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Archiv des Autors: flyinghaggis2015

Durchs wilde ENDURISTAN

05 Freitag Dez 2025

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Technik & Ausrüstung

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Enduristan, Sandstorm, Tankrucksack

Ja – ich weiß, es ist jetzt nicht so ganz okay den Titel des alten Karl May Romans von 1892 derart zu missbrauchen. Schließlich bin ich nicht Kara Ben Nemsi und bis dato nicht im Orient unterwegs gewesen. Aber irgendwie lag dieses „Wortspiel“ phonetisch nahe.

Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich heute mal wieder in der Sparte Technik und Ausrüstung unterwegs.

Mein alter GIVI-Tankrucksack hat nach 7 Jahren intensiver Nutzung beschlossen in den Ruhestand zu treten und hat dies in der Praxis durch einen, sich auflösenden, Reißverschluss in die Tat umgesetzt.

Da der Markt mittlerweile einiges an erstklassigen Produkten hergibt begann ich mit meiner Recherche.

Was genau soll der „NEUE“ können, welche Eigenschaften sind für mich bedeutend und was eher ein Nebenkriegsschauplatz.

Die Sache mit den Regenschutzhauben geht mir mittlerweile auf den Geist. Selten findet man im Falle eines plötzlichen Regenschauers eine passende Gelegenheit zum Anhalten und danach hat man meistens diese lästige „Flatterei“ der Haube im unteren Blickfeld. Also sollte mein neuer Tankrucksack wasserdicht sein.

Auch das Fassungsvermögen sollte ordentlich sein. Bei meiner Recherche stolperte ich oftmals über Tankrucksäcke, insbesondere mit den Tankringen, die lediglich über den Rauminhalt einer kleinen Damenhandtasche verfügten. Also raus aus dem engeren Bewerberkreis.

Robust sollte ER sein und rutschfest, sowie sicher auf dem Tank zu montieren sein.

Irgendwann stolperte ich, aufgrund dieser Parameter, permanent über die Produkte der Firma Enduristan. Nachdem ich mich etwas intensiver mit den Gepäcklösungen von Enduristan beschäftigt hatte war dann letztendlich der Sandstorm 4 A der RICHTIGE für mich und unsere „dicke Sissy“.

Der Sandstorm 4 A hat ein Volumen von 13 bis 20 Liter, welches stufenlos, mittels praktischen Klettriemen, verstellbar ist.

Befestigt wird er nach alter Väter Sitte mit einem Riemen, der um den Lenkkopf gelegt wird. Die seitlichen ROK Straps, stufenlose Spanngurte, werden über den Rahmen befestigt und „auf Zug“ abgespannt.

Wenn ich sagen würde, dass der Sandstorm so „bombenfest“ montiert ist, wäre es schon beinahe untertrieben. Die martialische Metapher „bombenfest“ mögen mir die Pazifisten unter euch verzeihen. Da wackelt nichts, da verschiebt sich nichts – komplette Ruhe.

Hier merkt man, dass die ursprüngliche Zielgruppe von Enduristan die Endurofahrer waren, welche auch tatsächlich im Gelände unterwegs sind und eine „wackelnde Gepäcklösung“ auf dem Tank de facto nicht gebrauchen können.

Gefertigt ist der Sandstorm aus Nylon 1000 D, einem reißfesten und wasserdichten Outdoorstoff in einer 3-Schicht-Technologie. Vergleichbar mit einer 3-Lagen-Laminat-Textilkombi. Also – flatternde Regenhaube ade.

Der um den Deckel des Sandstorm laufende Spiralreißverschluss ist vom Marktführer YKK. Die Japaner fertigen seit 1935 Reißverschlüsse und wissen was sie tun.

Schon beim ersten Blick kann man festhalten: Nur hochwertige Komponenten werden hier bei Enduristan verbaut und verwendet.

Apropos erster Blick. Obwohl ich seit Jahren meine Touren mit Basecamp plane und nach Navigationsgerät fahre, habe ich immer als Rückfallebene eine entsprechende Landkarte dabei. Wenn auf Grund von Baustellen, Umleitungen oder was auch immer die Route vom Navi „neu berechnet“ wird, dann hilft oft ein kurzer Blick auf die Karte um nachzuvollziehen was jetzt bei der korrigierten Route sinnvoll ist und was eben nicht.

Der Sandstorm hat eine Kartentasche in den Maßen 35 x 24 cm. Absolut ausreichend um eine Landkarte, in einem sinnvollen Maßstab wie 1:200.000, der Route entsprechend zweckmäßig gefaltet unterzubringen und so schon einen großen Teil der Route im Blickfeld zu haben.

Die Kartentasche verfügt auch über einen Kabeldurchlass, so dass man auch ein Tablet mit Navigationsprogramm unterbringen und an das Bordnetz anschließen kann.

Der Sandstorm verfügt auch noch über eine Außentasche, die mittels Klett befestigt und somit auch abnehmbar ist. Die Außentasche hat auch eine integrierte Schlaufe, so dass man sie bequem am Gürtel tragen kann. Das ging beim meinem alten GIVI auch. In der Praxis habe ich es aber nie genutzt.

Womit wir wieder beim Thema wären, denn bei Enduristan hat man noch an einige, wirklich praktische, Detaillösungen gedacht.

So befindet sich unter dem Deckel des Sandstorm eine abnehmbare Dokumententasche mit Stifthaltern. Im Hauptfach des Tankrucksackes ist auch noch eine Reißverschlusstasche und so kann man wirklich alles an Unterlagen, Dokumenten usw. derart unterbringen, dass man einen schnellen Zugriff darauf hat.

Im Frontbereich des Sandstorm ist eine wegklappbare Trennwand, so will ich sie jetzt einmal nennen. Bei Bedarf kann man diese nach vorne ziehen und teilt somit das Hauptfach in zwei Teile.

Auf der Internetseite und in einigen Foren wurde bei den Rezensionen von Nutzern auch das „rote Innenfutter“ des Sandstorm hervorgehoben. Dies insbesondere hinsichtlich der besseren Erkennbarkeit von „gesuchten Gegenständen“ im Tankrucksack. Ehrlich gesagt hat sich das für mich beim Lesen nicht so ganz erschlossen. Im Praxisbetrieb kann man dies aber faktisch bestätigen. Das rote Innenfutter des Enduristan ergibt tatsächlich einen besseren Kontrast und lässt DAS was man im Innenleben so alles eingepackt hat besser und schneller erkennen.

Irgendwie war ich in den zurückliegenden Jahren von meinem GIVI mit der Tankringbefestigung verwöhnt was die praktische Handhabung beim Tanken angeht. Entriegeln – Tankrucksack abnehmen – Tanken – und Tankrucksack wieder auf dem Tankring verriegeln.

Der Enduristan zeigt sich aber nicht minder praxisorientiert was das angeht. Einfach am Lenkkopf die Befestigung lösen und den Tankrucksack nach hinten klappen. Fertig!

Für mich ist der Enduristan Sandstorm aktuell mehr als eine Empfehlung wert. Zumindest für ALLES was sich Enduro oder Crossover nennt und sicherlich auch für das ein oder andere Naked Bike. Blitzsauber verarbeitet, feine Detaillösungen und robust. Das Ganze bei einem fairen Preis. Mehr kann man nicht erwarten.



Goethe war auch schon in Neapel

14 Freitag Nov 2025

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Amalfiküste, Neapel, Phlegräische Felder, Vesuv

Vedi Napoli e puoi muori! Neapel sehen und sterben! Angeblich soll der deutsche „Vorzeigepoet“ Goethe dies, bei seinem Besuch in der süditalienischen Stadt, gesagt haben.

Also – organisch geht es mir bislang noch gut und unser Besuch in Neapel liegt nun bereits einige Wochen zurück. Das ich im Kopf anders „ticke“ als „normale Menschen“ steht nicht in einem kausalen Zusammenhang mit unserem Aufenthalt in Neapel. Verrückt war ich bereits vorher und das ist auch gut so. Lebendig bin ich, nach Stand der Dinge, ebenfalls. Somit ist ein zeitnahes Ableben des geneigten Betrachters der Stadt, nach einem Besuch Neapels, nicht die zwingende Folge.

Es scheint sich demnach eher um eine Metapher des deutschen Dichters gehandelt zu haben, dass Neapel in seiner Schönheit und Pracht erlebt zu haben, von nichts im späteren Leben eines Menschen mehr übertroffen werden kann.

Das lassen wir zunächst einmal unkommentiert im Raum stehen.

Wir hatten ja gerade erst die Sache mit touristischen Höhepunkten im Zusammenhang mit den Cinque Terre thematisiert. Kommen wir also jetzt zu der Amalfiküste und der sagenumwobenen Küstenstraße Amalfitana. Um 1850 eröffnet hat die SS 163 von Sorrent bis Vietri sul Mare natürlich etwas. Traumhafte Ausblicke und eine wunderschöne Streckenführung, die uns kurvenreich an der Topographie der Küste entlangführt.

Stopp! Traumhaft für Sozius oder Beifahrer, sollten wir die Route vielleicht stilecht im Fiat 500 oder einem Alfa Spider befahren. Mit einem Zweirad raten wir zu einem Scooter. Die in Italien beliebten 150er sind dabei völlig ausreichend.

Ansonsten ist das Befahren des Mittleren Ringes um München zur Haupturlaubszeit stressfreier als eine Tour mit einem Motorrad entlang der Amalfitana. Natürlich ist alles auf der Welt Geschmacksache. Aber ich würde jetzt „Topfschlagen in einem Minenfeld“ auch nicht als Belustigung für einen Kindergeburtstag vorschlagen.

Nicht falsch verstehen! Die Amalfiküste gehört nicht umsonst zum Weltkulturerbe und bietet wunderbare Aussichten auf die Küste und die umliegenden Dörfer. NUR – als Motorradtour für jemand, der gerne entspannt einen sauberen Strich fährt und dabei Strecke und Kurven im Vordergrund stehen, für den ist die Amalfitana denkbar ungeeignet. Man steht mehr, als das man fährt.

Wer aber sagt: „Das nehme ich in Kauf. Ich will einfach die Region kennenlernen und die Landschaft genießen“ – Der fährt die Amalfitana entlang und lässt die Fahrdynamik außer Acht.

„Alles nicht so wichtig. Ich schaue mir Amalfi an und Umgebung an und rolle längs der Küste mit permanentem Meeresblick.“

Dann genießen wir in Amalfi das wilde Treiben an der Uferpromenade und dem kleinen Hafen und in Vietri sul Mare betrachten wir die schönen Keramiken in Verbindung mit der Altstadt des Ortes.

Unter diesem Aspekt kommen wir auch bei Hochbetrieb an der Amalfiküste auf unsere Kosten.

Aber wir haben ja noch weitere Protagonisten in räumlicher Nähe zu Neapel.

Einer dieser Hauptdarsteller ist zweifelsohne der Vesuv. Der 1.281 m hohe aktive Vulkan zieht jeden in den Bann, der sich in der Nähe von Neapel aufhält. Bis 79 n. Chr. war der Berg noch um einiges höher. Bei dem berühmten Ausbruch, der von Plinius dem Jüngeren beobachtet und dokumentiert wurde, hatte es den Gipfel des Berges regelrecht weggesprengt und die Städte Pompeji und Herculaneum verschüttet.

Die Neapolitaner haben mit der ständigen Bedrohung durch den aktiven Vulkan leben gelernt. Und ein touristischer Anziehungspunkt ist der Vesuv allemal. Für mich ist der Vesuv das Wahrzeichen Neapels. Aus jeder Fahrtrichtung kommend wirkt er wie DAS Denkmal der Stadt.

Und das Bad an der Küste im Meer, mit dem Vesuv als Hintergrund, wird uns auf ewig im Gedächtnis bleiben.

Die Zufahrt hinauf zum Krater bietet dem Betrachter einen fantastischen Blick auf die riesige Stadt Neapel und die Bucht. Einen schöneren Blick, um Neapel als Ganzes zu sehen, wird es kaum geben.

Für Seismologen ist der Vesuv aber nicht einmal der „Titelheld“ in Sachen vulkanischer Aktivität in der Region rundum Neapel.

Die Phlegräischen Felder unmittelbar bei Neapel werden, mit ihrer hohen vulkanischen Aktivität, als Supervulkan eingestuft. Ihre räumliche Ausdehnung beträgt ca. 200 km2. Also ein riesiges Gebiet in dem nicht nur die Einwohner Neapels, sondern in den Randgebieten etwa 350.000 Menschen leben.

Hätten wir nicht den Hintergrund zu den Phlegräischen Feldern gehabt, dann wäre unser Eindruck an dem Aussichtspunkt, den wir angefahren hatten, mehr als zwiespältig gewesen.

Die „Rauchwolken“ im ungastlichen Niemandsland hätten auch von einer „illegalen Müllkippe“ stammen können auf der Altreifen verbrannt werden.

Hat man jedoch die aktuellen Ergebnisse von Fachleuten im Hinterkopf, die auf den Phlegräischen Feldern Gesteine und eine Magma-Art gefunden haben, die mit der vom letzten großen Ausbruch im Jahr 1538 übereinstimmt, dann begegnet man der „Müllkippe“ mit dem nötigen Respekt und Ehrfurcht.


Sollten sich diese beiden schlummernden Riesen Vesuv und Phlegräischen Felder überlegen auszubrechen, dann ist es besser nicht in räumlicher Nähe zu den „Kollegen“ zu sein. Gruß an die Influencer: Auch nicht um Selfies zu machen!

Wie steht es nun um den Satz: Neapel sehen und sterben?

Italien ist wie ein riesiges Mosaik, welches ein wunderschönes Gesamtbild ergibt. Neapel und die Region um diese riesige Stadt sollte man einmal gesehen haben. Aber sie ist in dem Gesamtmosaik Italien nur ein kleines Bausteinchen.

Jedoch wäre das Bild eben nicht komplett, wenn dieses Mosaiksteinchen fehlen würde. STERBEN müsst IHR aber nicht. Dafür gibt es in Italien noch viel zu viel zu sehen. Also auf geht es Leute! Macht Euch selbst euer Bild über Italien und fügt dem großartigen Mosaik Italien das Mosaiksteinchen Neapel und Umgebung hinzu.


Cinque Terre und WAS noch?

30 Donnerstag Okt 2025

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Auf und Davon

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Cinque Terre, La Spezia, Passo Bracco, Rapallo

Bei geneigten Italienurlaubern tauchen hinsichtlich der Orte oder Regionen, die man im „bel Paese“ Italien gesehen haben muss, häufig dieselben Namen auf.

Die Amalfiküste und die Cinque Terre haben sicherlich Podestplätze bei der Hitliste dieser Höhepunkte eines Italienurlaubes.

Jetzt sind wir aber mit unseren Motorrädern unterwegs und da ist der Anspruch sicherlich ein anderer, als für „Otto-Normalverbraucher“ seines Zeichens Pauschaltourist.

Die unmittelbare räumliche Nähe zu den Cinque Terre mit dem Motorrad zu erkunden ist in etwa so prickelnd wie mit einer vollbepackten Reiseenduro in Rüdesheim durch die „Drosselgasse“ zu jonglieren.

Insofern erfolgt hier der Reisehinweis von Flying Haggis und der besten Sozia von Allen:

Die Cinque Terre erkundet man am besten von der Seeseite her. In La Spezia auf einen der vielen Ausflugsdampfer und dann einen Tag investiert und sich stressfrei, zumindest halbwegs, von Ort zu Ort schippern lassen.

So schauen wir uns die Orte Riomaggiore, Corniglia, Vernazza, Manarola und Monterosso gemütlich auf Schusters Rappen an. Bewundern die traumhafte Lage der Dörfer und die pittoresken Ortskerne und können dann abschließend auch die Einheimischen verstehen, warum zu viel oftmals tatsächlich auch Zuviel sein kann.

Aber wir fahren ja auch noch Motorrad und das machen wir von La Spezia aus auf der SS 1, der Via Aurelia, bis Pian di Barca. AUFGEPASST und die Abzweigung nach Pignone nicht verpassen. Die Cinque Terre sind mit ausgeschildert, aber dort wollen wir gar nicht hin.

Wir suchen einfach nur eine schöne abgelegene Anfahrt hin zu unserem eigentlichen Protagonisten.

Heißt jetzt konkret – bei Pignone nicht in Richtung Cinque Terre abbiegen, sondern grobe Fahrtrichtung Casale und Cassana. Dann führt uns unser Weg zurück auf die Via Aurelia und vorbei an Carrodano.

Damit haben wir jetzt knappe 25 km eine Kurve nach der anderen und sind sozusagen auf der Heimstrecke der Motorradfahrer der Region rund um La Spezia und Sestri Levante mit Namen „Passo Bracco“.

Im Grunde genommen steigen wir von „Meereshöhe“ auf knapp über 600 m. Der Passo Bracco ist auch bereits zu historisch sportlichen Ehren gekommen. Bei dem ersten Giro d`Italia 1909 wurde er schon von den Radrennfahrern überquert. Bis heute ist er Bestandteil der Rundfahrt als Berg der dritten Kategorie. Was hinsichtlich der Einstufung kein Wunder ist, wenn man bedenkt welche Riesen die Rennfahrer in den Dolomiten überqueren. 2009 war der Passo Bracco noch Bestandteil eines Einzelzeitfahrens. Es geht uns heute aber gar nicht darum Alpenpässen Konkurrenz zu machen.

Wir genießen den kurvigen Verlauf und die wirklich erstklassige Asphaltdecke, die über die gesamte Strecke einen „sauberen Strich“ ermöglicht. Das ist in der Region nicht überall so.

Der Passo Bracco hingegen suggeriert dem Fahrer ein Gefühl als ob hier das Cembratal mit dem Penserjoch eine symbiotische Beziehung eingegangen wäre und zaubert einem ein permanentes glückliches Lächeln ins Gesicht.

Un sogno trasformato in asfalto! Also ein asphaltgewordener Traum. Überzeugt Euch selbst. Wenn ihr in der Region rund um Cinque Terre, La Spezia oder Sestri Levante unterwegs seid, dann lasst Euch diese 25 km auf gar keinen Fall entgehen.

Und wenn Ihr das dann erledigt habt, dann kümmert Ihr Euch um die restlichen kleinen Pässe in der kurvigen Gegend rund um La Spezia bis Rapallo. Es gibt viel zu erkunden – glaubt es uns.

Viel Spaß beim Nachfahren!

Eine Runde durch Apulien

09 Donnerstag Okt 2025

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Apulien, Castel Monte, Matera, Stauferkaiser Friedrich II, Trulli

Wie sagte einst ein kluger Mann: Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn wir vergessen, was wir gelernt haben!

Schöner kann man eigentlich nicht umschreiben was mit meinem „erlernten Schulwissen“ in großen Teilen passiert ist. VERGESSEN!

Da Geschichte immer zu meinen Lieblingsfächern in der Schule zählte, ist von dieser Sparte mehr hängen geblieben als Fragmente. Grüße an meinen Mathematiklehrer und die binomischen Formeln – hier ist ein schwarzes Loch.

Also machen wir uns heute auf unsere Apulienrunde mit einem Bildungsauftrag.

Beginnen wir einfach mit der „steinernen Krone Apuliens“. Als unsere Italienrundfahrt uns bis hinunter nach Apulien führte, war das Castel Monte eine zwingende Fotopause mit Besichtigung für mich.

Den Beinamen „steinerne Krone Apuliens“ erhielt das Bauwerk, weil seine achteckige Bauform an eine Krone erinnert. Erbaut hat dieses Castel der Stauferkaiser Friedrich II., ein Enkel vom berühmten Friedrich Barbarossa.

Die Burg liegt auf einem 540 m hohen Hügel und ist wegen der umliegenden Topographie weithin sichtbar.

Einfach nur ein Symbol der Macht, eine Trutzburg unter dem Aspekt der Verteidigung oder ganz andere Hintergründe? Bis heute streiten sich die Fachleute was diese beeindruckende Festung letztendlich darstellen und bezwecken sollte.

Und das ist, meiner Meinung nach, gut so. Man muss nicht alles wissen. Vielleicht hatte Friedrich II. auch ganz andere Hintergründe was den Bau des Castel betrifft und es war ihm einfach lästig sie der Nachwelt näher zu erläutern.

Denn Friedrich war ein „cleverer Fuchs“ und ein gewiefter Diplomat. Der Friede von Jaffa von 1229 gibt darüber beredtes Zeugnis. Ein Kreuzfahrer der durch diplomatisches Geschick, ohne Blutvergießen, den Christen Zugang zu den Heiligtümern von Jerusalem verschafft. Alle Achtung. UN und all die anderen heutigen politischen Wichtigtuer auf unserem Planeten sollten sich an Friedrich ein Beispiel nehmen.

Wir betrachten staunend sein Castel von außen und innen.

Lächeln über die kaiserliche Toilette und hören die Ausführungen über die Falkenjagd, welche Friedrich zu Papier brachte und seine weitere Passion war.

Reisen bedeutet eben die Welt mit anderen Augen zu sehen und lehrt Toleranz.

Ein deutscher Kaiser aus einem deutschen Adelsgeschlecht, der auch Sohn Apuliens genannt wurde. Tolerantes und weltoffenes Europa im Mittelalter.

Wir rollen weiter und wollen uns anschauen wofür Apulien noch bekannt und berühmt ist. Da gibt es diese kleinen Rundhäuser, die auf den ersten Blick auch der Filmkulisse von „Herr der Ringe“ entsprungen sein könnten und den Hobbits Unterschlupf gewähren. Die Trulli.

Der Ort Alberobello ist bekannt für seine Trulli und der Anziehungspunkt für jeden Apulienurlauber, der die kleinen Häuschen näher betrachten will.

Seit 1996 sind sie auch UNESCO-Weltkulturerbe. Die charakteristischen Rundhäuser mit ihren, sich nach oben verjüngenden Steindächern, erinnern mich immer an die Zipfelmützen eines Zwerges.

Ja Leute – ich weiß. Mit mir geht häufig die Phantasie durch und ich hoffe inständig, dass dies noch ganz lange so bleibt.

Architektonisch nennt man diese konischen Steindächer mit dem, sie abschließenden Schlussstein, auch Kraggewölbe.

In der Zufahrt auf den Landstraßen rund um Alberobello sieht man in den Feldern einige dieser Trulli. Hier finde ich sie um einiges authentischer als die massive Ansammlung der kleinen Häuser in Alberobello. Ursprünglich dienten die Trulli nämlich als Stallungen oder Lager, sowie als temporäre Unterkünfte für die Bauern und Landarbeiter, die das umliegende Land urbar machten.

Natürlich hat der Ortskern von Alberobello eine eher touristisch orientierte Anmutung. Nichtsdestotrotz sollte man es einmal gesehen haben.

Apropos gesehen haben. Hätten wir in einer derartigen Touristenhochburg nicht erwartet und waren deshalb mehr als angenehm überrascht. Das „Terra Mossa“, ein Restaurant unmittelbar im Zugangsbereich vom Parkplatz zu den Trulli. Der Salat mit Rosmarinkartoffeln und frittierten Tintenfischen – ein Gedicht. Die Crostini mit Thunfischtartar und Pistazien – ebenfalls.

Von Alberobello geht es für uns nun in Richtung Westen. Wir wollen in Europas Kulturhauptstadt des Jahres 2019. Matera war die erste Stadt in Süditalien der diese Ehre zu Teil wurde.

Hintergrund dieser Ehrung waren sicherlich die „Sassi“, die Höhlensiedlungen im Bereich der Altstadt. Die Sassi sind bereits seit 1993 UNESCO Welterbe. Der Bereich rund um Matera war bereits in der Jungsteinzeit besiedelt worden und gilt als eine der ältesten Städte der Welt.

Die „Sassi“ waren anfangs natürliche Höhlen, die im Laufe der Zeit von ihren Bewohnern immer weiter ausgebaut wurden, da sich das Gestein gut bearbeiten ließ. So entstand letztendlich eine Höhlenstadt, die der Autor Carlo Levi in seinem Buch „Christus kam nur bis Eboli“ ziemlich drastisch beschrieb. Zumindest drastischer als es in der Realität tatsächlich war. Dies hatte zur Folge, dass die italienische Regierung in den 50er Jahren fast 30.000 Bewohner umgesiedelt hat. 1986 hat man dann die „Sassi“ unter Denkmalschutz gestellt und heute sind sie der Touristenmagnet in Matera.

Filmliebhaber kennen Matera aber noch aus einem anderen Grund. 2021 diente die pittoreske Altstadt als Kulisse zu dem James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ mit Daniel Craig.

Bei der actionreichen Verfolgungsjagd in der Altstadt von Matera hatte der schöne Aston Martin DB 5 arg gelitten.

Gut gegessen haben wir hier auch. In der Pizzeria „Van Gogh“ gemütlich in der Fußgängerzone unweit des Palazzo Lanfranchi, der das Museo d`Arte in Matera beherbergt.

Irgendwann machen wir uns wieder auf den Rückweg in Richtung Norden und rollen gemütlich über Altamura zurück zu unserem Stauferkaiser Friedrich wo unsere heutige Runde begonnen hat.

Fahrerisch war es hier sicherlich keine große Herausforderung – aber gelernt haben wir viel. NEIN – nicht so wie früher in der Schule mit dem Frontalunterricht.

Auf einer Motorradtour lernt man ganz anders, als es „normale Urlauber“ meistenteils können. Wir haben auf unseren Motorradtouren nach dem berühmten Spruch gelernt: Lächle und die Welt wird sich Dir öffnen!

Wie z. B. der liebenswerte Herr am Castel Monte, der mit Akribie seine sanitären Einrichtungen für die Touristen sauber hielt. Von den meisten natürlich unbemerkt. Ein einfaches Lächeln und „Grazie“ hat gereicht und er erzählte uns, dass er bei der Apfelernte in unserer neuen Heimat im Vinschgau als Pflücker arbeitet. Mit einem Strahlen im Gesicht wünschte er uns und unserer Gruppe eine gute Weiterfahrt.

So ergeht es uns fast immer und fast überall wo wir in Italien auf Menschen treffen.

Vielleicht ist einst Friedrich II. den Sarazenenfürsten in Jaffa auch mit einem freundlichen Lächeln begegnet und hat damit seinem Gegenüber Wertschätzung signalisiert. Ich glaube der Besuch auf Castel Monte wirkt schon – zumindest bei mir.

Viel Spaß beim Nachfahren und beim Erfahren.


Achterbahn Gardasee-Ost Monte Baldo

24 Mittwoch Sept 2025

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Gardasee, Monte Baldo

Bei Gardasee-Touristen hört man häufig in den Gesprächen: Wir waren heute auf dem Monte Baldo!

Das suggeriert dem geneigten Zuhörer, dass es sich hier um EINEN Berggipfel handelt, was so nicht ganz korrekt ist.

„Klugscheißermodus“ an: Der Monte Baldo ist eine Bergkette, die sich im Bereich Ostufer des Gardasees entlangschlängelt. Auf ihrer Länge von ca. 38 km überquert sie dabei auch die Provinzgrenzen von Trient und Verona und trennt das Ostufer des Gardasees vom Etschtal. Trennen ist dabei der richtige Ausdruck, denn mit einigen Gipfeln jenseits der 2.000 m kann man von einer räumlichen Trennung sprechen. „Klugscheißermodus“ aus!

Die Bergkette des Monte Baldo ist ein „Muss“, wenn man Urlaub am Gardasee verbringt. Egal ob auf Schusters Rappen, mit dem Mountainbike oder dem Motorrad.

Die einfache Variante ist mit der Seilbahn von Malcesine aus nach oben auf die Höhe. Alle restlichen Alternativen sind zwar mit Schweiß verbunden dafür aber auch mit Ausblicken für die Ewigkeit.

Wenn man einige dieser Bilder als Ölgemälde sehen würde, dann käme wahrscheinlich der Satz: Oh wie kitschig!

Aber die Natur und die Realität kann nicht kitschig sein und so genießen wir, gutes Wetter vorausgesetzt, die Aussicht bis weit hinein in die Alpen und hinab zum Gardasee.

Mit dem Motorrad steigen wir kurz hinter Riva del Garda beim Passo San Giovanni ein. Einige werden jetzt müde lächeln, denn mit seinen 287 m ist der San Giovanni eher ein „Hügelchen“.

Er grenzt aber die Bergkette Monte Baldo im Norden ab und im Rahmen unserer Tour geht es noch nach oben bis auf 1.617 m. Der Höhenunterschied von ca. 1.300 m kann sich sehen lassen und übersteigt das was wir oftmals in den Dolomiten erreichen, da hier die „Einstiegshöhen“ in die Pässe um einiges höher liegen.

Nach knapp 25 km bergauf sind wir auf dem Passo di San Valentino und damit bereits auf 1.314 m Höhe.

Der größte Höhenunterschied ist damit gemacht und nun bewegen wir uns, wie auf einem Hochplateau, mal rauf und mal runter. Schmale Streckenführung aber noch passendes Asphaltband und möglicher Gegenverkehr ist weitestgehend gut erkennbar, da das Plateau eine gute Weitsicht gewährleistet und die Straße gut einsehbar ist.

Bocca del Creer ist mit seinen 1.617 m der höchste Punkt und es führt uns weiter über Bocca di Navene (1.425 m) den Höhenzug entlang.

Wir sind jetzt gleich etwa auf Höhe von Malcesine und dem Punkt auf dem Bergmassiv, den man von dort mit der Seilbahn erreichen kann. Oftmals der Einstieg für Wanderer und Mountainbiker.

Was jetzt rechts von unserer Routenführung entlang an Bergen zu sehen ist liegt allesamt jenseits der 2.000 m. Ganz ordentlich, wenn man bedenkt, dass nur ein paar Minuten entfernt von uns die Touristen am Gardasee schwitzen und dies nur wenig über Meereshöhe.

Ab dem Cavallo del Novezza mit seinen 1.433 m geht es für uns abwärts. Also metaphorisch betrachtet. Fahrerisch ist es für uns weiter ein Hochgenuss, denn wir „verbrennen“ auf unserem Weg zum Passo del Casello (1.055 m) knapp 400 Höhenmeter.

Bis Caprino Veronese sind es nun noch etwa 18 km bergab und wir sind mit den 280 Höhenmeter der Ortschaft fast auf dem Niveau unseres Startpunktes angekommen.

Wir liegen nun ziemlich genau östlich von Torri del Benaco, dem schönen kleinen Ort an der Landzunge des Gardasee. Ca. 66 km haben wir jetzt zurückgelegt, fern von den Touristenmassen und wahrscheinlich hat der ein oder die andere in der Sommerkombi sogar leicht gefröstelt.

Schön war es hier oben auf dem Höhenzug und es hat uns gezeigt, der Gardasee ist nicht nur der SEE, sondern auch eine wunderbare Region links und rechts der Uferpromenade.

Viel Spaß beim Nachfahren!

Die Alternative zwischen Entweder und Oder

31 Sonntag Aug 2025

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Auf und Davon

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Füssen, Hahntennjoch, Hotel Hirsch, Kühtai, Sterzing

Zu Beginn der Saison hatte ich Euch unter meiner Rubrik „Nachdenkliches & Provokantes“ meine Einstellung in Sachen Urlaubsbeginn und Anfahrten zum Urlaubsort nähergebracht. Der praktische Teil natürlich mit Schwerpunkt unserer neuen Heimat Südtirol.

https://flyinghaggis.net/category/nachdenkliches-provokantes/
Wie heißt es so schön: Eine Alternative ist die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten. In dem o. a. Beitrag hatte ich aber bereits einige Optionen mehr als Alternativen aufgezeigt.

Aber wie sagte einst ein weiser Mann: Zwischen Entweder und Oder führt noch so manche Straße. Und die nehmen wir heute.

Gehen wir einfach davon aus, dass Ihr auch nicht mehr eine lange Urlaubsanfahrt an einem Tag via Autobahn erledigt, sondern, wie im damaligen Bericht angeregt, den Urlaub bereits bei der Anfahrt beginnen lasst. Ein richtig schöner Ort um dann an einem zweiten Tag frisch gestärkt und erholt die eigentliche Fahrt in die Berge zu beginnen ist Füssen.

Als Tipp von mir sei Euch das Hotel „Hirsch“ nähergebracht. Wunderbares Hotel und feine Unterkunft mit exzellenter Küche. Da auch der Service passt unser idealer Ausgangsort für Tag 2.

Raus geht es aus der Touristenhochburg Füssen zunächst in Richtung Reutte. Wir meiden aber den total überlaufenen Fernpass, weil wir unsere Nerven schonen wollen und natürlich auch fahrerisch etwas geboten werden soll.

Und so etwas findet sich in räumlicher Nähe des Lechtales. Wir fahren über das Hahntennjoch.

Die 1.894 m sind der ideale Einstieg in einen Urlaub im Motorradeldorado Südtirol. D. h. für den ein oder die andere möglicherweise nicht, weil unsere österreichischen Nachbarn hier eine geistig nicht nachvollziehbare Beschränkung eingebaut haben. Schaut in eurem Fahrzeugschein, was dort unter dem Standgeräusch an db-Werten eingetragen ist. Über 95 db ist das Hahntennjoch tabu.

Für alle anderen ein wunderbarer Beginn und bei gutem Wetter sogar ein schöner Aussichtsberg.

Von der Passhöhe aus haben wir dann leider eine Begrenzung von 60 km/h, was der Aussicht und den Kurven aber keinen Abbruch tut.

Ab Ortsbeginn Imst ist dann eine Limitierung auf 30 km/h. Aufgepasst – die österreichische Gendarmerie ist fleißig.

Trotz dieser Einschränkungen ist das Hahntennjoch mit seinen etwa 30 km Wegstrecke eine wunderbare Alternative für Motorradfahrer um den Fernpass mit seinen „Bürgerkäfigen“ und den dort üblichen Staus zu umgehen.

In Imst angekommen orientieren wir uns in Richtung Oetztal und Timmelsjoch um Eingangs des Oetztales in Richtung Kühtai-Sattel abzubiegen.

Landschaftlich schön gelegen ist der Weg auf den Sattel zwar keine Herausforderung aber entspannt zu fahren. Nomen est Omen. Je weiter es nach oben geht umso mehr sollten wir aufpassen auf die schweren Vierbeiner, die dem Kühtai den Namen geben.

Da kann schon einmal ein Wiederkäuer unmittelbar auf der Ideallinie rumstehen oder das Produkt seiner Enddarmtätigkeit genau dort abgelegt haben, wo unsere Reifen es überhaupt nicht gebrauchen können.

Bis in die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck zieht es uns natürlich nicht. Über Axams und Götzens geht es auf die B 182, namentlich die alte Brennerstraße und dann hinein in das gelobte Land Südtirol.

Früher war es immer so, dass bei uns bei den Anfahrten ab Ortsschild Sterzing das Herz aufging. Irgendwie war es bereits vor Jahren so wie: Zu Hause ankommen. Deshalb machen wir immer noch gerne Rast in dem kleinen gemütlichen Städtchen Sterzing, weil auch die Gastronomie immer noch ein Plätzchen für einen frei hat.

Außerdem ist Sterzing ideal für unsere Weiterreise. Wo soll es hingehen? Nach Meran – dann ab über den Jaufenpass und hinein ins Passeiertal. Nach Bozen – dann ab über das Penserjoch und durch das ruhige Sarntal in die Landeshauptstadt. Oder doch ins Pustertal? Dann kurz vor Brixen auf ins Pustertal. Hier dann am besten ab Vintl hinauf auf die Panoramastraße und über Pfalzen hinunter nach Bruneck. So geht man dem schlimmsten Verkehr erst einmal aus dem Weg.

Probiert es aus Leute – Entspannt hinein nach Südtirol. Erholt bevor die eigentliche Erholung beginnt.


Toblachrunde

16 Samstag Aug 2025

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles

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Über Jahre war das Pustertal insbesondere im Winter unsere zweite Heimat geworden. Im Antholzertal und dem angrenzenden Gsiesertal waren wir zum Skaten im Winter und haben Landschaft, Küche und die Südtiroler Lebensart genossen.

Auf den Spuren der Tour de Ski waren wir natürlich auch in Toblach und haben die Route von Toblach nach Cortina d`Ampezzo in Angriff genommen. Natürlich im Tempo um einiges reduzierter, als die Profis der Langlaufszene.

Machen wir heute also mal Toblach zum Ausgangs- und Zielort unserer kleinen Pässerunde.

Am Toblacher See vorbei fahren wir durch das Höhlensteintal um nahe des Dürrensee kurz einen Fotostopp einzulegen.

Bei guter Sicht kann man hier das schöne Panorama hinauf zu den Dreizinnen genießen und Erinnerungsfotos schießen. Aber selbst bei Bewölkung hat die Landschaft Erinnerungswert.

Zu Beginn unserer Tour liegt wirklich ein schöner See neben dem anderen. Unser nächstes Zwischenziel könnte eigentlich in jedem Heimatfilm die passende Kulisse geben. Der Misurinasee mit der ihn umgebenden Bergkulisse, dem Monte Piana, Sorapiss, Marmarole und auch den Dreizinnen gibt ein Bild ab wie gemalt. Nicht umsonst wird der Misurinasee auch „Perle des Cadore“ genannt.

Der erste „kleine Pass“ des heutigen Tages, der Tre Croci, führt uns in die „Perle der Dolomiten“ nach Cortina d`Ampezzo. Wir merken schon, die italienische Sprache ist blumenreich und verteilt gerne Attribute.

In den Wintermonaten ist so richtig Leben in Cortina und bei der nächsten Winterolympiade wird der kleine Ort, knapp hinter der Provinzgrenze von Südtirol, sicherlich von der Besucherzahl auseinanderbersten. Die Italiener sind sportverrückt und wenn dann Sofia Goggia auf der Tofana die „schon sichere Goldmedaille erringt“, dann hört man den Jubel sicherlich bis ins Tal.

Wir bleiben natürlich nicht im Tal und machen uns auf den Weg zu einem meiner „Lieblinge“. Bei Pocol verlassen wir die Route zum Falzarego und biegen ab hinauf zum Passo Giau.

Schön kurvig geht es zunächst durch bewaldetes Gebiet mit einem schönen Blick auf die Bergkette der Croda da Lago. Auch für Wanderer ein schönes Ziel. Auf der Passhöhe ist dann der Ausblick wirklich grandios.

Bei gutem Wetter kann der Blick schweifen über Marmolada, Sellagruppe, den Nuvolau und Tofane.

Die Einkehr in der Berghütte hat etwas von ihrem früheren Charme verloren und hat mittlerweile die Anmutung von einem Drive-In-Schalter amerikanischer Fast-Food-Restaurants. Aber alles Geschmacksache. Es gibt sicherlich auch Zeitgenossen, die dies ansprechend empfinden.

Wir schwingen alsdann kurvig wieder abwärts in Richtung Selva di Cadore und folgen der Beschilderung zum Passo di Falzarego. Wir sind damit in der Region Veneto und in der Provinz Belluno.

Ich liebe ja diese Legenden, die sich um Namen und Orte ranken. In einer heißt es, dass der Name Falzarego von „fautzo Rego“ stammt (Dialekt der Region um Cortina d`Ampezzo) und der „falsche König“ heißt. Seine versteinerte Silhouette kann man heute noch an den Felsen des angrenzenden Lagazuoi sehen.

Ist das nicht klasse? Wie banal und langweilig ist dann die Variante, dass der Name von Fòuze abstammt und Sichel bedeutet.

Wer bei unserer heutigen kleinen Runde die nötige Zeit mitbringt, der sollte mit der Seilbahn entweder hinauf zum Lagazuoi fahren oder die Seilbahn wenige Kilometer unterhalb des Passes hinauf zu den Cinque Torri nutzen.

Die Aussicht ist wirklich wunderschön und man kann sich, wenn man geschichtlich interessiert ist, mit der Historie des Passes und der umgebenden Region befassen. Wie man sich denken kann waren beide Berggipfel im I. Weltkrieg von strategischer Bedeutung und man verbrachte einige Jahre damit sich gegenseitig ins Jenseits zu befördern.

Wir bzw. unsere Maschinen befördern uns dahingehend zu unserem nächsten Protagonisten, dem Valparolapass. Gefühlt hat man die Motoren kaum gestartet und man hat vom Passo Falzarego aus bereits den Valparola erreicht.

Der Valparola ist „verbindend“. In unserem Fall verbindet er die Provinz Belluno mit dem Gadertal und auf diese Weise mit Südtirol. Es geht für uns hinab ins Badia, auch Abtei genannt. Die dortigen Gemeinden gehören der ladinischen Sprachgruppe an. Auf der einen Talseite haben wir den Nationalpark Puez Geisler. Auf der anderen Seite den Nationalpark Sennes-Fanes-Prags. Für Wanderer ein Paradies und für Freunde der guten Küche ebenfalls.

Kurven haben wir ebenfalls ausreichend bei unserer Fahrt durch das Tal und bei dem Ort Zwischenwasser begeben wir uns in Richtung von unserem letzten Pass für heute, dem Furkelpass.

Der Furkelpass liegt genau auf unserer Runde zurück in das Pustertal und verbindet es mit dem Gadertal. Freunde des alpinen Skisports werden ihn sofort verorten können, denn er liegt am Fuße des Kronplatzes und der ist in den Wintermonaten DER Anlaufpunkt für alle Alpinfahrer der Region und für die internationalen Winterurlauber.

Zügig sind wir jetzt in Olang und damit wieder auf der Pustertaler Straße. Wer nicht mit der Seilbahn am Falzarego hinauf zum Lagazuoi oder den Cinque Torri war, der hat jetzt wahrscheinlich noch Zeit um an der nächsten Kreuzung ins Antholzer Tal abzubiegen. Die alpinen Skiorte der Winterolympiade haben wir heut schließlich schon in Cortina gesehen. Also können wir uns nun auch noch die Sportanlagen der Biathlon-Wettkämpfe am Antholzer See anschauen.

Wir anderen fahren zurück nach Toblach und genießen auf einer der vielen Terrassen einen Aperol Spritz. Schön war es und es hat uns gezeigt, dass es nicht immer hunderte von Kilometern sein müssen um einen erfüllenden Motorradtag zu haben.

Viel Spaß beim Nachfahren.


Einmal rund um Bozen

10 Donnerstag Jul 2025

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Cafe Wieterer, Kloster Maria Weißenstein, Rund um Bozen

Gemeinhin sagt man, der Kreis ist der Spiegel der Ewigkeit. Er hat keinen Anfang und kein Ende.

Unser heutiger Kreis hat einen Anfang und auch ein Ende. Ein feines und gemütliches mit bester Aussicht auf einen leckeren Eisbecher. Ich erspare mir an dieser Stelle meinen üblichen Hinweis auf mein „selbst gewähltes Sternzeichen“.

Wir ziehen heute einen wunderbaren Kreis rund um Südtirols Landeshauptstadt Bozen und sind dabei Luftlinie nie mehr als 20 km von der Stadt entfernt. Okay – so ganz rund und geometrisch in Ordnung ist unser Kreis nicht. Archimedes würde sicherlich die Stirn in Falten legen. Aber meines Wissens war Archimedes auch kein Motorradfahrer. Tolerant wie er war könnte er aber heute sicherlich unser Bedürfnis auf den ein oder anderen Schlenker in diesem Kreis nachvollziehen.

Richtung Süden machen wir uns von Terlan und dem Startpunkt Cafe Wieterer aus auf unseren heutigen Weg und schleichen uns über St. Pauls und Eppan an den Kalterer See.

Es geht über den Kreiter Sattel hinüber auf die andere Seite der Etsch nach Auer. Den südlichsten Punkt unserer Tour haben wir damit schon erreicht. Grob orientieren wir uns nun zunächst nach der Beschilderung Val di Fiemme / Val di Fassa. Es geht aufwärts und wir genießen den Ausblick ins Etschtal und hinüber in Richtung Landeshauptstadt Bozen.

Von dieser Hauptroute in das Mekka des italienischen Langlaufsports verbschieden wir uns aber bald. Es geht ins Eggental in Richtung Deutschnofen.

Wir sind heute mit unserem Freund Wolfgang und seiner Kawasaki unterwegs. Wolfgang war „nahezu entsetzt“, dass unsere bisherigen Touren uns noch nicht zum Kloster Maria Weißenstein geführt haben.

Dies gilt es heute nachzuholen. Was soll man sagen? Supertipp von unserem Wolfgang! Auf 1.520 m Höhe erhebt sich majestätisch dieser barocke Prachtbau. Die Historie, wie es zur Errichtung der Basilika und ihrer Bedeutung als Pilgerort gekommen ist, erspare ich mir an dieser Stelle.

Was ich Euch nicht erspare ist mein Gefühl welches ich in einem der Räumlichkeiten der Basilika hatte. Bis an die Decke war der Raum übersät mit Gedenktafeln von Gläubigen, die hier ihren Wünschen oder Erinnerungen Ausdruck verliehen.

Im Eingangsbereich hingen Helme! Motorradhelme und auch Fahrradhelme. Teilweise versehen mit einem Datum. Vielfach versehen mit Aufschriften wie: Fahrt nie ohne Helm!

Ich bin kein gläubiger Mensch. Die Szenerie macht mich dennoch mehr als betroffen. Ich hoffe inständig, dass es nicht für alle Träger oder Trägerinnen der Helme final ausgegangen ist. Und wenn doch – dann soll die Geste mit den Helmen zumindest Freunden und betroffenen Familien dabei geholfen haben, dass sie in Frieden mit dem Moment abschließen konnten.

Was findet ihr noch an der Abtei? Eine schöne kleine Hausbrauerei. Merke: Mönche wussten schon immer was gut ist. Und eine gemütliche und feine Gastronomie mit einem kleinen Biergarten, die zur Einkehr einlädt.

Wir lassen uns nicht zweimal bitten. Schließlich war das genau der Hintergrund warum uns Wolfgang hierhin gelotst hat. Er weiß wo es gut ist. Vielleicht ist er die Reinkarnation eines mittelalterlichen Mönchs. Bei der nächsten Tour werde ich ihn mal „unverfänglich“ nach seinen „Wurzeln“ fragen.

Gut gestärkt machen wir uns wieder auf den Weg. Wie immer in der Region geht es rauf und runter. Rauf heißt konkret in diesem Fall die Steinegger Panoramastraße zu den Sternendörfern Gummer und Steinegg.

Die Ausblicke von hier oben sind einfach zum Niederknien. Es gibt einige Hochplateaus mit schönen Ausblicken auf den Schlern und den Rosengarten. Der von hier oben lässt mich immer wieder staunend mit offenem Mund zurück. Einfach schön.

Weiter geht es mit unserer heutigen Berg- und Talbahn. Wir fahren hinab in das Eisacktal und am Ortsanfang von Bozen geht es wieder hinauf zum Ritten. Hier oben verlebten schon im 19. Jahrhundert die Bozener Bürger, die es sich leisten konnten, die Sommerfrische. Immer im Hinterkopf behalten – Bozen gehört mit zu den wärmsten Städten Italiens. Mancher glaubt es kaum.

Quer geht es für uns über den Ritten. Wenn wir nicht Bozen oder den Schlern mit dem Rosengarten im Blick haben, dann schauen wir hinein ins Sarntal. Genau da führt uns jetzt unsere kurvige Talfahrt hin.
Es heißt ja heute -Einmal rund um Bozen-. Also müssen wir ja irgendwie halbwegs einen Kreis hinbekommen. Es hilft also alles nichts, kurz vor Bozen geht es für uns wieder aufwärts in Richtung Jenesien.

Hinauf auf das Hochplateau Tschögglberg. Fotomotiv ist natürlich wieder der Schlern und der Rosengarten. Aber aus einer anderen Perspektive. Ein passender Punkt für schöne Fotomotive ist unmittelbar vor dem Ort Flaas. Wir folgen alsdann der kurvigen Streckenführung über den Schermoossattel nach Mölten.

Erfahrene „Eisliebhaber“ wie euer Erzähler riechen jetzt schon den Eisbecher. Terlan ist bereits ausgeschrieben auf den Hinweisschildern und so machen wir unsere heutige Rundtour komplett. Bergab mäandert die Straße nach Terlan und dann zum Cafe Wieterer. Füße unter den Tisch und ein breites Grinsen im Gesicht. Gut haben wir das gemacht. Etwas über 150 km Rundstrecke um Bozen erledigt, obwohl wir Luftlinie nie weiter als 20 km entfernt waren. Eine schöne Runde mit wunderbaren Ausblicken und einer durchaus auch anspruchsvollen Strecke.

Danke an Wolfgang für die tollen Einkehrtipps und Euch – Viel Spaß beim Nachfahren.



Sella Ronda – dahin wo alle sind!

12 Donnerstag Jun 2025

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Grödnerjoch, Pordoi, Sella-Ronda, Sellajoch

Oft höre ich den Hinweis: Da musst Du unbedingt hin. Da sind alle!

Dahingehend kann ich nur erwidern: Nichts schreckt mich mehr ab, als ein solcher Ratschlag. Ich will gar nicht an einen Ort, wo auch immer dieser auch liegen mag, der von Allen „heimgesucht“ wird. Ich war auch noch nie im 17. Bundesland von Deutschland Mallorca. Den „Ballermann“ kenne ich insofern auch nur aus Boulevardsendungen im TV oder Zeitungen. Die Begeisterung für gewisse komplett überlaufene Örtlichkeiten erschließt sich mir insofern überhaupt nicht.

Aber heute werde ich mit meiner liebgewonnenen Gewohnheit oder besser gesagt Schrulligkeit brechen. Wir machen uns auf den Weg zur Sella Ronda.

Der Pässehochburg in den Dolomiten nähern wir uns über den Karerpass und grüßen im Vorbeifahren die Wasserfee am Lec de Ergobando, dem Regenbogensee, auch Karersee genannt.

In San Giovanni di Fassa machen wir kurz im Eiscafe Leon d`Oro Pause und nehmen einen Eisbecher zu uns. Der Zuckerhaushalt sollte für die anstehende Runde ordentlich gefüllt sein.

Hinter Canazei fangen wir dann, mit dem Passo Pordoi, unser heutiges Quartett rund um den Sellastock an.

Der Pordoi ist Bestandteil der großen Dolomitenstraße und der Bau wurde bereits 1905 vollendet. Mit seinen 2.239 Metern ist er der höchste asphaltierte Passübergang in den Dolomiten und war schon des Öfteren Zielankunft beim Giro d`Italia. Südlich von uns liegt die Marmolata und der Fedaiapass.

Mit dem Fahrrad wäre ich bereits auf halber Strecke ein Fall für Wiederbelebungsmaßnahmen oder ein Sauerstoffzelt. Mit dem Motorrad genieße ich Streckenverlauf und die traumhafte Umgebung. So bekannte Namen wie Langkofel, Sass Pordoi und Piz Boé zeigen ihre majestätischen Gipfel. Wie immer in Südtirol und dem Trentino Ausblicke für die Ewigkeit.

Im I. Weltkrieg war hier östlich des Pordoijochs das Kampfgebiet der italienischen und österreichischen Truppen. Unten im Tal bei Arabba verlief die Frontlinie.

Der Betrieb nimmt jetzt stetig zu. Aus beiden möglichen Fahrtrichtungen kommen nun, meist in Gruppen, Motorradfahrer hinauf zum Gipfel des Pordoi auf ihrer Runde um den Sellastock.

Wie sagte doch einst ein schlauer Mensch: Die Sicherheit der Menge liegt in der Ordnung und im Respekt vor dem einzelnen. Fahrstil und Überholmanöver einiger Aspiranten lassen mich daran zweifeln ob der Begriff „Respekt“ hier in deren Wortschatz vorkommt. Was ein Berliner XR-Fahrer und seine Kumpels etwas später bei der Abfahrt nach Canazei abhalten erspare ich mir hier näher zu beschreiben. Er wird sich bestimmt „richtig toll“ gefunden haben.

Irgendwie fühle ich mich bestätigt, dass Pässe wie der Rolle, Valles, Brocon oder Manghen eher meiner Einschätzung einer entspannten Pässerunde entsprechen.

Schluss jetzt mit der Unkerei. Schließlich wollen wir heute den touristischen Höhepunkt einer jeden Dolomitenrunde mit dem Motorrad erkunden. Es geht weiter über Arabba zum Campolongo in nördliche Fahrtrichtung zum Grödnerjoch. Der Campolongo ist eigentlich mit dem Wort „unauffällig“ schon hinreichend beschrieben.

Wenn man, wie wir, die heutige kurze Schleife fahren möchte, dann nutzt man ihn um Pordoi und Grödnerjoch miteinander zu verbinden. Wer mehr Zeit für die Runde mitbringt, der sollte den ostwärts gelegenen Valparolapass nutzen. Was wir auch am Campolongo erledigen ist unsere Aufnahme der Verpflegung. Die Pasta Ragu di Cervo sind lecker und füllen unsere Kohlenhydratespeicher umgehend wieder auf.

Also jetzt hinauf zu unserem nächsten Protagonisten der heutigen Runde zum Grödner Joch auf 2.121 m Höhe. Die Einheimischen hier in dieser Region und im Grödnertal weiter bergabwärts, gehören der ladinischen Sprachgruppe in Südtirol an. Die Sprache hat etwas Melodisches und ich höre den Menschen hier gerne zu. Egal was besprochen wird – es hört sich immer unaufgeregt und freundlich an.

Wir haben wieder den Langkofel im Blick mit seiner namensgebenden langestreckten Südwand. Richtung Osten können wir bis ins Gadertal blicken. Der Weg dorthin über das Würzjoch würde aber heute den zeitlichen Rahmen sprengen. Wir sind südlich vom Naturpark Puez-Geisler, einem traumhaften Gebiet für alle, die sich die Dolomiten auf Schusters Rappen erschließen möchten. Denn wie heißt es so schön: Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen.

Aber für uns geht es jetzt erst einmal mit unserer KTM bergab. Unser Weg führt uns jedoch nicht in die Touristenhochburgen Wolkenstein, St. Christina oder St. Ulrich sondern wieder hinauf zum Sellajoch. Es geht wieder aufwärts bis auf 2.218 m Höhe zum Jouf de Sela, wie die Ladiner zum Sellajoch sagen.

Am 14. Juli 1946 hielten ca. 3.000 Ladiner hier oben auf dem Sellajoch eine Großkundgebung ab. Ihr Ziel war der Anschluss ihrer Täler und eigentlich von ganz Südtirol an Österreich. Bekanntermaßen dauerte es noch eine lange Zeit bis den Südtirolern zumindest ihre gewünschte Autonomie zugestanden wurde.

Das Sellajoch ist die Verbindung zwischen dem Grödnertal und dem Fassatal im Trentino. Und genau in das Fassatal zieht es uns jetzt zum Abschluss unserer Runde wieder hin. Schwungvoll geht es die Kurven des Sellajochs nach unten in Richtung Canazei.

Die Ausblicke bei unserer heutigen Runde sind einfach grandios. Gefühlt könnte man hinter jeder Kehre haltmachen, Landschaft genießen und zur Erinnerung einige Fotos machen. Apropos Gefühl. Für mich ist es heute ähnlich zwiespältig wie beim Ausblick auf das Stilfserjoch.

Wir haben jetzt Anfang Juni. Noch zwei Wochen und diese heutige Runde hat mit Genuss nicht mehr viel zu tun. Dann ist der „Berliner XR-Fahrer“ mit seinen Kumpels nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel und man hat alle Hände voll zu tun um die Sella-Ronda sauber zu absolvieren, weil die Aufmerksamkeit größtenteils diesen Aspiranten gilt und nicht dem eigenen sauberen Strich. Von entspannt reden wir dann gar nicht mehr.

Ich wünsche Euch allen eine tolle Motorradsaison in „unseren Bergen“. WIR werden aber sicherlich die „Hochsaison“ dort zubringen wo sich der Betrieb in Grenzen hält und einem die „Windgesichter“ bei der Pause am Rifugio mit einem wissenden Gesichtsausdruck zuzwinkern.

„Wir wissen warum wir hier sind und nicht da wo ALLE sind!“



Der kurze Sprung in die Jura-Kreidezeit

18 Sonntag Mai 2025

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Auf und Davon

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Hotel Viridis, Lago St. Giustina, Passo Predaia, Radicosaurus

Wie heißt es doch so schön: Wer mehr erkennen will muss einfach genauer hinsehen.

Genau dies tun wir heute und schauen uns einen Platz etwas genauer an, den wir bislang eigentlich nur als Transitstrecke genutzt haben. Den Santa Giustina-Stausee und seine Umgebung.

Bei ihrem Bau 1951 war die Staumauer die höchste Talsperre in Europa. Heute noch ist der Santa Giustina See der größte Stausee im Trentino. Abgesehen davon, dass er natürlich hauptsächlich zur Stromgewinnung gebaut wurde, hat sich der See über die Jahre zu einem Naherholungsgebiet entwickelt und eine Menge von Freizeitsportlern tummeln sich rund um den See.

Wenn man von den umliegenden Höhenzügen auf den See zufährt, dann genießt man bereits die Ausblicke über Apfelplantagen und Weinhänge. Man fühlt sich schon wie mitten in Italien.

Apropos anfahren. Aus Richtung Bozen kommend können wir über den Mendelpass anfahren. Diejenigen die aus dem Vinschgau oder der Region Meran kommen, die fahren über den Gampenpass oder rollen über das Ultental und die Hofmahd mit der angrenzenden Forcella di Brez an. Aus Richtung Westen bietet sich der Passo Tonale an.

So das hätten wir und nun machen wir erst einmal eine gemütliche erste Pause bei einem Espresso und Dolce. Denn wie sagen die Italiener: Wenn Du Hunger hast, sage es nicht dem Schatten. Se hai fame non dirlo a chi è satollo.

Wir sagen es dem aufmerksamen Service im Hotel Viridis. Nicht nur weil es eine feine Küche sein Eigen nennt und das Gelato hausgemacht ist, sondern weil wir von der Terrasse einen einmaligen Blick auf den See werfen können. Einfach ein Traum und wir lassen die Seele baumeln.

Kürzlich haben wir euch eine beeindruckende Holzskulptur von einem genialen italienischen Künstler vorgestellt. Der Drache von Vaia unweit von der Kaiserjägerstraße war da unser Ziel und hat uns staunend verweilen lassen.

Das ist nicht das einzige Geschöpf dem der Künstler Marco Martalar „Leben“ eingehaucht hat. Also müssen wir dorthin und uns seine neueste Schöpfung anschauen.

Der „Radicosaurus“ steht in Ufernähe und ist vom Parkplatz Plaze di Dermulo aus fußläufig in minutenschnelle erreicht.

Der Holzbildhauer hat Wurzeln und Holz in Ufernähe gesammelt und daraus dann dieses Werk geschaffen. Einfach wunderbar mit einer Betonung auf „Wunder“. 7 Meter lang und 5 m hoch ist die Skulptur und somit eines Sauriers durchaus würdig.

Man fühlt sich etwas an ein Museum erinnert, welches das Skelett eines Sauriers ausstellt. Holzstück für Holzstück hat Martalar hier derart angefügt, dass diese Skulptur lebendig wirkt. Mit einem breiten Grinsen stehe ich vor dem Saurier.

„Hallo mein Freund. Ich war erst kürzlich bei deinem fantastischen Bruder, dem Drachen von Vaia. Wir haben uns auch schon gut verstanden!“

Die Art und Weise wie Marco Martalar diese Skulptur umgesetzt hat lässt sogar beim Betrachten eine gewisse Dynamik spüren. Das leicht angewinkelte Bein des Sauriers wirkt auf den Betrachter fast so, als ob man ein Dressurpferd im Parcours beobachtet.

Irgendwann machen wir uns dann wieder auf den Weg zu einer kleinen Schleife, die uns wieder in ruhige Gefilde führt. Die Predaia-Hochebene in den Nonsbergen erklimmen wir noch. Im Winter ein kleines aber feines Skigebiet ohne viel Trubel und Tamtam ist es im Sommer ein Naherholungsgebiet für Wanderer und wird auch gerne von Fahrradfahrern genutzt.

Über Vervo folgen wir der Route auf den 1.250 m hohen Passo Predaia und nutzen damit die Streckenführung die auch die Radrennfahrer des Giro del Trentino schon genutzt haben.

Machen wir für heute einfach Schluss mit unserer Stippvisite rund um den Lago di Santa Giustina. Obwohl wir noch seitenlang interessante Punkte für Euch hätten. Aber wenn ich Euch jetzt noch alles Wissenswerte über das Val di Non, seiner Käserei mit dem tollen Trentingrana, der meiner Meinung nach keinem Parmesan geschmacklich nachsteht, oder dem leckeren Caciotte, vermitteln würde, dann würde der Bericht epische Ausmaße annehmen.

Also verschieben wir das Ganze auf demnächst. Euch wünsche ich viel Spaß beim Nachfahren und bin gespannt auf eure Eindrücke. Bis bald!

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