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Also in mir KOCHT es hoch wie in alten (schnell reizbaren) Tagen, wenn ich derartige Meldungen in den Medien höre oder lese. Da werden Not- und Rettungsdienste bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben behindert und gestört!
BEI EINEM RETTUNGSEINSATZ!
WER aus der Facebook- und You-Tube-Generation ist in der Zwischenzeit moralisch derart tief gesunken, dass ER / SIE zu etwas Derartigem fähig ist? Dass Polizeifahrzeuge bei der Anfahrt zu oder während eines Einsatzes behindert oder gestört werden gehört zwischenzeitlich ja bereits lange zum Alltag. ABER Notarzt- und Rettungswagen, deren einziges Bestreben es ist Menschen in höchster Not oder vielleicht sogar aus Lebensgefahr zu helfen, bei ihrer Arbeit zu stören → Das ist das abgrundtiefst Verachtenswerteste was mir bislang untergekommen ist.
WAS treibt diese Menschen – ach nein, das passt ja in diesem Fall überhaupt nicht – diese Personen an? Sind es diejenigen denen es nicht mehr reicht Z-Prominenten beim „Madenfressen“ im TV zuzuschauen?
Jetzt wird die grenzenlose Sensationsgeilheit auf offener Straße ausgelebt: „Schau` mal Schatz der stirbt gerade. Warte ich nehme es Dir auf`s Handy auf! Der Blödmann vom DRK steht mir komplett im Weg. Moment – ich schiebe ihn kurz beiseite!“
Ich weiß nicht wie IHR diese Geschichte jetzt seht, aber meine Maxime ist folgende:
Wer sich selbst benimmt wie ein Schwein hat keinen Anspruch auf menschliche Behandlung!
Wenn ICH jemals an einer solchen Unfallörtlichkeit vorbeikomme, an der Rettungskräfte bei Erstmaßnahmen gestört oder behindert werden, dann wird die beste Sozia von Allen mich nicht zurückhalten können. Der erste Beste den ich dann zu greifen kriege erhält auf „seinem eigenen Handy“ eine Echtzeitdokumentation wie er zu seiner eingeschlagenen Visage gekommen ist. Die kann ER dann von mir aus in You-Tube veröffentlichen.
Wahrscheinlich findet Ihr SIE dort unter dem Titel: Motorradfahrer läuft Amok!
Deinen Beobachtungen stimme ich zu. Dieser Teil gesellschaftlicher Entwicklung verursacht mir schlagartigen Brechreiz. Mir sind diese Herrschaften zutiefst zuwider, ich wäre kaum in der Lage und schon gar nicht willens, mit denen ein gescheites Wort zu wechseln. Und weil ich sie um jeden Preis meiden will, bin ich auf meinen Touren auch längst nicht mehr so offen „neuen Leuten“ gegenüber.
Habe ich früher gern unterwegs das Gespräch gesucht, lasse ich das heute meist sein. Neue „Freundschaften“ zu schließen, fällt immer schwerer, muß man doch zunehmend befürchten, auf einen oder eine dieser Spezies zu treffen. Teile der Gesellschaft scheinen zunehmend krank zu sein, doch ich werde das nicht ändern. Ob das am gentechnisch veränderten Fraß oder am schlechten Stoff liegt, den die konsumieren- ich weiß es nicht.
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Manchmal habe ich das Gefühl, einer aussterbenden Art anzugehören, dass ich möglicherweise so eine Art „Anstandsdinosaurier“ bin. Mir ist es ja schon peinlich, wenn ich bei der Vorbeifahrt an einer Unfallstelle einen kurzen Blick riskiere. Wenn meine Hilfe nicht benötigt wird, sehe ich doch gefälligst zu, dass ich verschwinde. Ich bin nicht in der Lage, solche Menschen auch nur im Entferntesten zu verstehen. Wie man sich in einer derart schamlosen Art und Weise am Leid anderer ergötzen (oder sollte ich sagen: aufgeilen?) kann, geht über meinen Horizont.
Der Gedanke, der mir bei den Meldungen der letzten Tage kam, war: man sollte die Gaffer selbst fotografieren und im Internet öffentlich bloßstellen.
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Hallo !
Komischerweise sind die typischen Gaffer meistens diejenigen,die anfangs weggeschaut haben,als noch niemand da war der helfen konnte. Erst wenn die Menschentraube um den Notfall größer wird,…ja dann kommen die potenziellen Gaffer aus dem Hinterhalt und behaupten,vorher nichts bemerkt zu haben.
Das WEGGUCKEN ist meiner Meinung nach genauso schlimm wie das GAFFEN.
Ich habe eigentlich immer die Augen offen wenn ich unterwegs bin und bin deshalb schon in viele seltsame Situationen mehr oder weniger reingerutscht. Meistens war ich dabei alleine,auch,wenn ich umgeben von Leuten war.
Hier mal die beiden “ Greatest-Hits “ :
Einmal das WEGGUCKEN….,
Das fing an mit einem einsamen Auto,das eines Tages auf meinem täglichen Arbeitsweg mitten auf einer Landstraße kurz vor meinem Heimatort „geparkt“ stand. Auf dem Heimweg von der Arbeit dachte ich mir noch,wer stellt denn sein Auto da so saublöd ab? Teilweise musste man sogar anhalten,um den Gegenverkehr erstmal druchzulassen.
Einige Stunden später,es war schon gegen Abend und der Feierabendverkehr war schon lange durch,fuhr ich mit meiner Frau auf einen Geburtstag. Und wieder kamen wir zwangsläufig an der Stelle vorbei und das Auto stand unverändert im Weg. Da hat es bei mir schon angefangen und die Fühler sind leicht ausgefahren. Aber gut, da gehen viele Leute mit ihren Hunden laufen,..vielleicht hat da jemand die Zeit vergessen.
Kurz nach Mitternacht war die Geburtstagsparty dann beendet und wir fuhren wieder richtung Heimat .Unmittelbar vor dem Abbiegen auf die besagte einsame Allee sagte ich noch zu meiner Frau,…“hoffentlich steht das Auto nicht immer noch da „……
Aber ich hatte es nicht richtig ausgespochen,da sah ich schon von weitem die Rückleuchten des Wagens,die sich in unserem Scheinwerferlicht reflektierten. Die Strasse war wie leergefegt,stockdunkel weil mitten in der Prärie und keine Menschenseele mehr da. Da kam der Moment wo ich dachte,..hier stinkt was ganz gewaltig. Warnblinker an, ausgestiegen und mir das Auto mit einer Taschenlampe angesehen. Als ich dann bemerkte,das der Schlüssel noch steckte,das Radio noch lief und sämtliche Fenster offen standen,pochten bereits meine Halsschlagadern.
Meine Frau wollte mich noch zurückpfeifen,aber ich hatte den Kofferraum bereits schon geöffnet. Randvoll mit frischen Einkäufen.
Plötzlich Scheinwerfer….,ein Auto hielt neben uns an mit ein paar Kerlen drin. Sie fragten mich was los sei,und als ich ihnen erklärte,das hier wohl irgendwas passiert sein muss,nahm mich nat. keiner ernst und sie fuhren mehr oder weniger belustigt weiter. Tolle Hilfe,so ganz alleine im Dunklen!!
Ich habe versucht,rund um das Auto etwas zu entdecken,aber es war einfach zu dunkel. Eben mitten auf dem Land und weit und breit keine Strassenlaternen. Ich bin sogar noch ein kleines Stück zu einem angrenzendem Bach gelaufen,zumindest so weit,wie es mir mit meiner LED Schlüsselanhängerlampe möglich war. Wir reden hier von maximal 50 Metern. Da war einfach nichts außer dem rauschenden Bach.
Leider habe ich im Nachhinein diesen Moment nicht voll ausgenutzt. Ich hätte einfach ein paarmal laut rufen sollen…
Stattdessen ging ich zurück,startete das fremde Auto und fuhr es ein Stück an die Seite. Ich ließ den Schlüssel stecken ,wir fuhren nach Hause und ich rief direkt die Polizei an,damit sie dort nochmal nachsehen können. Mir wurde am Telefon noch gesagt, das sie gegebenfalls mal eine Streife hinschicken,aber ich glaube,das haben sie nicht gemacht.
Denn gegen Mittag des darauffolgenden Tages konnte ich es dann in den lokalen Nachrichten lesen. Ein paar Angler hatten den Fahrzeughalter am frühen Morgen dann gefunden. Er lag tot im Bachbett,nicht weit von der Stelle,an der ich nachts mit meiner Lampe vorbeigelaufen bin.
Was wäre dabei gewesen,wenn die paar Jungs aus dem Auto mir geholfen hätten? Drei,vier leuchtende Handys , ein paar Schritte ins Ungewisse ,.. “ HALLO,…IST DA JEMAND ?? “ Das hätte vielleicht schon gereicht. Wer weiß,vielleicht hat der alte Mann ( wie sich später rausstellte hatte er einen medizinischen Notfall,hat aprupt seinen Wagen angehalten und ist wohl runter zum Bach gelaufen) noch gelebt? Vielleicht auch nicht,wer weiß das schon. Aber es wäre ein Versuch wert gewesen.
..und das GAFFEN,…
hab ich auch schon hautnah erlebt.
Die morgendliche Arbeitsfahrt führte mich zu einer Tankstelle. Ihr müsst euch das auf der Zunge zergehen lassen.
Da fährt man morgens um halb 6 auf ein Tankstellengelände und da liegt ein hilfloser Mann im Dunkeln und im strömenden Regen bei den Reifendruckgeräten vor seinem Auto neben der geöffneten Fahrertür. Da fahren zig Leute auf das Gelände und keiner hat was gesehen.
Nachdem ich das beim Auffahren direkt schon bemerkt hatte,kurze Zeit später den Mann,( es war ein 2 Meter Russe mittleren Alters) irgendwie auf seinen Fahrersitz gehieft hatte,in der Tankstelle den Krankenwagen habe rufen lassen und ihn einigermaßen beruhigt hatte,kamen schon die ersten Gaffer,die natürlich vorher davon gar nichts bemerkt hatten. Zum Glück kam der Krankenwagen zeitig und versorgte den Mann. Ich kann es bis heute nicht begreifen,wie man da einfach dran vorbeifahren kann?? Wie kann man sowas übersehen?? Und wie kann man sich dann sensationsgeil mit dem beschissenen ( sorry) Tankrüssel in der Hand von weitem hinstellen und genüsslich zuschauen,wie die Sanis den Mann versorgen,währenddessen schon das E10 aus dem vollen Tank rausspritzt??
Das Ende vom Lied…..,
der Mann hatte keinen Herzinfarkt,sondern war einfach sturzbesoffen und ist auf dem Tankstellengelände aus seinem Auto gefallen. Als ich weg war ging es wohl da noch richtig rund. Er hat randaliert,ist zu Fuß vor der Polizei abgehauen,wurde gefaßt, ihm wurde der Führerschein entzogen und den Job hat er auch verloren,weil er mit dem Firmenwagen unterwegs war und dieser von seinem Chef abgeholt werden musste.
Ich weiß das deshalb,weil ich Monate später auf der Gerichtsverhandlung als Zeuge geladen war. Die Polizei hat alle Kennzeichen auf dem Tankstellengelände abgeglichen und die jeweiligen Halter angerufen. Ich war wohl einer der Letzten,der angerufen wurde, und der Beamte war auch sichtlich froh,mich endlich gefunden zu haben. Das zeigt,wieviele da schon vorher kontrolliert wurden. Alles Menschen ,die zwar da waren,aber eben nix gesehen und nix gehört haben.
Da wollte ich einmal helfen…..und dann sowas. Naja, vielleicht habe ich ja doch irgendeinem Menschen indirekt geholfen,der durch den Entzug der Fahrerlaubniss jetzt noch am Leben ist und nicht über den Haufen gefahren wurde,wer weiß.
Sorry das ich so furchtbar abgeschweift bin,..ich wollte damit nur sagen, das GAFFER und WEGSCHAUER für mich das Allerletzte sind !
Gruß Mario
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Hallo zusammen und DANKE für eure ausführlichen Kommentare.
Übrigens Ieisi WIR sind keine aussterbenden Dinosaurier, sondern diejenigen die noch Anstand im Leib haben.
Und Mario – nicht SORRY, das Du abgeschweift bist – weil es nämlich wunderbar in die Geschichte mit hineingepasst hat. Übrigens haben mich deine Erlebnisse auch noch an eine andere Spezies erinnert, die ich kennengelernt habe.
Ich war mit meinem Kumpel Peter (ja der von Eviva Espana und Führerlos tut selten gut) in der Stadt Trier unterwegs. Am Fussgängerüberweg an unserem Verteiler-Nord hatte dann ein PKW-Fahrer eine alte Dame übersehen, die dort die Straße überqueren wollte. Die arme alte Dame fliegt über die Motorhaube, klatscht gegen die Frontscheibe und rutscht dann im Stile eines Stuntman die Motorhaube herunter und bleibt vor der Frontstoßstange auf ihrem Hintern sitzen.
Mein Freund Peter und ich (im Feierabendverkehr) stellen direkt die Maschinen auf die Verkehrsinsel, fragen die Oma ob alles klar ist und Peter läuft (war vor der Handyzeit) in ein naheliegendes Autohaus Polizei und Rettung informieren. Bei deren Eintreffen hatte sich dann schon die von Mario oben zitierte „vielköpfige Schar“ an Wichtigtuern und Adabeis formiert und gab Nützliches und Wissenswertes zum Unfallgeschehen zum Besten.
Und jetzt kommt`s. Irgendeiner der „Neuankömmlinge“ fragt sichtlich interessiert WAS sich denn hier abgespielt hat und einer der Adabeis ruft lauthals:
„Die beiden Motorradfahrer haben die Oma über den Haufen gefahren!“
Ich habe dann all meine Freundlichkeit zu der ich in diesem Moment noch fähig war zusammengenommen und dem Herrn erklärt er solle “ seine dumme Klappe halten, wenn er augenscheinlich vom Unfallgeschehen ÜBERHAUPT NICHTS mitbekommen hat und hier nur seinen Klischees freien Lauf lässt.
Das ist die nächste Spezie: Nichts gesehen ABER von Allem Ahnung.
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