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Ich bin ein Fan dieses kleinen Landstriches auf unserem Globus. Vom Land, von der Landschaft, von den grundehrlichen Bewohnern und nicht zuletzt vom Essen. Mein Gott ich könnte für Spinatknödel mit Käsesoße einen Mord begehen.
Genau deshalb, weil ich diese Bewohner verstehe, kann ich auch nachvollziehen WARUM sich momentan die entscheidenden Leute in Bozen in Südtirol mit gewissen Gedanken befassen, die UNS und damit meine ich uns Motorradfahrer, unangenehm aufstossen. Noch schlimmer als eine überdimensionierte Portion Spinatknödel mit Käsesoße ohne anschließenden Grappa.
Da beschäftigt man sich in Südtirol ernsthaft mit dem Gedanken die Sella Ronda in gewissen Zeitfenstern zu sperren. Und DAS wäre dann sicherlich erst der Anfang.
Auf Grund der Verkehrsdichte sieht man das Unesco Weltnaturerbe Dolomiten in Gefahr und will mit dieser Maßnahme schon einmal für Entschärfung sorgen. Wenn man sieht WAS sich an den Wochenenden hier im wahrsten Sinne des Wortes hinaufquält hat man Verständnis für die Idee.
Geplant sind sogenannte Fensterschließungen für Juli und August. Zeitfenster von 11: 00 Uhr bis 14: 00 Uhr oder 12:00 Uhr bis 15:00 Uhr. Geplant ist dabei ein Kreisverkehr oberhalb von Plan de Gralba. Ein Schelm wer bei Jahreszeit und Zeitfenster Böses denkt.
In einigen Motorradforen habe ich Aufschreie des Entsetzens gelesen ob dieser geplanten Maßnahme.
…..Die werden schon sehen was sie davon haben. ….. Schließlich bringen wir ja das Geld da runter und kurbeln den Tourismus an……..usw. und so fort.
Sollten WIR hier tatsächlich den Mund so voll nehmen? Oder tragen WIR nicht mit unserer Fahrerei ein gerüttelt Maß zu dieser Idee bei? Oder BESSER einige von uns!
Egal zu welchem Zeitfenster ich im Sommer in Südtirol unterwegs bin – überall sind ähnliche Meldungen zu lesen und im Radio zu hören:
Schwer verunglückter (oder tödliche verunglückter) Motorradfahrer in der Sella Ronda oder am Falzarego oder am Mendelpass oder oder oder. Und dabei oftmals mit dem Zusatz deutscher Motorradfahrer.
Jetzt haben wir es über die Jahre geschafft, dass wunderbare Strecken in Deutschland für uns zur Gänze oder an den Wochenenden Tabu sind. Scheinbar hat das einigen noch nicht gereicht und man musste sein grenzenloses Unvermögen auch noch über die Grenzen bis nach Südtirol tragen. Hanging Off und das Knie auf der Straße sind eine wunderbare Sache – in der Sachskurve auf dem Hockenheimring. In den Spitzkehren zum Pordoi hinauf oder rauf zum Stilfserjoch hat der Stil aber nichts zu suchen. Wenn ich einige Landsleute mit ihren Maschinen auf den Passstrassen sehe, dann frage ich mich ob SIE noch irgendetwas von dieser faszinierenden Landschaft bemerken?
JA – glaube ich nicht! NEIN – dann fahrt bitte, wenn es Euch nur ums Heizen geht zu einem Renntraining ins immerwarme und trockene Spanien. Da könnt ihr dann Gesteinsproben in den Kiesbetten dieser Rennstreckenwelt nehmen und niemand (wahrscheinlich auch IHR nicht) kommt dabei zu Schaden. Schöner Nebeneffekt – keine der wunderbaren Routen in Südtirol müsste gesperrt werden.
Und ich kann dann mit den anderen Windgesichtern, ein Lächeln im Gesicht, oben auf dem Falzarego sitzen und einfach denken:
Man(n) ist das schön hier!
Wo ist die nächste Hütte mit den Spinatknödeln?
Wie gehen WIR denn jetzt mit der sich abzeichnenden Situation um? Auch auf die Gefahr hin gesteinigt zu werden – WAS haltet IHR davon:
Jeder von UNS nimmt sich in diesem Jahr ein klein wenig zurück bei der Kurvenräuberei in den Dolomiten und sorgt dafür, dass ER / SIE gesund und munter wieder zu Hause eintrifft. Vielleicht schaffen WIR es dann, dass es im Sommer KEINEN toten oder schwerstverletzten Motorradfahrer in der Region Südtirol gibt!
Und vielleicht schaffen WIR es damit auch, dass sich die Verantwortlichen in Bozen von ihrer Idee verabschieden!
https://www.stol.it/Artikel/Chronik-im-Ueberblick/Lokal/Dolomiten-Paesse-Der-Weg-zur-Sperre-ist-frei
Deine wahren Worte und frommen Wünsche in allen Ehren, aber mal ehrlich……wer sich selbst zuhause nicht zu benehmen weiß, der wird es in der Fremde schon zweimal nicht tun.
Und wem die einheimischen Anwohner schon egal sind, den kümmern auch nicht die dolomitischen.
Ich möchte das jetzt auch nicht weiter ausführen, sonst reg ich mich nur wieder auf und gebrauche deutliche und unhöfliche Worte – und da dies nicht zielführend ist, lass ich es einfach 😉
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Hallo Bernd,
hat jetzt etwas länger gedauert, weil mir die „magentafarbene Truppe“ eine Leistung zur Verfügung stellt, dass ich mit Rauchzeichen schneller und besser bei Euch landen würde – aber anderes Thema.
Nenn` es naiv oder wie sonst auch immer. Wenn die Zeilen nur einen oder vielleicht zwei erreichen, die sich in diesem Jahr in den Dolomiten nicht den Kopf einfahren, dann wäre es wahrscheinlich schon viel.
Die Selbstdarsteller, die erreiche ich nicht mit einem Appell zur Vernunft. Die werden irgendwann mit einem „Palmentaxi“ nach Hause gebracht und die nächsten Streckensperrungen sind perfekt.
Und zu deinen „Befürchtungen“ – Was EHRLICH ist bleibt HIER stehen, auch wenn ein Wort nicht im Duden steht.
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Auch ich habe gefallen an Südtirol gefunden und mir mißfallen Leute, die durch Auffallen dann hinfallen !!
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Hallo Manfred,
wie immer mit wenigen Worten „Sauber“ auf den Punkt gebracht. Auffallen durch Hinfallen – hätte von mir sein können.
P.S. Das Marzipan ist alle – Du musst wieder nach Lübeck!
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Hallo Flyinghaggis !
Hier ist wieder mal der Subarufahrer ! 🙂
Ein sehr interessantes Thema hast du da angekurbelt….
Für mich umso mehr,da ich aus dieser Gegend stamme. Ich bin zwar nicht dort geboren,aber mein alter Herr ist ein waschechter Südtiroler,somit ich ja zur Hälfte auch. 🙂
Ich bin seit meiner frühesten Kindheit schon immer dabei gewesen,…damals hinten auf dem Rücksitz des Jetta 1 mit 70 PS und 4 Gang Handschaltung,den mein Vater jeden Sommer mitsamt Wohnwagen hinten dran den Brenner hochgequält hat, um uns in seine Heimat zu entführen. Jetzt, über 30 Jahre später ,fahre ich selber jedes Jahr in die Dolomiten,um dort meine Familie zu besuchen,die dort zugegebenermaßen größer ist als hier in Deutschland.
Das ist meine zweite Heimat und mein Herz gehört zu einer Hälfte Südtirol. Und da in meinen Adern zusätzlich Benzin fließt, musste es irgendwann so kommen,das ich eines Tages meine Motorradleidenschaft mit „nach Hause“ nehme.
So kam es, das ich 2013 das erste Mal einen gemieteten Motorradanhänger an meinem Auto hängen hatte und meiner Maschine meine zweite Heimat zeigte.
Natürlich ist das ein absolutes Erlebniss,das man einfach nicht beschreiben kann. Die Pässe mit dem eigene Moped zu erklimmen, endlich mal weit weg von der üblichen „Feierabendrunde“ ,…das ist schon einfach ein Traum,den ich seitdem so gut es geht immer wieder versuche zu wiederholen.
In ca. 4 Wochen werden wir auch wieder dort sein,…2-3 Tage Südtirol, Mopedfahren, …visitare la famiglia,..und dann weiter Richtung Süden.
Am letzten Abend vor der Weiterreise werden wir uns dann alle wieder in der Bozner Innenstadt treffen und abends gemeinsam Pizzaessen gehen. Da werde ich dann erzählen,wie schön die zwei letzten Tage mit der Bandit in den Dolomiten waren,was für tolle Pässe wir abgeklappert haben und wie sehr das alles Spaß gemacht hat, und wie schwer das sein wird, weiter zu reisen und diese tollen Kurven nicht mehr zu sehen.
Nach diesen Sätzen,das könnt ihr mir glauben, wird es an diesem Tisch nur zwei fröhliche Gesichter geben,nämlich das meiner Frau und mein eigenes.
Alle anderen werden darauf recht verhalten reagieren. Sie sehen jeden Tag,was da zur Sommerzeit los ist.
Allen voran meine Tante,die in der Unfallstation im Bozner Krankenhaus arbeitet.
TÄGLICH treffen dort ein VIELZAHL schwerstverletzte Motorradfahrer ein,die,so hart es klingt, irgendwo von einem Pass abgekratzt wurden und bei ihr auf der Station landen. Und wenn sie dort landen,haben sie noch Glück gehabt. Für viele lohnt der Weg ins Krankenhaus nicht mehr…..
Und es ist definitiv so wie du es oben schon erwähnt hast. Die meisten Patienten stammen aus Deutschland.
DOLOTOUR,…DAS Event in fast jedem deutschen Motorradforum. Alleine schon die unzähligen Massen an Mopedanhängern,die man auf dem Weg zum Brenner auf der Autobahn trifft,sprechen Bände. Ich will mich da nicht rausnehmen,ich gehöre da genauso dazu.
Aber für mich heißt es da unten wirkllich genießen in allen Zügen. Und da ich da mit Sozia unterwegs bin, fallen wilde Aktionen sowieso aus.
Aber es ist wirklich erschreckend,was sich da so alles tummelt und wie teilweise gefahren wird.
Ich verstehe den Unmut der Einheimischen und die bevorstehenden Streckensperrungen. Es werden von Jahr zu Jahr mehr Motorradverrückte. Überall im Netz wird man von Routenvorschlägen erschlagen, keine Gasse ist mehr sicher.
Ich bin da ziemlich im Zwiespalt,..einerseits ein Paradies zum Fahren,anderseits ein gefährliches Spiel. Und wenn es so weiter geht wie bisher, wird es irgendwann unmöglich sein dort ein paar schöne Stunden auf dem Bock zu verbringen.
Wenn ich nur an die Fahrt von Bozen zum Stilfser Joch denke,die wir vor zwei Jahren angetreten haben. Die recht langweilige Hinfahrt durch das Vinschgautal hat wohl bei dem ein oder anderen Mopedfahrer das Hirn eingefroren. Da wurde dermaßen halsbrecherisch überholt und gefahren, das es uns wirklich irgendwann anders geworden ist und die mahnenden Worte meiner Tante im Helm widerhallten…,
Kollonenspringen at it`s best,…haupsache schnell vorwärts,um dann schnell als erster die Ostrampe hochzudonnern.
Ich rede hier nicht vom zügigen,ja vielleicht auch sportlichem Fahren. Das mache ich auch gerne mal,zumindest wenn ich alleine hier auf meinen Heimstrecken unterwegs bin.
NEIN,ich rede von dem ,….
“ Oh man,der scheiß LKW….,was macht der da auf der Ideallinie…?… Ach da vorne der Typ mit der GS, der ist auch noch vorbeigekommen, ist zwar ne Rechtskurve ohne Sicht,aber aus der Firmenausfahrt weiter vorne wird schon keiner rauskommen,….wenn ich jetzt den Hahn aufreiße,dann kann ich mir zusätzlich zu dem Fercam LKW auch noch den Cinquecento und das holländische Wohnwagengespann angeln…“.
Ich hoffe zwar, das es nicht zu Streckensperrungen kommt,….aber wenn,dann kann ich es irgendwie verstehen.
Natürlich sind es nicht nur die bösen deutschen Mopedfahrer. Die Einheimischen fahren auch einen heißen Reifen,keine Frage. Das war schon immer so. Italien ohne Motorräder,unvorstellbar.
Aber die Mischung aus kurvenhungrigen Flachlandtouristen und kurzärmligen Rossi´s an einem warmen Sommerwochenende ist einfach fatal.
Kann man gut in den Südtiroler „Dolomiten“ nachlesen. Gibts auch online.
Nachdenkliche Grüße,..Mario !
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Hallo Mario,
zunächst herzlichen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Ich finde mich in deinen Zeilen derart wieder, als ob ich bei deinem Urlaub dabei gewesen wäre. Da sind wieder viele Emotionen mit drin und das „Herzblut“ und Verständnis für die Menschen der Region ist bei Dir ohnehin da.
Schade, dass es jetzt einige von UNS so weit getrieben haben, dass WIR bei den Einheimischen nur noch Kopfschütteln verursachen. Ich hoffe, dass deine Familie (insbesondere deine Tante) weiß, dass es auch verständige Menschen unter den Motorradfahrern gibt, die genau wie SIE keinerlei Verständnis für dieses schwachsinnige Verhalten haben. Selbst unter den Deutschen gibt es diese Verständigen.
Jetzt aber noch ein anderes Thema: In Bozen schlendern wir beim Einkaufsbummel auch oft durch die Arkaden. Wo ist denn deine Pizzeria? Mein zweites „verfressenes ICH“ hat sich soeben gemeldet.
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Hallo !
Klar wissen die das,das es auch genug vernünftige Leute gibt. Sie sind auch nicht die typischen Nörgler,die sich bei jedem Motorrad beschweren. Im Gegenteil. Der Verkehr gehört zum Alltag. In Bozen im Verkehr mitzuschwimmen ist,wie in jeder Großstadt,nicht gerade angenehm. Wenn die Abschalten wollen,packen sie eben ihren Rucksack und wandern los. 🙂 Zumindest der Teil,der nicht direkt in der Stadt wohnt. Das sind allesamt keine Motorradfahrer. Skifahren,Klettern und Mountainbike sind für meine Familie eher die großen Hobbys.
Ich denke es ist eher die Angst,das uns auch mal etwas passieren könnte auf den Pässen. Man muss ja gar nicht selber schuld sein. Man wird ganz schnell mal abgeräumt…
Meistens sind wir nur 2-3 Tage dort und fahren dann weiter richtung Süden. Deshalb gehen wir am letzten Abend mit der ganzen Familie immer Pizzaessen. Wo wir hingehen wird meistens spontan entschieden. Aber die letzten Male waren wir im Römerkeller in der Via Grappoli direkt in der Innenstadt in Bozen. Das Essen war bis jetzt immer sehr lecker und die Pizza hat so geschmeckt,wie für mich eben eine Pizza schmecken muss. Kann ich nur empfehlen.
Gruß Mario
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Hallo Mario,
das „verfressene zweite Ich“ von Flying Haggis dankt Dir für den Einkehrtipp in Bozen. Wenn die beste Sozia und ich nach unserem nächsten Überfall in der Trekkingabteilung vom Sportler von Hungergefühlen übermannt (und -fraut) werden, dann werden wir das Lokal sofort testen.
Bei der Lektüre deiner Kommentare denke ich immer häufiger, dass wir beide Brüder im Geiste sind.
Gruß Flying Haggis
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Das freut mich zu hören. 🙂 Ja da könntest du recht haben.
Ich bin gerade dabei unseren diesjährigen Urlaub zu planen. Natürlich geht es wieder 2-3 Tage nach Bozen. Auf dem Plan stehen diesmal Lavaze und Manghenpass bis runter zum Caldonazzo. Da vielleicht noch über die Kaiserjägerroute und über Trient und am Kalterer See vorbei zurück zu unserem Campingplatz. Die Route ist auch neu für uns. Bin ich noch nie gefahren. Mal schauen…
Ach ja genau,der Campingplatz….
Ich bin jetzt 35 und bin glaube ich seit dem Jahr 0 schon immer auf dem Camping Moosbauer am Stadtrand zwischen Bozen und Meran untergebracht worden. Damals als ich bis zum 16-17 . Lebensjahr immer mit meinen Eltern nach Bozen gefahren bin , war ich jedes Jahr dort. Danach,wie das so als Teenie und frischer Führerscheinbesitzer ist,ist das plötzlich alles doof und langweilig. Einige Jahre vergingen,wo ich nicht dabei war. Aber so als Mid 20er hat es wieder angefangen. Seitdem fahre ich mit meiner eigenen kleinen Familie jährlich in die Heimat und habe immer zugesehen,als Zwischenstop den Moosbauer zu wählen. Ab und zu hat es nicht geklappt,weil wir nicht reserviert hatten,aber meistens schon. Dieses Jahr werden wir auch wieder dort sein. Reserviert haben wir diesmal.
Der Campingplatz ist wunderschön zwischen einer Obstplantage gelegen,hat glaube ich 4 Sterne und ist absolut sauber und ordertlich. Zwar nicht besonders groß und auch nicht unbedingt super günstig,aber perfekt,um von dort aus Touren zu starten.
Aktuell bin ich etwas unsicher,wie es ab da weiter geht. Geplant war eigentlich weiter nach Kroatien zu fahren und dort das Velebitgebierge mit dem Moped zu erklimmen. Aber ich bin gerade dabei das alles über den Haufen zu werfen und nach Korsika umzuschwenken.
Das ist meine ewige Trauminsel und soll mit dem Motorrad wohl die absolute Erfüllung sein. Um hier nicht noch mehr auszuschweifen und noch weiter ins Offtopik zu rutschen,….warst du schonmal dort? Hast du Tipps für mich?
Gerne auch per email.
Gruß Mario !
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