Ohhh – Du wirst schon sehen ……..! Was ich genau sehen werde oder was mir möglicherweise blühen könnte ist dabei zunächst einmal Nebensache, denn so begannen oftmals Aussagen der „Altvorderen“.

Aber bereits mit dem Alter ist das ja so eine Sache, denn es ist kein Verdienst sondern lediglich so etwas wie ein Zeitstempel bei der Erfassung der Lebenszeit. Also keinerlei Angabe über Qualität der bisherigen Arbeit oder der Leistung. Ein hohes Alter beinhaltet auch keine Aussage hinsichtlich der erlangten Weisheit oder des Grades an Vernunft der bis dato erreicht wurde. Da habe ich nochmal Glück gehabt – denn, wie ich bereits ganz zu Beginn meines Blogs mitgeteilt habe, schreibt hier eine Art „Peter Pan“, der absolut keine Lust hat vernünftig und erwachsen zu werden.

Also steige ich jetzt ein in die Unvernunft und in mein heutiges Themenfeld, bereit für den Aufschrei des Entsetzens. Vielleicht ist es aber auch ein Freudenschrei und es bricht sich ein Gedanke Bahn bei dem ein oder anderen Leser*in.

Der Beginn unserer Motorradsaison 2020 war komplett überschattet vom sogenannten ersten Lockdown und dem ganzen Drumherum, der damit verbunden war. Motorradhändler geschlossen, nur Werkstattbetrieb freigegeben – es sah aus, als ob der Markt mit einem lauten Knall in sich zusammenbricht. Auf breiter Front düstere Mienen und in Funk und Fernsehen meldeten sich die qualifizierten Fachleute, die alten Weisen und die es sein wollen, zu Wort und prophezeiten, dass die Wirtschaft eine lange Zeit brauchen wird um sich von dieser Maßnahme zu erholen.

Erst langsam nahm die Sparte „Motorrad“ wieder Fahrt auf und irgendwie wirkte es zunächst, beginnend mit dem Monat Mai, auch etwas mühsam. Aber dann Leute ging, fast unbemerkt, die Post ab.

Allein im Monat September 2020 lag der Zuwachs bei den Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahr bei 50,71 %. Und das ist nur der Datenbestand der Motorräder. D. h. Roller und 125er sind herausgerechnet.

Bereits im Monat August lag der Motorradmarkt bei 166.027 Neuzulassungen in Deutschland und damit in Schlagdistanz zum Jahresende 2019. Im gesamten Vorjahr gingen nämlich 168.093 neue Maschinen über die Ladentheken der Händler. Die Messe „Vorjahresverkaufszahlen“ war dann im Monat September locker gelesen.

Was ist dabei zu beobachten? Nicht alle Hersteller scheinen von dem Boom zu profitieren. Da ist z. B. Harley-Davidson, die nicht auf ihre Vorjahreszahlen kommen. Hat da etwa der nette Mann mit dem Vogelnest auf dem Kopf seinen Landsleuten einen Bärendienst erwiesen mit America first und der dann folgenden Retourkutsche aus den boomenden Motorradmärkten in Europa und China?

Aber es sind auch noch andere große Namen zu nennen, wie z. B. BMW und Ducati. Bei BMW ist es sicherlich auch dem Umstand geschuldet, dass man als Marktführer mit hohen Umsatzzahlen eben auch einmal eine kleine Einbuße oder Delle im Markt ertragen muss und ein gleichbleibend hoher Level nur schwerlich auch permanent zu steigern ist. Das prozentuale Minus ist im tiefen einstelligen Bereich. Die höheren Preise der Produktpalette im Vergleich zum Vorjahr dürften das Loch locker gestopft haben. Und die große „GS“ führt weiterhin auf dem Topplatz die Statistik bei den Modellen an. Hier thront SIE seit ewigen Zeiten und vermittelt dem unkundigen Leser das Gefühl, dass diese Maschine wohl preislich ein wahres Schnäppchen sein muss.

Bei Ducati ist das permanente Auf und Ab schon beinahe Firmenphilosophie und nichts Besonderes.

Im Plus im Vergleich zum Vorjahr liegen z. B. Marken wie KTM, Kawasaki, Honda, Triumph und Royal Enfield. Hatte ich da nicht etwas gesagt in einem früheren Artikel? Wir sprechen bei dem Plus von einer Zahl Mitte der 30 %, also durchaus beachtlich. Die Continental GT 650 und die Bullet Electra werden verkauft und finden ihre Kunden*innen.

Hört, hört da liest man auch noch die Marke Zero. Hier gilt sicherlich in umgekehrter Form das was für BMW gegolten hat. Zero schrieb bislang keine hohen Absatzzahlen, aber dennoch ist es bemerkenswert, dass der Nischenanbieter in der Elektroszene jetzt seine Kunden gefunden hat.

Irgendwie kann man also feststellen, dass dieses Virus, welches uns heimsucht und zu Jahresbeginn eine Fiktion der wirtschaftlichen Apokalypse bei allen Fachleuten hervorgerufen hat, für den ein oder anderen Markt sogar eher Vorteile in sich birgt. Die Leute und damit der Markt geben weiterhin Geld aus. Nicht mehr so viel für die Urlaubsflüge ins Ausland und für Fernreisen, aber weiterhin für DAS was uns allen GUT TUT.

Und DAS ist u. a. auch eine schöne Tour mit der eigenen Maschine. Aber WIR Zweiradfahrer sind nicht die Einzigen, die Geld in die Wirtschaft werfen. LEUTE – schaut euch mal die Zulassungszahlen des KBA im Monat Oktober an und seht da nach dem Segment der Wohnmobile. Da steht ein Plus von 83,8 %. Im Monat September sagenhafte + 159,9%.

Also bleibt entspannt, wenn in den nächsten Wochen wieder irgendwelche Spezialisten und Fachleute den nahenden Untergang des Abendlandes prophezeien. So wie es aussieht fahren wir Deutsche dem im Sattel eines Motorrades lächelnd entgegen oder beobachten den Sonnenuntergang aus dem Alkoven eines Wohnmobils.

Der beste Platz für die Vergangenheit ist die Vergangenheit, denn wir können sie nicht mehr ändern. STOPP! Wenn wir clever sind können wir sie ein wenig manipulieren! Genießen wir doch einfach in vollen Zügen unsere Gegenwart, dann haben wir in der Zukunft eine wunderbare Vergangenheit.