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Es soll keiner behaupten ich hätte Euch nicht gewarnt! Wir sind mit unserem Nachbarland Luxemburg noch nicht fertig. Schließlich liegt das kleine Großherzogtum nicht nur im Herzen Europas, sondern hat IHM eigentlich auch erst richtig das Leben eingehaucht. Aber dazu kommen wir noch. Brechen wir erst einmal auf zu unserer heutigen Tour.

Wir starten an unserer bekannten Ausgangsstation dem „Johannishof“ in Mesenich (Trierer Str. 24), nach einem ausgiebigen Frühstück und machen uns direkt auf in unser gegenüberliegendes Nachbarland. Also rein nach Wasserbillig und an der ersten größeren Einmündung rechts ab.

Nach ca. 250 m biegen wir links ab in die Rue du Bocksberg (CR 141) und verlassen den Ort Wasserbillig in Richtung Mompach. In der Ortslage wenden wir uns erneut nach links auf die CR 135 nach Herborn. Jetzt folgen Ortsnamen, die uns bereits von der „Saargau – Luxemburg Anderstour“ ein Begriff sind. Wir orientieren uns nach rechts (CR 138) und über Geyershof und Bech folgen wir dem Straßenverlauf der CR 137 nach Consdorf. Hier kommen uns auch Streckenabschnitte bekannt vor, denn es geht nach Müllerthal auf der CR 356. Jetzt aber nicht auf unseren „alten Weg“ nach Berdorf, sondern geradeaus über Waldbillig nach (CR 128) Christnach. Nun können wir im Grund nichts mehr falsch machen, denn unsere erste Fotopausenstation ist schon mehrfach ausgeschildert (CR 118) gewesen. Larochette (Fels / Fiels) ist unser Ziel mit der Burg Fels als erstem Fotomotiv.

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Wahrscheinlich im 11. Jahrhundert erbaut liegt die Spornburg, wie der Name es bereits sagt, leicht erhöht über dem Ort und beherbergte die Herren von Fels und zeitweise noch weitere adlige Familien. Die Herren von Fels waren zeitweise Bannerträger ihres Lehensherrn zu Luxemburg und dem Großherzog treu ergeben. Die Burg ist Wahrzeichen von Larochette und ihr habt jetzt sicherlich bei der nunmehr dritten Tour, die teilweise durch das Großherzogtum führt, festgestellt, dass Luxemburg für die geringe territoriale Ausdehnung ein reichhaltiges Angebot für Liebhaber an mittelalterlichen Burgen hat.

Unsere Fahrtrichtung orientiert sich jetzt gen Süden und bevor wir unser eigentliches Zwischenziel bei unserem kleinen „Europatrip“ erreichen, haben wir noch ein kleines Stück des Weges vor uns.

Über Ernzen geht es auf der CR 119 nach Koedange und Altlinster , wobei man Koedange nicht als Ortsdurchfahrt im herkömmlichen Sinne bezeichnen kann. In der Ortslage Altlinster biegen wir rechts ab auf die CR 130 nach Bourglinster.

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Der geneigte Leser wird bereits merken was jetzt kommen wird. Richtig! Eine Burg (6162 Bourglinster; Rue du Chateau 8). Wie die Burg Fels in Larochette wahrscheinlich im 11. Jahrhundert entstanden, erscheint SIE urkundlich in den Chroniken von Sankt Simeon in Trier erstmals im Jahr 1098. Wahrscheinlich handelt es sich bei der Burg um einen der alten „Wehrhöfe“, der mit der Zeit immer weiter zu einer Burg ausgebaut worden ist. Es kann sich in den Grundzügen der Burg allerdings auch um ein altes römisches Kastell gehandelt haben. Lange wollen wir uns jetzt nicht aufhalten, uns zieht es weiter und zwar nach Gonderange (CR 122) und hier im Ort rechtsabbiegend (CR 132) über Ernster, Oberanven nach Niederanven. Wer sich jetzt umschaut sieht, dass sich die Umgebung „etwas“ geändert hat. Das ländliche Idyll hat sich irgendwie geändert, denn wir sind jetzt sozusagen im industriellen Zentrum des Landes und der Randlage zur Stadt Luxemburg. Flugplatz und Bankenzentrum in unmittelbarer Umgebung weisen uns die Richtung → nichts wie weg hier in wieder ruhigere Gefilde. Für diesen Streckenabschnitt entschuldige ich mich jetzt schon ABER irgendwie müssen wir von Punkt A nach Punkt B und eine bessere Alternative ist weit und breit nicht in Sicht.

Also die Autobahn schnell überquert und auf der CR 132 an Munsbach und Uebersyren vorbei nach Schütringen und Oetringen. Im folgenden Ort Mutfort orientieren wir uns in Richtung Dalheim auf die CR 153 und jetzt sind wir auch schon bald an unserer nächsten Fotostation.

Wir rollen nach Bad Mondorf auf der N 13 über Aspelt und dann links ab auf die N 16. Wer jetzt nach dem Motto Glück im Spiel Geld für die Motorradliebe aktiv werden möchte kann dies im Casino 2000 in Bad Mondorf erledigen und seine Kasse aufbessern oder wenn es schlecht läuft, mit der Bahn die Heimreise antreten.

WIR haben aber Europa im Sinn und wagen erneut einen Grenzübertritt. Es geht rechts ab auf die D1 (Rue de Paris – in Richtung Beyren-les Siercks). Hier rollen wir alsbald nach ca. 1,5 km rechts zu unserem angepeilten „Zwischenziel“ auf die D 57. Wir fahren nach Rodemack (57570 Rodemack), um festzustellen, dass auch Frankreich über schöne alte Burgen verfügt.

Rodemack gehört zur Vereinigung der schönsten Dörfer Frankreichs und es hat auch seinen Flair, wenn man wie ein Ritter hoch zu Roß mit dem Motorrad durch die Porte de Sierck in den Ort einfährt. Im 12. Jahrhundert ist die Festung wohl entstanden und hatte, wie so oft bei derartigen Bauten, eine wechselhafte Geschichte. Franzosen und Spanier gaben sich die Klinke in die Hand und sogar das Kloster von Fulda hielt die „schützende kirchliche Hand“ kurzzeitig über dem Ort. Fotomotive haben wir satt und genug und, der Digitalfotografie sei Dank, können wir die „Speicherkarte“ brummen lassen. Alljährlich finden eine Vielzahl von unterschiedlichen Märkten im Bereich der Festungsanlage statt (Antik- und Trödelmarkt, Blumenmarkt etc.). Witterungsbedingt weniger für uns mit unseren Maschinen geeignet ist der „mittelalterliche Weihnachtsmarkt“, der aber wirklich einen besonderen Charme versprüht.

Genug erzählt, wir haben schließlich noch etwas vor am heutigen Tag. Über die D 62 verlassen wir Rodemack in Richtung Fixem und Gavisse. In Gavisse halten wir uns links auf die D 64 nach Berg-sur-Moselle und wie der Name schon sagt folgen wir jetzt dem Flusslauf der noch „jungen Mosel“ über Contz-les-Bains nach Schengen.

Wir waren jetzt nicht lange unterwegs zum Ort der europäischen Historie in Sachen grenzüberschreitender Zusammenarbeit. 30 Jahre ist es jetzt her, seit am 14. Juni 1985 die Regierungen von Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden in Schengen den schrittweisen Abbau der Grenzkontrollen vereinbart haben. Heute gehören -26- Länder mit mehr als 400 Millionen Einwohnern zu diesem „Schengen-Raum“.

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Am Flussufer erinnert ein Europadenkmal, welches man recht schnell einmal übersehen kann, an die Unterzeichnung des Vertrages. Im Europäischen Museum wird auf 200 Quadratmetern alles Wissenswerte zum Thema Schengener Abkommen erläutert. Vor dem Europäischen Informationszentrum steht auch noch ein Stück „Berliner Mauer“. Warum die politische Prominenz seinerzeit diesen kleinen und unscheinbaren luxemburgischen Winzerort zur Unterzeichnung genutzt hat wird immer ihr Geheimnis bleiben. Stopp, Fehlinformation „Flying Haggis“! Unterschrieben wurde der Vertrag auf dem Schiff „Marie Astrid“, einem Passagierschiff, welches seinerzeit auf der Mosel schipperte und bei Vertragsunterzeichnung unweit des Ortes Schengen ankerte.

Genug von Schengen. Auf der kurzen Passage entlang der Mosel haben wir doch bereits etwas auf der gegenüberliegenden (wieder französischen) Seite gesehen. Also nichts wie über die Brücke und auf der anderen Moselseite die D 654 über Apach nach Sierck-les-Bains genutzt.

Hier thront über dem Ort wieder eine beeindruckende Festung aus dem 10. oder 11. Jahrhundert. Genau weiß man es nicht und auch ihre Ursprünge liegen etwas im Dunkeln der Geschichte. War doch einmal ein römisches Kastell an der Stelle der heutigen Burg? Keiner weiß es so recht. Was man weiß ist, dass Sierck im 11. Jahrhundert an die Herzöge von Lothringen ging und zuvor im Besitz der Bischöfe von Trier (mal wieder) war. Die Ortschaft als solches entstand, wie zur damaligen Zeit üblich, rund um die alles überragende Burganlage.

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So jetzt wieder raus aus Sierck-les-Bains um eine größere Rast einzulegen. Wer nicht den gleichen Weg an der Mosel zurückfahren möchte, dreht eine kleine Schleife über die D 256 A nach Montenach und von dort links ab über Kirsch-les-Sierck (D 64 C) zurück nach Apach.

Entweder biegen wir jetzt in der Ortslage nach rechts ab in die Apacher Straße oder folgen wenig später der Beschilderung B 407 Perl und anschließend Perl-Borg.

Hier ist die „Taverne“ der Villa Borg (66706 Perl-Borg; Im Meeswald 1) unser wohlverdientes Pausenziel.

Leute, wir speisen jetzt wie die alten Römer in einer nachempfundenen römischen Villa. Gut, wir liegen nicht zu Tische, sondern nehmen wie die Barbaren auf Stühlen Platz, aber dies ist sicherlich bei unserer keltisch-germanischen Prägung kein Problem. Allein schon die Idee und die Umsetzung des Herrn des Hauses Christian Heinsdorf ist allemal die Pause wert.

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Gestärkt geht es jetzt wieder weiter und ein Teil unserer Wegstrecke war bereits Bestandteil der Anderstour durch Saargau und Luxemburg, jedoch in umgekehrter Fahrtrichtung. Insofern ändert sich schon die Betrachtungsweise von der Landschaft und der Streckenführung.

Von unserer Pausenstation sehen wir schon fast auf Oberleuken und da geht es jetzt zunächst hin um auf der L 177 den Weg nach Orscholz fortzusetzen. In der Ortslage biegen wir links ab, um über die L 178 nach Weiten und dann über die L 176 nach Freudenburg zu gelangen. Freudenburg ist in der Region vor allem bei Musikfreunden bekannt. Im Ducsaal (http://www.ducsaal.com/) finden regelmäßig Konzerte statt und auch recht namhafte Gruppen finden sich hier ein. Bei der Sparkasse geht es für uns links ab auf die L 133 und über Kollesleuken nach Kirf. Beuren und Kreuzweiler lassen wir noch hinter uns um in Kreuzweiler rechts auf die angekündigte bekannte Strecke abzubiegen.

Auf der L 132 können wir jetzt nichts mehr falsch machen auf unserem Weg zur nächsten Pausenstation. Wir rollen über die Höhe und passieren Dilmar, Südlingen, Dittlingen, sowie Merzkirchen. Hinter Kahren geht es in einigen Kehren (was für ein Brüller von einem Wortspiel) in die Ortslage Saarburg.

Über Saarburg haben wir uns bereits ausreichend bei unserer „Saargau-Luxemburg“ Anderstour ausgelassen und so legen wir hier, bei Bedarf eine kleine Pause ein, verleiben uns einen Eisbecher in der Eisdiele im Zentrum ein und setzen dann unsere Fahrt fort. Wer möchte kann auch noch das übliche Touristenfoto an den Wasserfällen für sein Poesiealbum fertigen.

Bereits in der Ortslage können wir auf die L 135 in Richtung Nittel und fahren über Mannebach, Kümmern und Onsdorf zu dem kleinen Moselort.

Parallel zum Flusslauf der Mosel rollen wir jetzt kurz auf der B 419 nach Wellen und schon führt uns der Weg wieder über die Moselbrücke ins Großherzogtum Luxemburg und in den Ort Grevenmacher. Der N 10 und N1 am Fluss folgend gelangen wir dann über Mertert nach Wasserbillig und wundern uns an der Hauptstraße über die wohl größte „Tankstellendichte“ Europas. Wer jetzt vergisst für den folgenden Tag seine Maschine zu tanken, dem ist nicht mehr zu helfen.

Mit Wasserbillig haben wir fast unseren Zielort erreicht, den haben wir aber bereits sinnbildlich vor Augen. Schließlich haben wir heute Morgen unsere Schengen-Europa- Tour im Grunde in der Ortslage Wasserbillig begonnen.

Also überqueren wir wieder eine Brücke. Diesmal geht es, wie heute Morgen, über die Sauer und in der Folge links ab, und nach kurzer Wegstrecke biegen wir schon rechts zu unserem Ziel dem „Johannishof“ in Mesenich in den Ort ein.

Europatour beendet. Wir haben stressfrei eine 3-Länder-Tour gemacht und nicht nur Burgen in Luxemburg und Frankreich gesehen, sondern in Schengen noch unser Wissen über Europa aufgefrischt. Höchste Zeit bei einem guten Essen und vielleicht einer Flasche Wein den Tag im „Johannishof“ gemütlich ausklingen zu lassen. Wer diese Tour und seinen Aufenthalt in den Sommer legt, kann am 08.08. -09.08.2015 das Hoffest im Johannishof genießen. Auch für Rallyefans ist sicherlich der gemütliche Hof eine erstklassige Alternative zur Übernachtung während der Deutschland-Rallye im Großraum Trier (20- 23.08.15).