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~ der etwas andere Motorradblog

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Kategorien-Archiv: Nachdenkliches & Provokantes

Von Hirn, Herz, Regenschirmen und vom Wegducken

12 Donnerstag Mai 2022

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Nachdenkliches & Provokantes

≈ 4 Kommentare

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Hirn und Herz, Rücksicht

Diese Tage habe ich wieder einmal in den sozialen Medien gestöbert und bin über einen Beitrag gestolpert. Er hatte mich emotional gefasst. Geärgert, aufgeregt und Kopfschütteln – alles auf einmal.

Da ist eine Motorradfahrerin wohl ihrer anderen Passion nachgegangen, dem Reiten.

SIE bedankte sich in ihrem Post. Sie bedankte sich bei einer Gruppe von Motorradfahrern, die wohl mit Produkten eines amerikanischen Herstellers unterwegs war. Bekanntermaßen ordnet man diese Fahrer*innen Klischeebehaftet eher der Gruppe zu, die es als Lebensstil und als sinnvoll erachten mit Lautstärke ihre Anwesenheit zu untermauern. Wie gesagt Klischee, denn ich als ehemaliger Ducatisti weiß, dass auch andere Marken beziehungsweise ihre Treiber gerne mal mit Lautstärke auf sich aufmerksam machen.

Soweit so gut oder besser gesagt überhaupt nicht gut. Diese Gruppe ist jetzt an der Dame vorbeigefahren, die mit ihrem Pferd unterwegs war. Die Kolonne hatte jetzt wohl nichts Besseres zu tun, als unmittelbar hinter der Dame den Abgasen freien Lauf zu lassen und wohl noch für die ein oder andere Fehlzündung zu sorgen.

Das Pferd scheute und die Frau hatte alle Hände voll zu tun ihren Vierbeiner wieder unter Kontrolle zu bringen und nicht abgeworfen zu werden.

Haha ach wie witzig. Ich kann nicht darüber lachen. Wahrscheinlich weil ich immer noch eine ganz liebe Arbeitskollegin im Kopf habe, die seit einem Sturz von einem scheuenden Pferd im letzten Jahr im Rollstuhl sitzt. Das ganze Umfeld wartet darauf, dass sie wieder auf die Füße kommt. Wenn es eine/r schaffen kann dann sie.

DAS kann passieren, wenn man von einem Pferd fällt, dass plötzlich und unerwartet scheut und seine Reiterin oder den Reiter abwirft.

Und dann liest man in einem solchen Post, dass Motorradfahrer ein derartiges Verhalten an den Tag legen. Erster Gedanke von mir war: Als der Herrgott Hirn vom Himmel geworfen hat, muss sich diese Kolonne wohl weggeduckt haben oder sie hatten die Schirme aufgespannt.

So wie es aussieht hat es gut funktioniert. Sie haben tatsächlich kein Hirn.

Jetzt bitte keine Kommentare in der Richtung: Dann muss die Tante halt eben lernen mit ihrem Gaul richtig umzugehen!

NEIN – passt nicht. Denn auch wenn man mit einem Pferd ODER einem Motorrad richtig umgehen kann, kann man fallen, stürzen sich verletzen.

Was überhaupt nicht geht ist, dass Trottel*innen unterwegs sind, die bewusst oder unbewusst ihre Mitmenschen in Gefahr bringen. Wenn man sich also in dem Moment, als der Herrgott spendabel mit der besagten Substanz um sich geworfen hat nicht da war, sich wegeduckt hatte oder der Regenschirm aufgespannt war, dann sollte man aber zumindest etwas anderes haben.

Ein Herz – das einem im richtigen Moment sagt: Nimm` einfach Rücksicht, nerve nicht deine Umgebung und vor Allem bringe nicht Andere in Gefahr, weil Du Dich für ach so toll hältst.

Die Hausstrecke

25 Freitag Feb 2022

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Nachdenkliches & Provokantes

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Hausstrecke, Heimstrecke, Herzensrouten

Ganz oft habe ich den Begriff schon gehört. Sei es an Stammtischen oder in Foren und Plattformen. Da ist dann die Rede von: Das ist meine Hausstrecke.

Was genau ist das denn und habe ich so etwas auch? Nicht das ich in meiner schier grenzenlosen Naivität wieder einen Trend verpasse und mein Gegenüber direkt bemerkt, dass er es hier mit einem fleischgewordenen Anachronismus zu tun hat. Schließlich hatte ich vor Jahren auch einmal versucht einen Zusammenhang zwischen einem I-Pod und der Osterzeit herzustellen. Peinlich. Aber egal – ich komme mit mir seit Jahren gut klar und alles was nicht unmittelbar mit meinem körperlichen oder geistigen Wohlbefinden zu tun hat stufe ich als belanglos ein.

Wo sind wir nochmal stehen geblieben? Ach ja – Hausstrecke.

Also ich habe mich noch nie an einem Abend oder an einem freien Tag mit dem Motorrad auf den Weg gemacht in dem Gedanken: Ich fahre jetzt meine Hausstrecke.

Aber vielleicht ist das auch nur ein anderer Begriff für etwas, das man ganz intuitiv eben macht, wenn man ohne Ziel und ohne Plan einfach ein paar Kilometer unter die Räder nimmt und dann natürlich die Strecke wählt, die man gerne fährt. Sei es wegen der Kurven oder der Landschaft oder wegen der Schnittmenge aus vielen dieser positiven Gründe. Also Routen auf denen man sich wohl fühlt, Glück verspürt oder einfach nur mit sich und seiner Welt im Reinen ist.

Oh Mann – da habe ich ja eine wahnsinnig große Sammlung an Hausstrecken. Direkt vor der Haustür (also noch Haustür) und auch ziemlich weit entfernt. Routen, die einem derart in Erinnerung geblieben sind, dass man ganz klar weiß: Kommst Du hier nochmals hin, dann fährst Du die Strecke wieder. Einfach klasse!

So nehme ich für mein Leben gerne „zum Einrollen“ die L 149 von Waldrach nach Thomm. Erfahrene Anderstourenleser werden es wissen.

Genau wie die K 82 direkt im Anschluss von Thomm nach Fell. Die alte Bergrennstrecke, die auch schon zu Europameisterschaftsehren gekommen ist.

Dann sind es nur ein paar Kilometer bis zur K 85, die uns in Richtung Mehring bringt.

Ganze Bände könnte ich noch füllen, wie z. B. mit der L 29 von Salm nach Gerolstein oder der K 77 von Salm nach Birresborn.

Und wenn wir schon einmal hier sind nehmen wir doch gleich die L 16 von Mürlenbach nach Schönecken.

Apropos mit der Welt im Reinen und Glücksgefühle. Wenn ihr einmal in der Toskana unterwegs seid, dann sucht nach der SR 429 von Poggibonsi nach Castellina in Chianti. Knapp unter 20 km und sie sind so, dass Du den ganzen Tag damit verbringen könntest immer hin- und wieder zurückzufahren. Der Asphaltgewordene Motorradtraum.

Der Rabanalpaß in Spanien auf dem Weg zum Cruz de Ferro – wunderschön.

Die knapp 20 km von Ramsey zum Ortseingang von Douglas auf der TT-Strecke der IoM. Vorbei an so klingenden Streckenabschnitten wie Gooseneck, Guthrie`s Memorial, Bungalow oder Creg ny Baa. Immer mit dem Gefühl im Kopf auf „geweihtem Boden“ unterwegs zu sein, wo bereits Hailwood, die Dunlops und Flying Haggis „Hizzy“ Hislop im Renntempo entlang geschossen sind.

Und jetzt bin ich in Gedanken noch gar nicht in meinem geliebten Südtirol gewesen. Hier ist das Herz und der Kopf derart voll mit wunderschönen Strecken, dass ich tagelang schreiben könnte.

Nein – ich glaube ich habe keine Haus- oder Heimstrecke. Bei mir sind es wohl eher Herzstrecken. Und von denen habe ich mehr als genug. Ich hoffe ihr auch!

Ganz normal verrückt

18 Dienstag Jan 2022

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Nachdenkliches & Provokantes

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Der Therapeut, die andere Smartwatch, normal verrückt

Ich muss schmunzeln. Da steht jemand vor mir mit seiner „Spezialuhr“ eines bekannten Obstherstellers. Strahlender Sonnenschein, lediglich einige kleine Schäfchenwolken zieren den blauen Himmel. Der besagte Mensch steht aber vor mir mit Regenjacke und Regenhose ausgestattet für die nun anstehende Joggingrunde im Wald.

Weit und breit sieht es nicht nach Regen aus, aber seine UHR sagt ihm, dass die Regenwahrscheinlichkeit hoch ist und wir unmittelbar mit einem Schauer rechnen müssen.

Aha und so, so.

Es regnet natürlich nicht und es wird eine schöne Laufrunde bei Topwetter. Besser geht es nicht.

Obwohl er am frühen Morgen putzmunter aus dem Bett aufsteht, sagt ihm der Blick auf seine Spezialuhr, dass seine Tiefschlafphase in dieser Nacht nicht ausreichend gewesen ist. Folglich kann er nicht ausgeschlafen sein, denn die Technik ist absolut unbestechlich, objektiv und nicht zu beeinflussen. Das ist tragisch, wenn der Körper oder das Teil zwischen den Ohren etwas Anderes signalisiert als die Technik uns mitteilt. Nein – eigentlich nicht. Tragisch oder besser komplett verrückt wird es erst, wenn wir uns davon beeinflussen lassen.

Ich muss lächeln. Wie kann man nur dermaßen bescheuert sein? Das würde Dir nie und nimmer passieren.

Oder vielleicht doch? Zumindest ein bisschen. Nein – ich habe nicht eine derartige Uhr. Okay – ich habe da so einen Chronometer, der mir beim Sport anzeigt ob mein Motor in den roten Bereich dreht.

Mein mentales Anzeigeinstrument ist schon seit Jahren mein Motorrad. Ob es mir gutgeht oder irgendwo eine geistige oder körperliche Unwucht vorhanden ist, das bemerke ich bereits bei der Ausfahrt aus der Garage. Ist alles gut und im grünen Bereich, dann funktionieren die Abläufe auf der Maschine locker, leicht und ohne Anstrengung. Weder körperlich noch geistig. Einfach auf unerklärliche Art und Weise in einem wunderbaren Fluss. Entspannung und Erholung pur. Ist aber irgendwo in dem System „Mensch“ ein Knick oder eine Macke dann geht es bereits um das erste Eck irgendwie steif und unharmonisch. Dann darf man nichts erzwingen. Man muss sich auch nicht in „Regenkombi“ auf die Maschine setzen, wenn es nicht nach Regen aussieht und auch die Schlafphasen sind eher Nebensache. Einfach locker bleiben oder eben die Lockerheit suchen. Auf die Abläufe konzentrieren, den Lenkimpuls sauber setzen und nach ein paar Kilometern sind wir wieder da wo wir hinwollen. An dem Punkt wo man nur bestätigen kann, dass zwei Räder eben deine Seele bewegen und vier lediglich deinen Körper.

Was mache ich jetzt? Hmm. Also ich lächle nicht mehr über jemanden, der seinen Körperfunktionen mittels einer Uhr überprüft und sich davon leiten lässt. Wenn er das machen möchte und es ihm gut tut, dann soll er dies tun. Schließlich habe ich als Therapeuten ein Motorrad, das mir anzeigt wie ich drauf bin. Und wenn man das „Sterblichen“ erzählt wird man de facto Kopfschütteln oder Schlimmeres ernten.

Also – ganz normal verrückt. Auch ganz schön. Hoffentlich hält der Zustand noch lange bei mir an. Ich komme gut damit klar und das muss mir keine Uhr anzeigen.

Nicht meine Schuld

12 Freitag Nov 2021

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Nachdenkliches & Provokantes

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Feldberg, Schuldfrage, Streckensperrungen, Taunus

Es gibt schier unzählige Sprüche, die sich mit dem Thema Schuld befassen. Richtig gelungen finde ich folgenden: Mich interessiert nicht, wessen Schuld es ist, vor allem nicht, wenn es meine eigene ist.

Nein – ich werde mich diesmal nicht mit den Verhältnissen in Tirol und deren grenzdebilen Regelungen befassen. Das habe ich bereits in ausreichendem Maße erledigt. Es ist keiner Rede mehr wert oder fast keiner Rede.

Wir – und damit meine ich uns Motorradfahrer*innen, haben zukünftig wohl einige Baustellen vor uns, die bei näherer Betrachtung die Tiroler 95 db/A Regelung wie einen schmalen Bitumenstreifen auf der Ideallinie anmuten lassen. Ignorieren und drüber?

Da kommen jetzt überall flächendeckend auch gewisse Landesfürsten, bis hin zu besseren Gutsherrn, aus der Deckung und fühlen sich bemüßigt in Sachen Klimarettung, CO2 und Lärmbelästigung einen zum Besten zu geben. Ich möchte gar nicht in Abrede stellen, dass oftmals das ein oder andere Sinnvolle dabei ist, das durchaus einer Diskussion zugeführt werden müsste. In vielen Fällen wird aber auch nur einfach einem „neudeutsch“ Mainstream gefolgt, weil man damit ausgezeichnet Punkte beim Wahlvolk machen kann.

Da haben wir z. B. die aktuelle Geschichte rund um den Feldberg im Hochtaunuskreis. Hier soll es im kommenden Sommer sogenannte Lärmpausen geben. Hört – Hört! Warum Hört – Hört? Weil hier im Hochtaunuskreis scheinbar lediglich Motorräder Lärm verursachen. PKW mit Klappenauspuff-anlagen, Laubbläser und Rasenmäher scheinen dahingehend eher ein gesundheitsförderndes Klangbild an den Tag zu legen. Übrigens – bei früheren Gerichtsurteilen und richterlichen Entscheidungen lagen diesen jeweils der rechnerische Tagesmittelwert zu Grunde. Im Hochtaunuskreis dienten dieser behördlichen (nicht gerichtlichen) Entscheidung jetzt Messungen an zwei Tagen im Jahr 2019. Am 11. Mai und am 15. September. Das nennt man jetzt mal eine empirische Erhebung und ein belastbarer Datenbestand.

Der war jetzt gut – den habe ich gar nicht kommen gesehen. Selbst als Comedian kann man sich so etwas nicht einfallen lassen. Der Hochtaunuskreis kann es. Das war jetzt annähernd so gut wie anno Denkste die o. a. kurz erwähnte Erhebung in Tirol. Die hatte man genau an dem Wochenende vollzogen als in Garmisch die BMW-Days waren und der Durchlauf an Motorradfahrer*innen am Hahntennjoch überbordend hoch war, weil eine der Routenführungen eben hier am Joch entlanglief. Ein Schelm der Böses denkt.

So gaukelt man sich dann länderübergreifend hin zu Wunschergebnissen auf Grund von Analysen die jeglicher Grundlage entbehren. Vor der Bundestagswahl waren wir und der mit uns verbundene Lärm ja auch bereits in NRW Stein des Anstoßes und deshalb sollten wir aus gewissen Bereichen entfernt werden.

Nein Leute – ich bin kein Freund von lauten Auspuffanlagen. Auch kein Freund von sonstigem unnötigen Lärm. Ich bin aber ein Freund von einem fairen Umgang miteinander. Und Fairness in diesem Fall bedeutet für mich, dass bei einem Problem mit LÄRM auch den Fahrer*innen von lauten PKW, LKW oder sonstigen Vehikeln die Nutzung der jeweiligen Straße untersagt werden sollte.

Wahrscheinlich ist dies mittels eines einfachen Verkehrsschildes nicht zu gewährleisten. Also sollte die Rennleitung dann dort stehen und DIEJENIGEN herausfiltern, die ihrer Umgebung „auf den Sack gehen“. Ich entschuldige mich umgehend für diese harte Formulierung. Das wiederum ist personell nicht zu gestalten, weil man diese Rennleitung seit Jahren „kaputtgespart“ hat. Okay – jetzt könnten wir uns wahrscheinlich an dem roten Faden oder Sparstrumpf der öffentlichen Verwaltung in Deutschland entlanghangeln und treffen permanent auf eben dieses Problem, das wir aber nicht zu dem unsrigen machen sollten.

Warum nicht? Ich komme mal wieder mit einem orthopädischen Beispiel, also einem Beispiel das hinkt, aber wahrscheinlich das Problem, überspitzt dargestellt, verdeutlicht.

Ich habe ein Kaufhaus, welches auf Grund des tollen Warenangebotes gut besucht ist und täglich zwängen sich konsumfreudige Besucher durch die Regale. Jetzt kommt es vermehrt zu Ladendiebstählen, die mich natürlich als Besitzer massiv verärgern. Was mache ich jetzt? Schließe ich etwa mein komplettes Kaufhaus? Keine Besucher – keine Käufer – keine Ladendiebstähle – Problem gelöst! Stopp – jetzt auch kein Umsatz mehr – das ist doof. Also nicht die Lösung.

Ich habe festgestellt, dass nur ein ganz bestimmter Personenkreis in meinem Geschäft „klaut“. Sagen wir einmal die „Jüngeren“. Also verbiete ich kraft Hausrecht den „Jüngeren“ den Einlass in meinem Kaufhaus. Auch doof – weil ja nicht all die „Jüngeren“ gestohlen haben sondern lediglich ein kleiner Prozentsatz. Will ich wirklich all die „Jüngeren“ als Kunden verlieren?
Es bleibt nichts anderes übrig – ich muss zunächst etwas Geld in die Hand nehmen. Ich installiere einige Überwachungskameras mehr – die Kundschaft weiß ohnehin dass sie beobachtet wird. Meine zusätzlich eingestellten Ladendetektive schleppen den ein oder die andere Diebin vor den Kadi und das schreckt auch noch mögliche Aspiranten ab, die mit dem Gedanken gespielt haben etwas mitgehen zu lassen.

Beispiel beendet und wunderbar auf ALLE unsere Problemstellen in Deutschlands Zweiradregionen übertragbar. Auch auf die 4-rädrige Kundschaft.

Wir – die oftmals leider schweigende Mehrheit – könnten, metaphorisch gesehen, weiterhin in unserem Kaufhaus bummeln gehen und die wundervollen Auslagen genießen. Diejenigen, die Regeln eben nicht einhalten möchten, zahlen dafür die Quittung. Da SIE ja auch die Zielgruppe sind, die zahlen sollten, weil sie etwas verbockt haben, stellt es für mich kein Problem dar.

Das Kernproblem an unserem menschlichen Miteinander ist nämlich mittlerweile, dass viele Menschen ganz genau wissen, was man ihnen schuldet, aber keinerlei Empfinden dafür haben was sie den anderen und ihrer Umgebung schulden.

Das ist aber KEINE Einbahnstraße und setzt voraus, dass man miteinander und nicht übereinander redet. Und bei einer anschließenden konsensfähigen Lösung darf niemand als Gewinner vom Tisch aufstehen, denn sonst hat das Gegenüber das Gefühl der Verlierer oder die Verliererin zu sein. Alle Beteiligten müssen aufeinander zugehen und einsehen, dass da gegenüber nur einer sitzt mit einer anderen Meinung und kein Feind.

Ich setze mich gerne an eine solchen Tisch. Gleich vorneweg die Vorwarnung – ich bin kein leichter Gesprächspartner, insbesondere dann nicht, wenn das Kernproblem nicht meine Schuld ist. Aber ich akzeptiere eine andere Meinung, auch wenn sie mir nicht gefällt.

Möge die Macht mit Dir sein

18 Freitag Jun 2021

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Nachdenkliches & Provokantes

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Bundestagswahl, die Macht, Prozente, Stimmanteil

Wir haben es gemerkt und zwar deutlich in den zurückliegenden Monaten. Der Wind weht uns merklich ins Gesicht.

Jetzt kann man natürlich mit den Worten eines berühmten Mannes (Henry Ford) sagen: Wenn alles gegen dich zu laufen scheint, erinnere dich daran, dass auch das Flugzeug gegen den Wind abhebt und nicht mit ihm.

Auf die Dauer ist es aber doch kräftezehrend, wenn man beständig unter einem derartigen Druck sein Leben bestreitet. Die Politiker haben uns als Staatsfeind Nr. 1 ausgemacht und vielerorts „farbenübergreifend“ die Gruppe der Motorradfahrer*innen als die ausgemacht, die das deutsche Idyll am meisten stören.

Wir stören natürlich auch diejenigen, die uns wegen der Lautstärke ihrer Rasenmäher und Laubbläser überhaupt nicht hören, aber das ist ein anderes Thema und man soll ja andersartiges Obst in der Schale nicht miteinander vergleichen.

Diese leidige Geschichte mit dem 95 db/A Standgeräusch habe ich ja bereits hinreichend thematisiert.

https://flyinghaggis.net/2021/02/01/dem-land-tirol-die-treue-oder-besser-doch-nicht/

Heute geht es mir um etwas Anderes und deshalb bitte ich um eure Aufmerksamkeit.

Mit Stand Januar 2021 waren 4.661.561 Krafträder in Deutschland zugelassen.

Da der ein oder die andere auch eine zweite Maschine auf sich zugelassen hat gehen wir also einfach mal von ca. 4.000.000 Fahrzeughalter*innen aus.

Bei der Bundestagswahl 2017 hatte Deutschland eine Wahlbeteiligung von 76,2 %. Damit lag sie höher, als bei den beiden Bundestagswahlen zuvor. Bei ca. 61,5 Mio. Wahlberechtigten sind dies also aufgerundet 47 Mio. Wähler.

Was sollen jetzt meine Rechenspielchen?

Leute – wir sind eine Macht an der Wahlurne! Unser Potential von etwa 4 Mio. Wahlberechtigten stellt bei einer derartigen Wahlbeteiligung etwa 8,5 % dar.

Dies gilt es am besagten Wahltag 26. September 2021 zu mobilisieren, denn Wahlzettel sind Denkzettel.

Auch wenn einem am grünen Fortbestand unseres blauen Planeten viel liegt oder er/sie seit Jahrzehnten christlich oder wie auch immer konditioniert ist. Ich brauche in diesem Land niemanden in Amt und Würden dessen Bestreben es ist mir an Wochenenden und Feiertagen vorzuschreiben wo ich überall, unter fadenscheinigen Begründungen, nicht mehr fahren darf.

Deshalb ist es mehr als ratsam sich als Motorradfahrer*in die Wahlprogramme und Vorhaben der unterschiedlichen Parteien GENAU durchzulesen. Das Kreuz sollte dann an eine Stelle wo erkennbar ist, dass man uns dort als DAS sieht was wir sind.

Als Menschen, die einfach ihrer Passion nachgehen möchten und (vielleicht) nicht ganz so angepasst sind wie die Masse. Aber immerhin gute 8 %.

Möge die Macht mit uns sein.

Wir haben es selbst in der Hand

12 Freitag Mär 2021

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Nachdenkliches & Provokantes

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Rheinland-Pfalz, Unfallstatistik

Man kann es nicht anders formulieren: Mein schönes Bundesland Rheinland-Pfalz ist ein Mekka für Motorradfahrer!

Da haben wir die Eifel mit ihren wunderbaren Motorradstrecken, die Moselregion mit dem angrenzenden Hunsrück. Den Pfälzer Wald und den Westerwald und das Mittelrheintal mit all den schönen kleinen Seitentälern, die uns mit unseren Maschinen magisch anziehen.

Und die Anziehungskraft ist nicht nur für die ortsansässigen Motorradfahrer*innen groß, sondern auch überregionale Kennzeichen sieht man über das Straßennetz von Rheinland-Pfalz cruisen.

Manchmal aber auch nicht nur cruisen und dabei auch alles andere als achtsam. Und dann läuft man Gefahr in einer Statistik aufzutauchen, deren Bestandteil man gar nicht sein möchte.

Am 16. Februar hatte der Innenminister von Rheinland-Pfalz Roger Lewentz die Unfallstatistik für das Jahr 2020 veröffentlicht.

Quelle Polizei Rheinland-Pfalz

https://www.polizei.rlp.de/de/service/statistiken/verkehrsstatistik/

Eigentlich gar nicht so schlecht was man da bei uns lesen kann. Die Gesamtzahlen der Unfälle mit Motorrädern, die Verunglückten und auch die Anzahl der getöteten Motorradfahrer*innen geht zurück.

Gut so und sicherlich auch unser aller Verdienst, denn es zeigt, dass das Gros von uns vorausschauend und sicher fährt.

Das komplette Signal zum Schulterklopfen kann man aber dennoch nicht geben. Warum nicht? Weil wir bei etwa 60 % der Unfälle als Hauptverursacher geführt werden. Ca. 47 % dieser Schnittmenge weisen auch aus, dass die überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit eine Hauptrolle gespielt hat.

Warum kommt jetzt von mir dieser erhobene Zeigefinger? Nein – ich mache nicht auf Schulmeister, denn ich bin auch nicht überall regelkonform unterwegs. Ich gebe lediglich zu bedenken und vielleicht greift der ein oder die andere im Verlauf der aktuellen Saison die Bedenken auf.

Im Nachbarland Österreich hat es die Region Tirol schon vorgemacht und die Bundespartei der „Grünen“ hat diesen Vorstoß bereits aufgenommen. Okay – dabei ging es um unsere Lautstärke und die störenden Geräuschemissionen. Aber WIR sollten daran denken, dass beides gerne genommen wird!

Alle Motorradfahrer rasen und alle Motorräder sind zu laut!

WIR haben es ALLE selbst in der Hand. Meistens in der Rechten. Wenn die bei Ortsdurchfahrten nach vorne gedreht wird und die Häuser am Straßenrand nicht an einem vorbeifliegen, dann ist schon viel geholfen. Und wenn die Rechte nach dem Ortsende ein wenig kontrollierter wieder auf Zug geht, dann stehen bei der nächsten Unfallstatistik wieder grüne Zahlen im Vergleich zum Vorjahr und vielleicht, oder besser hoffentlich, ist unser Anteil an den selbstverschuldeten Unfällen dann auch geringer.

Wie gesagt: Wir haben es alle selbst in der Hand – müssen es aber zuvor in unseren Köpfen verinnerlichen. Ansonsten bleibt uns am Ende nur das Jammern über weitere Streckensperrungen.

Dem Land Tirol die Treue ODER besser doch nicht

01 Montag Feb 2021

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Nachdenkliches & Provokantes

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Streckensperrungen, Tirol

Ja – der in den 50er Jahren komponierte Marsch ist so etwas wie die heimliche Tiroler Nationalhymne und erklingt seitdem pathetisch bei vielen Volksfesten und natürlich auch in Bierzelten.

Ingrid Felipe wird das Lied wahrscheinlich nicht spielen, denke ich zumindest. Die „grüne Politikerin“ Felipe ist seit 24. Mai 2013 zweite Landeshauptmann-Stellvertreterin in Tirol. Als solche muss die Frau sich natürlich politisch in Szene setzen und in ihrer Art, ich ergänze es extra nicht mit dem Zusatz unnachahmlich, erinnert mich die Dame stark an unsere Frau Annalena Baerbock und ihren kongenialen Partner Robert Habeck. Auch diese beiden hinreichend bestückt mit einem Drang zur Außendarstellung ohne jeglichen fundierten Hintergrund.

Wie sagte doch einst Heiner Geißler so treffend: Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hängt mit der Blödheit ihrer Bewunderer zusammen.

Aber jetzt erst einmal zum eigentlichen Kern der Angelegenheit. Die Initiative „Nein zum Motorradfahrverbot in Tirol“ hat mit ihrer Beschwerde vor dem EU-Gericht in Brüssel im ersten Anlauf Schiffbruch erlitten.

In dieser Gruppe haben sich u. a. auch viele Tiroler Hoteliers organisiert, die im Sommer ihren Hauptumsatz durch Motorradfahrer*innen machen. Tirol ist eben ein Touristengebiet und der Fremdenverkehr ist eine nicht zu unterschätzende Größe. Bei dieser Größe spielen wir auf unseren Maschinen auch eine tragende Rolle.

Die Werte Frau Felipe hatte in ihrem Ländchen durchgesetzt, dass auf einigen Tiroler Landstraßen Motorräder mit einem Standgeräusch jenseits der 95 db/A mit einem Streckenverbot belegt wurden.

Als wunderschöne Randnotiz muss man dahingehend anmerken, dass die Tiroler Polizei daraufhin ihre Ducati Multistradas ebenfalls nicht mehr bewegen konnte, weil die schönen Italienerinnen diesen Grenzwert nicht einhielten. Die Schildbürger hielten also auch in unserem Nachbarland Österreich Einzug.

Die Gruppe der Tiroler Hoteliers bemerkt nun ziemlich schnell, dass innerhalb der Motorradszene doch so etwas herrscht wie Solidarität. Denn die Motorradgruppen, bei denen der ein oder andere mit Maschinen 95 db/a plus X unterwegs war, blieben geschlossen dem Gebiet Tirol fern und entdeckten, dass es durchaus noch andere schöne Regionen gibt, in denen man seinen Urlaub auf zwei Rädern verbringen kann. Ergo – großes finanzielles Minus in der gastronomischen Kasse.

Die Initiative „Nein zum Motorradfahrverbot in Tirol“ zieht also vor das EU-Gericht mit der Begründung: Die Sperrung verstößt gegen das EU-Recht.

Offen und ehrlich betrachtet war genau dies auch meine Meinung und feste Überzeugung. Wenn ein Motorrad eine EU-Zulassung und Betriebserlaubnis hat, dann darf man dieses Fahrzeug auch im EU-Gebiet in Betrieb nehmen, denn genau dies suggeriert eine allgemeine Betriebserlaubnis dem geneigten Leser. Denn rechtlich relevant und normiert war bis dato lediglich das Fahrgeräusch, was Sinn macht. DENN – ein Motorrad ist ein Fahrzeug und kein Stehzeug. Ich entschuldige mich jetzt schon in allerschärfster Form für dieses schwache Wortspiel.

Warum es mich die Angelegenheit ganz besonders nervt? Das Standgeräusch wird ermittelt, wie der Begriff es bereits sagt, im Stand bei halber Nenndrehzahl. Die Nenndrehzahl ist DAS, was in eurem Fahrzeugschein / Zulassungsbescheinigung hinter der Leistungsangabe steht. Selbst der größte oder die größte Selbstdarsteller*in steht nicht mit der Maschine irgendwo und lässt den Motor im Stand bis zur halben Nenndrehzahl hochdrehen. Diese Art Kasteiung des Materials findet nur im Rhythmus von zwei Jahren beim TÜV statt um ein amtliches Siegel zu erhalten.

Also ist eine Streckensperrung, die ihre Grundlage auf einen derartigen Wert bezieht absolut weltfremd und praxisfern. Damit haben wir jetzt wieder den schlüssigen Bogen zu den „Grünen“ geschlagen und zu der besagten Frau Felipe.

Auch wenn SIE sich jetzt in diesem gerichtlichen Teilerfolg sonnen wird, hat SIE ihrem Land Tirol einen Bärendienst erwiesen. So hoffe ich zumindest.

Denn das Verhalten der motorradfahrenden Gruppen wird sich auch im Jahr 2021 und 2022 nicht ändern. Vielleicht lernt dann Tirol erst, wenn die Tourismuskassen leerer werden, das nicht jeder grüne Vorschlag auch eine gute Idee ist.

Ich für meinen Teil nutze unser Nachbarland nur noch als Transitstrecke in meine Wahlheimat. Denn wie hieß es in dem Liedtext „dem Land Tirol die Treue“ doch so schön:

Ein harter Kampf hat dich entzwei geschlagen,
von dir gerissen wurde Südtirol.
Die Dolomiten grüßen uns von Ferne
in roter Glut zum letzten Lebewohl.

Also auf Leute nach Südtirol. Jenseits des Alpenhauptkamms ist das Wetter ohnehin besser. Und das Gefühl für ihre Natur haben die Südtiroler auch ohne „Grüne“.

In Bezug auf mögliche Konsequenzen dieses EU-Gerichtsurteils in unseren Landen habe ich mich bereits ergiebig im Mai 2020 auseinandergesetzt. Und an dieser Meinung hat sich auch bis heute nichts geändert.

https://flyinghaggis.net/2020/05/22/denk-ich-an-deutschland-in-der-nacht/

Das Motorradjahr 2021 und der Gegenwind

02 Samstag Jan 2021

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Nachdenkliches & Provokantes

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Das Selbstverständnis, Moto GP Saison 2021, Motorradmessen

Irgendwie beginnt für uns Motorradfahrer*innen das Jahr 2021 in vielerlei Hinsicht so wie das Jahr 2020 geendet hat.

Da haben wir z. B. das Thema der Motorradmessen. Für mich sind sie seit Jahrzehnten magische Anziehungspunkte. Ich mag es einfach durch die Messehallen zu bummeln und mir die neuen Maschinen und aktuellen Produkte der Zubehörfirmen usw. anzusehen. Nirgendwo hat man ansonsten diese Möglichkeit auf einem engen Raum eine derartige Palette zu bewundern und zu vergleichen als auf einer derartigen Fachmesse.

Dieser unsichtbare Gegner, der uns im Jahr 2020 vielerorts beherrscht hat, hat auch in Sachen Motorradmessen massive Lücken gerissen. So hat der Industrieverband Motorrad (IVM) die INTERMOT 2020 in Köln auf den 04 bis 09. Oktober 2022 verschoben.

Auch die größte Motorradmesse Europas die EICMA in Mailand fiel dem Covid-Treiben 2020 zum Opfer. Der aktuelle Termin für „normale Besucher“ ist jetzt vom 25. – 28. November 2021. Ich hoffe, dass dieses Zeitfenster spät genug im Jahr 2021 liegt, dass man hier durch die Messehallen schlendern kann.

Nein Leute – ich bin kein Pessimist, sondern eher das Gegenteil. Aber in Sachen Frühjahrsmessen hat der neudeutsch Lockdown schon derbe Lücken gerissen. Gestrichen sind bereits: Die Sachsenkrad in Dresden vom 22.01.21 bis 24.01.21. Die bekannte Motorradmesse Bodensee vom 29.01.21 bis 31.01.21 und die IMOT in München vom 19.02.21 bis 21.02.21. Den Frühjahrsklassiker die Motorradmesse in Dortmund hat man wohlweislich bereits auf den 29.04.21 bis 02.05.21 terminiert. Schauen wir einmal ob das ausreichend ist für ein Gelingen der Dortmunder Messe.

Auch die Motorradsportsaison 2020 hat mein Herz, bildlich gesprochen, ziemlich bluten lassen. Dafür war sie spannend wie lange nicht mehr.

Der GP-Kalender 2021 steht seit einiger Zeit, beginnt aber auch bereits Schatten zu werfen. Früher pflegte ich zu sagen: Wer einen Plan „B“ hat, der vertraut seinem Plan „A“ nicht. In der heutigen Zeit ist man aber dumm, wenn man nicht einen Plan „B“ in petto hat. In der Hoffnung, dass unser Alphabet im Hinblick auf die Alternativen ausreichend Buchstaben hat.

So rechnen die Verantwortlichen der Dorna bereits in Sachen Covid mit den Absagen der Veranstaltungen am 11. und 18. April in Argentinien und den USA und haben den Grand Prix in Qatar für den 4. April „gedoppelt“ und als weiteren Termin am 25. April Portimão in Portugal eingebaut.

Ich zittere bereits für den 20. Juni inwieweit die Bundesregierung die Moto GP am Sachsenring mit mehr als 200.000 Zuschauern zulassen wird. Impfung hin oder her – es könnte knapp werden und wen von den bereits vorverkauften Karten lässt man hinein bzw. lässt man dann draußen. Sollte dann etwa der Impfstatus eine Rolle spielen? Ein Schelm der Böses denkt.

Aber auch WIR selbst können einiges zu einem tollen Motorradjahr 2021 beitragen. Warum sage ich das jetzt? Weil mich in den Motorradforen und den sozialen Medien im zurückliegenden Jahr doch die ein oder andere Frage aus unseren eigenen Reihen gewundert hat.

Sind WIR Teamchefs oder Renningenieure bei der Formel 1 oder der Moto GP? Warum frage ich das jetzt?

Weil diese Menschen ganz hart am jeweiligen Regelwerk ihre Rennfahrzeuge entwickeln und jegliche Art oder Möglichkeit einer „alternativen“ Auslegung des Regelwerks ausnutzen. Dies natürlich zum eigenen Vorteil und um dem Gegenüber die kleine, vielleicht entscheidende, Sekunde voraus zu sein. Ein harter und unbarmherziger Wettkampf.

WIR sind aber nicht in einem Wettkampf. Wir frönen lediglich unserer Passion. Und wenn es dann irgendwo Auflagen oder Beschränkungen gibt, dann sollten wir uns einfach danach richten und nicht wie ein Renningenieur der Moto GP nach der Grauzone im Regelwerk suchen, die uns doch noch eine Option für was auch immer bietet. Getreu dem Motto: Es ist faktisch nicht verboten, demnach ist es erlaubt.

Unser gesunder Menschenverstand wird uns dabei helfen, denn WIR sind schon in einem mehr als ausreichenden Maße im Fokus von gewissen Gruppen, die uns lieber heute als morgen von der Straße hätten.

Gehen wir positiv in das Motorradjahr 2021 – es wird eine tolle Saison für uns werden. Denn wie sagte einst Henry Ford: Wenn alles gegen Dich zu laufen scheint, erinnere Dich daran, dass das Flugzeug gegen den Wind abhebt und nicht mit ihm.

Ich bin hetero……….

17 Donnerstag Dez 2020

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Nachdenkliches & Provokantes

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BAST, Der SPIEGEL, UdV

ja – das auch im üblichen Sinne der Verwendung des Wortes. Laut Fazit einer Studie der BAST (Bundesanstalt für Straßenwesen) vom 01.12.2020 handelt es sich bei uns, also uns Motorradfahrern*innen um eine äußerst heterogene Nutzerstruktur. Demnach bin ich also auch in diesem Fall heterogen.

Gehen wir einmal von dem Wortstamm aus, dann ist heterogen etwas, das aus etwas Uneinheitlichem oder Andersartigen zusammengesetzt ist. Das passt bei mir. Ich bin ein großes Puzzle aus einer Unmenge von Teilen mit Ecken und Kanten, die aber am Ende doch ein Ganzes ergeben. Und für mein Gefühl funktioniert dieses Ganze auch ganz ordentlich. Ich denke, eine große Menge von euch findet sich da auf irgendeine Art und Weise wieder. Das Gegenteil von heterogen ist homogen und das ist gleichbedeutend mit Gleichartigkeit und steht auch in Verbindung mit Konformität. Wenn ich etwas nicht sein möchte dann ist es konform. Nein ich bin jetzt nicht auf Krawall gebürstet. Okay – vielleicht ein wenig.

Aus meiner Sicht behandelt die BAST in ihrer Studie das Thema des Unfallaufkommens bei Motorrädern sehr sachlich, wenn auch der abschließende Tenor der erforderlichen speziellen Mobilitätsstudien auf Grund der heterogenen Nutzerstruktur bei mir für Schmunzeln sorgte.

Ansonsten ist diese Studie sehr strukturiert aufgebaut und anhand der Datenbestände schlüssig nachvollziehbar. Wie z. B. die Feststellung, dass die Hälfte der jährlichen Kilometerleistung in den drei Sommermonaten erbracht wird. Das ca. 70 % der zurückgelegten Kilometer dem Freizeitgedanken folgen usw.

Aus dieser Erhebung resultiert letztendlich das Faktum, dass wir Motorradfahrer*innen ein 4,3-fach höheres Unfallrisiko haben, unsere Verunglücktenrate um das 7-fache über dem Gesamtwert aller sonstigen Kfz liegt und die Gefahr als Motorradfahrer*in bei einem Unfall getötet zu werden etwa 13-mal höher ist als im Durchschnitt aller Kfz-Nutzer.

Warum beiße ich mich jetzt derart an dieser BAST-Studie fest?

Weil ein Redakteur des SPIEGEL mit Namen Guido Kleinhubbert am 12.12.2020 einen Artikel veröffentlicht hat, der sich in einer, für den SPIEGEL untypischen, Art und Weise mit dem Thema Motorräder und dem Fahrverhalten der Nutzer befasst.

https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/motorradfahrer-eine-neue-studie-belegt-dass-biker-zum-rasen-neigen-a-03e2da5b-b7d6-4351-b0a1-cdc6540c1373

In seinem Artikel bezieht sich dieser Journalist des SPIEGEL auf eine Studie der Unfallforschung der Versicherer (UdV) und zitiert dabei oftmals den Leiter der Unfallforschung Herrn Siegfried Brockmann, einen ausgewiesenen Fachmann in Sachen Unfällen und nicht von ungefähr Leiter dieser UdV.

Wie das so oft vorkommt bei Zitaten finden wir auch hier im Artikel dieses Journalisten Zeilen, die komplett aus dem Zusammenhang ihres Ursprungs herausgerissen sind.

Dahingehend möchte ich anmerken, dass das Gros der Zitate aus einem Bericht der UdV vom 31.07.2019 ist. Hier ging es eigentlich inhaltlich um das Todesrisiko beim Motorradfahren und dem abschließenden Hinweis, dass jenseits einer Geschwindigkeit von 25 km/h UND einem Aufprall auf ein Hindernis, Schutzbekleidung mit Protektoren lebensbedrohliche Verletzungen nicht mehr verhindern kann.

Wie seiner Zeit Otto von Bismarck bei der Emser Depesche lässt der Journalist Kleinhubbert hier etwas weg und fügt dort etwas aus einer anderen Studie hinzu, um am Ende seiner Ausführungen dann dort anzulangen, wo er eigentlich bereits zu Beginn hin wollte.

Die ewige Verdammnis der Motorradfahrer*innen als hirnlose Raser!

Wie lautet doch so schön sein abschließendes Statement:

Biker neigen tatsächlich dazu mit dem Feuer zu spielen. Ihr Verhalten entspricht manchmal dem von irren Autofahrern, die sich nicht anschnallen, bewusst den Airbag deaktivieren und dann trotzdem zu schnell drauflos brettern.

Wenn man etwas gut, sachlich und sauber recherchiert, dann darf man, wie die BAST in ihrer Studie, abschließend zu einem Schluss kommen. Dies auch dann, wenn abschließend formuliert wird, dass die Ursachen für das höhere Unfallbeteiligungsrisiko auch im Fehlverhalten der Motorradfahrer selbst liegt. Wenn WIR ehrlich zu uns sind, dann wissen wir das auch selbst. Denn wir sind, wie anfangs festgestellt, heterogen und als solches nicht angepasst, andersartig und uneinheitlich. Der Eine weiß eben, dass er an dieser oder jener Stelle zu schnell ist und der Andere eben nicht.

Das Geschreibsel des Herrn Guido Kleinhubbert hingegen ist auf dem Niveau der BILDzeitung und als solches des SPIEGELS unwürdig. Schade, dass hier keiner der Verantwortlichen vor der Veröffentlichung einmal einen Blick darauf geworfen hat und man von einer derartigen plakativen Berichterstattung abgesehen hat.

Oftmals ist es hilfreich einen Blick in den Spiegel zu werfen. In diesen SPIEGEL diesmal nicht.

Das war ein Fehler

27 Freitag Nov 2020

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Nachdenkliches & Provokantes

≈ 4 Kommentare

Schlagwörter

Erfahrungen, Fehler, Reinhold Roth

Oscar Wilde sagte einmal: Erfahrung ist nur der Name, den wir der Summe unserer Fehler geben.

Wenn man also im Laufe seiner Jahre ein gewisses Erfahrungswissen angehäuft hat, dann heißt das im Umkehrschluss, dass hier auch einiges an Fehlern passiert ist.

Gut zu wissen! Insbesondere für diejenigen Menschen, die für sich und ihre Handlungen gerne eine Form der Unfehlbarkeit in Anspruch nehmen. Eigentlich sind die Grenzen zur Dummheit nur dann überschritten, wenn man ein und denselben Fehler permanent wiederholt ohne seine Lehren daraus zu ziehen.

Ich habe einige Fehler in meinem Leben gemacht, aber auch daraus gelernt. An einen speziellen Fehler musste ich dieser Tage aber wieder einmal denken, denn ich hatte ein altes Album durchgeblättert und bin über eine Autogrammkarte „gestolpert“.

Ihr wisst ja mittlerweile zu Genüge, dass der Rennsport und dabei speziell alles im Zusammenhang mit zwei Rädern auf mich eine besondere Faszination ausübt. Und mit unseren deutschen Protagonisten hatte ich immer ganz besonders mitgefiebert.

Über Jahre war die 250ccm-Klasse so etwas wie eine deutsche Domäne. Da waren immer deutsche Fahrer in dem nahen Umfeld der Favoriten unterwegs, welches um den WM-Titel mitfuhr.

Einer dieser Fahrer war Reinhold „Jointie“ Roth. Den Spitznamen „Jointie“ hatte sich der Amtzeller durch seinen regen Nikotinkonsum verdient und der begleitete ihn auch durch sein gesamtes Rennfahrerleben.

Reinhold Roth war einfach ein Sympathieträger. Da wurde nicht geprotzt oder geprahlt. Nach guten Rennen kam als erstes der Dank an das Team und die Mechaniker, die ihm ein tolles Motorrad für das Rennen hingestellt haben. Seine eigene Leistung stellte er nie in den Vordergrund.

Ich kann mich noch gut an ein Fernsehinterview erinnern nach seinem ersten Sieg 1987 in Le Mans. Roth fuhr damals (wie passend) für das HB-Team von Dieter Stappert in der WM und seine Maschine wurde von dem Guru der Motorradmechaniker Sepp Schlögl gewartet. Also – man sah einen strahlenden Reinhold Roth, der emotional berührt vom glücklichsten Tag in seinem Leben sprach. Nur Sekunden später sah man den gedankenverlorenen Blick von „Jointie“ Roth und sein Kopfschütteln. Und dann kam eine für Reinhold Roth so typische Aussage:

„NEIN – das war jetzt Quatsch was ich da gesagt habe. Mein glücklichster Tag im Leben war, als ich meine Frau Elfriede geheiratet habe!“

1987 wurde Roth Vizeweltmeister – direkt hinter Toni Mang. 1989 wurde er erneut Zweiter in der 250er-WM. 1990 sollte endlich der langersehnte und hochverdiente WM-Titel her. Es hätte niemanden gegeben, der es Reinhold Roth nicht gegönnt hätte. Aber das Schicksal kann oftmals ein richtiges Arschloch sein.

Am 17. Juni 1990 kämpften drei deutsche Fahrer Helmut Bradl, Martin Wimmer und Reinhold Roth mit um den Sieg beim Großen Preis von Jugoslawien in Rijeka. Die Drei laufen bei einsetzendem Regen auf den langsam auf der Ideallinie fahrenden und überrundeten Australier Darren Milner auf, der eigentlich zu seiner Box fahren wollte.

Die drei Führenden Carlos Cardus, John Kocinski und Luca Cadalora zirkeln an dem rollenden Hindernis vorbei. Auch Bradl und Wimmer können gerade noch dem Australier ausweichen und Reinhold Roth, dem wahrscheinlich durch die beiden Vorderleute die Sicht versperrt war, knallt in das Heck von Darren Milner.

Die Verletzungen sind gruselig. Das Rückgrat wird ihm in die Schädelbasis gestaucht und die medizinische Versorgung vor Ort eine Katastrophe. Ca. 8 Minuten blieb er an der Unfallstelle ohne Sauerstoff, weil ein entsprechendes Gerät im Rettungsfahrzeug fehlte. Bis heute ist Reinhold Roth ein Pflegefall.

Aber das alles könnt ihr auch an anderer Stelle nachlesen und ist den Rennfans, zumindest den Alten, unter euch bekannt.

Ich kam an diesem Sonntag am Abend von einer Motorradtour zurück und hörte dann die Meldungen im Fernsehen. Leute – ich war wie vom Donner gerührt! Natürlich könnt ihr jetzt sagen: Du sentimentaler Trottel – Wo ist dein Problem? Du hattest doch mit diesem Mann überhaupt nichts zu tun.

Aber irgendwie war das anders. Das Gefühl war einfach anders. Es war so, als ob einem guten Kumpel aus der Clique dieses Unheil widerfahren wäre. Mit genau diesem miesen Gefühl in der Magengegend und der brennenden Hoffnung, dass doch da oben irgendeiner ein Einsehen haben muss und dafür sorgen, dass der Mann bald wieder gesund und munter bei seiner Familie ist. So ein lieber Kerl.

Mein erster Gedanke war: Du setzt Dich jetzt hin und dann schreibst Du der Elfriede Roth einen Brief. All deine Gedanken, die Wünsche und die Hoffnungen. Das Du zwar nicht richtig helfen kannst aber in Gedanken dabei bist und alles Glück dieser Welt wünschst.

Und dann sprang da oben – da oben zwischen den Ohren – der rationale Apparat an: Die hält Dich doch für komplett bescheuert. Die kennt Dich doch gar nicht und denkt, da schreibt irgend so ein Spinner. Mach´ dich nicht lächerlich.

Das war ein Fehler!

Ich hätte auf mein Herz hören sollen und diesen Brief schreiben. Im Laufe der Jahre ist mir aufgegangen wie schön und wie hilfreich es sein kann, wenn man vollkommen unerwartet in einer „kritischen Lebenssituation“ eine Stütze von Menschen erhält und wenn es nur ein paar liebe Worte sind. Oftmals von Menschen, die man gar nicht so gut kennt. Dafür lassen einen dann die unbeachtet mit deren „Stütze“ man eigentlich gerechnet hatte. Das ist dann auch eine Erfahrung und wie wir ja wissen laut Oscar Wilde die Summe der gemachten Fehler.

Irgendwann habe ich dann mitbekommen, dass es ganz vielen Menschen in diesem Moment so gegangen ist wie mir. Elfriede Roth erhielt Post – viel Post. Von Menschen die in diesem Moment auf ihr Herz hörten und nicht, wie ich auf den Kopf und eben diesen Fehler nicht machten.

Aus Fehlern lernt man aber. Heute würde ich mich hinsetzen und schreiben. Vollkommen gleichgültig ob da jemand oder Dritte, die gar nicht die eigentlichen Adressaten sind, meine Zeilen als lächerlich empfinden. Gerade wir Motorradfahrer wissen, dass Herzensdinge oftmals Verstandesmenschen schwer verständlich zu machen sind.

Seid IHR jetzt etwa am überlegen? Dann geht in die Garage und schaut nach diesem völlig unnützen und gefährlichen Ding auf den zwei Rädern, das in eurer Garage steht. Wenn IHR „das Teil“ mit dem Verstand und nicht mit dem Herzen gekauft habt, dann ist etwas gravierend schief gelaufen.


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