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Schlagwort-Archiv: Castel Monte

Eine Runde durch Apulien

09 Donnerstag Okt 2025

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Schlagwörter

Apulien, Castel Monte, Matera, Stauferkaiser Friedrich II, Trulli

Wie sagte einst ein kluger Mann: Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn wir vergessen, was wir gelernt haben!

Schöner kann man eigentlich nicht umschreiben was mit meinem „erlernten Schulwissen“ in großen Teilen passiert ist. VERGESSEN!

Da Geschichte immer zu meinen Lieblingsfächern in der Schule zählte, ist von dieser Sparte mehr hängen geblieben als Fragmente. Grüße an meinen Mathematiklehrer und die binomischen Formeln – hier ist ein schwarzes Loch.

Also machen wir uns heute auf unsere Apulienrunde mit einem Bildungsauftrag.

Beginnen wir einfach mit der „steinernen Krone Apuliens“. Als unsere Italienrundfahrt uns bis hinunter nach Apulien führte, war das Castel Monte eine zwingende Fotopause mit Besichtigung für mich.

Den Beinamen „steinerne Krone Apuliens“ erhielt das Bauwerk, weil seine achteckige Bauform an eine Krone erinnert. Erbaut hat dieses Castel der Stauferkaiser Friedrich II., ein Enkel vom berühmten Friedrich Barbarossa.

Die Burg liegt auf einem 540 m hohen Hügel und ist wegen der umliegenden Topographie weithin sichtbar.

Einfach nur ein Symbol der Macht, eine Trutzburg unter dem Aspekt der Verteidigung oder ganz andere Hintergründe? Bis heute streiten sich die Fachleute was diese beeindruckende Festung letztendlich darstellen und bezwecken sollte.

Und das ist, meiner Meinung nach, gut so. Man muss nicht alles wissen. Vielleicht hatte Friedrich II. auch ganz andere Hintergründe was den Bau des Castel betrifft und es war ihm einfach lästig sie der Nachwelt näher zu erläutern.

Denn Friedrich war ein „cleverer Fuchs“ und ein gewiefter Diplomat. Der Friede von Jaffa von 1229 gibt darüber beredtes Zeugnis. Ein Kreuzfahrer der durch diplomatisches Geschick, ohne Blutvergießen, den Christen Zugang zu den Heiligtümern von Jerusalem verschafft. Alle Achtung. UN und all die anderen heutigen politischen Wichtigtuer auf unserem Planeten sollten sich an Friedrich ein Beispiel nehmen.

Wir betrachten staunend sein Castel von außen und innen.

Lächeln über die kaiserliche Toilette und hören die Ausführungen über die Falkenjagd, welche Friedrich zu Papier brachte und seine weitere Passion war.

Reisen bedeutet eben die Welt mit anderen Augen zu sehen und lehrt Toleranz.

Ein deutscher Kaiser aus einem deutschen Adelsgeschlecht, der auch Sohn Apuliens genannt wurde. Tolerantes und weltoffenes Europa im Mittelalter.

Wir rollen weiter und wollen uns anschauen wofür Apulien noch bekannt und berühmt ist. Da gibt es diese kleinen Rundhäuser, die auf den ersten Blick auch der Filmkulisse von „Herr der Ringe“ entsprungen sein könnten und den Hobbits Unterschlupf gewähren. Die Trulli.

Der Ort Alberobello ist bekannt für seine Trulli und der Anziehungspunkt für jeden Apulienurlauber, der die kleinen Häuschen näher betrachten will.

Seit 1996 sind sie auch UNESCO-Weltkulturerbe. Die charakteristischen Rundhäuser mit ihren, sich nach oben verjüngenden Steindächern, erinnern mich immer an die Zipfelmützen eines Zwerges.

Ja Leute – ich weiß. Mit mir geht häufig die Phantasie durch und ich hoffe inständig, dass dies noch ganz lange so bleibt.

Architektonisch nennt man diese konischen Steindächer mit dem, sie abschließenden Schlussstein, auch Kraggewölbe.

In der Zufahrt auf den Landstraßen rund um Alberobello sieht man in den Feldern einige dieser Trulli. Hier finde ich sie um einiges authentischer als die massive Ansammlung der kleinen Häuser in Alberobello. Ursprünglich dienten die Trulli nämlich als Stallungen oder Lager, sowie als temporäre Unterkünfte für die Bauern und Landarbeiter, die das umliegende Land urbar machten.

Natürlich hat der Ortskern von Alberobello eine eher touristisch orientierte Anmutung. Nichtsdestotrotz sollte man es einmal gesehen haben.

Apropos gesehen haben. Hätten wir in einer derartigen Touristenhochburg nicht erwartet und waren deshalb mehr als angenehm überrascht. Das „Terra Mossa“, ein Restaurant unmittelbar im Zugangsbereich vom Parkplatz zu den Trulli. Der Salat mit Rosmarinkartoffeln und frittierten Tintenfischen – ein Gedicht. Die Crostini mit Thunfischtartar und Pistazien – ebenfalls.

Von Alberobello geht es für uns nun in Richtung Westen. Wir wollen in Europas Kulturhauptstadt des Jahres 2019. Matera war die erste Stadt in Süditalien der diese Ehre zu Teil wurde.

Hintergrund dieser Ehrung waren sicherlich die „Sassi“, die Höhlensiedlungen im Bereich der Altstadt. Die Sassi sind bereits seit 1993 UNESCO Welterbe. Der Bereich rund um Matera war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt worden und gilt als eine der ältesten Städte der Welt.

Die „Sassi“ waren anfangs natürliche Höhlen, die im Laufe der Zeit von ihren Bewohnern immer weiter ausgebaut wurden, da sich das Gestein gut bearbeiten ließ. So entstand letztendlich eine Höhlenstadt, die der Autor Carlo Levi in seinem Buch „Christus kam nur bis Eboli“ ziemlich drastisch beschrieb. Zumindest drastischer als es in der Realität tatsächlich war. Dies hatte zur Folge, dass die italienische Regierung in den 50er Jahren fast 30.000 Bewohner umgesiedelt hat. 1986 hat man dann die „Sassi“ unter Denkmalschutz gestellt und heute sind sie der Touristenmagnet in Matera.

Filmliebhaber kennen Matera aber noch aus einem anderen Grund. 2021 diente die pittoreske Altstadt als Kulisse zu dem James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ mit Daniel Craig.

Bei der actionreichen Verfolgungsjagd in der Altstadt von Matera hatte der schöne Aston Martin DB 5 arg gelitten.

Gut gegessen haben wir hier auch. In der Pizzeria „Van Gogh“ gemütlich in der Fußgängerzone unweit des Palazzo Lanfranchi, der das Museo d`Arte in Matera beherbergt.

Irgendwann machen wir uns wieder auf den Rückweg in Richtung Norden und rollen gemütlich über Altamura zurück zu unserem Stauferkaiser Friedrich wo unsere heutige Runde begonnen hat.

Fahrerisch war es hier sicherlich keine große Herausforderung – aber gelernt haben wir viel. NEIN – nicht so wie früher in der Schule mit dem Frontalunterricht.

Auf einer Motorradtour lernt man ganz anders, als es „normale Urlauber“ meistenteils können. Wir haben auf unseren Motorradtouren nach dem berühmten Spruch gelernt: Lächle und die Welt wird sich Dir öffnen!

Wie z. B. der liebenswerte Herr am Castel Monte, der mit Akribie seine sanitären Einrichtungen für die Touristen sauber hielt. Von den meisten natürlich unbemerkt. Ein einfaches Lächeln und „Grazie“ hat gereicht und er erzählte uns, dass er bei der Apfelernte in unserer neuen Heimat im Vinschgau als Pflücker arbeitet. Mit einem Strahlen im Gesicht wünschte er uns und unserer Gruppe eine gute Weiterfahrt.

So ergeht es uns fast immer und fast überall wo wir in Italien auf Menschen treffen.

Vielleicht ist einst Friedrich II. den Sarazenenfürsten in Jaffa auch mit einem freundlichen Lächeln begegnet und hat damit seinem Gegenüber Wertschätzung signalisiert. Ich glaube der Besuch auf Castel Monte wirkt schon – zumindest bei mir.

Viel Spaß beim Nachfahren und beim Erfahren.


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