Man soll ja mit liebgewonnenen Gewohnheiten nicht brechen. Und eine dieser „Gewohnheiten“ in meinem Blog war es immer Euch die RICHTIG guten Orte zum Einkehren näher zu bringen. Dabei bleibt es natürlich auch. Das Kernproblem an der Sache ist hier unten in Südtirol wirklich die Vielzahl an guten Lokalen, Hütten, Restaurants und Buschenschänken die einen Halt mit Verpflegungsaufnahme verdient haben. Eigentlich müsste ich einen „separaten Blog“ für diese Örtlichkeiten einrichten.
Sei es drum. Man wächst schließlich mit und an den Aufgaben.
Von vielen wird der Vinschgau nur als Transferroute vom Reschen Richtung Meran und umgekehrt genutzt. Das wird der Region nicht gerecht. Dies insbesondere was die Südtiroler Küche links und rechts von der Hauptverbindungstrasse angeht.
Denn genau da findet man die Highlights, die einem ansonsten im Stress der Anfahrt entgehen. Und wenn etwas schade ist, dann ist es, wenn man ein gutes Essen verpasst.
Also wenden wir unmittelbar hinter Schlanders in Fahrtrichtung Meran kurz unseren Blick nach rechts in Richtung Martelltal. Ja – ich weiß, das Martelltal hatte ich Euch schon nähergebracht.
Was sehen wir da? Eine Burg. Was im, an Burgen reichen, Vinschgau schon fast nichts Besonderes ist, da hier Burgen fast „inflationär“ zu sehen sind. Diese Burg oder besser diese beiden Burgen sind die Montaniburgen oberhalb von dem kleinen Örtchen Morter.
In deren Bibliothek fand man eine der ältesten Abschriften des Nibelungenliedes aus dem Jahr 1323. Sie liegt heute im Staatsarchiv in Berlin. Damit bin ich in ausreichender Form dem Bildungsauftrag nachgekommen und komme jetzt zu dem wichtigen Teil.
In der Ortslage von Morter, natürlich in der Nibelungenstraße, findet ihr den „Stroblhof“. Ein Restaurant mit Cafe. Und selten war der Begriff „Klein aber fein“ treffender.

Was Doris und Stefan mit ihrem Küchen- und Serviceteam hier „zaubern“ ist einfach klasse. Es gibt eine „kleine Speisekarte“, welche mit Gerichten der Tageskarte jeweils ergänzt wird und auch bereits zur Mittagszeit auf den Tisch kommt. Wenn irgendwo der Begriff der Südtiroler Gastlichkeit treffend ist und Gestalt annimmt, dann hier im Stroblhof.
Wir haben uns von unserem ersten Besuch an, dem viele weitere folgten, aufgenommen gefühlt wie in einer Familie.
Die Küche ist exzellent. Was Stefan und die eigentlich immer strahlende Katharina hier an unterschiedlichen Gerichten „zaubern“ ist nicht nur immer schmackhaft, sondern auch optisch schön angerichtet.

Da fällt es irgendwie schwer etwas herauszuheben. Ich mache es aber trotzdem, weil ich in 90 % meiner Besuche an diesem Hauptgericht „hängenbleibe“. Die Tagliata mit den Linguine in Walnusspesto sind ein Gedicht. Und die Idee mit den unterschiedlichen „Salzen“ am Tisch ein toller Einfall.

Aber auch die Pasta Scoglio, die man auch in „Küstennähe“ nicht besser auf den Tisch bekommt, oder das Carpaccio sind richtig fein.


Irgendwie passt bei mir ja auch immer noch „Dolce“ in meinen „Feinkostcontainer“ – egal wie vollgefuttert er auch sein mag. Tipp von Flying Haggis: Der Schokokuchen mit einer Kugel Vanilleeis.

Der von der Besten Sozia von Allen: Das Halbgefrorene.

Falls jetzt das Gefühl aufkommt, dass es mit dem Aufstehen am Tisch „schwierig“ wird – einfach Doris nach dem „Nussele“ fragen. Der selbst aufgesetzte Nussschnaps hilft einem auf die Füße. Ansonsten schafft es sicherlich auch der übliche Espresso die Lebensgeister wieder zu wecken und aus dem Verdauungstrakt abzurufen.

Also Leute. Unsere absolute Einkehrempfehlung im Vinschgau und für JEDEN in räumlicher Nähe zur Haupttouristenroute, aber abseits der „Tourischwemme“, gut zu erreichen:
Der Stroblhof in Morter. Stattet Doris, Stefan und ihrem Team einen Besuch ab. Ihr werdet es nicht bereuen und dann, wie wir, immer wiederkommen. Also – Auf bald!
