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Seit Dezember 2022 ist unsere neue Heimat Italien, konkret Südtirol, was für die meisten Südtiroler etwas grundlegend anderes ist.
Hier fühlen wir uns angekommen, angenommen und im tiefsten Herzen vom Gefühl her zu Hause.
Was wir aber wirklich mit Italienern gemeinsam haben, also einmal abgesehen von der ausgeprägten Liebe zum guten Essen, ist die Liebe zum Motorsport. Zumindest wenn die Räder des zu bewegenden Fahrzeuges hintereinander stehen und das Fahrzeug einspurig ist.
Über Jahre oder besser Jahrzehnte auf den Sachsenring sozialisiert war jetzt eigentlich nur die Frage: Fahren wir nach Mugello oder Misano den Motorrad-WM-Lauf anschauen?
Misano hat den internen Wettbewerb bei uns gewonnen und wir haben uns, unweit vom Misano World Circuit Marco Simoncelli, in einem schönen Hotel an der Küste einquartiert. Das Hotel Napoleon in Gabicce Mare wurde unsere Basisstation für das Rennwochenende.
Das vormalige Autodromo di Santamonica hat nach dem tödlichen Unfall von Marco Simoncelli in Sepang 2011 dessen Namen angenommen. An solchen Gesten kann man bereits erkennen wie italienische Rennsportfans ticken. Hier steht „Passione“, die Hingabe, im Vordergrund. „Super Sic 58“ hatte zu Lebzeiten polarisiert, eine große Fangemeinde und stammte aus Cattolica, einem Ort unweit der Rennstrecke. Da war die Umbenennung der Rennstrecke schon beinahe Formsache.

Und da sind wir bei den „Emozioni“, den Emotionen, die man wahrscheinlich in Sachen Motorradrennsport nur in Italien findet. Da ist dann zwischen den ganzen Firmen am Rennwochenende auch ein Stand der Marco Simoncelli Foundation zu finden und die Freundin von Marco, Kate Fretti, steht persönlich am Stand und erklärt den Fans die Hintergründe und Ziele der Foundation.

Stellt Euch einmal vor Elfriede, die Frau von Reinhold Roth, wäre vor Jahren bei einem deutschen Grand Prix mit einem solchen Stand am Sachsenring oder Nürburgring gewesen? Kein Mensch hätte sie erkannt und interessiert hätte es wahrscheinlich noch weniger.
Als Stammplatz für unser Misano-Wochenende hatten wir uns einen Sitzplatz auf der überdachten Tribüne C auserkoren.

Wie es sich später herausstellen sollte, war das eine sehr gute Idee.
Ende 2006 wurde die Strecke von Misano grundlegend umgebaut und seither in umgekehrter Richtung zum vorherigen Verlauf, also im Uhrzeigersinn gefahren. Wer seine „Lieblingsstrecke“ schon einmal „umgekehrt“ gefahren ist, der wird wissen, dass dies oftmals ein komplett anderes Gefühl hinterlassen kann. Der Kurs ist seitdem 4,2 km lang und mittlerweile wird in der Moto GP ein Renndurchschnitt von fast 164 km/h erreicht. Nicht von schlechten Eltern!
Apropos nicht von schlechten Eltern. Die Siegerliste in Misano seit den ersten Rennen liest sich wie das „Who is who“ der Besten der Halbliterklasse respektive der Moto GP. Da tauchen, um nur einige zu nennen, die Namen meiner alten Helden Kenny Roberts sr., Freddie Spencer, Eddie Lawson, Franco Uncini und Mick Doohan auf.
Natürlich auch „Gottvater“ Valentino Rossi, Casey Stoner und Marc Marquez.
Der neue Dominator heißt „Pecco“ Bagnaia und der stand bei uns unter besonderer Beobachtung. Hatte er doch am Rennwochenende zuvor einen heftigen Sturz hingelegt. Anschließend fuhr ihm der KTM-Pilot Brad Binder noch ungewollt über die Beine. Dinge die die Welt nicht braucht.
Aber jetzt zum eigentlichen Thema, denn wir wollten EUCH ja hinreichend Tipps mit auf den Weg geben für ein Rennwochenende in Misano.
Mit ausschlaggebender Grund für den Zuschlag Misano statt Mugello war: Stabiles Sommerwetter Anfang September an der Adria und der Großraum Rimini, Cattolica und Gabicce Mare hat eine Vielzahl von Hotels. Ergo – in einem findet man immer Platz.
Unser Tipp, weil nachhaltig getestet: Hotel Napoleon in Gabicce Mare. Direkt am Meer gelegen, unmittelbar zentrumsnah zu einer Vielzahl von Lokalitäten zur nahrungstechnischen Versorgung UND: Hoteleigene Fahrräder!
Ich sehe im Geiste die erstaunten Blicke beim Lesen und das Runzeln der Stirn. Was hat der denn jetzt geraucht oder eingeworfen?
LEUTE – Ihr kommt am Trainingssamstag und erst recht am Rennsonntag kaum mit dem Auto oder der Maschine von den Parkplätzen weg. Nervtötender Stau ist angesagt und den umgeht man wie?
RICHTIG – man fährt mit dem hoteleigenen Fahrrad gemütlich in einer knappen halben Stunde bis unmittelbar an die Tribüne. Bindet das Fahrrad Marke „Hexe aus dem Westen aus Alice im Wunderland“ an irgendein Schild oder eine Umzäunung und marschiert fröhlich pfeifend auf seinen Tribünenplatz. Weltklasse!

Wir waren auf der Tribüne C. Auserkoren wurde diese wegen der Überdachung. An unserem Wochenende hatte es konstant um die 30 Grad im Schatten. Problemfeld – auf den meisten Tribünen ist definitiv KEIN Schatten und man fühlt sich bereits nach einer Stunde wie ein Ossobuco bei Niedriggartemperatur im Backofen.
Tribünen A, B, C schön überdacht und bei Sitzreihe relativ mittig genießt man bei angenehmen Temperaturen das Training und die Rennen.
Rundherum gibt es in diesem Tribünenbereich einiges zu schauen. Im Gegensatz zum Sachsenring ist Misano eine permanente Rennstrecke. Insofern haben sich dort einige Firmen und Händler mit Bezug zum Rennsport angesiedelt.



Wenn man dann komplett durchgedreht ist wie euer werter Erzähler, dann kauft man eben am Rennsonntag, weil noch eine Stunde Zeit ist bis zum ersten Rennen, im Ducatistore zwei neue Helme, weil es gerade 40 % Sconti gibt.

So – jetzt noch abschließend die Tipps in Sachen: Wo geht man zielsicher in Gabicce Mare essen?
Also richtig schlecht ist es eigentlich nirgendwo. ABER – RICHTIG GUT ist es im Ossi di Seppia
und im Ristorante Anna.

Hiermit unsere absoluten Einkehrtipps für ein Rennwochenende in Gabbice Mare.
Damit sind wir auch schon am Ende mit unseren Tipps für einen Misanoaufenthalt am Moto-GP-Wochenende. Ihr könnt also buchen.
Wir sehen uns – Ci vediamo, a presto!

Hey Haggis,
toller Bericht. Allerdings wo bekomme ich jetzt so einen großartigen Fischteller? Gabicce liegt leider nicht ums Eck. Danke für die Tipps. Wenn ich mir das vordere Fahrrad so anschaue dann hättet ihr nur eins gebraucht. Hahahahaha.
LIEBEn Gruß
rudi rüpel
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Hallo Rudi – alte Nase
die beiden besten „Futterstellen“ in Gabicce, also was unseren Geschmack angeht, sind das „Ossi di Seppia“ und Ristorante „Anna“.
Im Ossi di Seppia ein komplett junges und sehr engagiertes Team. Alles richtig lecker.
Im „Anna“ der Chef sogar ein „Exilitaliener“ aus Wipperfürth, der wieder vor Jahren in die Heimat „emigriert“ ist. Auch alles richtig fein und lecker
Viele liebe Grüße und auf bald
Johannes
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