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Schlagwort-Archiv: Ducati

Il Campione del mondo dei cuori

24 Montag Sept 2018

Posted by flyinghaggis2015 in Sparte A

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Andrea Dovizioso, desmo-Dovi, Ducati, Moto GP

Irgendwie ist es jetzt eine Herzensangelegenheit mich einmal mit einem der wohl am meisten unterschätzten Fahrer im Moto-GP-Feld zu beschäftigen. Kümmern wir uns also einmal etwas intensiver um Andrea „Desmo-Dovi“ Dovizioso.

Der Italiener erblickte am 23. März 1986 in Forlimpopoli das Licht der Welt. Für diejenigen, die den Ort geographisch nicht genau einordnen können. Forlimpopoli liegt knappe 70 Kilometer von San Marino entfernt in dem „italienischen Bermudadreieck“ der Motorradrennfahrer.

Warum Bermudadreieck? Mattia Pasini aus Rimini, Marco Simoncelli aus Cattolica und ein gewisser Valentino Rossi aus Urbino / Tavullia.

Aus der Tatsache wer das rennsportliche Idol von Andrea Dovizioso ist, hat er über lange Jahre keinen Hehl gemacht. Die Start-Nr. 34 zierte seine Maschine und wies ihn damit klar als Verehrer des Texaners Kevin Schwantz aus. Seit Jahren ist er aber mit seiner, nunmehr angestammten, Start-Nr. 4 (04) deutlich für seine Fans erkennbar.

Sein Einstieg in den Motorradrennsport erfolgte in der 125er-Klasse mit der Marke Aprilia in der nationalen italienischen Meisterschaft. Das war im Jahr 2000. Im Jahr 2001 folgte bereits der 125er-Europameistertitel ebenfalls auf Aprilia.

Ab 2002 sah man Andrea Dovizioso dann schon in der WM. Dort aber nunmehr auf einer Honda. An den Hexenkessel Weltmeisterschaft musste sich Dovizioso erst einmal gewöhnen. Diese Phase war aber in der Saison 2004 abgeschlossen. Mit erst 18 Jahren wurde Andrea Dovizioso mit -5- Saisonsiegen überlegener Weltmeister vor einem gewissen Hector Barbera. Sein Teamkollege in den Jahren 2003 und 2004 war übrigens Simone Corsi, den Rennsportfans noch immer aus der Moto 2 kennen.

In logischer Konsequenz erfolgte nach dem WM-Titel in der Klasse bis 125 ccm der Aufstieg in die 250er Klasse im Jahr 2005. Als Debütant erreichte Andrea Dovizioso bereits einen 3. Gesamtrang. In der folgenden Saison schaffte er -2- Laufsiege und insgesamt -11- Podiumsplatzierungen. Damit wurde Dovizioso Vizeweltmeister hinter Jorge Lorenzo auf seiner pfeilschnellen Aprilia. Obwohl Honda im Jahr 2007 die Weiterentwicklung der 250er Zweitaktmaschine nahezu einstellte blieb Andrea Dovizioso seinem Arbeitgeber treu. Leistungsmäßig den Apriliapiloten komplett unterlegen erreichte Dovizioso erneut -10- Podien und -2- Laufsiege. Ergebnis: Wieder Vizeweltmeister hinter Jorge Lorenzo. Dovizioso war der einzige Fahrer in der Saison, der dem Mallorquiner trotz des Leistungsmankos seiner Honda Paroli bieten konnte.

Seinem Arbeitgeber Honda blieb Dovizioso weiterhin treu. Loyalität ist wohl eine seiner herausragenden Charaktereigenschaften. So ging es 2008 im JiR Team Scot auf Honda in die Moto GP Klasse. Ein dritter Platz und Gesamtrang 5 im Debütjahr in der Moto GP.

Die Verantwortlichen bei Honda in Japan waren nun hellhörig geworden und so landete Andrea Dovizioso 2009 im Repsol-Honda-Werksteam an der Seite von Dani Pedrosa. Der Italiener bedankte sich mit seinem ersten Moto-GP-Sieg in Donington Park. Bei schwer kalkulierbaren Wetterbedingungen gewann Andrea Dovizioso den Großen Preis von Großbritannien. Das war der Grundstein für einen guten sechsten Platz im Gesamtklassement zum Jahresende.

Im Folgejahr sollte es noch besser laufen. Es kam zwar kein weiterer Sieg hinzu aber 3 x Rang 2 und 4 x Rang 3 reichten 2010 für eine Verbesserung auf Gesamtplatz 5.

2011 kam es dann bei Repsol zu einem Novum. Man hatte den Ex-Ducatisti und Weltmeister des Jahres 2007 Casey Stoner unter Vertrag genommen und so fuhren außer dem Australier noch Dani Pedrosa und Andrea Dovizioso in Repsolfarben. Stoner schnappte sich den Titel und unser Protagonist Andrea Dovizioso landete mit -7- Podestplätzen (4 x Platz 2; 3 x Platz 3) auf Platz 3 im Gesamtklassement. Anzumerken ist hier: Noch vor Dani Pedrosa.

Repsol „dünnte“ jetzt das Werksteam aus und eigentlich hätte in letzter Konsequenz Dani Pedrosa seine Koffer packen müssen. Stattdessen setzte Honda Andrea Dovizioso vor die Tür. Der Dank für die Loyalität eines Andrea Dovizioso der mit unterlegenem Material von Honda die Fahne der Japaner zwei Jahre in der 250er Klasse hochgehalten hatte. Wahrscheinlich aber auch dem Umstand geschuldet, dass ein spanischer Fahrer bei einem spanischen Hauptsponsor eine höhere Halbwertzeit hat. Da gute Fahrer aber im Moto-GP-Fahrerfeld rar sind fand der Italiener schnell einen freien Platz. Und zwar bei dem Yamaha-Kundenteam Tech 3 von Herve Poncharal. 6 x Platz 3 und Endrang 4 im Gesamtklassement in der Saison 2012 zeigten, dass Andrea Dovizioso auch auf einer Kunden-Yamaha für Podestplätze gut ist.

Genau das fiel jetzt auch den Verantwortlichen bei Ducati in Borgo Panigale auf. Da sie gerade nach fahrerischem Ersatz für den scheidenden Valentino Rossi suchten, der vollkommen entnervt den „Roten“ den Rücken zeigte, schlossen sie einen Vertrag mit Andrea, jetzt „Desmo-Dovi“, Dovizioso.

Das erste Jahr bei den Roten verlief noch unspektakulär ohne Podestplatz auf  Rang 8 in der Gesamtwertung.

2014 stand „Desmo-Dovi“ und das unbezähmbare rote Biest bereits zweimal auf dem Podest (1 x Platz 2 und 1 x Platz 3). Gesamtplatz 5 durfte für die Manufaktur aus Bologna und Andrea Dovizioso bereits als erster Lichtblick gelten.

Was Podestplätze anging lief es in der Saison 2015 sogar noch besser. 3x Rang 2 und 2 x Rang 3 reichten zwar in der Endabrechnung nur für die Position 7 im Gesamtklassement, zeigten aber, dass die Roten mit Andrea Dovizioso langsam und stetig konkurrenzfähiger wurden.

Der Durchbruch sollte dann in der Saison 2016 erfolgen. Endlich der langersehnte und längst überfällige zweite Moto-GP-Sieg  und der erste Sieg mit der Ducati für Andrea Dovizioso. 3 zweite Plätze und 1 x Rang 3 rundeten die gute Saison mit einem vielversprechenden 5. Gesamtplatz ab und der Gewissheit: Desmo-Dovi war in den Herzen der Ducatisti auf der ganzen Welt angekommen und die roten Renner aus Borgo Panigale waren wieder bei der „Musik“.

Aus meiner Sicht interpretierten die Verantwortlichen in Bologna diesen, nicht zuletzt durch die Arbeit von Andrea Dovizioso, erreichten Status komplett falsch. Für viel Geld wurde nun ein WM-Aspirant in persona Jorge Lorenzo eingekauft. Wie so viele vor ihm tat sich der Spanier aber schwer mit der „störrischen roten Schönheit“.

Für Andrea Dovizioso schien aber diese Personalkonstellation genau die Initialzündung zu sein. Mit einem neuen, stark leistungsbezogenen Vertrag, welcher Prämien bei Podestplätzen vorsah, zeigte Desmo-Dovi WER hier die roten Siegerhosen anhat.

Nicht nur auf den Strecken mit den langen Geraden bei denen die Ducati schon länger mit ihrer schieren Kraft brilliert hatte schlug Dovizioso zu, sondern auch auf den sogenannten Fahrerstrecken. Mit -6- Laufsiegen, einem zweiten und einem dritten Platz hielt Andrea Dovizioso das Rennen um den WM-Titel bis zum letzten Lauf in Valencia offen. Lohn für die wirklich herausragende Saison war der Vizeweltmeistertitel 2017 für Andrea „Desmo-Dovi“ Dovizioso.

Im Grunde genommen hat man nach einem Vizetitel nur noch ein Ziel und das muss Weltmeister heißen. So ging Andrea Dovizioso auch die aktuelle Saison 2018 an. Bombenstart in die Saison mit einem Sieg in Katar. Möglicherweise unter dem Druck jetzt in logischer Konsequenz den Titel holen zu müssen agierte Desmo-Dovi in einigen Läufen nicht mehr so locker und konsequent wie noch in der Vorsaison. Hatte man im Vorjahr noch das Gefühl – Dieser Mann kann gar nicht mehr stürzen – landete Dovizioso in dieser Saison ein ums anderen Mal in aussichtsreicher Position im Kiesbett. Zur Saisonmitte hat sich der Mann aus Forlimpopoli wieder gefangen und zur alten Stärke zurückgefunden. Mittlerweile stehen -3- Laufsiege zu Buche, sowie -2- zweite und -1- dritter Platz. Damit steht Dovizioso wieder auf Gesamtplatz 2 hinter seinem Dauerrivalen Marc Marquez.

Jetzt kommen bei den abschließenden fünf Rennen wieder einige Strecken, die Andrea Dovizioso gepaart mit seiner roten Rakete auf den Leib geschneidert sind. Der Vizeweltmeistertitel dürfte IHM also wiederum sicher sein. Das sage ich mit dem Brustton der Überzeugung und in der Hoffnung damit kein Unheil in den letzten Rennen heraufzubeschwören.

Wie geht es weiter?

Desmo-Dovi kennt jetzt die Situation als „erster Jäger“ hinter dem Titelträger in die Saison zu starten und kann mental damit umgehen. Er weiß, dass er Marc Marquez im direkten Zweikampf besiegen kann. Dies hat er zwischenzeitlich mehrfach bewiesen. Zum Titel fehlt nicht mehr viel.

Positiv ist, mit dem Weggang von Jorge Lorenzo, dass sich die „Roten“ jetzt voll auf Andrea Dovizioso konzentrieren können und die 19er Ducati so verbessern, dass sie den Ansprüchen und den Anforderungen von Dovizioso genügt. So wie es ausschaut ist man genau damit beschäftigt. Endlich hört man auf den Edel-Testfahrer Casey Stoner und ihre Nr. 1 Doviziso und kümmert sich um das Einlenk- und Kurvenverhalten der Ducati. Und das scheint Früchte zu tragen, dann genau hier sieht der Testfahrer Michele Pirro nach den letzten Tests Verbesserungen und eine deutliche Steigerung. Das letzte Manko der pfeilschnelle Ducati ist Geschichte.

Es sieht so aus als ob Desmo-Dovi für die Saison 2019 das richtige Werkzeug für den finalen Angriff auf die Moto GP Weltmeisterschaft erhält. Für mich ist ER DER Anwärter auf den Titel 2019 und ich wünsche dem sympathischen und fairen Italiener, dass er seinen Traum in die Tat umsetzt.

Weltmeister der Herzen – Campione del mondo dei cuori – ist er schon lange. Im nächsten Jahr kommt der richtige WM-Titel hinzu.

Schlussakt der Oper……………

15 Sonntag Okt 2017

Posted by flyinghaggis2015 in Sparte A

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Andrea Dovizioso, Casey Stoner, Ducati, Moto GP

und wie sagt der Volksmund so schön: „Die Oper ist erst dann aus, wenn die dicke Frau gesungen hat!“ Heute hat die dicke Frau noch nicht gesungen. Das dauert noch eine Weile. Die Dramaturgie in der ohnehin schon spannungsreichen Moto GP hat aber beim Großen Preis von Japan noch einmal eine Spannungsschippe draufgelegt. Hatte man schon gedacht, dass der Saisonabschluss seinen üblichen Verlauf nimmt und die Konkurrenz in den letzten Rennen nur noch das Heck von Marc Marquez und seiner Honda sieht, so sah man sich jetzt mehr als getäuscht.

„Desmo-Dovi“ Dovizioso sieht es in dieser Saison überhaupt nicht ein den so nahen ersten Moto-GP-Titel kampflos an il piccolo Devilo zu übergeben und hat dies mit einem Paukenschlag in Motegi unterstrichen.

In Hondaland mit Bravour die rote Göttin auf Platz 1 gestellt und die Japaner düpiert. Bravo, Bravissimo Dovi!

An Siegen hat er damit bereits mit Marc Marquez gleichgezogen. Die beiden Kontrahenten haben jetzt jeweils -5- Siege in der laufenden Saison erreicht und jetzt geht es Schlag auf Schlag weiter. Zunächst noch die beiden Überseerennen in Australien und Malaysia und dann geht es zum Saisonabschluss nach Valencia → also Marquezland.

Meinen die „Roten“ aus Borgo Panigale ihre Titelambitionen in diesem Jahr ernst? Wenn JA – dann sollten jetzt auch schnellstens unkonventionelle Lösungsmöglichkeiten für das Problem Marquez und den verbleibenden  11-Punkte-Rückstand her. Wahrscheinlich ist das Gehirn des Teams Gigi Dall`Igna bereits damit beschäftigt.

Tipp von Flying Haggis gefällig? Ihr habt da einen erstklassigen Testfahrer unter Vertrag, der bei den Saisonvortests die Etablierten bereits blamiert hat. Das Schöne an diesem Testfahrer ist, dass er in Australien zu Hause ist und auf der kommenden Strecke IMMER eine Klasse für sich war. Und wenn man beabsichtigt Marc Marquez etwas mehr Punkte im Kampf um den Titel abzunehmen, dann sollte man an diesen Schritt denken! Ma dai Ducati! Setzt Casey Stoner am kommenden Wochenende mit einer Wildcard auf die Ducati.

Ihr müsst Casey dann nur noch erklären, dass er kurz vor der Zieldurchfahrt schauen soll ob Andrea oder Marquez direkt hinter ihm ist!

Ducati Moto GP oder Dove stai andando?

24 Donnerstag Aug 2017

Posted by flyinghaggis2015 in Sparte A

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Bologna, Borgo Panigale, Ducati, Moto GP

Ich kann es ja einfach nicht leugnen. Mein Motorradherz schlägt tief in seinem Innersten immer noch für die roten Göttinnen aus dem Werk von Borgo Panigale in Bologna. Aber wo geht die Reise jetzt hin bei den Italienern?

Was hatte ich Ende der 80er Anfang der 90er in der Superbike-WM ein Grinsen im Gesicht, wenn die roten Renner ein um das andere Mal der Phalanx der japanischen Vierzylinder ein Schnippchen schlugen.

„Ciao ragazzi. Dove siamo è davanti!“

Und im Jahr 2003 war es dann in der neu geschaffenen Königsklasse der Moto GP so weit. Der Werkseinstieg von Ducati, dazu noch mit Sympathieträgern wie Loris „Capirex“ Capiriossi und Troy Bayliss als Fahrerpaarung. Wie ein (im wahrsten Sinne des Wortes) roter Faden zieht es sich seitdem durch die Historie der Moto-GP-Renner von Ducati → auf der Geraden gingen die Maschinen wie die Hölle.

Und so war es auch nicht verwunderlich, dass ausgerechnet auf dem, mit einer langen Geraden gesegneten, GP-Kurs in Barcelona der erste Sieg für Loris Capirossi und die Desmosedici 2003 heraussprang.

Die beiden Folgejahre 2004 und 2005 waren recht schwierig für das Bologneser Werk. Das Einstiegsjahr 2003 hatte die Erwartungen wohl etwas zu sehr in die Höhe getrieben und am Ende waren die Herrn aus Borgo Panigale nicht so ganz zufrieden.

Was macht man im Fußball, wenn man mit dem Team nicht so ganz zufrieden ist? Man wechselt den Trainer oder kauft sich von einem anderen Verein einen starken Spieler. Dies in der Hoffnung, dass der es jetzt richten möge.

Aus meiner Sicht kam es damals zu der ersten in einer Reihe von folgenden personellen Fehlentscheidungen in der Führungsetage der kleinen italienischen Manufaktur.

Der Spanier Sete Gibernau wurde Teamkollege von Loris Capirossi und Troy Bayliss führte das Ducati-Superbike in der WM wieder von Sieg zu Sieg und abschließend zum Titel.

Noch heute bin ich der festen Überzeugung, dass Loris Capirossi 2006 Moto-GP-Weltmeister geworden wäre – ja wäre – wenn da nicht sein eigener Teamkollege, Sete Gibernau, ihn in Barcelona direkt beim Start brachial von seiner Ducati gefahren hätte. Ein komplett unsinniges Manöver und damit ein komplett unnötiger Sturz. Null Punkte und in den anschließenden Wochen kämpfte Capirex mit seiner sturzbedingt eingeschränkten Fitness. Zu Saisonende 2006 war es dann Platz 3 im Gesamtklassement. Ach ja, Saisonende. Da durfte dann als „Dankeschön“ für den SBK-WM-Titel auch Troy Bayliss noch mal ran in der Moto GP. Der bedankte sich mit einem Start-/Zielsieg und mehr Führungsrunden in diesem Rennen, als der Weltmeister 2006 Nicky Hayden für sich in der gesamten Saison verbuchen konnte. Den Doppelsieg machte Loris Capirossi für Ducati klar.

Hatte ich eben von einer Reihe personeller Fehlentscheidungen gesprochen? Für die Saison 2007 trafen die Verantwortlichen in Borgo Panigale eine Entscheidung, die sich als absoluter Glücksgriff herausstellen sollte. Für den glücklosen Sete Gibernau  kam der junge Australier Casey Stoner in das Werksteam.  

Neu war auch in der Moto GP die Reduzierung der Motoren auf 800 cm3. Und dieses Gesamtpaket, neue Maschine und neuer Fahrer Casey Stoner, führte zu einer unvergleichbaren Saison für Ducati. Bereits vier Rennen vor Saisonende stand der Australier als Weltmeister fest.

Ich werde nie den Grand Prix in der Türkei vergessen, als Stoner sich einen sehenswerten Zweikampf mit dem Doctor Valentino Rossi lieferte. Rossi zog im kurvigen Infield der Strecke immer wieder an Stoner vorbei. Der konterte in Seelenruhe immer wieder auf der Zielgeraden der Strecke und ging seinerseits mit wahnsinnigem Tempoüberschuss an Rossi vorbei. Irgendwann resignierte der abgekämpfte Rossi dann und kapitulierte vor der Paarung Ducati-Power und Fahrtalent Stoner.

Fahrtalent Stoner? JA – weil NIEMAND auch nur annähernd in der Zukunft an die Performance von Stoner mit der Ducati herankam. Und genau dies hatten die Herrn in Bologna nicht oder zumindest nicht komplett richtig erkannt. Denn nur der Australier war fähig auf allen Strecken des WM-Kalenders um das Podest mitzufahren. Von wegen „Rolling Stoner“ – dieser dümmliche Spitzname wird dem Fahrer Casey Stoner de facto nicht gerecht. Wenn er mit der Ducati das Kiesbett aufsuchte, hätten andere Fahrer schon lange nicht mehr auf der Maschine gesessen.

Zukünftig sollten sich dann so schillernde Namen wie Marco Melandri, Nicky Hayden, Cal Crutchlow und Valentino Rossi die Zähne an dem unzähmbaren roten Biest ausbeißen.

2007 also Weltmeister – Ducati mit Casey Stoner! In der Folge dann oftmals wieder nahe dran aber doch immer einen kleinen Hauch vom großen Wurf entfernt.

Was noch – 2008 Marco Melandri als Teamkollegen zur Verzweiflung getrieben, weil der noch nicht einmal zu Achtungserfolgen auf der Duc fähig war.

Und ab 2009 durfte dann Nicky Hayden an den Auspuffenden von Casey Stoner schnüffeln.

Nach 2010 war dann die Ära Stoner bei Ducati beendet, nachdem man 3 x in Folge Yamaha den Vortritt lassen musste (2 x Valentino Rossi und 1 x Jorge Lorenzo)

Stattdessen kam es jetzt zur Traumehe! Ducati und der Doctor Valentino Rossi. Was hatte ich für wunderbare Vorstellungen gehabt. Valentino würde, wie bei seinem Wechsel von Honda zu Yamaha, mit der bärenstarken Ducati alles in Grund und Boden fahren. Schließlich war die Duc unter Stoner 2010 (trotz krankheitsbedingten Ausfällen) noch für 3 Siege gut und Valentino sicher der größte Motorradfahrer der Neuzeit!

Die Realität sah allerdings für meine Roten gänzlich anders aus!

Casey Stoner düpierte auf der Honda den Rest des Feldes und fuhr den Titel 2011 für Honda ein und der Doctor?

Ein einziger Platz auf dem Podium war die Ausbeute für Valentino im Jahr 2011. Das Kohlefaserchassis und der Doctor wollten einfach nicht harmonieren.

Also 2012 ein konventionelles Fahrwerk verbaut. Endresultat waren zwei Podestplätze und die komplette Ernüchterung bei Ducati und bei Valentino Rossi. Nach lediglich zwei Jahren war die Traumehe Geschichte und selbst die letzten Skeptiker, die die Auffassung hatten Casey Stoner sei lediglich wegen der überragenden Motorleistung der Ducati 2007 Weltmeister geworden, mussten sich eingestehen, dass die Wahrheit woanders lag.

Meine Auffassung dazu folgt am Ende des Berichtes.

Ein Italiener durfte aber in der Folge weiter Geschichte auf der italienischen Göttin schreiben. Andrea Dovizioso, ebenfalls ein maßlos unterschätzter Fahrer, durfte auf der Ducati Platz nehmen.

Sein Teampartner Nicky Hayden hatte dann im folgenden Jahr ausgedient und wurde durch den kampfstarken Briten Cal Crutchlow ersetzt.

Das rote Biest zog aber dem Engländer binnen kurzer Zeit so ziemlich jeden Zahn und so rannte Cal Crutchlow nach nur einem Jahr mit fliegenden Fahnen (als Bradl-Ersatz) zum LCR Team und Honda.

Dann hatten die Verantwortlichen im Werk in Bologna aber doch noch einen Geistesblitz. 2014 übernahm Luigi „Gigi“ Dall`Igna, von Aprilia kommend, die Teamleitung und zeigte sofort wie hilfreich es ist, wenn man Ausschreibungen und Reglements lesen kann. Das Schlitzohr (durchaus liebenswürdig gemeint) Dall`Igna meldete das Ducati-Team einfach als Open-Team, mit allen damit verbundenen Vorteilen, an. Nachdem alle beteiligten Verbände diese Lücke im Regelwerk dann erkannt hatten wurde das Ducati-Team zwar als sogenanntes Factory 2 Team eingestuft, gewisse Vorteile gegenüber der japanischen Konkurrenz genossen die Bologneser aber weiterhin.

Endlich war Licht am Ende des Tunnels erkennbar und Andrea Dovizioso erkämpfte immerhin 2 Podestplätze und eine Pole-Position in der Saison 2014.

Die Saison 2015, mit zwischenzeitlich komplett neu entwickelten Desmosedici lief dann noch besser für die beiden Andrea.
Dovizioso und Iannone erkämpften gemeinsam 8 Podestplätze, nur ein Sieg blieb beiden noch verwehrt.

Das bekamen die beiden aber dann in der Folgesaison 2016 in den Griff. Auf dem ultraschnellen Kurs in Spielberg (Österreich), der für die bärenstarken Ducatis wie gemacht ist, feierten die beiden Italiener einen Doppelsieg. Erster Platz für Iannone und zweiter Platz für Andrea Dovizioso.

Der revanchierte sich dann noch gegen Ende der Saison und gewann das Regenrennen in Malaysia. Also ein durchaus erfolgreiches Jahr für die roten Renner aus Bologna.

2017 sollte jetzt für Ducati alles NOCH besser werden und da hat man keine Kosten gescheut. Bereits während der 16er Saison wurde der Zweijahresvertrag mit Jorge Lorenzo publiziert und den Ex-Weltmeister hat man natürlich nur aus einem Grunde teuer eingekauft:

Ducati will nach 2007 endlich wieder die Krone der Moto GP nach Bologna holen!

Ein großes Ziel und hohe Erwartungen an Jorge Lorenzo. An einen Mann, der zweifellos zu den Besten der Zunft zu zählen ist. ABER ein Pilot, der einen feinen, runden Fahrstil liebt. So ist er in der 250er Klasse erfolgreich gewesen und so hat er auch in überragender Manier seine Moto GP Titel auf seiner Yamaha gewonnen. 

ABER so gewinnt man nicht mit der bärenstarken Ducati. So gewinnt man mit ihr keine Rennen und erst recht keine Titel.

Wer das mittlerweile komplett verinnerlicht hat ist Andrea Dovizioso. Bereits drei Rennen hat er 2017 auf der Desmosedici auf Platz 1 beendet, sowie ein weiterer Platz 2 auf dem Podest. Dovi zeigte bislang eine Spitzenleistung und ist damit auf dem Niveau wie Casey Stoner in der Saison 2010. Während Jorge Lorenzo in ähnlicher Weise untergeht wie weiland Valentino Rossi. 

Könnt Ihr euch noch an den siegreichen Casey Stoner erinnern? Wie er die 180 Grad Links eingangs der Zielgeraden auf Phillip Island im kompletten Drift umfuhr? Ein Ritt auf der Rasierklinge! Das ist der Stil mit dem man auf einer Ducati Rennen und Titel gewinnt.

Und jetzt kommt meine Wertung in Richtung Bologna. Wenn Ihr den Moto GP Titel tatsächlich haben wollt, dann müsst Ihr einen ähnlichen Piloten wie Casey Stoner auf die Desmosedici setzen UND von der Sorte ist aktuell nur EINER im Fahrerfeld. Dieses Eingeständnis schmerzt mich aus tiefster Seele, weil ich eigentlich kein Freund von Ihm bin, aber seine Leistung muss man als fairer Beobachter einfach akzeptieren (und vielleicht sogar bewundern).

Wenn Ihr in Borgo Panigale wieder sagen wollt:

„Ciao ragazzi. Dove siamo è davanti!“

Dann müsst ihr Marc Marquez von Honda loseisen, koste es was es wolle. Und dann muss man als Ducatisti auch nicht mehr fragen: Wo wollt ihr hin?

Denn dann führt euch euer Weg zum nächsten Titel in der Moto GP.

 

IMPRESSIONEN: 

Für IMMER die Nr. 1 bei Ducati – Casey Stoner

 

Der Doctor im Kampf mit der roten Göttin!
Keine Liebe für`s Leben und die Ewigkeit.

 

Jorge Lorenzo – Schräglage Top – Ergebnis Flop!

 

Andrea Dovizioso – die aktuelle Speerspitze der Roten!

 UND auch die PRIVATEN sind schnell auf den Ducatis

 

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