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Schlagwort-Archiv: Engadin

Einen Maloja bitte!

28 Donnerstag Nov 2024

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Auf und Davon

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Engadin, Maloja, St. Moritz

Erst einmal einen Maloja bitte. Okay – vielleicht erwartet jetzt der ein oder die andere den aktuellen Hipster-Cocktail, natürlich mit Gin, weil der „Sinnesbeschleuniger“ heutzutage wohl Bestandteil jedes Getränks sein muss.

Einige andere werden sofort wissend mit dem Kopf nicken, weil es da eine kleine wertige Firma aus Oberbayern gibt, die seit ca. 20 Jahren wirklich feine Outdoor-Bekleidung fertigt und insofern verdient eine große Fangemeinde gefunden hat.

Motorradfahrern kommt natürlich sofort etwas anderes in den Sinn. Da gibt es einen kleinen Ort in den Engadiner Bergen unweit der mondänen Stadt St. Moritz und dort haben die Schweizer Straßenbauer uns mit dem Gewindeschneider eine schöne Asphaltdecke in den Berg geschraubt.

1.815 Meter ist der Maloja im Kanton Graubünden hoch mit seinen 23 Kehren und verbindet das Bergell mit dem Engadin und damit auch die Gebirgsbereiche um Albula und Bernina.

Aus Richtung Norden kommend nimmt man den Maloja gar nicht richtig als Pass wahr. Der Höhenunterschied ist lediglich marginal. Dafür kann man sich das Phänomen des „Malojawindes“ etwas genauer anschauen. Der Silsersee und Silvaplanasee liegen hier genau in unserer „Einflugschneise“ und hier können wir die Kunststücke der Kitesurfer beobachten, die der Malojawind ordentlich auf Tempo bringt.

Fast ist man an die Segler und Surfer am Nordufer des Gardasees erinnert, die in Riva und Torbole täglich am Nachmittag den aufkommenden Wind aus dem Süden nutzen.

Fahren wir den Maloja aus Süden, also aus Richtung Chiavenna, kommend an, dann verdient sich der Maloja auch seine Bezeichnung als Pass. Ab Chiavenna geht es 1.482 m in die Höhe.

Zu sehen gibt es einiges unterwegs. Als imposantes Fotomotiv kann auf alle Fälle die 115 m hohe Staumauer Albigna herhalten. Der gleichnamige Albignasee liegt dabei eingebettet zwischen Bergriesen, die allesamt an der 3000 m Grenze kratzen. 460 Millionen Kilowattstunden produziert das Kraftwerk mittels Wasserkraft. Alle Achtung.

Übrigens – der Name Maloja geht wohl auf den Dialekt der Hirten aus dem benachbarten italienischen Veltlin zurück. Aus deren „Maloggia“ wurde dann im rätoromanischen „Malögia“ und für uns Maloja.

Historisch betrachtet kann man den Maloja bis in die Römerzeit zurückverfolgen. Wen wundert es? Er war zu dieser Zeit bereits eine Art „Zubringer“ zum Julierpass und stellte eine Anschlussverbindung zur bekannten Via Claudia dar.

Apropos Zubringer und Anschluss. In eine Rundstrecke lässt sich der Maloja oftmals nur schwerlich sinnvoll integrieren. Die üblichen Verdächtigen in räumlicher Nähe wie: Albula, Julier und Flüela oder auch Bernina und Ofenpass wollen einfach keine „Verbindung“ mit dem Maloja eingehen, die am Ende eines Tages die Kilometerzahl nicht ausufern lässt.

Aber was spricht dagegen bei einer Tour zum Malojapass auch den gleichen Rückweg zu wählen und einfach nur Gegend und Landschaft zu genießen?

Was auf alle Fälle Sinn ergibt, aus Sicht einer traumhaften Motorradtour, ist eine Route hin oder zurück vom Comersee, Mailand, Bergamo oder Ligurien mit dem Malojapass wunderschön anzureichern.

Viel Spaß beim Nachfahren!


Schweizer Runde

11 Sonntag Jun 2023

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren, Auf und Davon

≈ 4 Kommentare

Schlagwörter

Albula, Engadin, Flüela, Graubünden, Ofen, Schweizer Runde

Charakterlich bin ich zum Fremdgehen komplett ungeeignet. Es liegt einfach nicht in meinem Naturell. Jetzt ist es passiert und ich muss zugeben, dass es sogar noch Spaß bereitet hat. Okay – das mit dem Fremdgehen ist in diesem speziellen Fall eher metaphorisch zu betrachten. Insofern dürfte die „Beichte“ in diesem Bericht als ausreichende Buße zu bewerten sein. Ich, als „Neu-Südtiroler“, habe eine Pässe-Runde in der angrenzenden Schweiz gedreht und habe das auch noch in vollen Zügen genossen.

Also los geht es raus aus Schlanders und auf der Staatsstraße in Richtung Reschensee und Österreich.

In Nauders sagen wir der hektischen Betriebsamkeit Aufwiedersehen und folgen der Beschilderung in Richtung Schweiz / St. Moritz. Hier folgen wir dann parallel dem Flußlauf zunächst in Richtung St. Moritz und genießen die flüssigen Kurven des Streckenverlaufes. An Scuol vorbei geht es bis nach Susch und hier ist bereits unser erstes Highlight für heute. Es geht aufwärts zum Flüelapaß.

Übrigens: Susch zählt noch zum Unterengadin und der Flüela liegt bereits im Kanton Graubünden. Gemeinsam mit dem Susten ist der Flüela der nördlichste 2000er Pass der Schweizer Alpen.

Da er eine der Hauptverbindungen nach Davos ist, findet man den Flüela meist selbst im Winter gut befahrbar vor. Und mit dem Motorrad hat es schließlich auch WAS, wenn man kurz vor der Passhöhe mit 2.383 m noch am Straßenrand den Schnee bewundern kann.

Die Aussicht ist in beide Richtungen dann phänomenal und allemal eine Fotopause wert.

Für uns geht es dann weiter nach Davos, der Schweizer Bergstadt. Auf 1.560 m Höhe ist sie die höchste Stadt Europas. Viele Künstler, Philosophen und Schriftsteller weilten in Davos und machten die Stadt berühmt. Der Zauberberg von Thomas Mann setzt der Stadt literarisch ein Denkmal. Das älteste internationale Eishockeyturnier, der Spengler Cup, wurde 1923 erstmals hier in Davos ausgetragen. Sollte die Stadt irgendwie einen „Zauber“ vermitteln, so ist er auf uns nicht übergesprungen.

Also geht es weiter für uns entlang der Landwasserstraße zu unserer nächsten Zwischenstation, wo der Funke übergesprungen ist. Und zwar bereits in der Anfahrt. Wir sind auf dem Weg zum Albulapass.

Von Tiefencastel aus geht es für uns hinauf auf die 2.315 m zur Passhöhe. Dann haben wir fast 1.300 m Höhendifferenz hinter uns gebracht, die einfach traumhaft sind. Der Albula bleibt uns im Gedächtnis und in allen Sinnen verhaftet. Wir werden uns bald wiedersehen – Versprochen!

Seit dem 16. Jahrhundert hatte der Albulapass bereits gewisse Bedeutung. Die Bündner nutzten ihn als Handelsroute für Wein, Salz und Getreide. Aber auch Erze und Metalle fanden den Weg über den Pass. Und die Franzosen richteten einen Postdienst über den Pass nach Venedig ein. Die beiden Gemeinden Bergün und La Punt waren für den Unterhalt des Passes zuständig und durften deshalb auch Wegezoll erheben. Wir müssen glücklicherweise heutzutage keine Maut entrichten und genießen den Pass kostenfrei.

Schmal geht es aufwärts, die Streckenführung nichts für die Raser, die dem Rest der Menschheit ungefragt ihr fahrerisches Können, oder was sie dafür halten, vermitteln müssen. Deshalb herrscht auch auf der Passhöhe angenehme Ruhe. Nur ein paar „Windgesichter“, die ebenfalls Ort, Landschaft und einfach das Gefühl genießen.

Dann geht es abwärts nach La Punt Chamues. Wem der Fluß jetzt irgendwie bekannt vorkommt – Genau – Er war bereits zu Beginn unserer Tour unser Begleiter bis wir zum Flüela abgebogen sind. Rückweg ist angesagt.

Also bleiben wir zunächst parallel zum Fluss zu unserer Linken bis nach Zernez und dann folgen wir der Beschilderung zum Ofenpass, der uns dann durch das Val Müstair zwischen Unter- und Oberengadin führt. Wieder tut sich eine Wunderschöne Region für uns auf und die Streckenführung mit wechselnden weiten und engeren Kurven lässt uns entspannt zur Passhöhe schwingen.

Der Name Ofenpass leitet sich von Schmelzöfen ab, die es bis ins späte Mittelalter in dieser Region gab. Von daher wird uns bewusst seit wann dieser Übergang für die Schweizer bereits Bedeutung hat.

Nach der kurzen Fotopause auf der Passhöhe rollen wir hinab ins Münstertal, passieren dabei ein schönes Skigebiet, welches die Langläufer im Winter nutzen und auch Etappe im Weltcup ist. Dario Cologna lässt grüßen, der berühmte und erfolgreiche Sohn des Münstertals.

Jetzt ist es nicht mehr weit bis wir die Schweiz wieder verlassen und dann talabwärts Glurns erreichen. Die Hungrigen können meinen „alten Tipp“ die Bäckerei Schuster anfahren in der Ortslage. Diejenigen, die am Abend die heutige Tour bei etwas Hochprozentigem ausklingen lassen bzw. „nacharbeiten“, können bei der Puni Destillerie in Glurns einen Halt einlegen. Hier ist die Heimat der ersten Whisky-Brennerei Italiens. Der Malt ist kein ganz günstiges Vergnügen, aber für Kenner der Szene und Liebhaber allemal eine Pause mit Einkehr wert.

Jetzt ist es nur noch ein Katzensprung bis wir wieder an unserem Ausgangspunkt in Schlanders eintreffen und auf irgendeiner der einladenden Terrassen einen Vernatsch oder Aperol genießen. Immer mit dem Gedanken im Hinterkopf: Das Fremdgehen in Südtirol kann man durchaus machen, wenn es sich um die nahen Pässe in der Schweiz handelt.

Viel Spaß beim Nachfahren.


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