Historie → der „Hintergrund“

1991 war die beste Sozia von Allen und ich gemeinsam auf der Isle of Man. Eigentlich war fest geplant auf der Insel zu heiraten, aber wie das nun mal mit Planungen so ist. Wenn sie auf gewisse bürokratische Hemmnisse stoßen ist schnell ausgeplant.

Und so begab es sich, dass wir zwar gemeinsam mit den „geplanten Trauzeugen“ im Mekka der Motorradfahrer landeten, aber das Standesamt in Castletown (eine wunderschöne alte Burg, bzw. ihr Turm) nicht der abschließende Zielort unserer Tour wurde. An der Tatsache, dass dann in diesem Jahr trotzdem geheiratet wurde, änderte der Fauxpas herzlich wenig.

Aber jetzt wieder zum Thema. 1984 war ich das erste Mal auf der Isle of Man und hatte sofort für die Insel Feuer gefangen. Egal wo man auch immer hinkam alle Bewohner, Besucher und vor allem Gastronomen waren derart freundlich und entgegenkommend gegenüber den Motorradfahrern, dass es einem die Sprache verschlug. Insbesondere bei den Hotel- und Gaststättenbetreibern war dies für uns eine Überraschung, denn in den 80ern war das heute omnipräsente Schild „Biker Welcome“ und das dazugehörende Verhalten alles andere als die Regel. Da drehte der Herr Hotelier schon einmal pikiert den Kopf beiseite und sprach von „vollbesetztem Haus“, wenn der Motorradfahrer in Leder vor der Rezeption stand. Auf der „Man“ alles kein Problem. Hier stand man, nach Regenfahrt eine Pfütze auf dem „guten Teppich“ bildend, am Tresen und wurde herzlich willkommen geheißen.

Also 1991 wieder nichts wie hin und den aufstrebenden „Neuen“ hinter dem alles überragenden „Denkmal“ Joey Dunlop im Rennen bewundern. Der „Neue“ war ein junger Schotte namens Steve Hislop. Bei Interviews und im Gespräch mit den Fans ruhig zurückhaltend, ja fast schüchtern. Auf der Strecke dann ein Kaliber welches Zurückhaltung oder Schüchternheit nicht kannte und nahezu unschlagbar war. Mit gleichem Werksmaterial von Honda unterwegs hatte sein Teamkollege, ein gewisser Carl Fogarty, keine Chance auf dem Straßenkurs. Was zu gewinnen war und wo Steve Hislop in diesem Jahr antrat wurde auch gewonnen.

Ach ja der Name – woher kommt der noch gleich? Der Streckensprecher, der an den üblichen größeren Zuschauerpunkten mittels Lautsprecher gut hörbar war, kommentierte enthusiastisch die Leistungen von Hislop auf der Strecke. Mit meinem Schulenglisch ausgestattet hatte es dann eine Weile gedauert bis die Synapsen in meinem Hirn soweit korrekt geschaltet waren, dass die Hintergründe seiner Kommentierung klar wurde. Komplett begeistert war der Sprecher von seinem „Flying Haggis“ und damit meinte er nicht das schottische Nationalgericht Haggis, sondern in Anlehnung daran den Spitznamen vom Schotten Steve Hislop.

Wir waren komplett amüsiert über den typischen britischen Humor. Man stelle sich das übertragen auf Deutschland vor. Welchen Namen hätte unser Toni Mang getragen? Wäre er als „Sausender Semmelknödel“ oder „Fliegender Obatzter“ durch seine Karriere gefahren?

Wie bereits gesagt die Briten und insbesondere die Isle of Man ist „etwas anders“ als Besuche auf den üblichen Strecken dieser Welt. Die Fahrer haben keinerlei Berührungsängste und so kam es dann auch im Verlauf unseres Inselaufenthaltes, dass wir unseren beiden Helden Hislop und Joey Dunlop begegnet sind. Kurze Frage: „Könnten Sie bitte…..? und schon wurde der Stift gezückt und auf dem Helm meiner Frau unterschrieben. Mit Foto versteht sich, lange bevor die Seuche der Selfies um sich griff! Und so zieren die Unterschriften der beiden TT-Stars immer noch den alten Helm meiner Frau.

Jahre später verstarb Joey Dunlop bei einem Straßenrennen im Baltikum und Steve Hislop stürzte mit einem Hubschrauber tödlich ab. Wir haben nie wieder einen Motorradrennfahrer auf einem Helm unterschreiben lassen.

In memoriam „Flying Haggis – Steve Hislop“. Wo auch immer Du mit Joey unterwegs bist – macht`s gut. Bei meinem nächsten Man-Besuch höre ich euch in der „Villa Marina“ wie ihr auf eure Siege anstoßt. Ich könnte mir keine besseren Geister vorstellen. Die euch kennenlernten werden Euch nicht vergessen!

2 Gedanken zu “Historie → der „Hintergrund“”

  1. Rudi Rüpel sagte:

    hei,ich bin rudi rüpel von rüpel racing und wie heißt du? deine seite und deine ART zu schreiben gefällt mir ausgesprochen gut. wenn ich ne e-mail adresse finden könnte wäre gut, manchmal hat man vieleicht was mitzuteilen was nicht veröffentlicht werden muß. ach ja un fotos,wird es die auch in zukunft nicht geben?
    mach weiterso.
    alles LIEBE rudi rüpel

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  2. Hasifumi sagte:

    Hi Hannes,
    durch Zufall via facebook auf Deiner Seite gelandet. Schön gemacht, interessante Inhalte und so manch Statement, welches auf Zustimmung stößt. Viel Spaß noch mit dem Dickschiff (die Schwester steht in unserer Garage) in der neuen Heimat! Und sollte Euch einmal nach einem fantastischen Abendessen mit kompetenter Beratung zur Weinbegleitung sein – der Oberraindlhof (www.oberraindlhof.com) im nahen (und Eurerseits offenbar bereits erkundeten) Schnalstal ist wärmstens zu empfehlen – eine an die Weinbegleitung anschließende Übernachtung dortselbst übrigens auch 😉
    Viele Grüße
    Hasifumi

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