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Zumindest am Rande hat Euch euer werter Erzähler bei den Touren rund um und in Südtirol, dem Trentino und dem nahen Belluno die belastete Geschichte Südtirols und seiner Bewohner mit ihrer Heimat Italien nähergebracht.
So gut wie keiner der von uns so geliebten Alpenpässe dieser Regionen hat keine militärische Historie.
Heute begegnet uns wieder so ein Name, wenn wir uns von Levico Terme kommend den Monte Pegolara hinauf schlängeln. Die „Kaiserjägerstraße“.

Die Quellen sind hier etwas unterschiedlich was den Bau der Bergstraße angeht. Mal wird von 1911 gesprochen und an anderer Stelle von 1915.
Es kann uns egal sein, denn die Streckenführung ist atemberaubend. Teilweise nur einspurig geht es bergauf, dabei auch durch einige kleine und unbeleuchtete Tunnels.
Wunderschöne Ausblicke hinab zum Caldonazzosee natürlich inbegriffen.

Dosiert fahren wir den Berg hinauf, denn es ist wirklich an einigen Stellen ziemlich eng und bei Gegenverkehr sollte man die nötige Toleranz an den Tag legen und chirurgische Präzision, wenn die Tourenkoffer keine Erinnerungsspuren davontragen sollen. Italiener erledigen dies mit einer entspannten Gelassenheit und Mimik.
Bautechnisch ein Meisterwerk welches die Kaiserjäger hier seinerzeit in den Berg gefräst haben. Ein hoher Prozentsatz der Truppe bestand damals aus Welschtirolern aus dem Trentino. Die italienischen Alpini hatten deshalb die Hoffnung, dass diese italienischsprachigen Kaiserjäger mit fliegenden Fahnen zu ihnen überlaufen. Das taten diese Welschtiroler aber keineswegs und so entstand bei den italienischen Truppen alsbald der geflügelte Satz:
„Dio ci liberi degli Irredenti!“
Was so viel heißt wie: Gott befreie uns vor den Unerlösten. Scheinbar hatten diese Welschtiroler gar nicht das Gefühl unerlöst zu sein und erst recht kein Bedürfnis sich ungefragt erlösen zu lassen.
Der ein oder andere heutige Politiker sollte sich dies vielleicht vor einer Urteilsfindung zu Herzen nehmen und vorab durch den Kopf gehen lassen.
Wir haben aber noch ein Ziel am heutigen Tag. Unweit der Kaiserjägerstraße in Richtung Lavarone kommen wir nach Magré.

Da wollten wir heute unbedingt hin und legen euch den Besuch wärmstens ans Herz.

Wir wollen den geflügelten Drachen von Vaia besuchen. Vaia, weil einst das Sturmtief dieses Namens einiges an Baumbestand in der Region vernichtet hat. Marco Martalar, ein weltbekannter Künstler, nahm dies zum Anlass und schuf hier oben auf dem Hochplateau Tablat oberhalb von Magré ein wunderbares Kunstwerk.

Entstanden ist die weltweit größte Drachenskulptur aus Holz. 6 m hoch und 7 m lang mit ihren 2.000 Holzstücken und etwa 3.000 Schrauben steht der Drache imposant vor uns und schaut uns mit seinen grünen Augen an.

Ich erwarte jeden Moment, dass mich der Drache „anzwinkert“.
In der christlichen Tradition verkörpert der Drache das Symbol des Bösen. Wahrscheinlich haben deshalb „hirnlose Vollpfosten“ den Drachen im Sommer 2023 angezündet und zerstört.

Ich halte es da eher mit der asiatischen Deutung des Drachen, für die er Sinnbild der übernatürlichen Macht, Weisheit und Stärke, sowie für verborgenes Wissen ist.
Zum Glück konnte Marco Martalar mit Hilfe von Spenden die Skulptur wieder errichten und hier steht sie nun in voller Pracht vor uns. Wenn ich die Augen schließe höre ich den Drachen ganz leise „grummeln“. Wir verstehen uns!

Also Leute. Wenn ihr auf eurer Tour in der Nähe von Levico Terme seid oder dem Caldonazzosee, dann nutzt die Zeit und investiert diese paar Kilometer abseits eurer Route. Die Kaiserjägerstraße und der Drache von Magré sind es mehr als wert.

Viel Spaß beim Nachfahren – Wir sehen uns!










































































































