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Schlagwort-Archiv: Dunlop Roadsmart 4

Dunlop Roadsmart 4

05 Freitag Jul 2024

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Technik & Ausrüstung

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Dunlop Roadsmart 4, Tourensportreifen

Kommen wir jetzt also zu dem Roadsmart der Firma Dunlop in der aktuellen Konfiguration. Soll heißen: Wir sind in der Evolution bei der Stufe 4 angekommen.

Foto Dunlop Deutschland
In Sachen Evolution und Innovation macht Dunlop ohnehin so schnell kein anderer Hersteller etwas vor. Schließlich hatte der schottische Gründer der Firma bereits 1888 das erste Patent für einen „Fahrradluftreifen“ angemeldet. Das erste Lamellenprofil bei Reifen sowie die Erforschung des Problemfeldes Aquaplanings geht ebenfalls auf das Konto der Firma Dunlop. Wenn das nicht mal ein Wink mit dem Zaunpfahl ist.

Aber jetzt zum Roadsmart 4 und meinen Eindrücken und Erfahrungen auf unserer „dicken Österreicherin“ der KTM 1290 Adventure S. Der Roadsmart 4 trat ein großes Erbe an, denn zuvor hatte ich von der Konkurrenz Metzeler den Tourance Next 2 aufgezogen und der war für mich die absolute Referenz auf unserer schweren Reiseenduro. Alles was zuvor aufgezogen war stellte der Tourance Next 2 locker in den Schatten.

Was haben wir also nun? Die Zweikomponentenmischung auf Lauffläche und im Schulterbereich des Reifens ist im Grunde genommen aktueller Standard der Reifenentwicklung. Das passt!

Der Roadsmart 4 läuft sich bislang vorne wie hinten schön gleichmäßig über die gesamte Lauffläche ab, vermittelt ein sehr gutes Gefühl und baut vom ersten Meter an Vertrauen auf.

Da sind wir jetzt gerade bei den nicht messbaren Parametern: Vertrauen und Gefühl. Aus meiner Sicht und Erfahrung spielt sich beim Motorradfahren sehr viel in diesem „nicht messbaren Bereich zwischen den Ohren“ ab. Man kann manches nicht konkret erklären oder belegen. Es ist einfach da und vermittelt Sicherheit!

So geht es mir bei dem Roadsmart 4. Gefühlt wie ein guter alter Freund. In einem Test einer Fachzeitschrift steht, dass der Dunlop gut warmgefahren werden sollte. In Sachen schneller Gripaufbau war der Tourance Next 2 für mich die Referenz. Raus aus der Garage – die ersten zwei bis drei Kilometer angefahren und eingebremst und er war auf Temperatur. Der Roadsmart 4 ist hier absolut auf Augenhöhe und steht der Konkurrenz keinesfalls nach. Ob dies an dem Rayon liegt, welches als Deckmantelmaterial Verwendung findet, weiß ich nicht und überlasse deshalb eine Erklärung dahingehend lieber einem versierten Reifentechniker, respektive -entwickler. Durch Reibung entsteht Hitze sagte mein Physiklehrer und das kann man wunderbar am Display der KTM in Sachen Luftdruck nachvollziehen. Der Roadsmart 4 ist zügig auf Temperatur, baut hier 0,2 bis 0,3 bar flott auf und danach bietet er Grip in allen Lebenslagen und darüber hinaus. Das ein Supersportreifen beim Renntraining in Misano wahrscheinlich ein µ an Haftung mehr bietet mag sein, gehört aber nicht zur Kernkompetenz des Roadsmart 4. Schließlich sprechen wir hier von einem Tourensportreifen und der hat den Part eines Zehnkämpfers zu erfüllen. ALLES wird auf einem hohen Niveau und zur Zufriedenheit des Fahrers oder der Fahrerin erledigt.

Apropos Zufriedenheit und den o. a. subjektiven Parametern Gefühl und Vertrauen. Dunlop hat bei der Weiterentwicklung des Roadsmart von Stufe 3 auf den aktuellen 4er die Konturen des Reifens leicht verändert.

Im Schräglagenfenster von 7 – 30 Grad liegt das gleiche Maß an Kontaktfläche des Reifens auf der Straße. Das heißt, denn der Schreiber dieser Zeilen hatte den Roadsmart 3 auch schon auf seiner 1190er Adventure, der Roadsmart 4 hat nichts von seiner bisherigen Agilität eingebüßt, bietet aber, erstmal in Schräglage gebracht, ein Gottvertrauen beim Durchfahren von Kurven jedweder Radien. Immer ausreichend Gummi auf dem Asphalt, der den nötigen Grip vermittelt. Auch Korrekturen der Linie, falls man mal den Scheitelpunkt nicht richtig angepeilt hat, gehen problemlos und mit grenzenloser Stabilität von der Hand.

Foto Dunlop Deutschland

Langgezogene, schnellere Kurven funktionieren wie mit dem Zirkel gezogen und auch die engen Kehren, deren es bei mir hier in Südtirol einige gibt, funktionieren absolut stressfrei. Soll heißen – auch wenn es dann einmal langsamer wird, im Scheitelpunkt der Spitzkehre, baut der Roadsmart 4 immer noch stets ausreichend Haftung auf um sauber und locker „il tornante“ zu meistern, hält die enge gewählte Linie und lässt uns den Pass zu genießen. Linie anvisieren – Lenkimpuls und es geht absolut präzise, aber agil und ohne jemals nervös oder „kippelig“ zu werden um die Ecken.

Ergo – Handling und Haftung des Roadsmart 4 sind aus meiner Sicht auf absolutem Topniveau. Dies immer bezogen auf meine KTM 1290 S Superadventure. Also jetzt nicht unbedingt ein Fliegengewicht unter den Motorrädern, aber in der Riege der Reiseenduros eher ein leichteres Modell.

Was ich dahingehend abschließend sagen kann ist, dass der Dunlop auf der Adventure bei sämtlichen Fahrwerkseinstellungen, also Komfort, Straße oder Sport und auch bei unterschiedlichen Beladungszuständen die gleiche Rückmeldung liefert. Damit hätten wir diesen Bereich abgehakt.

Und täglich grüßt das Murmeltier. Wir sind wieder beim Thema Vertrauen und Gefühl und landen damit unweigerlich beim Themenfeld „Nässe“ und Regen.

Was hier in den zurückliegenden Jahren von den Herstellern von Motorradreifen geleistet wird ist aller Ehren wert und würde jedem mittelalterlichen Alchemisten zur Ehre gereichen.

Insofern hüten die Hersteller auch ihre unterschiedlichen Zusammensetzungen der Reifen wie den heiligen Gral. Was ich nachempfinden kann. Das Zauberwort seit Jahren ist Silica. Das allein schafft aber noch keinen guten Motorradreifen, denn es heißt nun die unterschiedlichen Bausteine Silica, Ruß, Kautschuk und Harze so miteinander in Verbindung zu bekommen, dass SIE bei Regen funktionieren, im Trockenen funktionieren, agil sind und eine möglichst lange Laufleistung zustande bringen. Dies natürlich ohne ihre guten Eigenschaften über die Laufzeit einzubüßen. Die Quadratur des Kreises ist einfacher!

Für den neuen Roadsmart 4 hat Dunlop neue Profilrillen entwickelt. Erinnert ihr euch an die Einführung des Berichtes WER das erste Lamellenprofil für Reifen entworfen hat? Hinzu kommen wohl, laut Dunlop, vier neue Harze und ein hoher Silica-Anteil. Was hier ansonsten noch in der Hexenküche mit beigefügt wurde entzieht sich meiner Kenntnis.

Was sich nicht meiner Kenntnis entzieht ist die Umsetzung dieser Komponenten in der Praxis. Deshalb folgende kurze Anekdote: Ich war eigentlich in der Absicht den neuen Roadsmart 4 „sauber einzufahren“ auf dem Weg zum Ofenpass hinüber in die Schweiz. Der eignet sich, aus meiner Sicht, blendend für eine derartige Maßnahme, weil die Streckenführung und die Asphaltbedingungen erstklassig sind. Alles was man benötigt vorhanden: Enge Kurven, weite Kurven, bergauf, bergab. Also auf geht`s.

Unterwegs nimmt die Bewölkung zu und das Thermometer fällt in einen Bereich, dass euer werter Erzähler die Heizgriffe in Betrieb setzt. Es fängt an zu regnen, leichter Graupel dazwischen und auf der Passhöhe haben wir 6 Grad.

Langer Rede kurzer Sinn. Der Roadsmart 4 absolvierte diese erste Regenfahrt exzellent. Sauberer Gripaufbau auch bei Nässe. In sämtlichen Kurven kein Wackeln, kein Rutschen – Vertrauen pur.

Das ist jetzt bei mir deshalb eine Rede wert, weil ich „normalerweise“ sobald sich Regen einstellt entsprechende Änderungen an den Mappings der Adventure vornehme. Heißt: Regenmodus (Motormanagement regelt ab von 160 PS auf 100 PS), verbunden mit der Fahrwerksänderung auf Komfort.

Bei diesem „ersten Regentest“ ist mir das aber komplett durchgegangen. Ich bin mit dem üblichen Straßenmodus und der offenen Leistung, sowie der Fahrwerkseinstellung Sport gefahren ohne dass der Roadsmart 4 wegen nässebedingter Gripeinbußen „Fragen an die Traktionskontrolle“ gestellt hätte.

Vertrauen und Gefühl im Regen also in mehr als ausreichendem Maße vorhanden. Die Alchemisten bei Dunlop haben gute Arbeit geleistet. Der Vorderreifen führt einwandfrei wie bei trockenen Bedingungen und gibt sauber Rückmeldung was unter einem gerade vor sich geht. Well done an den schottischen Firmengründer. Die Leute von der Insel konnten schon immer mit Regen umgehen.

Bleibt abschließend noch die Frage zur Laufleistung. Da kann ich noch keine Angaben machen, da der Roadsmart 4 noch in Betrieb ist und hier bei mir seiner Arbeit nachkommt. Sobald ich dahingehend ein Ergebnis habe teile ich es Euch mit. Ansonsten bleibt wirklich nur zu sagen:

Mit dem Roadsmart 4 ist Dunlop ein großer Wurf in der Sparte der Tourensportreifen gelungen. GEFÜHLT könnte ich hier nicht sagen was man da noch verbessern kann. Es bleibt lediglich die offene Frage der endgültigen Laufleistung. Das wäre für mich jetzt auch das abschließende Kriterium. Der Metzeler Tourance Next 2 ist bei mir, mit einer Laufleistung von 11.000 km und einem Restprofil welches wahrscheinlich noch für einen „Tausender“ gereicht hätte, die Marke, die es zu schlagen gilt.

Ich werde entsprechend nachberichten. Bis dahin gilt: Der Roadsmart 4 ist in allen Bereichen mindestens auf Augenhöhe mit meiner bisherigen Referenz dem Tourance Next 2. Im Landstraßenbetrieb, wo ich mich zu 90 % aufhalte, in Bezug auf Agilität und Grip sogar ein µ voraus. Wenn der 4er jetzt auch noch die 10.000er Marke in Sachen Laufleistung packt, dann habe ich einen neuen Favoriten für die Bereifung von Reiseenduros. Dann ist der Roadsmart im wahrsten Sinne des Wortes doch der „Schlaue für die Straße“.



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