Historisch, kurvig, mystisch, schön!

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Zumindest am Rande hat Euch euer werter Erzähler bei den Touren rund um und in Südtirol, dem Trentino und dem nahen Belluno die belastete Geschichte Südtirols und seiner Bewohner mit ihrer Heimat Italien nähergebracht.

So gut wie keiner der von uns so geliebten Alpenpässe dieser Regionen hat keine militärische Historie.

Heute begegnet uns wieder so ein Name, wenn wir uns von Levico Terme kommend den Monte Pegolara hinauf schlängeln. Die „Kaiserjägerstraße“.

Die Quellen sind hier etwas unterschiedlich was den Bau der Bergstraße angeht. Mal wird von 1911 gesprochen und an anderer Stelle von 1915.

Es kann uns egal sein, denn die Streckenführung ist atemberaubend. Teilweise nur einspurig geht es bergauf, dabei auch durch einige kleine und unbeleuchtete Tunnels.

Wunderschöne Ausblicke hinab zum Caldonazzosee natürlich inbegriffen.

Dosiert fahren wir den Berg hinauf, denn es ist wirklich an einigen Stellen ziemlich eng und bei Gegenverkehr sollte man die nötige Toleranz an den Tag legen und chirurgische Präzision, wenn die Tourenkoffer keine Erinnerungsspuren davontragen sollen. Italiener erledigen dies mit einer entspannten Gelassenheit und Mimik.

Bautechnisch ein Meisterwerk welches die Kaiserjäger hier seinerzeit in den Berg gefräst haben. Ein hoher Prozentsatz der Truppe bestand damals aus Welschtirolern aus dem Trentino. Die italienischen Alpini hatten deshalb die Hoffnung, dass diese italienischsprachigen Kaiserjäger mit fliegenden Fahnen zu ihnen überlaufen. Das taten diese Welschtiroler aber keineswegs und so entstand bei den italienischen Truppen alsbald der geflügelte Satz:

„Dio ci liberi degli Irredenti!“

Was so viel heißt wie: Gott befreie uns vor den Unerlösten. Scheinbar hatten diese Welschtiroler gar nicht das Gefühl unerlöst zu sein und erst recht kein Bedürfnis sich ungefragt erlösen zu lassen.

Der ein oder andere heutige Politiker sollte sich dies vielleicht vor einer Urteilsfindung zu Herzen nehmen und vorab durch den Kopf gehen lassen.

Wir haben aber noch ein Ziel am heutigen Tag. Unweit der Kaiserjägerstraße in Richtung Lavarone kommen wir nach Magré.

Da wollten wir heute unbedingt hin und legen euch den Besuch wärmstens ans Herz.

Wir wollen den geflügelten Drachen von Vaia besuchen. Vaia, weil einst das Sturmtief dieses Namens einiges an Baumbestand in der Region vernichtet hat. Marco Martalar, ein weltbekannter Künstler, nahm dies zum Anlass und schuf hier oben auf dem Hochplateau Tablat oberhalb von Magré ein wunderbares Kunstwerk.

Entstanden ist die weltweit größte Drachenskulptur aus Holz. 6 m hoch und 7 m lang mit ihren 2.000 Holzstücken und etwa 3.000 Schrauben steht der Drache imposant vor uns und schaut uns mit seinen grünen Augen an.

Ich erwarte jeden Moment, dass mich der Drache „anzwinkert“.

In der christlichen Tradition verkörpert der Drache das Symbol des Bösen. Wahrscheinlich haben deshalb „hirnlose Vollpfosten“ den Drachen im Sommer 2023 angezündet und zerstört.

Ich halte es da eher mit der asiatischen Deutung des Drachen, für die er Sinnbild der übernatürlichen Macht, Weisheit und Stärke, sowie für verborgenes Wissen ist.

Zum Glück konnte Marco Martalar mit Hilfe von Spenden die Skulptur wieder errichten und hier steht sie nun in voller Pracht vor uns. Wenn ich die Augen schließe höre ich den Drachen ganz leise „grummeln“. Wir verstehen uns!

Also Leute. Wenn ihr auf eurer Tour in der Nähe von Levico Terme seid oder dem Caldonazzosee, dann nutzt die Zeit und investiert diese paar Kilometer abseits eurer Route. Die Kaiserjägerstraße und der Drache von Magré sind es mehr als wert.

Viel Spaß beim Nachfahren – Wir sehen uns!



Das Cembratal und das Serafini

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Südtirol und das angrenzende Trentino sind voll mit Tälern. Jedes für sich mit wunderschönen Ausblicken und ebensolchen Eindrücken.

Das Fleimstal und Fassatal kennen viele die Anhänger des nordischen Skisports sind. Hier liegen im Val di Fassa die Hochburgen der italienischen Langläufer. Alles entlang des Flusses Avisio der im Gletscherbereich der Marmolata, oberhalb unseres alten Bekannten dem „Fedaiapass“, entspringt.

Wir schauen uns heute die Route entlang der letzten Kilometer des Avisio auf seinem Weg in Richtung Trento an. Ein Traum für Motorradfahrer – das Cembratal.

Die Streckenführung ist genial. Das komplette Spektrum an möglichen Kurvenradien, mal eng mal weit, wechselt sich ab. Einfach ein Genuss. Apropos Genuss.

Wir sind hier auf der Strada del Vino e dei Sapori. Aber nicht nur der Wein, vorrangig der bekannte Müller-Thurgau, sondern auch der Grappa sowie fruchtige rote Rebsorten sind hier beheimatet. Achtung Leute! Die Region Venetien hat zwar mit 45 Destillerien den größten Anteil der Grappa-Herstellung, ist aber dicht gefolgt von 38 Destillerien im Trentino. Wer hier auf der Suche nach einem guten Tropfen nicht fündig wird, dem ist nicht mehr zu helfen. Apropos helfen. In der Region rund um Cembra wurde der Grappa nicht nur getrunken, sondern galt auch als Allheilmittel gegen eine Vielzahl von Schmerzen. Genialer Schachzug. Alkoholaufnahme unter dem Deckmantel der Gesundheitsvorsorge.

Der Weinanbau wird hier an den Hängen rund um Cembra im Terrassenanbau betrieben. Abgestützt und gesichert mittels Trockenmauern. Es erinnert mich irgendwie an unsere alte Heimat und den Weinanbau im Moseltal. Hier hatten die Steilhänge an der Mosel auch die Winzer vor Probleme gestellt.

Heute fahren wir allerdings nicht im Flusstal der Mosel unsere Runde. Den Lauf des Avisio im tief eingeschnittenen Tal unter uns können wir teilweise nur erahnen. Der Blick in die Ferne ist dafür allerdings gigantisch und einfach nur schön.

Gerade zu den Wochenenden wird die Route im Cembratal gerne von den regionalen Motorradfahrern*innen genutzt. Eine wunderbare Einstimmung auf dem Weg zu den Dolomitenpässen oder den nahen Pässen wie Manghen, Rolle, Valles und wie sie alle heißen.

Unmittelbar am Ortsende von Cembra kann man noch hinauf zum Lago di Santo fahren. Ein wunderbarer Ort auf knapp über 1.200 m um die Seele baumeln und das Idyll auf sich wirken zu lassen. Einfach ein schönes Plätzchen Erde.

Gemütlich rollen wir jetzt in Lavis aus und halten Einkehr. Sinnvoll tun wir dies in der Gelateria Serafini. Für jemanden wie mich, der Gelato derart liebt, ist diese Eisdiele wie eine Vorstufe zum Paradies auf der Erde.

Das Schlimme ist, dass es außer einem phänomenalen Eis, welches schon mehrfach prämiert wurde, auch noch kleine „Schweinereien“ aus der Konditorei gibt. Also so ziemlich ALLES was den „Kalorientierchen“ die Möglichkeit gibt die Kombi enger zu nähen. Komplett egal – weil es einfach viel zu lecker ist.

Falls ich mit meinen Infos zum Weinanbau im Cembratal den ein oder die andere inspiriert haben sollte, dann sei euch noch die Cantina Lavis empfohlen. Unweit der Gelateria Serafini findet ihr die Cantina und könnt da einiges an flüssigen Köstlichkeiten erwerben. Der Cabernet Trentino ist unser Favorit.

Also Leute. Wenn ihr in dieser Saison im Trentino unterwegs seid und ihr bei der Routenplanung auf der Suche nach traumhaften Motorradstrecken seid, dann baut auf alle Fälle das Cembratal mit ein. Es lohnt sich.


Glurns und der „Florian“

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Seit jetzt etwas mehr als zwei Jahren bringe ich euch den Vinschgau und das Burggrafenamt als Ausgangsbasis für schöne Motorradtouren näher. Also zumindest versuche ich es und das ist legitim, wenn man an eine Region sein Herz verloren hat.

Über Jahre hinweg habe ich dies schließlich auch mit unserer alten Heimat Eifel, Mosel, Hunsrück, Luxemburg und der weiteren Umgebung versucht.

Wie sieht es eigentlich bei Euch aus? Habt Ihr auch ganz oft diese kleinen Orte oder „Flecken“ am Wegesrand bei denen ihr im Vorbeifahren denkt: Das nächste Mal, dann machen wir hier aber endgültig eine längere Pause und schauen uns alles an.

Das machen wir heute und versprochen – es lohnt sich. Wie bereits gesagt, der Vinschgau ist die ideale Ausgangsbasis für tolle Motorradtouren. Auch die Schweiz mit einer Vielzahl von tollen Alpenpässen ist lediglich nur den berühmten Steinwurf entfernt. Und wenn ihr jetzt den Umbrail oder den Ofenpass auf eurem Tagesplan habt, dann kommt ihr unmittelbar an einem dieser besagten wunderschönen Orte vorbei.

Nur heute fahren wir nicht vorbei, heute legen wir einen Stopp ein. Glurns fällt dem Betrachter eigentlich sofort ins Auge. Die komplett erhaltene Ringmauer ist weithin sichtbar. Ebenso die drei Stadttürme durch die der Besucher aus unterschiedlichen Richtungen in den mittelalterlichen Stadtkern einfahren kann.

Das Malser Tor im Norden, also grobe Richtung Reschensee, das Schludernser Tor im Osten und der Kirchtorturm im Süden an der Etsch. Der Kirchtorturm beherbergt die Paul-Flora-Ausstellung.

Paul Flora ist ein „bekannter Sohn“ der Stadt Glurns. Der Zeichner und Illustrator zeichnete u. a. von 1957 bis 1971 auch Karikaturen für DIE Zeit.

Die Ringmauer um die Stadt Glurns ist auch teilweise begehbar. Wer möchte kann sich also erhöht auf den Weg rund um den Ort begeben und sich dabei fühlen wie eine mittelalterliche Schildwache.

Zu dieser Zeit war Glurns bereits eine durchaus wohlhabende Stadt. Wichtige Handelswege führten unmittelbar am Ort vorbei und dies machten sich die Bürger natürlich zu nutze.

Bereits die altrömische Via Claudia Augusta führte an Glurns entlang. Auf diesen Namen hört heutzutage der etwa 750 km lange Fernradweg über den man die Alpen überqueren kann. Bereits bei den ersten Sonnenstrahlen des Jahres wird dieser von einer Vielzahl von Fahrradenthusiasten genutzt auf ihrem weiteren Weg nach Süden. Und dieser Weg führt natürlich unmittelbar an Glurns vorbei.

Aber meine Tourentipps wären ja nicht komplett, wenn es nicht auch einen richtig genialen Einkehrtipp gäbe. Dazu direkt der ergänzende Hinweis: Für diejenigen, denen auf der Tour die schnelle Pause und eine „Currywurst mit Pommes rot-weiß“ ausreicht, ist der folgende Tipp nichts. ALLE ANDEREN aufgepasst.

Mitten im historischen Ortskern von Glurns liegt der Flurinsturm, Ehemals Gerichts- und Verwaltungssitz beherbergt das Gebäude heutzutage ein richtig feines Restaurant.

Der Name Flurin stammt aus dem rätoromanischen und heißt auf Deutsch eigentlich „Florian“.

Was der Chefkoch Thomas Ortler gemeinsam mit seinem jungen Team in der Küche und im Service zaubert ist aller Ehren wert.

Eine richtig engagierte Mannschaft, die immer freundlich, aufmerksam ohne aufdringlich zu sein und zügig ohne hektisch zu sein, die Arbeit erledigt.

Und die Küche ist ein Gedicht. Heimische und regionale Produkte finden hier in der Küche ihre Verwendung und werden zubereitet und angerichtet wie im Sternerestaurant.

Tipp von uns: Sofort die Variante 3-Gang Menü wählen und dann nach eigenem Gusto aus den Tagesgerichten oder der Karte auswählen.

Geschmacklich ist wirklich alles auf den Punkt und die Zusammenstellung der Gerichte bringen einen auf Ideen für die heimische Küche. Egal was an Wildgerichten auf der Karte steht – ein Gedicht. Aber auch Schmorgerichte bringt die Küche auf den Punkt.

Und auch die Pasta lässt jeden eingefleischten Nudelfan wie mich mit der Zunge schnalzen.

Wer, wie ich, statt Süßes zum Dessert auch ganz gerne einmal zu einer herzhaften Alternative greift, der ist hier ebenfalls richtig. Ob Haselnuss-Mousse oder der feine Gorgonzola aus dem Genussbunker in Mölten, zur Abrundung eines feinen Menüs findet ihr auf der Karte von Thomas Ortler immer das Passende.

Also Leute. Auf eurem Weg Vom oder zum Umbrail oder Ofenpass – macht Pause in Glurns und kehrt ein im „Flurin“. Es lohnt sich. Denn: Umwege erweitern die Ortskenntnis und man lernt sein Ziel von verschiedenen Seiten kennen.

Bis bald und lasst es euch schmecken.


Wo und wann fängt eigentlich der Urlaub an?

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Irgendwie, so glaube ich, ist es bei jedem ähnlich, wenn es um den wohlverdienten Jahresurlaub geht.

Das ganze Jahr fiebert man auf diesen Termin und das Zeitfenster hin. Dann wird zum Traumziel des Jahres hinunter gehetzt und am folgenden Tag ist man von der Anfahrt „komplett im Eimer“.

Bei der Heimfahrt – nach 2 oder 3 Wochen Erholung – spielt sich das Drehbuch erneut ab. Nur diesmal eben in umgekehrter Richtung. In Windeseile zurück in die Heimat und am folgenden Tag ist der Erholungswert bereits zu 50 % Geschichte.

In den zurückliegenden Wochen habe ich in vielen Foren gelesen, dass einige nicht mehr Südtirol und Italien auf der Urlaubsliste haben, weil Baustellen am Brenner oder am Reschenpass ihre Urlaubsanfahrt zeitlich so unkalkulierbar machen wie eine Fahrt mit der Deutschen Bahn.

In den früheren Jahren, also den Jahren vor unserem Ortswechsel nach Südtirol, haben wir ganz oft unseren Urlaub bereits am Heimatort beginnen lassen. Und mit der Variante sind wir, im wahrsten Sinne des Wortes, sehr sehr gut gefahren.

Was spricht denn dagegen bereits aus unserer Anfahrt zum Urlaubsort Urlaub zu machen? Das Genießen kann schließlich auch bereits vor dem Zielort beginnen. Es gibt keinen sinnvollen Grund dies nicht zu tun.

Beispiel gefällig für eine alternative Reise nach Südtirol? Wir fahren einfach gemütlich bis in den Großraum Bodensee und übernachten dort. Folgende Routen sind dann bereits ein Traum in Richtung Südtirol und Norditalien am folgenden Tag möglich und mehr als nur eine Option.

Nennen wir es der Einfachheit halber die „Schweizer Route“. Am kleinen Fürstentum Liechtenstein schleichen wir uns vorbei in grobe Richtung Davos. Nehmen dann den Flüelapass und anschließend den Ofenpass in Angriff und schon sind wir im Vinschgau. Angenehmer Nebeneffekt: Die Asphaltbeschaffenheit der Schweizer Pässe ist nahe am Optimum.

Bodenseevariante Nr. 2. Ab in den Bregenzer Wald und hinüber zum Arlbergpass. Alsdann die übliche Route in Richtung Reschen. Wer die aktuelle Umleitung über die Norbertshöhe, die uns nach Nauders bringt, nicht fahren möchte, der rollt weiter durch das schöne Unterengadin bis Zernetz und genießt dann den Ofenpass, der uns ins Vinschgau führt.

Kommt ihr aus Richtung München? Was spricht gegen eine Übernachtung im Großraum Kufstein. Der „Tatzelwurm“ und das „Sudelfeld“ liegen dann schon auf dem Weg. Und am folgenden Tag einfach am bekannten Wintersportort Kitzbühel vorbei und über Mittersil in Richtung Felber Tauern.

Wunderbar könnt ihr euch jetzt durch das Defereggental auf den Staller Sattel „schleichen“ und abwärts durch das bekannte Antholzertal kommt ihr ins Pustertal. Alles in einer wunderbaren Landschaft und obendrein noch mit himmlischer Ruhe. Bei „Rotphase“ der Ampel am Staller Sattel – einfach in der Hexenschenke einkehren.

Oder mein Favorit in Sachen Anfahrt nach Südtirol. Wir übernachten in räumlicher Nähe unweit von Reutte und lassen den komplett überlaufenen Fernpass einfach „einen fernen Pass“ sein.

Hahntennjoch und das Timmelsjoch stimmen uns am folgenden Tag ein auf unseren kommenden Urlaub. Durch das Passeiertal hindurch nach Meran und schon sind wir mitten im Vinschgau. Wollen wir in Richtung Pustertal – dann weiter über den Jaufenpass hinunter nach Sterzing. Am Jaufenpass noch Aussicht und den guten Kuchen an der Edelweißhütte genießen. Pensavo andarmi molto peggio – Es hätte schlimmer kommen können.

Sollte es weiter in Richtung Landeshauptstadt Bozen gehen, dann führt uns nun unser Weg über das Penserjoch.

KEIN Mensch MUSS über die „verstopften Hauptrouten“ in der Urlaubszeit hinein in das Paradies Südtirol. Zur Einstimmung auf einen wunderbaren Urlaub gibt es eine schier unerschöpfliche Vielfalt an Nebenrouten, die schöner nicht sein könnten.

Probiert es einfach aus. Besser und schöner kann man sich nicht auf den Urlaub einstimmen.



Der „Krebs“ im Etschtal

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Das unsere neue Heimat der Vinschgau landschaftlich, historisch und kulinarisch zu wertvoll ist um nur hindurchzufahren habe ich euch bereits mehrfach dargelegt. Diejenigen, welche die Tipps und Routen in Angriff genommen haben, werden mir da in vollem Umfang Recht geben.

Was für den Vinschgau gilt, das gilt ebenfalls für das angrenzende Burggrafenamt und das Etschtal. Wobei Teile des Vinschgau ebenfalls zum Bezirk Burggrafenamt zählen.

Irgendwie erinnert es uns an unsere „alte Heimat“ im Großraum Trier mit dem Moseltal. Man kann sich in der Nähe des Flusses aufhalten und findet wunderschöne Plätze und Orte oder man fährt links oder rechts aufwärts in die Höhen und schon ändert sich in Minutenschnelle die Topographie und man fühlt sich wie in einer komplett anderen Region.

In Sachen Einkehren habe ich euch bereits das Hochplateau Tschögglberg mit dem Schermoossattel und die gegenüberliegende Seite der Etsch mit dem Gampenpass in Sachen Einkehren ausreichend nähergebracht.

Jetzt bleiben wir unten im Tal in der Nähe der Etsch und dort finden wir, idyllisch und ruhig zwischen den Apfelplantagen gelegen, das Restaurant Krebsbach.

Bei sonnigem Wetter gibt es hier unten wohl kaum einen feineren Platz zum Verweilen, als auf der Terrasse vom „Krebsbach“. Im Teich kann man direkt das beobachten, das wenig später geschmackvoll hergerichtet auf den Teller kommt. Alles wunderbar eingebettet in der Natur kommt man sich irgendwie vor wie im Auenland. Okay – Personal und die anderen Gäste haben eine andere Körpergröße als die Hobbits bei Tolkien, aber als metaphorischer Vergleich sei es an dieser Stelle gestattet.

Feiner Saibling und Forelle steht hier unter anderem auf der Speisekarte und wir können es nur rundum empfehlen. Besser zubereitet bekommt man seinen Fisch auch nicht in Meeresnähe und frischer ebenfalls nicht. Irgendwie faszinierend. Einen Steinwurf entfernt vom Gampenpass und vom Mendel genießt man ein Fischgericht in einer Qualität als ob man in einem feinen Fischrestaurant in Gabicce Mare an der Adria sitzt. Auch das ist Südtirol und auch das die Vielfalt seiner Gastronomie.

Aber auch die „Carnivoren“ unter uns kommen nicht zu kurz. Auf der Speisekarte finden sich immer schmackhafte Fleischgerichte und auch die Pasta ist richtig lecker.

Bekanntermaßen bin ich Sternzeichen „Gelato“ und insofern findet auch immer ein Eisbecher noch abschließend den Weg in meinen Magen-Darmtrakt. Wäre doch gelacht, wenn wir nicht jede Lücke im „Feinkostcontainer“ adäquat füllen könnten.

Was bleibt jetzt noch? Eigentlich nicht mehr viel. Besucht einfach das Krebsbach und testet die mediterrane Küche zwischen den Bergen.



Niederhof die Raststation ganz oben

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Zu Beginn der Saison 2024 hatte ich euch bereits nähergebracht, dass der Vinschgau viel zu reizvoll ist um die Region lediglich als Transferroute auf dem Weg in Richtung Süden bzw. in die Dolomiten zu nutzen.

In meinem damaligen Artikel hatte ich dies mit der Vielzahl an Burgen und Schlössern am Wegesrand in Verbindung gebracht und natürlich auch mit einigen feinen Gasthäusern und Restaurants, die unterwegs zur Einkehr einladen.

https://flyinghaggis.net/2024/04/19/der-vinschgau-und-burgen-burgen-burgen/ Wie ihr aus den früheren Tourenberichten, auch noch aus unserer alten Heimat Deutschland, von den „Anderstouren“ wisst, ist es uns ein Gräuel die unmittelbar an den Hauptrouten gelegenen Restaurants anzufahren. Zu häufig hat man es hier mit einer Art von unpersönlicher Massenabfertigung der Touristenschwemme zu tun.

Also folgt uns einfach noch einmal und wir zeigen Euch unweit der „Hauptroute“ durch den Vinschgau nicht nur ein ruhiges Idyll, sondern damit verbunden auch eine wunderbare Einkehrstation mit exzellenter Küche.

IHR nutzt also den Vinschgau und die Vinschgauer Staatsstraße gerade als Transferstrecke? Die Maschine läuft schon seit Stunden und der „Hintern“ schmerzt? Dies verbunden mit einer Unterzuckerung gegen die wir aber jetzt unmittelbar Abhilfe schaffen.

In der Ortslage Töll biegt ihr ab und überquert die Etsch. Schön kurvig geht es entspannt bergauf und nach knapp 3 km habt ihr bereits das Ziel erreicht. Der Niederhof.

Ein kurzer Rundumblick zum Genießen. Direkt gegenüber schauen wir auf den Wasserfall von Partschins und der Blick hinein ins Etschtal lässt uns bis zum Naturpark Stilfserjoch schauen. Also tiefenentspannt durchatmen und Platz nehmen auf der Terrasse oder dem kleinen feinen Biergarten.

Hier empfängt uns die Familie Abler mit ihrem Team. Aufmerksamer und freundlicher Service, der auch bei Betrieb nie Hektik an den Tag legt und die Arbeit unauffällig aber zügig erledigt. Besser geht es nicht.

Die Küche wirklich exzellent. Geschmacklich absolut top und die Portionen in einer Größe, dass auch hungrige Holzfäller, Bergbauern oder ausgehungerte Motorradfahrer mehr als satt werden. Das Angebot reicht von der typisch Südtiroler und regionalen Küche bis zu den üblichen Gerichten, die man in einem gut bürgerlichen Restaurant eben auf der Karte findet.

Das „gut bürgerlich“ ist dabei im besten Sinne positiv gemeint, denn die angebotenen Gerichte mit den regionalen Produkten sind allesamt erstklassig.

Wahrscheinlich begegnet uns zeitnah eines der „glücklichen Schweinchen“ als Schinken oder auf einem Grillteller. Nachhaltiger geht es wohl kaum mehr. Ob die grunzenden Vierbeiner auch wie wir die Landschaft genießen, konnten wir nicht ermitteln. Mein „Schweinisch“ hat in den letzten Jahren etwas gelitten.

Also Leute. Wer auf dem Weg durch den Vinschgau eine Pause benötigt –dann bei Töll bergauf zum Niederhof. Noch besser – Ihr nutzt den Niederhof als Basisstation für einen längeren Aufenthalt.

Authentischer kann man bei seinem Urlaub in Südtirol nicht unterkommen und beim Start zur täglichen Motorradtour oder auch zu einer Wanderung, freut man sich schon auf das abendliche Essen und ein kühles Getränk im Niederhof.

Probiert es einfach aus – dann werdet ihr unsere Einschätzung teilen!


Angekommen Teil II

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Im letzten Jahr hatte ich Euch bereits eine kleine Zusammenfassung zu unserem persönlichen „Auswanderabenteuer“, welches wir eigentlich gar nicht so als „Auswandern“ empfinden, gegeben.

Wir sind jetzt zwei Jahre dort wo unser Herz schon seit Jahren zu Hause ist und das ist gut so. Wie heißt nochmal der berühmte Spruch? Zuhause ist dort wo nicht nur der Schlüssel passt.

So das war es jetzt mit dem kurzen sentimentalen Ausflug. Schließlich ist dies hier ein Motorradblog und der geneigte Leser oder die Leserin möchte etwas erfahren, was im alltäglichen Motorradleben hier in Norditalien weiterhilft. Ja – richtig gehört: Norditalien. Denn wir werden uns gleich nicht nur in Südtirol bewegen, sondern auch im Trentino, Belluno, Veneto und sogar in der Schweiz.

Direkter Hinweis an die Ja-Aber-Fraktion: Die folgende Auflistung stellt lediglich meine (aktuelle) Meinung dar, denn ich hege weder irgendwelche „Allmachtsfantasien“ noch habe ich einen „Unfehlbarkeitsanspruch“. Insofern liegt ihr richtig, wenn ihr daraus interpretiert, dass ich weder Mitglied der „Grünen“ bin, noch zu deren Wählern zähle.

Wer den ersten Teil von „Angekommen“ im zurückliegenden Jahr gelesen hat, der weiß sicherlich noch, dass sich auf unserem Platz 1 der Lieblingspässe der Gavia befunden hat.

Daran hat sich auch in diesem Jahr nichts geändert. Der Gavia, im Nationalpark Stilfserjoch gelegen, ist mit seiner Passhöhe von 2.652 m wirklich unser Liebling und immer wieder eine Runde wert.

Die Historie des Gavia ist, wie fast überall in den italienischen Alpen, natürlich belastet aber die Ausblicke sind egal aus welcher Richtung wir den Pass in Angriff nehmen gigantisch.

Der Gavia verbindet die Provinz Sondrio, ausgehend von Bormio im Norden, mit der Provinz Brescia und damit Ponte di Legno im Val die Sole, im Süden.

Zwischen den beiden Gipfeln des Corno dei Tre Signori (3.360 m) und des Monte Gavia (3.223 m) fährt man im Grunde genommen permanent staunend mit offenem Mund hindurch. Die schmale Streckenführung, insbesondere auf der Südrampe abwärts ins Val di Sole, ist nichts für Raser. Hier steht der Genuss der Landschaft und der Ausblick im Vordergrund.

Apropos Genuss. Wer einkehren möchte, der sollte dies nicht auf der Passhöhe tun, sondern das Rifugio Berni, unmittelbar am Denkmal der Alpini, aufsuchen. Klein, gemütlich und regionale Küche. Einfach fein.

Wie war das noch? Man kann auf seinem Standpunkt bestehen, sollte aber nicht darauf sitzen. Nach diesem Lebensmotto hat sich unser Platz 2 vom letzten Jahr verändert. Wir landen nämlich jetzt im Trentino am Passo Rolle, welcher Platz 2 auf unserem Podest erreicht hat.

1.970 m hoch liegt der Rolle und ist einer der ältesten Straßenpässe in den Dolomiten. Oftmals schon Anlaufpunkt des Giro d`Italia verbindet der Passo Rolle das Langlauf-Ski-Mekka Val di Fiemme mit dem Valle Cismon, einem der südlichsten Dolomitentäler. Eine Tour zum Schwärmen mit Ausblicken zum Träumen. Einfach schön und dabei nicht überlaufen. In und aus beiden Fahrtrichtungen ein Genuss und alle paar hundert Meter ein neues Fotomotiv.

Apropos nicht überlaufen. Das bringt uns zum diesjährigen Platz 3 – dem Passo Brocon. Mit seinen 1.615 m Passhöhe ist der Brocon kein Riese in den Alpen und wird wohl deshalb von der „Meute der Urlauber“ eher vernachlässigt. Gut für uns, denn der Brocon ist ein asphaltgewordener Traum für jeden, der auf zwei Rädern unterwegs ist.

Eine wunderbare Streckenführung. Nie fordernd, aber permanent schwungvoll geht es in beide möglichen Fahrtrichtungen bergauf oder bergab. Als ob ein versierter Trainer der alpinen Skifahrer für sein Team einen Riesenslalomkurs gesteckt hat, der alle Techniken schulen soll. Wäre der Brocon näher an unserer heimatlichen Wohnung, ich würde ihn jeden Tag zur Eröffnung oder am Ende einer Tour fahren. Den Radprofis geht es wohl ähnlich. Beim Giro d`Italia 2024 haben sie den Brocon zweimal in einer Etappe eingebunden.

Jetzt sagen wahrscheinlich viele: Okay – das Podest ist mit seinen drei Plätzen bestückt. Was soll jetzt noch kommen? Antwort: Eigentlich nur Gutes, denn die folgenden drei Namen könnten ebenfalls die Medaillenplätze erhalten, denn sie sind einfach eine Klasse für sich. Nutzt man hier eine Metapher, so trennen die Plätze 3 bis 6, wie beim Rennrodeln der Profis, nur Tausendstel und somit sind die Unterschiede eigentlich nicht wahrnehmbar.

Da haben wir auf dem Platz 4 den Manghenpass. Er verbindet das Valsugana mit dem Fleimstal und ist somit für die italienischen Motorradfahrer aus dem Süden, sprich Trento bis Gardasee, die „Einflugschneise“ Richtung der Dolomitenpässe.

Die Südrampe aus dem Valsugana vergleichen viele mit dem Passo Giau. Die Nordrampe aus dem Fleimstal aufwärts führt uns zunächst durch ein Waldgebiet bergan bis zur traumhaften Manghenhütte, die man unbedingt zur Einkehr nutzen sollte. Hausgemachte Polenta ein Gedicht.

So ändern sich die Zeiten und die Bewertungen. Im zurückliegenden Jahr hatte ich den Albula im Engadin noch auf Platz 2 meiner internen Hitliste. Definitiv hat er überhaupt nichts von seiner Qualität und seinem Charme verloren.

Aber einige andere der Alpenpässe haben eben zwischenzeitlich mein Herz erobert und so steht der Albula mit all seinen Vorzügen, der traumhaften Streckenführung und der Ruhe die er ausstrahlt nur noch auf Platz 5.

Die Ausblicke hinauf zum Albula, egal aus welcher Fahrtrichtung, sind immer noch herrlich und ohne kitschig zu sein vermitteln selbst gewisse „Schweiz-Klischees“ wie Alphornbläser oder Eisenbahn einfach ein wohltuendes Gefühl auf der Tour. Verbunden mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Nr. 6 der Pässe, den ich euch unbedingt noch näher bringen möchte ist der Passo Valles. Wir sind also schon im Grenzbereich der Regionen Trentino und Belluno respektive Venetien.

Auch der Passo Valles hatte schon einmal Besuch von den Profiradfahrern des Giro d`Italia. Die Passhöhe mit dem Ausblick auf die Almweiden und die benachbarten Berggipfel, dazu noch die kleine Bergkapelle im Hintergrund, wären als Motiv für ein Werbeprospekt der Region prädestiniert. Ein Platz zum träumen und genießen. Wie für eine Tour gemacht.

Übrigens lässt er sich auch sehr gut mit einigen der oberen Protagonisten wie Rolle oder Brocon verbinden. Also auf geht es Leute.

Das war es jetzt mit „Angekommen Teil II“. Mal sehen was Ende der Saison 2025 hinzukommt und wie sich die Hitliste dann verändert. Eines ist dabei aber gewiss. Es werden keine Orte sein auf denen es zugeht wie am Münchener Oktoberfest oder der Drosselgasse in Rüdesheim. Denn: Ruhe zieht das Leben an, die Unruhe verscheucht es. Und wir leben jeden Tag aus vollem Herzen.


Abseits der MEBO

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Die MEBO, so nennen die Einheimischen die Schnellstraßenverbindung zwischen Meran und Bozen, nutzen wir auf unseren Touren nur im äußersten Notfall um die Fahrtstrecke zwischen den beiden Städten zu überbrücken.

Also wenn uns unsere Planung weit ins benachbarte Belluno oder Veneto verschlägt und man eben zügig in seiner angestrebten Zielregion landen möchte.

Denn das Burggrafenamt und das Meraner Land geben für uns Motorradfahrer einiges mehr an Genüssen her, als das man sich ohne triftigen Grund auf eine zweispurige Straße begeben müsste.

Eine dieser schönen Alternativen bringen wir euch heute näher. Wir fahren über den Tschögglberg und Schermoos von Meran nach Bozen. Danach werdet ihr nie wieder die MEBO benutzen.

Wie kommt man jetzt überhaupt dahin? Ganz einfach. In Meran nutzt ihr die allgegenwärtigen Wegweiser zum Schloss Trauttmansdorff.

Das Schloss liegt im Meraner Ortsteil Obermais am östlichen Rand von Meran. Die Gärten von Schloss Tauttmansdorff sind Anziehungspunkt nicht nur für die Touristen sondern auch für die Einheimischen.

Die ursprüngliche Bekanntheit von Schloss Trauttmansdorff resultiert aus einem Kuraufenthalt der Kaiserin Elisabeth von Österreich. Besser bekannt als Sissy und in Südtirol eigentlich omnipräsent. Irgendwann gewinnt man den Eindruck, dass es bereits ausreichend ist, wenn ein Pferd der kaiserlichen Kutsche an einer gewissen Örtlichkeit „Stuhlgang“ hatte und schon ist es ein „halber Wallfahrtsort“.

Das ist bei Schloss Trauttmansdorff de facto nicht der Fall. Das Schloss und die Gärten sind zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Einfach traumhaft angelegt und wunderschön gemacht.

Wir waren schon mehrfach hier, da das Schloss auch vielfältig für andere Veranstaltungen, wie Konzerten genutzt wird.

So – der Einstieg ist also gemacht und wir haben Schloss Trauttmansdorff besucht. Dann kann es jetzt weitergehen in Richtung Hafling. Der Ort ist Heimat und Namensgeber der berühmten Haflinger. Die kräftigen, fuchsfarbenen Haflinger sind nicht nur DIE Südtiroler Pferderasse, sondern wirklich tief in der Tradition der hier ansässigen Menschen verbunden.

Auf fast jeder Weide kann man die Haflinger sehen und bewundern und es sollte einen auch nicht überraschen, wenn man an einer Buschenschänke hier oben auf dem Hochplateau Kutschen antrifft, die von den starken Haflingern gezogen werden.

Apropos Buschenschänke. Weiter auf unserem Weg Richtung von Hafling nach Vöran kommen wir unterhalb vom Rotensteinkogel am Eggerhof vorbei. Der ideale Ort zur ersten Einkehr. Jetzt nicht für ein stilles Gebet, sondern eher für eine richtig gute Nahrungsaufnahme.

Von der Terrasse hat man einen wunderbaren Ausblick und kann das Essen genießen. Wem der Ausblick nicht ausreicht, der kann noch fußläufig einige Meter in Angriff nehmen zu dem bekannten „Knottnkino“ am bereits erwähnten Rotensteinkogel.

Wir bleiben nach dem Eggerhof weiter auf dem Hochplateau Tschögglberg und fahren über Vöran weiter in Richtung Mölten.

Übrigens – Wer sich Gedanken über die Herkunft des Namens Tschögglberg macht? Da ist man sich unter den Fachleuten etwas uneinig. Da gibt es Herleitungen die zu den Südtiroler Namen „Zöggeler“ führen. Da kommt jetzt bei Sportinteressierten das Aha-Erlebnis, weil man sich an den berühmten Südtiroler Rodler Armin Zöggeler aus Lana erinnert. Andere glauben, dass es sich um eine „Art Spitznamen“ handelt, weil ein „Tschöggl“ wohl früher die Bezeichnung für einen plumpen, groben Bauern war.

Wir sind mittlerweile in Mölten angekommen, haben Landschaft und Streckenführung genossen und orientieren uns jetzt in Richtung Jenesien.

Schmal wird jetzt unser Asphaltband in Richtung Schermoossattel. Wir haben aber ausreichend Zeit mitgebracht und biegen nochmals links von unserer Route ab.

Eine Pause in der Lingeralm muss noch sein. Also Maschine abgestellt und Platz genommen auf der gemütlichen Terrasse. Der gesamte Bereich hier oben auf dem Plateau ist auch ein Eldorado für Wanderer. Von der Lingeralm oder vom Schermoossattel kann man wunderbar bis Hafling wandern und muss dabei keine hochalpinen Höhenunterschiede überwinden. Dafür kann man aber die alpine Landschaft permanent bewundern und genießen.

Von der Lingeralm rollen wir jetzt über den besagten Schermoossattel nach Flaas und können hier nochmals eine kleine Fotopause einlegen. Dieser Blick über den Schlern, den Rosengarten mit den Vajolettürmen bis hin zum Latemar ist einfach gigantisch.

Das Hochplateau verlassen wir ab dem nächsten Ort Jenesien. In der gesamten Abfahrt haben wir immer die Landeshauptstadt Bozen im Blick und rollen talwärts.

Das war es jetzt. Knappe 50 km Landschaft, Gegend, Kurven und schöne Einkehrmöglichkeiten. Wer jetzt noch zum Transfer von Meran nach Bozen die MEBO nutzt ist selber schuld.

Hinzu kommt, dass man die Route wunderbar mit weiteren Strecken verbinden kann. Denn wir sind jetzt am Eingang des Sarntals. Wer von hier in ähnlich schöner Art und Weise weiterfahren möchte kann hinauf zum Penserjoch oder wie die Bozener Bürger zur Sommerfrische hinauf auf den Ritten.

Also Leute – Viel Spaß beim Nachfahren!


Einen Maloja bitte!

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Erst einmal einen Maloja bitte. Okay – vielleicht erwartet jetzt der ein oder die andere den aktuellen Hipster-Cocktail, natürlich mit Gin, weil der „Sinnesbeschleuniger“ heutzutage wohl Bestandteil jedes Getränks sein muss.

Einige andere werden sofort wissend mit dem Kopf nicken, weil es da eine kleine wertige Firma aus Oberbayern gibt, die seit ca. 20 Jahren wirklich feine Outdoor-Bekleidung fertigt und insofern verdient eine große Fangemeinde gefunden hat.

Motorradfahrern kommt natürlich sofort etwas anderes in den Sinn. Da gibt es einen kleinen Ort in den Engadiner Bergen unweit der mondänen Stadt St. Moritz und dort haben die Schweizer Straßenbauer uns mit dem Gewindeschneider eine schöne Asphaltdecke in den Berg geschraubt.

1.815 Meter ist der Maloja im Kanton Graubünden hoch mit seinen 23 Kehren und verbindet das Bergell mit dem Engadin und damit auch die Gebirgsbereiche um Albula und Bernina.

Aus Richtung Norden kommend nimmt man den Maloja gar nicht richtig als Pass wahr. Der Höhenunterschied ist lediglich marginal. Dafür kann man sich das Phänomen des „Malojawindes“ etwas genauer anschauen. Der Silsersee und Silvaplanasee liegen hier genau in unserer „Einflugschneise“ und hier können wir die Kunststücke der Kitesurfer beobachten, die der Malojawind ordentlich auf Tempo bringt.

Fast ist man an die Segler und Surfer am Nordufer des Gardasees erinnert, die in Riva und Torbole täglich am Nachmittag den aufkommenden Wind aus dem Süden nutzen.

Fahren wir den Maloja aus Süden, also aus Richtung Chiavenna, kommend an, dann verdient sich der Maloja auch seine Bezeichnung als Pass. Ab Chiavenna geht es 1.482 m in die Höhe.

Zu sehen gibt es einiges unterwegs. Als imposantes Fotomotiv kann auf alle Fälle die 115 m hohe Staumauer Albigna herhalten. Der gleichnamige Albignasee liegt dabei eingebettet zwischen Bergriesen, die allesamt an der 3000 m Grenze kratzen. 460 Millionen Kilowattstunden produziert das Kraftwerk mittels Wasserkraft. Alle Achtung.

Übrigens – der Name Maloja geht wohl auf den Dialekt der Hirten aus dem benachbarten italienischen Veltlin zurück. Aus deren „Maloggia“ wurde dann im rätoromanischen „Malögia“ und für uns Maloja.

Historisch betrachtet kann man den Maloja bis in die Römerzeit zurückverfolgen. Wen wundert es? Er war zu dieser Zeit bereits eine Art „Zubringer“ zum Julierpass und stellte eine Anschlussverbindung zur bekannten Via Claudia dar.

Apropos Zubringer und Anschluss. In eine Rundstrecke lässt sich der Maloja oftmals nur schwerlich sinnvoll integrieren. Die üblichen Verdächtigen in räumlicher Nähe wie: Albula, Julier und Flüela oder auch Bernina und Ofenpass wollen einfach keine „Verbindung“ mit dem Maloja eingehen, die am Ende eines Tages die Kilometerzahl nicht ausufern lässt.

Aber was spricht dagegen bei einer Tour zum Malojapass auch den gleichen Rückweg zu wählen und einfach nur Gegend und Landschaft zu genießen?

Was auf alle Fälle Sinn ergibt, aus Sicht einer traumhaften Motorradtour, ist eine Route hin oder zurück vom Comersee, Mailand, Bergamo oder Ligurien mit dem Malojapass wunderschön anzureichern.

Viel Spaß beim Nachfahren!


Indian Summer oder Herbst in Südtirol

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Der Herbst in Südtirol und den angrenzenden Regionen wie Trentino und Belluno hat etwas für sich. Die Farbenvielfalt, die Kontraste und die Ruhe sind einfach ein Traum. So stellen wir uns den Indian Summer in den USA vor. Oh mein Gott, Dio mio, what the hell?

Verschuldigung und Entzeihung – kulturelle Aneignung! Natürlich maße ich mir nicht an beides miteinander zu vergleichen. Insbesondere, weil wir auch noch nie in den Staaten waren. Aber in unserer Phantasie, die wir glücklicherweise noch haben, stellen wir es uns eben so vor. Basta!

Im Sommer liegt oftmals trotz blauem Himmel und Sonnenschein leichter Dunst in der Luft und die Berge erscheinen wie durch einen feinen Schleier.

Jetzt – im Herbst – herrscht klare Luft, verbunden mit einer Aussicht, die den staunenden Betrachter jede „Zacke“ auf den Berggipfeln einzeln zählen lässt. Einfach phantastisch. Nicht nur wir werfen jetzt bereits lange Schatten – unsere „dicke Sissy“ tut dies auch. Was würde Heidi Klum jetzt sagen? Sissy ich habe ein Foto für Dich.

Was zu dem Farbenspiel und der frischen Luft hinzu kommt ist die himmlische Ruhe. Der sommerliche Ansturm in den Bergen ist abgeebbt und man hat die meisten Gipfel schon fast für sich allein. Bedeutet natürlich auch, dass die ein oder andere Hütte bereits geschlossen hat und man seine Verpflegung in Tankrucksack oder Topcase einpacken sollte. Macht aber gar nichts. Schüttelbrot, Kaminwurzen und ein gutes Stück Bergkäse machen die Runde nur umso authentischer.

Und nur wenige Minuten oder Meter abseits der Asphaltbahnen findet man dann Plätze, die einen nur noch träumen lassen. Ruhe pur – schön ist es auf der Welt und insbesondere HIER zu sein.

Die fehlende „Warmverpflegung“ ist locker zu verschmerzen, denn dafür sind die Auffahrten in die Berge nahezu „verkehrsfrei“ und Genuss pur. Der Manghenpass ist einer unserer Favoriten und zu dieser Zeit landschaftlich und fahrerisch unbezahlbar.

Soll die Route „mit Verpflegung“ sein, dann wählt man eben die etwas tieferen Gefilde aus, deren Gastronomen erst zu einem späteren Zeitpunkt die Hütte oder Buschenschänke schließen. Wer suchet – der findet! Und wer findet, der landet auch fast hundertprozentig einen kulinarischen Treffer.

Der Eggerhof ist so ein Treffer und hier nur einmal exemplarisch genannt. Schöne Aussicht, ruhiges Plätzchen und eine exzellente Küche. Und wer sich dann auch noch die Füße vertreten möchte, der kann dies auch erledigen. Das Knottnkino ist nur wenige Minuten entfernt.

Wir lieben diese Herbsttouren, weil man die Seele so schön baumeln lassen kann und die faszinierenden Ausblicke gut sind für Herz und Gemüt. Wem das jetzt zu sehr nach Heimatfilm der 50er oder 60er Jahre ist, der sollte sich einfach „sein Herz“ nehmen und zu einer Herbsttour in die Berge aufraffen. Spätestens dann kann man, wenn besagtes Organ nicht aus Stein ist, die Gefühle nachempfinden.

Und am Abend nach der Tour schließt man einen nahezu perfekten Tag dann noch PERFEKT mit einem typischen Südtiroler „Törggelen“ ab.

Ich muss jetzt runter in unseren Keller und die Skatingski für die anstehende Wintersaison parat machen. Kondition aufbauen für die kommende Motorradsaison 2025. Wir sehen uns!