saisonbeginn strahlte er nach einem vierten Platz und einem Sieg im zweiten Rennen sogar kurzzeitig von der Spitze des Gesamtklassement. Der Brite fuhr eine solide Saison und nutzte die Fehler oder Stürze der Konkurrenz noch zu zwei weiteren Podestplätzen. Sein Teamchef Lucio Cecchinello kann trotzdem mit seinem Fahrer zufrieden sein. Der zweitbeste Hondapilot fährt im LCR-Team.

Dann sind wir auch schon bei dem schnellen Franzosen Johann Zarco, der im letzten Jahr in der Moto GP einschlug wie eine Bombe. Keinerlei Berührungsängste bei den Zweikämpfen mit den Etablierten brachten ihm nicht nur den Respekt der Konkurrenz sondern auch einige Podien ein. In diesem Jahr war die Leistung seiner Kunden-Yamaha des Tech3-Teams vergleichbar mit dem Werksteam. Auf einigen Strecken hui, auf anderen wiederum pfui. Zu Saisonbeginn reichte es noch für 2 x Platz 2 in den Rennen drei und vier. Dann schlug Zarco erst wieder beim vorletzten Rennen in Malaysia mit Platz 3 zu. Dazwischen war es aber ein stetiges Auf und Ab. Wahrscheinlich war dies auch mit der ausschlaggebende Grund für seinen Wechsel in der kommenden Saison in das KTM-Werksteam. Dann sehen wir Johann Zarco Ready to Race in orange. Ich bin gespannt ob er die Mattighofener unter die besten Zehn in der Gesamtwertung 2019 bringt und er seinen guten 6. Platz im diesjährigen Klassement wiederholen kann.

Da wären wir beim nächsten Protagonisten Danilo Petrucci. Schon früh in der Saison war klar, dass er Jorge Lorenzo im Werksteam der „Roten“ im kommenden Jahr ersetzen wird. Irgendwie wirkte Petrux danach etwas verkrampft. Ihm fehlte die Lockerheit früherer Rennen bei denen er die Etablierten durchaus herausfordern konnte. Lediglich einmal sprang mit Platz 2 in Le Mans ein Podestplatz heraus. In der kommenden Saison muss er mit dem dann aktuellen Werksmaterial eine Schippe drauflegen, wenn die ersehnte Team- und Konstrukteursmeisterschaft für die Roten aus Borgo Panigale gewonnen werden soll. Heuer war es Platz 8 in der Gesamtwertung.

Wen hatten wir noch nicht? Einen der ganz Großen über die Jahre. Dani Pedrosa. Den kleinen Spanier musste man im Grunde genommen in jedem Jahr auf dem Schirm haben, wenn es um Podestplätze bei der Moto GP ging. Seinen großen Erfolgen mit Titeln in der 125er und 250er Klasse konnte er zwar keinen WM-Titel in der Moto GP folgen lassen, er war aber immer einer der Hauptakteure im Zirkus. Irgendwie kam es schon fast einem Drama von Shakespeare gleich, wenn man die Historie Revue passieren lässt. Da wird die Moto GP Honda fast maßgeschneidert auf den kleinen Spanier und was passiert? Seine Teamkollegen Nicky Hayden, Casey Stoner und Marc Marquez gewinnen die Titel und Pedrosa, oftmals durch Sturzverletzungen gehandicapt, schaut in die Röhre. Leise, wie es immer die Art von Dani Pedrosa war, tritt er von der aktiven Bühne ab.

Im kommenden Jahr wird er Testfahrer bei KTM und trifft dort auf seinen langjährigen Begleiter Mike Leitner. Ich bin gespannt ob die Testerfahrungen des kleinen und leichtgewichtigen Spaniers dem zukünftigen Werksfahrer Johann Zarco weiterhelfen. Bislang erledigte hauptsächlich Mika Kallio die Testarbeit bei den Österreichern goutiert mit dem einen oder anderen Gastauftritt bei den Rennen.

Was ist sonst noch auffällig gewesen in der Saison 2018? Ducati stellt für die Privatteams die meisten Maschinen. Und? Es ist auffällig, dass Piloten, die zuvor mit ihren Hondas merkliche Probleme hatten, urplötzlich für Highlights gut sind. Jack „Ass“ Miller ließ mit zwei blitzsauberen 4. Plätzen aufhorchen und einigen sehr respektablen Trainingsergebnissen (3 x 1. Reihe; 1 x Pole). Die Duc passt auf den Fahrstil des Australiers.

Bei wem merkt man das noch? Bei Tito Rabat. Der Spanier wirkte auf der Honda des Marc VDS Teams in der zurückliegenden Saison fast schon deplatziert in der Moto GP. Jetzt ließ er zu Saisonbeginn mit einigen richtig guten Ergebnissen aufhorchen. Dies hätte sich sicherlich weiter bestätigt, wenn er nicht nach einem harmlosen Sturz von der Maschine eines ebenfalls stürzenden Kontrahenten getroffen worden wäre. Resultat – Beinbruch und die Saison vorzeitig beendet.

Ansonsten ist festzustellen, dass die Moto GP einfach die Königsklasse des Motorradrennsportes ist und bleibt. Wenn die Elitekräfte der Moto GP in den letzten Runden zur Attacke blasen, dann sind selbst Weltklassepiloten und Aufsteiger aus der Moto 2 wie Franco Morbidelli, Takaaki Nakagami und Xavier Simeon auf verlorenem Posten. Sie kämpfen dann um die restlichen Punkte und fahren „ihr eigenes Rennen“ aus.

Sein eigenes Rennen fuhr oftmals auch Tom Lüthi. Wie sagte einst ein Fußballspieler: Erst hatten wir kein Glück und dann kam auch noch Pech hinzu! So kann man es auch bei Tom Lüthi auf den Punkt bringen. In Australien schaffte Xavier Simeon auf seiner Ducati GP 17 (die durfte er seit dem verletzungsbedingten Ausfall von Tito Rabat fahren) seinen ersten WM-Punkt. Damit war Tom Lüthi der einzige der Rookies und Moto GP-Stammfahrer ohne Punkte und damit auch in dieser Wertung Letzter. In der kommenden Saison sehen wir ihn wieder als Teamkollegen von Marcel Schrötter in der Moto 2 beim Dynavolt-Team. Dann mit den neuen Triumphmotoren, welche die Moto 2 angeblich näher an den Moto-GP-Fahrstil bringen sollen. Also neues Spiel – neues Glück für Tom Lüthi. Zu wünschen wäre es dem sympathischen Schweizer.

Last but not least kommen wir zum letzten Werksteam und damit zu Aprilia. Die beiden Piloten Aleix Espargaro und Scott Redding mühten sich nach Kräften mit dem zur Verfügung stehenden Material. Außer einem respektablen 6. Platz für Aleix Espargaro im Motoradland Aragon kam aber nichts relevant Zählbares bei den Bemühungen heraus. 8 Nuller bei Aleix und deren 11 bei Scott Redding sprechen Bände. Ich bin gespannt was Andrea Iannone im nächsten Jahr auf der Aprilia zustande bringt. Er hat ja bereits bei Ducati und Suzuki gezeigt, dass er an guten Tagen für Podestplätze gut ist.

Wir werden es sehen. Was IHR noch sehen werdet ist zeitnah die Zusammenfassung der Moto 2 und Moto 3 Saison auf meiner Blogseite. Auf bald UND immer ausreichend Asphalt unter den Reifen!

Il Campione del mondo dei cuori

24 Montag Sept 2018

Posted by flyinghaggis2015 in Sparte A

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Andrea Dovizioso, desmo-Dovi, Ducati, Moto GP

Irgendwie ist es jetzt eine Herzensangelegenheit mich einmal mit einem der wohl am meisten unterschätzten Fahrer im Moto-GP-Feld zu beschäftigen. Kümmern wir uns also einmal etwas intensiver um Andrea „Desmo-Dovi“ Dovizioso.

Der Italiener erblickte am 23. März 1986 in Forlimpopoli das Licht der Welt. Für diejenigen, die den Ort geographisch nicht genau einordnen können. Forlimpopoli liegt knappe 70 Kilometer von San Marino entfernt in dem „italienischen Bermudadreieck“ der Motorradrennfahrer.

Warum Bermudadreieck? Mattia Pasini aus Rimini, Marco Simoncelli aus Cattolica und ein gewisser Valentino Rossi aus Urbino / Tavullia.

Aus der Tatsache wer das rennsportliche Idol von Andrea Dovizioso ist, hat er über lange Jahre keinen Hehl gemacht. Die Start-Nr. 34 zierte seine Maschine und wies ihn damit klar als Verehrer des Texaners Kevin Schwantz aus. Seit Jahren ist er aber mit seiner, nunmehr angestammten, Start-Nr. 4 (04) deutlich für seine Fans erkennbar.

Sein Einstieg in den Motorradrennsport erfolgte in der 125er-Klasse mit der Marke Aprilia in der nationalen italienischen Meisterschaft. Das war im Jahr 2000. Im Jahr 2001 folgte bereits der 125er-Europameistertitel ebenfalls auf Aprilia.

Ab 2002 sah man Andrea Dovizioso dann schon in der WM. Dort aber nunmehr auf einer Honda. An den Hexenkessel Weltmeisterschaft musste sich Dovizioso erst einmal gewöhnen. Diese Phase war aber in der Saison 2004 abgeschlossen. Mit erst 18 Jahren wurde Andrea Dovizioso mit -5- Saisonsiegen überlegener Weltmeister vor einem gewissen Hector Barbera. Sein Teamkollege in den Jahren 2003 und 2004 war übrigens Simone Corsi, den Rennsportfans noch immer aus der Moto 2 kennen.

In logischer Konsequenz erfolgte nach dem WM-Titel in der Klasse bis 125 ccm der Aufstieg in die 250er Klasse im Jahr 2005. Als Debütant erreichte Andrea Dovizioso bereits einen 3. Gesamtrang. In der folgenden Saison schaffte er -2- Laufsiege und insgesamt -11- Podiumsplatzierungen. Damit wurde Dovizioso Vizeweltmeister hinter Jorge Lorenzo auf seiner pfeilschnellen Aprilia. Obwohl Honda im Jahr 2007 die Weiterentwicklung der 250er Zweitaktmaschine nahezu einstellte blieb Andrea Dovizioso seinem Arbeitgeber treu. Leistungsmäßig den Apriliapiloten komplett unterlegen erreichte Dovizioso erneut -10- Podien und -2- Laufsiege. Ergebnis: Wieder Vizeweltmeister hinter Jorge Lorenzo. Dovizioso war der einzige Fahrer in der Saison, der dem Mallorquiner trotz des Leistungsmankos seiner Honda Paroli bieten konnte.

Seinem Arbeitgeber Honda blieb Dovizioso weiterhin treu. Loyalität ist wohl eine seiner herausragenden Charaktereigenschaften. So ging es 2008 im JiR Team Scot auf Honda in die Moto GP Klasse. Ein dritter Platz und Gesamtrang 5 im Debütjahr in der Moto GP.

Die Verantwortlichen bei Honda in Japan waren nun hellhörig geworden und so landete Andrea Dovizioso 2009 im Repsol-Honda-Werksteam an der Seite von Dani Pedrosa. Der Italiener bedankte sich mit seinem ersten Moto-GP-Sieg in Donington Park. Bei schwer kalkulierbaren Wetterbedingungen gewann Andrea Dovizioso den Großen Preis von Großbritannien. Das war der Grundstein für einen guten sechsten Platz im Gesamtklassement zum Jahresende.

Im Folgejahr sollte es noch besser laufen. Es kam zwar kein weiterer Sieg hinzu aber 3 x Rang 2 und 4 x Rang 3 reichten 2010 für eine Verbesserung auf Gesamtplatz 5.

2011 kam es dann bei Repsol zu einem Novum. Man hatte den Ex-Ducatisti und Weltmeister des Jahres 2007 Casey Stoner unter Vertrag genommen und so fuhren außer dem Australier noch Dani Pedrosa und Andrea Dovizioso in Repsolfarben. Stoner schnappte sich den Titel und unser Protagonist Andrea Dovizioso landete mit -7- Podestplätzen (4 x Platz 2; 3 x Platz 3) auf Platz 3 im Gesamtklassement. Anzumerken ist hier: Noch vor Dani Pedrosa.

Repsol „dünnte“ jetzt das Werksteam aus und eigentlich hätte in letzter Konsequenz Dani Pedrosa seine Koffer packen müssen. Stattdessen setzte Honda Andrea Dovizioso vor die Tür. Der Dank für die Loyalität eines Andrea Dovizioso der mit unterlegenem Material von Honda die Fahne der Japaner zwei Jahre in der 250er Klasse hochgehalten hatte. Wahrscheinlich aber auch dem Umstand geschuldet, dass ein spanischer Fahrer bei einem spanischen Hauptsponsor eine höhere Halbwertzeit hat. Da gute Fahrer aber im Moto-GP-Fahrerfeld rar sind fand der Italiener schnell einen freien Platz. Und zwar bei dem Yamaha-Kundenteam Tech 3 von Herve Poncharal. 6 x Platz 3 und Endrang 4 im Gesamtklassement in der Saison 2012 zeigten, dass Andrea Dovizioso auch auf einer Kunden-Yamaha für Podestplätze gut ist.

Genau das fiel jetzt auch den Verantwortlichen bei Ducati in Borgo Panigale auf. Da sie gerade nach fahrerischem Ersatz für den scheidenden Valentino Rossi suchten, der vollkommen entnervt den „Roten“ den Rücken zeigte, schlossen sie einen Vertrag mit Andrea, jetzt „Desmo-Dovi“, Dovizioso.

Das erste Jahr bei den Roten verlief noch unspektakulär ohne Podestplatz auf  Rang 8 in der Gesamtwertung.

2014 stand „Desmo-Dovi“ und das unbezähmbare rote Biest bereits zweimal auf dem Podest (1 x Platz 2 und 1 x Platz 3). Gesamtplatz 5 durfte für die Manufaktur aus Bologna und Andrea Dovizioso bereits als erster Lichtblick gelten.

Was Podestplätze anging lief es in der Saison 2015 sogar noch besser. 3x Rang 2 und 2 x Rang 3 reichten zwar in der Endabrechnung nur für die Position 7 im Gesamtklassement, zeigten aber, dass die Roten mit Andrea Dovizioso langsam und stetig konkurrenzfähiger wurden.

Der Durchbruch sollte dann in der Saison 2016 erfolgen. Endlich der langersehnte und längst überfällige zweite Moto-GP-Sieg  und der erste Sieg mit der Ducati für Andrea Dovizioso. 3 zweite Plätze und 1 x Rang 3 rundeten die gute Saison mit einem vielversprechenden 5. Gesamtplatz ab und der Gewissheit: Desmo-Dovi war in den Herzen der Ducatisti auf der ganzen Welt angekommen und die roten Renner aus Borgo Panigale waren wieder bei der „Musik“.

Aus meiner Sicht interpretierten die Verantwortlichen in Bologna diesen, nicht zuletzt durch die Arbeit von Andrea Dovizioso, erreichten Status komplett falsch. Für viel Geld wurde nun ein WM-Aspirant in persona Jorge Lorenzo eingekauft. Wie so viele vor ihm tat sich der Spanier aber schwer mit der „störrischen roten Schönheit“.

Für Andrea Dovizioso schien aber diese Personalkonstellation genau die Initialzündung zu sein. Mit einem neuen, stark leistungsbezogenen Vertrag, welcher Prämien bei Podestplätzen vorsah, zeigte Desmo-Dovi WER hier die roten Siegerhosen anhat.

Nicht nur auf den Strecken mit den langen Geraden bei denen die Ducati schon länger mit ihrer schieren Kraft brilliert hatte schlug Dovizioso zu, sondern auch auf den sogenannten Fahrerstrecken. Mit -6- Laufsiegen, einem zweiten und einem dritten Platz hielt Andrea Dovizioso das Rennen um den WM-Titel bis zum letzten Lauf in Valencia offen. Lohn für die wirklich herausragende Saison war der Vizeweltmeistertitel 2017 für Andrea „Desmo-Dovi“ Dovizioso.

Im Grunde genommen hat man nach einem Vizetitel nur noch ein Ziel und das muss Weltmeister heißen. So ging Andrea Dovizioso auch die aktuelle Saison 2018 an. Bombenstart in die Saison mit einem Sieg in Katar. Möglicherweise unter dem Druck jetzt in logischer Konsequenz den Titel holen zu müssen agierte Desmo-Dovi in einigen Läufen nicht mehr so locker und konsequent wie noch in der Vorsaison. Hatte man im Vorjahr noch das Gefühl – Dieser Mann kann gar nicht mehr stürzen – landete Dovizioso in dieser Saison ein ums anderen Mal in aussichtsreicher Position im Kiesbett. Zur Saisonmitte hat sich der Mann aus Forlimpopoli wieder gefangen und zur alten Stärke zurückgefunden. Mittlerweile stehen -3- Laufsiege zu Buche, sowie -2- zweite und -1- dritter Platz. Damit steht Dovizioso wieder auf Gesamtplatz 2 hinter seinem Dauerrivalen Marc Marquez.

Jetzt kommen bei den abschließenden fünf Rennen wieder einige Strecken, die Andrea Dovizioso gepaart mit seiner roten Rakete auf den Leib geschneidert sind. Der Vizeweltmeistertitel dürfte IHM also wiederum sicher sein. Das sage ich mit dem Brustton der Überzeugung und in der Hoffnung damit kein Unheil in den letzten Rennen heraufzubeschwören.

Wie geht es weiter?

Desmo-Dovi kennt jetzt die Situation als „erster Jäger“ hinter dem Titelträger in die Saison zu starten und kann mental damit umgehen. Er weiß, dass er Marc Marquez im direkten Zweikampf besiegen kann. Dies hat er zwischenzeitlich mehrfach bewiesen. Zum Titel fehlt nicht mehr viel.

Positiv ist, mit dem Weggang von Jorge Lorenzo, dass sich die „Roten“ jetzt voll auf Andrea Dovizioso konzentrieren können und die 19er Ducati so verbessern, dass sie den Ansprüchen und den Anforderungen von Dovizioso genügt. So wie es ausschaut ist man genau damit beschäftigt. Endlich hört man auf den Edel-Testfahrer Casey Stoner und ihre Nr. 1 Doviziso und kümmert sich um das Einlenk- und Kurvenverhalten der Ducati. Und das scheint Früchte zu tragen, dann genau hier sieht der Testfahrer Michele Pirro nach den letzten Tests Verbesserungen und eine deutliche Steigerung. Das letzte Manko der pfeilschnelle Ducati ist Geschichte.

Es sieht so aus als ob Desmo-Dovi für die Saison 2019 das richtige Werkzeug für den finalen Angriff auf die Moto GP Weltmeisterschaft erhält. Für mich ist ER DER Anwärter auf den Titel 2019 und ich wünsche dem sympathischen und fairen Italiener, dass er seinen Traum in die Tat umsetzt.

Weltmeister der Herzen – Campione del mondo dei cuori – ist er schon lange. Im nächsten Jahr kommt der richtige WM-Titel hinzu.

Impressionen vom Sachsenring ODER Living in a box

09 Donnerstag Aug 2018

Posted by flyinghaggis2015 in Sparte A

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Boxengasse, Hintergründe, Paddock, Sachsenring

Flying Haggis war dieses Jahr wieder für Euch in der Boxengasse und dem Paddock am Sachsenring unterwegs um das ein oder andere an Interessantem für Euch aufzufangen.

So schlenderte euer werter Erzähler,  die Kamera immer griffbereit, durch dieses Paralleluniversum und beobachtete die „Eingeborenen dieses Lebensraums“.

Was wahrscheinlich in jedem Paddock auf den Motorradrennstrecken dieser Welt gleich sein dürfte, ist der Ort der größten Menschenansammlung. Der ist genau an der Stelle an der il Dottore Valentino Rossi Hof hält. Er weiß aber immer was er seiner Fangemeinde schuldig ist. Auch nach einem komplett verhagelten Training wird den Fans noch freundlich lächelnd zugewinkt. Hat etwas vom päpstlichen Segen „urbi et orbi“.

Der Doctor hat in der Zwischenzeit mehrere heiße Eisen im Feuer. Die ganzen schnellen Jungs aus seiner Driftgruppe rund um seine Ranch in Tavullia haben irgendwo einen guten Platz in einem Team gefunden. Am begehrtesten sind sicherlich die Plätze direkt im SKY VR 46 Team bei Teamchef Pablo Nieto. Das Nieto natürlich bei seinem Hauptsponsor SKY immer für ein Interview bereit steht ist sonnenklar. Aber auch für einen Plausch mit seinen Gridgirls nimmt er sich gerne Zeit.

Wer oder was hat noch ziemlich viel Aufmerksamkeit erregt am Sachsenring? Ganz klar – der plötzliche und unverhoffte Einsatz von Stefan Bradl. Zu Beginn noch recht nervös, vor dem ersten offiziellen Auftritt im Mediazentrum, liefen im Verlauf des Wochenendes seine Stellungnahmen bei der Presse wieder gewohnt professionell ab.

Die schönsten Wheelies ausgangs der Zielkurve hatte Stefan ohnehin gemacht.

Was ich faszinierend finde ist dass die Teammitglieder, speziell die Mechaniker, trotz des hektischen Treibens in ihrem direkten Arbeitsumfeld niemals die Nerven und die Geduld verlieren. Ich konnte mir ein lautes Lachen nicht verkneifen als ein Mechaniker vom FORWARD-Team, die Truppe um Milena Körner, das Piep-Geräusch eines rückwärtsfahrenden LKW imitierend, seine Moto2-Maschine rückwärts durch die Besucher jonglierte. Natürlich wurde das „Piepen“ schneller, wenn die Abstände knapper wurden.

Ansonsten war hauptsächlich „Jagdtrieb“ angesagt. Wo kann man EINEN der schnellen Jungs fotografieren oder vielleicht sogar in ein kurzes Gespräch verwickeln. Es kam dann abschließend tatsächlich einiges an Material zusammen:






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