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Schlagwort-Archiv: Sella-Ronda

Sella Ronda – dahin wo alle sind!

12 Donnerstag Jun 2025

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Schlagwörter

Grödnerjoch, Pordoi, Sella-Ronda, Sellajoch

Oft höre ich den Hinweis: Da musst Du unbedingt hin. Da sind alle!

Dahingehend kann ich nur erwidern: Nichts schreckt mich mehr ab, als ein solcher Ratschlag. Ich will gar nicht an einen Ort, wo auch immer dieser auch liegen mag, der von Allen „heimgesucht“ wird. Ich war auch noch nie im 17. Bundesland von Deutschland Mallorca. Den „Ballermann“ kenne ich insofern auch nur aus Boulevardsendungen im TV oder Zeitungen. Die Begeisterung für gewisse komplett überlaufene Örtlichkeiten erschließt sich mir insofern überhaupt nicht.

Aber heute werde ich mit meiner liebgewonnenen Gewohnheit oder besser gesagt Schrulligkeit brechen. Wir machen uns auf den Weg zur Sella Ronda.

Der Pässehochburg in den Dolomiten nähern wir uns über den Karerpass und grüßen im Vorbeifahren die Wasserfee am Lec de Ergobando, dem Regenbogensee, auch Karersee genannt.

In San Giovanni di Fassa machen wir kurz im Eiscafe Leon d`Oro Pause und nehmen einen Eisbecher zu uns. Der Zuckerhaushalt sollte für die anstehende Runde ordentlich gefüllt sein.

Hinter Canazei fangen wir dann, mit dem Passo Pordoi, unser heutiges Quartett rund um den Sellastock an.

Der Pordoi ist Bestandteil der großen Dolomitenstraße und der Bau wurde bereits 1905 vollendet. Mit seinen 2.239 Metern ist er der höchste asphaltierte Passübergang in den Dolomiten und war schon des Öfteren Zielankunft beim Giro d`Italia. Südlich von uns liegt die Marmolata und der Fedaiapass.

Mit dem Fahrrad wäre ich bereits auf halber Strecke ein Fall für Wiederbelebungsmaßnahmen oder ein Sauerstoffzelt. Mit dem Motorrad genieße ich Streckenverlauf und die traumhafte Umgebung. So bekannte Namen wie Langkofel, Sass Pordoi und Piz Boé zeigen ihre majestätischen Gipfel. Wie immer in Südtirol und dem Trentino Ausblicke für die Ewigkeit.

Im I. Weltkrieg war hier östlich des Pordoijochs das Kampfgebiet der italienischen und österreichischen Truppen. Unten im Tal bei Arabba verlief die Frontlinie.

Der Betrieb nimmt jetzt stetig zu. Aus beiden möglichen Fahrtrichtungen kommen nun, meist in Gruppen, Motorradfahrer hinauf zum Gipfel des Pordoi auf ihrer Runde um den Sellastock.

Wie sagte doch einst ein schlauer Mensch: Die Sicherheit der Menge liegt in der Ordnung und im Respekt vor dem einzelnen. Fahrstil und Überholmanöver einiger Aspiranten lassen mich daran zweifeln ob der Begriff „Respekt“ hier in deren Wortschatz vorkommt. Was ein Berliner XR-Fahrer und seine Kumpels etwas später bei der Abfahrt nach Canazei abhalten erspare ich mir hier näher zu beschreiben. Er wird sich bestimmt „richtig toll“ gefunden haben.

Irgendwie fühle ich mich bestätigt, dass Pässe wie der Rolle, Valles, Brocon oder Manghen eher meiner Einschätzung einer entspannten Pässerunde entsprechen.

Schluss jetzt mit der Unkerei. Schließlich wollen wir heute den touristischen Höhepunkt einer jeden Dolomitenrunde mit dem Motorrad erkunden. Es geht weiter über Arabba zum Campolongo in nördliche Fahrtrichtung zum Grödnerjoch. Der Campolongo ist eigentlich mit dem Wort „unauffällig“ schon hinreichend beschrieben.

Wenn man, wie wir, die heutige kurze Schleife fahren möchte, dann nutzt man ihn um Pordoi und Grödnerjoch miteinander zu verbinden. Wer mehr Zeit für die Runde mitbringt, der sollte den ostwärts gelegenen Valparolapass nutzen. Was wir auch am Campolongo erledigen ist unsere Aufnahme der Verpflegung. Die Pasta Ragu di Cervo sind lecker und füllen unsere Kohlenhydratespeicher umgehend wieder auf.

Also jetzt hinauf zu unserem nächsten Protagonisten der heutigen Runde zum Grödner Joch auf 2.121 m Höhe. Die Einheimischen hier in dieser Region und im Grödnertal weiter bergabwärts, gehören der ladinischen Sprachgruppe in Südtirol an. Die Sprache hat etwas Melodisches und ich höre den Menschen hier gerne zu. Egal was besprochen wird – es hört sich immer unaufgeregt und freundlich an.

Wir haben wieder den Langkofel im Blick mit seiner namensgebenden langestreckten Südwand. Richtung Osten können wir bis ins Gadertal blicken. Der Weg dorthin über das Würzjoch würde aber heute den zeitlichen Rahmen sprengen. Wir sind südlich vom Naturpark Puez-Geisler, einem traumhaften Gebiet für alle, die sich die Dolomiten auf Schusters Rappen erschließen möchten. Denn wie heißt es so schön: Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen.

Aber für uns geht es jetzt erst einmal mit unserer KTM bergab. Unser Weg führt uns jedoch nicht in die Touristenhochburgen Wolkenstein, St. Christina oder St. Ulrich sondern wieder hinauf zum Sellajoch. Es geht wieder aufwärts bis auf 2.218 m Höhe zum Jouf de Sela, wie die Ladiner zum Sellajoch sagen.

Am 14. Juli 1946 hielten ca. 3.000 Ladiner hier oben auf dem Sellajoch eine Großkundgebung ab. Ihr Ziel war der Anschluss ihrer Täler und eigentlich von ganz Südtirol an Österreich. Bekanntermaßen dauerte es noch eine lange Zeit bis den Südtirolern zumindest ihre gewünschte Autonomie zugestanden wurde.

Das Sellajoch ist die Verbindung zwischen dem Grödnertal und dem Fassatal im Trentino. Und genau in das Fassatal zieht es uns jetzt zum Abschluss unserer Runde wieder hin. Schwungvoll geht es die Kurven des Sellajochs nach unten in Richtung Canazei.

Die Ausblicke bei unserer heutigen Runde sind einfach grandios. Gefühlt könnte man hinter jeder Kehre haltmachen, Landschaft genießen und zur Erinnerung einige Fotos machen. Apropos Gefühl. Für mich ist es heute ähnlich zwiespältig wie beim Ausblick auf das Stilfserjoch.

Wir haben jetzt Anfang Juni. Noch zwei Wochen und diese heutige Runde hat mit Genuss nicht mehr viel zu tun. Dann ist der „Berliner XR-Fahrer“ mit seinen Kumpels nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel und man hat alle Hände voll zu tun um die Sella-Ronda sauber zu absolvieren, weil die Aufmerksamkeit größtenteils diesen Aspiranten gilt und nicht dem eigenen sauberen Strich. Von entspannt reden wir dann gar nicht mehr.

Ich wünsche Euch allen eine tolle Motorradsaison in „unseren Bergen“. WIR werden aber sicherlich die „Hochsaison“ dort zubringen wo sich der Betrieb in Grenzen hält und einem die „Windgesichter“ bei der Pause am Rifugio mit einem wissenden Gesichtsausdruck zuzwinkern.

„Wir wissen warum wir hier sind und nicht da wo ALLE sind!“



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