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Bei geneigten Italienurlaubern tauchen hinsichtlich der Orte oder Regionen, die man im „bel Paese“ Italien gesehen haben muss, häufig dieselben Namen auf.
Die Amalfiküste und die Cinque Terre haben sicherlich Podestplätze bei der Hitliste dieser Höhepunkte eines Italienurlaubes.
Jetzt sind wir aber mit unseren Motorrädern unterwegs und da ist der Anspruch sicherlich ein anderer, als für „Otto-Normalverbraucher“ seines Zeichens Pauschaltourist.
Die unmittelbare räumliche Nähe zu den Cinque Terre mit dem Motorrad zu erkunden ist in etwa so prickelnd wie mit einer vollbepackten Reiseenduro in Rüdesheim durch die „Drosselgasse“ zu jonglieren.
Insofern erfolgt hier der Reisehinweis von Flying Haggis und der besten Sozia von Allen:
Die Cinque Terre erkundet man am besten von der Seeseite her. In La Spezia auf einen der vielen Ausflugsdampfer und dann einen Tag investiert und sich stressfrei, zumindest halbwegs, von Ort zu Ort schippern lassen.

So schauen wir uns die Orte Riomaggiore, Corniglia, Vernazza, Manarola und Monterosso gemütlich auf Schusters Rappen an. Bewundern die traumhafte Lage der Dörfer und die pittoresken Ortskerne und können dann abschließend auch die Einheimischen verstehen, warum zu viel oftmals tatsächlich auch Zuviel sein kann.

Aber wir fahren ja auch noch Motorrad und das machen wir von La Spezia aus auf der SS 1, der Via Aurelia, bis Pian di Barca. AUFGEPASST und die Abzweigung nach Pignone nicht verpassen. Die Cinque Terre sind mit ausgeschildert, aber dort wollen wir gar nicht hin.

Wir suchen einfach nur eine schöne abgelegene Anfahrt hin zu unserem eigentlichen Protagonisten.

Heißt jetzt konkret – bei Pignone nicht in Richtung Cinque Terre abbiegen, sondern grobe Fahrtrichtung Casale und Cassana. Dann führt uns unser Weg zurück auf die Via Aurelia und vorbei an Carrodano.


Damit haben wir jetzt knappe 25 km eine Kurve nach der anderen und sind sozusagen auf der Heimstrecke der Motorradfahrer der Region rund um La Spezia und Sestri Levante mit Namen „Passo Bracco“.

Im Grunde genommen steigen wir von „Meereshöhe“ auf knapp über 600 m. Der Passo Bracco ist auch bereits zu historisch sportlichen Ehren gekommen. Bei dem ersten Giro d`Italia 1909 wurde er schon von den Radrennfahrern überquert. Bis heute ist er Bestandteil der Rundfahrt als Berg der dritten Kategorie. Was hinsichtlich der Einstufung kein Wunder ist, wenn man bedenkt welche Riesen die Rennfahrer in den Dolomiten überqueren. 2009 war der Passo Bracco noch Bestandteil eines Einzelzeitfahrens. Es geht uns heute aber gar nicht darum Alpenpässen Konkurrenz zu machen.
Wir genießen den kurvigen Verlauf und die wirklich erstklassige Asphaltdecke, die über die gesamte Strecke einen „sauberen Strich“ ermöglicht. Das ist in der Region nicht überall so.
Der Passo Bracco hingegen suggeriert dem Fahrer ein Gefühl als ob hier das Cembratal mit dem Penserjoch eine symbiotische Beziehung eingegangen wäre und zaubert einem ein permanentes glückliches Lächeln ins Gesicht.

Un sogno trasformato in asfalto! Also ein asphaltgewordener Traum. Überzeugt Euch selbst. Wenn ihr in der Region rund um Cinque Terre, La Spezia oder Sestri Levante unterwegs seid, dann lasst Euch diese 25 km auf gar keinen Fall entgehen.
Und wenn Ihr das dann erledigt habt, dann kümmert Ihr Euch um die restlichen kleinen Pässe in der kurvigen Gegend rund um La Spezia bis Rapallo. Es gibt viel zu erkunden – glaubt es uns.

Viel Spaß beim Nachfahren!