Schlagwörter
Erst einmal einen Maloja bitte. Okay – vielleicht erwartet jetzt der ein oder die andere den aktuellen Hipster-Cocktail, natürlich mit Gin, weil der „Sinnesbeschleuniger“ heutzutage wohl Bestandteil jedes Getränks sein muss.
Einige andere werden sofort wissend mit dem Kopf nicken, weil es da eine kleine wertige Firma aus Oberbayern gibt, die seit ca. 20 Jahren wirklich feine Outdoor-Bekleidung fertigt und insofern verdient eine große Fangemeinde gefunden hat.
Motorradfahrern kommt natürlich sofort etwas anderes in den Sinn. Da gibt es einen kleinen Ort in den Engadiner Bergen unweit der mondänen Stadt St. Moritz und dort haben die Schweizer Straßenbauer uns mit dem Gewindeschneider eine schöne Asphaltdecke in den Berg geschraubt.

1.815 Meter ist der Maloja im Kanton Graubünden hoch mit seinen 23 Kehren und verbindet das Bergell mit dem Engadin und damit auch die Gebirgsbereiche um Albula und Bernina.

Aus Richtung Norden kommend nimmt man den Maloja gar nicht richtig als Pass wahr. Der Höhenunterschied ist lediglich marginal. Dafür kann man sich das Phänomen des „Malojawindes“ etwas genauer anschauen. Der Silsersee und Silvaplanasee liegen hier genau in unserer „Einflugschneise“ und hier können wir die Kunststücke der Kitesurfer beobachten, die der Malojawind ordentlich auf Tempo bringt.

Fast ist man an die Segler und Surfer am Nordufer des Gardasees erinnert, die in Riva und Torbole täglich am Nachmittag den aufkommenden Wind aus dem Süden nutzen.

Fahren wir den Maloja aus Süden, also aus Richtung Chiavenna, kommend an, dann verdient sich der Maloja auch seine Bezeichnung als Pass. Ab Chiavenna geht es 1.482 m in die Höhe.
Zu sehen gibt es einiges unterwegs. Als imposantes Fotomotiv kann auf alle Fälle die 115 m hohe Staumauer Albigna herhalten. Der gleichnamige Albignasee liegt dabei eingebettet zwischen Bergriesen, die allesamt an der 3000 m Grenze kratzen. 460 Millionen Kilowattstunden produziert das Kraftwerk mittels Wasserkraft. Alle Achtung.

Übrigens – der Name Maloja geht wohl auf den Dialekt der Hirten aus dem benachbarten italienischen Veltlin zurück. Aus deren „Maloggia“ wurde dann im rätoromanischen „Malögia“ und für uns Maloja.
Historisch betrachtet kann man den Maloja bis in die Römerzeit zurückverfolgen. Wen wundert es? Er war zu dieser Zeit bereits eine Art „Zubringer“ zum Julierpass und stellte eine Anschlussverbindung zur bekannten Via Claudia dar.
Apropos Zubringer und Anschluss. In eine Rundstrecke lässt sich der Maloja oftmals nur schwerlich sinnvoll integrieren. Die üblichen Verdächtigen in räumlicher Nähe wie: Albula, Julier und Flüela oder auch Bernina und Ofenpass wollen einfach keine „Verbindung“ mit dem Maloja eingehen, die am Ende eines Tages die Kilometerzahl nicht ausufern lässt.

Aber was spricht dagegen bei einer Tour zum Malojapass auch den gleichen Rückweg zu wählen und einfach nur Gegend und Landschaft zu genießen?

Was auf alle Fälle Sinn ergibt, aus Sicht einer traumhaften Motorradtour, ist eine Route hin oder zurück vom Comersee, Mailand, Bergamo oder Ligurien mit dem Malojapass wunderschön anzureichern.

Viel Spaß beim Nachfahren!
