Über Jahre war das Pustertal insbesondere im Winter unsere zweite Heimat geworden. Im Antholzertal und dem angrenzenden Gsiesertal waren wir zum Skaten im Winter und haben Landschaft, Küche und die Südtiroler Lebensart genossen.
Auf den Spuren der Tour de Ski waren wir natürlich auch in Toblach und haben die Route von Toblach nach Cortina d`Ampezzo in Angriff genommen. Natürlich im Tempo um einiges reduzierter, als die Profis der Langlaufszene.
Machen wir heute also mal Toblach zum Ausgangs- und Zielort unserer kleinen Pässerunde.

Am Toblacher See vorbei fahren wir durch das Höhlensteintal um nahe des Dürrensee kurz einen Fotostopp einzulegen.

Bei guter Sicht kann man hier das schöne Panorama hinauf zu den Dreizinnen genießen und Erinnerungsfotos schießen. Aber selbst bei Bewölkung hat die Landschaft Erinnerungswert.

Zu Beginn unserer Tour liegt wirklich ein schöner See neben dem anderen. Unser nächstes Zwischenziel könnte eigentlich in jedem Heimatfilm die passende Kulisse geben. Der Misurinasee mit der ihn umgebenden Bergkulisse, dem Monte Piana, Sorapiss, Marmarole und auch den Dreizinnen gibt ein Bild ab wie gemalt. Nicht umsonst wird der Misurinasee auch „Perle des Cadore“ genannt.


Der erste „kleine Pass“ des heutigen Tages, der Tre Croci, führt uns in die „Perle der Dolomiten“ nach Cortina d`Ampezzo. Wir merken schon, die italienische Sprache ist blumenreich und verteilt gerne Attribute.

In den Wintermonaten ist so richtig Leben in Cortina und bei der nächsten Winterolympiade wird der kleine Ort, knapp hinter der Provinzgrenze von Südtirol, sicherlich von der Besucherzahl auseinanderbersten. Die Italiener sind sportverrückt und wenn dann Sofia Goggia auf der Tofana die „schon sichere Goldmedaille erringt“, dann hört man den Jubel sicherlich bis ins Tal.
Wir bleiben natürlich nicht im Tal und machen uns auf den Weg zu einem meiner „Lieblinge“. Bei Pocol verlassen wir die Route zum Falzarego und biegen ab hinauf zum Passo Giau.

Schön kurvig geht es zunächst durch bewaldetes Gebiet mit einem schönen Blick auf die Bergkette der Croda da Lago. Auch für Wanderer ein schönes Ziel. Auf der Passhöhe ist dann der Ausblick wirklich grandios.

Bei gutem Wetter kann der Blick schweifen über Marmolada, Sellagruppe, den Nuvolau und Tofane.

Die Einkehr in der Berghütte hat etwas von ihrem früheren Charme verloren und hat mittlerweile die Anmutung von einem Drive-In-Schalter amerikanischer Fast-Food-Restaurants. Aber alles Geschmacksache. Es gibt sicherlich auch Zeitgenossen, die dies ansprechend empfinden.

Wir schwingen alsdann kurvig wieder abwärts in Richtung Selva di Cadore und folgen der Beschilderung zum Passo di Falzarego. Wir sind damit in der Region Veneto und in der Provinz Belluno.

Ich liebe ja diese Legenden, die sich um Namen und Orte ranken. In einer heißt es, dass der Name Falzarego von „fautzo Rego“ stammt (Dialekt der Region um Cortina d`Ampezzo) und der „falsche König“ heißt. Seine versteinerte Silhouette kann man heute noch an den Felsen des angrenzenden Lagazuoi sehen.
Ist das nicht klasse? Wie banal und langweilig ist dann die Variante, dass der Name von Fòuze abstammt und Sichel bedeutet.
Wer bei unserer heutigen kleinen Runde die nötige Zeit mitbringt, der sollte mit der Seilbahn entweder hinauf zum Lagazuoi fahren oder die Seilbahn wenige Kilometer unterhalb des Passes hinauf zu den Cinque Torri nutzen.

Die Aussicht ist wirklich wunderschön und man kann sich, wenn man geschichtlich interessiert ist, mit der Historie des Passes und der umgebenden Region befassen. Wie man sich denken kann waren beide Berggipfel im I. Weltkrieg von strategischer Bedeutung und man verbrachte einige Jahre damit sich gegenseitig ins Jenseits zu befördern.
Wir bzw. unsere Maschinen befördern uns dahingehend zu unserem nächsten Protagonisten, dem Valparolapass. Gefühlt hat man die Motoren kaum gestartet und man hat vom Passo Falzarego aus bereits den Valparola erreicht.

Der Valparola ist „verbindend“. In unserem Fall verbindet er die Provinz Belluno mit dem Gadertal und auf diese Weise mit Südtirol. Es geht für uns hinab ins Badia, auch Abtei genannt. Die dortigen Gemeinden gehören der ladinischen Sprachgruppe an. Auf der einen Talseite haben wir den Nationalpark Puez Geisler. Auf der anderen Seite den Nationalpark Sennes-Fanes-Prags. Für Wanderer ein Paradies und für Freunde der guten Küche ebenfalls.
Kurven haben wir ebenfalls ausreichend bei unserer Fahrt durch das Tal und bei dem Ort Zwischenwasser begeben wir uns in Richtung von unserem letzten Pass für heute, dem Furkelpass.
Der Furkelpass liegt genau auf unserer Runde zurück in das Pustertal und verbindet es mit dem Gadertal. Freunde des alpinen Skisports werden ihn sofort verorten können, denn er liegt am Fuße des Kronplatzes und der ist in den Wintermonaten DER Anlaufpunkt für alle Alpinfahrer der Region und für die internationalen Winterurlauber.

Zügig sind wir jetzt in Olang und damit wieder auf der Pustertaler Straße. Wer nicht mit der Seilbahn am Falzarego hinauf zum Lagazuoi oder den Cinque Torri war, der hat jetzt wahrscheinlich noch Zeit um an der nächsten Kreuzung ins Antholzer Tal abzubiegen. Die alpinen Skiorte der Winterolympiade haben wir heut schließlich schon in Cortina gesehen. Also können wir uns nun auch noch die Sportanlagen der Biathlon-Wettkämpfe am Antholzer See anschauen.
Wir anderen fahren zurück nach Toblach und genießen auf einer der vielen Terrassen einen Aperol Spritz. Schön war es und es hat uns gezeigt, dass es nicht immer hunderte von Kilometern sein müssen um einen erfüllenden Motorradtag zu haben.
Viel Spaß beim Nachfahren.
