• Historie → der „Hintergrund“
  • Warum ODER die „Sinnfrage“
  • Tipps zum Rasten und Übernachten
  • Intensivstationen
  • Nützliche und interessante Internetlinks
  • Geführte Motorradtouren mit Flying Haggis
  • Impressum

flyinghaggisdotnet

~ der etwas andere Motorradblog

flyinghaggisdotnet

Schlagwort-Archiv: Moseltour

Im letzten Winkel

05 Freitag Jun 2020

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

≈ Hinterlasse einen Kommentar

Schlagwörter

Kröv, Moseltour, Winkelwerkstatt

Wenn Du nicht weißt was Du suchst bist Du am Ende überrascht was Du findest. Wir Motorradfahrer wissen im Grunde immer ziemlich genau was wir suchen und das sind zunächst einmal kurvige Straßen, die gerne auch einmal etwas abgelegen sein dürfen, damit uns die Bürgerkäfige nicht nerven und wir auch die Landschaft geniessen können. Heute haben wir aber auch einen Zielort für unsere ausgiebige Pause und diesen Ort steuern wir jetzt an. Allerdings kombiniert mit dem ein oder anderen Schlenker.

Hinaus geht es aus Trier auf der Westseite und zunächst parallel zur Mosel flußabwärts in Richtung Trier-Biewer. Aufgepasst, denn in der Ortslage geht es für uns in Höhe der Gaststätte Crames unmittelbar links ab in Richtung Butzweiler.

Die Streckenführung ist schön kurvig und erinnert zwischendrin an das Luxemburger Müllertal, allerdings in ganz, ganz klein.

Die Route führt uns direkt durch Butzweiler hindurch nach Kordel. Was wir vorher an Höhe gewonnen haben, bauen wir nun wieder ab. Das zieht sich wie ein roter Faden durch unsere heutige Tour. Hinein geht es nach Kordel und dort überqueren wir an einem Bahnübergang die Kyll, um direkt im Anschluss nach links abzubiegen.

Die Kyll ist jetzt zunächst linksseitig unser Begleiter bis nach Daufenbach. Irgendwie erinnert mich das Örtchen mit dem kleinen Bahnhof immer an eine Modelleisenbahn.

Für uns geht es jetzt weiter über Schleidweiler nach Zemmer. Hier geht es für uns dann für einen knappen Kilometer auf eine alte Bekannte die „L 46“, die wir aber alsbald schon nach rechts in Richtung Wittlich auf die L 43 verlassen.

Aber auch hier bleiben wir nicht lange, denn in Heidweiler biegen wir nach links auf die L 49 ab um über Grevenrath nach Arenrath zu gelangen.

Kommen wir jetzt noch schnell unserem Bildungsauftrag nach und werfen den „Klugscheißermodus“ an. Die Ortsendungen -rath findet man im Südwesten von Deutschland recht häufig. In ihrem Ursprung geht diese auf eine „Rodung“ zurück. Man hat also hier irgendetwas abgeholzt um sesshaft zu werden. Leicht abgewandelt finden wir diese Ortsendung aber in ganz Deutschland wieder. Wenn ihr also zukünftig die Endungen -reuth, -roda oder -rode lesen werdet, dann könnt ihr wissend nicken. Alles klar – hier wurde überall gerodet.

Weiter führt uns unser Weg nun von Arenrath über Bruch und Dreis direkt durch die Stadt Wittlich, dass wir so schnell uns die Räder tragen in Richtung der „Krankenhausbeschilderung“ wieder verlassen. Kurz hinter Hasborn geht es für uns rechts ab nach Oberscheidweiler. Wo es ein Ober- gibt ist ein Nieder- bestimmt nicht weit, also in der Ortslage Oberscheidweiler rechts ab in Richtung Niederscheidweiler (Bausendorf / Kinderbeuren).

In Niederscheidweiler äußerste Obacht, denn im Ort geht es fast unmerklich für uns links ab auf die K 31 (Hontheimer Straße) über die Hontheimer Mühle nach Hontheim.

Falls jemand unter Euch ein Magenleiden hat, dann ist der nächste Routenpunkt genau richtig. Die Glaubersalztherme in Bad Bertrich ist bereits seit Jahrhunderten Anlaufpunkt für Erkrankte. Bereits zur Römerzeit wurden hier Bädergebäude errichtet und auch die Trierer Erzbischöfe hatten bereits frühzeitig ihre Hand nach dem Ort ausgestreckt. Beim „Sommermärchen 2006“ logierte hier auch die Schweizer Nationalmannschaft und erholte sich in Bad Bertrich nach und zwischen den Spielen. Im Bezug auf Ortsdurchfahrten haben es die Verantwortlichen von Bad Bertrich nicht so mit Motorradfahrern und so fahren wir direkt weiter nach Alf-Fabrik. Dort biegen wir rechts ab und nutzen ausnahmsweise einmal eine Wegstrecke mit einer B-Kennung bis nach Bengel.

In Bengel geht es für uns links ab in die Moselstraße und damit in Richtung unserer wohlverdienten Pause nach Kröv auf die K 135.

Wenn Weinkenner oder der übliche Moseltourist den Namen Kröv hören, dann bringen sie das unmittelbar mit dem bekannten Moselriesling „Kröver Nacktarsch“ in Verbindung. Im Bezug auf diese Namensgebung wird hier überall die Anekdote erzählt, dass ein Kellermeister zwei Jungen den nackten Hintern versohlt hatte, die zuvor aus seinem Fass von seinem Wein getrunken hatten. Eine Geschichte die sich so schön vermarkten lässt. Sprachforscher gehen allerdings davon aus, dass der berühmte „Nacktarsch“ seinen Ursprung aus dem lateinischen „Nectarius“ bzw. dem keltischen „Nackas“ findet. Beides soll wohl felsige Höhe bedeutet haben. Wer die Steilhänge der dortigen Weinberge betrachtet merkt sofort, dass felsige Höhe sicherlich seine Richtigkeit hat.

Wir rollen jetzt hinein nach Kröv und parken unsere Maschinen an der „Winkelwerkstatt“ von Elke Süwer. Ob offen ist oder möglicherweise doch geschlossen zeigt dem geneigten Besucher ein „Ampelmännchen“. Sonnenklar für den Betrachter: Rot = Geschlossen; Grün = Geöffnet. Wenn doch alles im Leben derart einfach wäre.

Auch die aktuelle Tageskarte gibt beredtes Zeugnis darüber, dass hier jemand zu Hause ist mit einer Affinität zu Motorrädern.

Elke Süwer ist gebürtig aus Ostwestfalen-Lippe und hat aus ihrer alten Heimat etwas an die Mosel mitgebracht. Der „Pickert“. Alles klar? Wenn nein – auch nicht schlimm und somit eine gute Gelegenheit sich hier in der „Winkelwerkstatt“ durch das ansehnliche Angebot an herzhaften und süßen „Pickerts“ zu futtern. Grundlage für den „Pickert“ ist ein Hefeteig mit geriebenen rohen Kartoffeln. Wer jetzt aus seiner kulinarischen Erinnerung „Mamas“ Reibekuchen oder Kartoffelklöße, vielleicht auch den Luxemburger Chales hat, der ist schon auf dem richtigen Weg. Ausgesprochen schmackhaft, gehaltvoll und eine wunderbare Alternative, wenn es einmal nicht das Übliche sein soll. Die Möglichkeiten des Belags scheinen unerschöpflich und erinnern etwas an Pizza oder auch Pfannkuchen.

Wer sich also abschließend durch das üppige Angebot gefuttert hat, das bei den Rubriken auf eingängige Oberbegriffe wie Zahnräder, Unterlegscheiben, Cafe Racer oder auch Bremsbeläge hört, dem werden die Kalorientierchen die Kombi enger nähen. Zum Glück kann ich das semiaktive Fahrwerk ja etwas strammer stellen.

Elke Süwer fährt auch selbst leidenschaftlich Motorrad und insofern ist der ein oder andere Insidertipp für die Hotelgäste vorhanden, die Mosel, Eifel oder Hunsrück mit ihren Maschinen erFAHRen wollen. Eine tolle Basisstation für die Leute, die nicht in den Tumult der Touristenhochburgen Bernkastel-Kues, Traben-Trarbach oder Cochem möchten. Wunderbar untergebracht ist man in der Winkelwerkstatt auch, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist oder den Moselsteig per pedes erkundet. Ankommen und Wohlfühlen.

Irgendwann muss man sich auch wieder auf den Weg machen. Direkt hinter Kröv biegen wir rechts auf die L 58 ab und orientieren uns zunächst in Richtung Kinderbeuren (Wittlich). Vor Kinderbeuren nutzen wir linkssabbiegend die L 57 als Traverse in Richtung Ürziger Bahnhof um dann wieder talwärts in Richtung Ürzig an die Mosel zu fahren. Den Flusslauf zu unserer Linken rollen wir am Kloster Machern und dem hässlichen Hochmoselübergang vorbei, um bei Zeltingen auf die andere Moselseite zu wechseln.

Wir rollen jetzt durch einen der Touristen-Metropolen an der Mosel Bernkastel-Kues. Kann man haben muss man aber nicht und so wenden wir uns am „Tunnel“ nach links und es geht zunächst grobe Richtung Burg Landshut aufwärts nach Longkamp.

Hier oben können wir zu unserer Linken „bewundern“, wie der Hochmoselübergang bei Zeltingen auch aus der Ferne die Landschaft verschandelt hat.

Weiter geht es für uns in Richtung Gonzerath und über Elzerath. Ein Glück wissen wir ja mit den -rath Endungen etwas anzufangen.

Durch Merscheid hindurch fahren wir auf den Höhen des Hunsrücks und biegen hinter Haag nach links auf die K 77 in Richtung Merschbach / Gräfendhron ab.

Unser nächstes Ziel ist dann Berglicht sowie Heidenburg und Büdlich. An der nächsten Kreuzung „Büdlicherbrück“ aufgepasst. Sie ist ein Unfallschwerpunkt in der Region. Links abgebogen haben wir aber direkt wieder unsere Ruhe und fahren die landschaftlich schöne Route nach Bescheid. Hier durch die Ortslage hindurch und nach Lorscheid, sowie in der Folge durch Herl.

Bei Thomm geht es für uns auf die L 149 in Richtung Waldrach und hier im Verteilerkreis am Ortsanfang dann nach Korlingen bzw. Trier. An den Höhenstadtteilen Filsch und Tarforst, sowie der Universität vorbei rollen wir in einen kleinen Verteilerkreis, den wir an der zweiten Ausfahrt verlassen.

Wir fahren noch an einen schönen Aussichtspunkt an der Sickingenstraße und bewundern die Aussicht auf das schöne Trier.

Knapp über 200 km war unsere heutige Tour lang und wir hatte eine schöne Strecke und noch mehr schöne Eindrücke genossen. UND mit der „Winkelwerkstatt“ im letzten Winkel der Mosel eine tolle Einkehrstation gefunden.

Moselfahrt aus Liebeskummer!

06 Montag Apr 2015

Posted by flyinghaggis2015 in Anderstouren

≈ 3 Kommentare

Schlagwörter

Mosel, Moseltour

SONY DSC

So hieß der Filmtitel einer Schnulze aus den 50er Jahren, die für diese Generation wohl das Bild der Region rund um die Mosel prägte. Heutzutage ging dieser Film wahrscheinlich als Horrorfilm durch und verstaubt (glücklicherweise) in den Regalen der Archive. Wir haben keinen Liebeskummer, so hoffe ich zumindest, aber trotzdem das Bedürfnis die Region kennenzulernen.

Als Einstieg in die Anderstour „Moselland“ der alles entscheidende Tipp für eine gelungene Moseltour mit dem Motorrad: „Meiden Sie die Mosel!“

Jetzt hat er es gepackt, der arme Kerl. Der Autor des Berichtes konsumiert bewusstseinserweiternde Drogen und hat sie jetzt mit Alkohol eingenommen! Das konnte ja nicht gut gehen!

Weit gefehlt Leute. Die Mosel und ihre Weinberge mit den kleinen Weindörfern, die der Ein oder Andere nur von Flaschenetiketten kennt, ist wunderschön und allemal eine Reise wert. Aber – wir planen eine Tour mit dem Motorrad und jetzt haben wir ein Problem, denn die Schönheit der Region hat sich herumgesprochen. An Wochenenden und Feiertagen, sowie der Ferienzeit tummeln sich an der Ufertrasse von Trier bis Koblenz „Bürgerkäfige auf Schleichfahrt“ und „Wanderbaustellen mit gelben Kennzeichen“. Kurz und gut – alles was der Motorradfahrer/die Motorradfahrerin so dringend benötigt wie einen Kolbenfresser oder eine gerissene Steuerkette.

Ergo gehen wir diesen Problemen weitestgehend aus dem Weg, bewundern aber trotzdem den Flusslauf (an gewissen Stellen) und fahren eine Berg- und Talbahn, die in der Häufung in Deutschland nicht allzu oft vorkommt. Ca. 240 km haben wir heute vor uns. Reine Fahrzeit bei gemütlichem Fahrstil liegt zwischen 4,5 und 5 Stunden. Also Zeit satt für unsere Pausen aller Art.

Wir beginnen unsere Tour in Trier und fahren auf der westlichen Seite von Trier, also den Fluss immer auf der rechten Seite, stadtauswärts in Richtung Schweich (B53). Langsam einrollen für den Tag ist angesagt und so folgen wir dem Fluss- und Straßenverlauf weiter bis Mehring. Jetzt geht es auf die K 85, soll heißen am Ortsende über die Moselbrücke und dann durch ein Neubaugebiet hinaus aus dem Ort und zu unseren ersten Kurven.

Am Ende dieser Wegstrecke wartet eine Kreuzung auf uns und wir biegen links auf die L 150 in Richtung Morbach ab. Die L 150 ist aber für uns nur ein Zubringer zur nächsten schönen Kurverei, denn bereits an der nächsten Kreuzung geht es erneut links ab auf die L 148 ins idyllische Dhrontal. Das Tal liegt so schön eingebettet in der Hügellandschaft, dass selbst im Sommer immer noch ein schattiges Plätzchen zu finden ist.

Nach einem längeren Bergaufstück geht es in einer 90 o Linkskurve für uns nach rechts auf die L 128 in Richtung Papiermühle. Kein Problem für den der die Abzweigung verpasst, denn nach ca. 100m ist linksseitig ein großer Parkplatz zum Wenden. Außerdem bietet sich dieser Platz auch für das erste „Moselfoto“ an, mit dem schönen Blick auf das Winzerörtchen Trittenheim.

Dann geht es wieder weiter auf der L 128 nach Papiermühle und an der Kreuzung dann nach links zum nächsten Winzerort Neumagen-Dhron (L155). Da wir versuchen die Ortsdurchfahrten weitestgehend zu vermeiden fahren wir an der Kreuzung (Ortseingang Dhron) nach rechts auf die L 156. Wir wollen nach Piesport, nehmen deshalb an dem Verkehrskreisel die 2. Ausfahrt (L 50) und dann geht es auch schon jenseits der Mosel wieder den Weinberg hinauf. Die Straße mäandert hier noch mehr, als der Flusslauf unterhalb. Zeit den Blick zu genießen nehmen wir uns gleich, denn wir folgen alsbald der Beschilderung Panoramastrecke (K 52) und biegen rechts ab (Die Abzweigung ist im spitzen Winkel, also ruhig etwas weiter ausholen beim Abbiegen).

Auf der Panoramastrecke haben wir jetzt einige Möglichkeiten mit der Maschine anzuhalten und den Blick ins Moseltal einfach nur zu genießen oder auch Erinnerungsfotos zu machen. Irgendwie hat es was zu sehen wie sich hier die Natur, in persona des Flusses Mosel, ihren Weg durch die Berge gesucht hat.

SAM_1557_kl

Wir kommen anschließend bei unserer Weiterfahrt wieder auf Flussniveau und landen in Minheim. Hier links ab auf die K 53 und zunächst einfach die Mosel rechte Hand „liegen lassen“.

Wir folgen dem Flusslauf bis Lieser und überqueren die Mosel. Jetzt könnte man einfach nach Bernkastel-Kues dem Straßenverlauf der Bundesstraße 53 folgen. Aber das machen wir ja nicht, denn wir wollen nicht direkt im Touristenstrom schwimmen, sondern folgen dem Motto „Der Weg ist das Ziel“.

Also rein in die Ortslage Mülheim auf die Veldenzer Straße (K 88), dem Straßenverlauf ins gleichnamige Örtchen Veldenz folgen und in der Folge weiter auf der K 88 (grobe Richtung Gornhausen). Hier hatte der „Straßenbauer“ wahrscheinlich vor der Planung einen „Kreisel“ verschluckt, denn die Straße dreht derartige Windungen, dass es eine Pracht ist. Fast ist man an eine Alpenpassfahrt erinnert.

Danach wird es kurz etwas entspannend, denn am Ende der K88 wenden wir uns an der Kreuzung nach links L 157 und wenig später erneut links Richtung Gonzerath (B 269). An dem dann folgenden Kreisverkehr hinter Gonzerath fahren wir die 3. Ausfahrt wieder in Richtung Mülheim und kurvenreich geht es talabwärts ins Moseltal auf der L 158.

Unweit der Moselbrücke Mülheim landen wir wieder am Flusslauf und jetzt dürfen wir auch der Wegweisung in Richtung Bernkastel-Kues auf der B 53 folgen. Ist es eigentlich Fluch oder Segen der Tourismus? Vorsicht jetzt bei einer objektiven Betrachtung, denn wir sind mit unseren Maschinen auch ein Teil dieser Zielgruppe Touristen. Wenn man sich die Zeit nehmen möchte und auch einen Parkplatz an der großen Uferpromenade findet, dann kann man durch den wirklich schönen Ortskern von Bernkastel bummeln und die Fachwerkhäuser bewundern. Meistens bummelt man aber im Sommer nicht, sondern man wird durch den Ort „geschoben“. Nach Cochem ist Bernkastel-Kues der wohl am stärksten frequentierte Ort der Mosel und das merkt man auch.

Ansonsten war doch da was mit Kurven. Ach ja, jetzt hab` ich es wieder. Am Ortseingang Bernkastel können wir auch kurz nach der Einfahrt in den Ort rechts in einen Tunnel auf die B 50 abbiegen. Der kleine Tunnel dient hier als Ortsumgehung und im Anschluss geht es wieder kurvig bergan in Richtung Longkamp. In der Ortslage Longkamp wenden wir uns dann in Richtung des nächsten bekannten Moselortes Traben-Trarbach links auf die L 187 (Kautenbach). Seit einiger Zeit ist die Strecke neu asphaltiert und einfach wunderbar durch das kleine Tal zu fahren.

Um die Wende ins 20. Jahrhundert war Traben-Trarbach die zweitgrößte Weinhandelsstadt Europas nach Bordeaux in Frankreich. In der ansonsten katholisch geprägten Moselregion war Traben-Trarbach die einzige protestantische Enklave und hatte eine stark preußische Orientierung. Aus der Nähe zur preußischen Wirtschaftsmacht ergab sich zum einen der o. a. ausgeprägte Welthandel in Sachen „Wein“ und zum zweiten eine Besonderheit in Sachen Architektur. Der Berliner Baumeister Bruno Möhring entdeckte seine Liebe für den Moselort und so gilt heute noch Traben-Trarbach unter Freunden des Jugendstils als Ikone in Deutschland. Wer sich das fachmännisch erklären lassen möchte terminiert seine „Moseltour“ auf den jeweils 1. Sonntag eines Monats. Hier ist dann um 11:00 Uhr Treffpunkt an der Tourist Information in Traben-Trarbach zur „Jugendstilführung“.

Wem es danach nach einer gemütlichen Pause mit „Aussicht“ ist, dem sei das Weingut Conrad Bartz empfohlen (Wolfer Weg 41). Gemütliche Terrasse mit Blick auf die Promenade und eine kleine aber feine Speiseauswahl. Das der „Herr des Hauses“ nicht nur etwas vom Weinanbau versteht sieht man unmittelbar im gemütlichen Gastraum. Hier steht eine wunderbar restaurierte Triumph und unmittelbar neben dem Tresen freut sich der „italophile Motorradfreund“ an einer traumhaften Moto Morini.

SAM_1409_kl

Für alle anderen geht es in der Ortslage Traben-Trarbach rechts ab in die Schottstraße (L 190) Richtung Irmenach. Im weiteren Verlauf würde dieser Weg dann in den Hunsrück führen und das künstlich erschaffene Pseudo-Drehkreuz Flugplatz Frankfurt-Hahn erreichen. Allein die Namensgebung ist bereits ein Witz, weil Hahn und Frankfurt liegen nur auf dem Globus nahe beieinander. Wir fahren aber lange vorher links ab auf die L 192 nach Starkenburg (Enkirch).

Starkenburg ist von der Aussicht her mein Favorit und so ist der Fotohalt im Ort natürlich ein Muss. Der Parkplatz am Weinhaus Schöne Aussicht bietet sich dafür an. Wer eine Pause einlegen möchte könnte dies mit dem wunderbaren Blick an einem „Fensterplatz“ im Restaurant verbinden. Verpflegung ist aber eher als durchschnittlich zu bewerten.

Wer sich noch ein wenig gedulden kann der sollte hinsichtlich des Auffüllens seiner Kohlenhydratespeicher noch warten und die paar Kilometer bis Enkirch zurücklegen. Erste Wahl ist hier das Hotel-Restaurant Dampfmühle. Der Wirt ist Motorradfahrern/-innen gegenüber „wohlgesonnen“ und die Verpflegung ausgezeichnet. Tourenfahrer die unsere „Moseltour“ von weiter her angehen können die „Dampfmühle“ auch als „Basislager Mosel – Hunsrück“ anfahren und sind gut untergebracht.

Der Magen-Darmtrakt ist jetzt gefüllt und ruft zunächst einige körperliche Ressourcen zur Erfüllung seiner Aufgaben ab. Deshalb lassen wir es die ersten Kilometer langsam angehen bis sich wieder Konzentration eingefunden hat.

Wir nutzen zunächst die B 53 bis wir bei Reil wieder die Mosel überqueren. Der Weinort Reil war in der Crosserszene früher durchaus ein Begriff. Der „Heisse Stein“ war lange ein Lauf zur Deutschen Meisterschaft und hat die nationale Crosserelite und die Zuschauer an die Mosel gelockt.

Also Ortslage Reil → Kaiserstraße, Bergstraße (Nomen est omen) und dann links ab auf die K 63 (Am Reiler Hals). Nach einer kurzen Wegstrecke folgen wir der Beschilderung nach rechts auf die K 135 in Richtung Bengel. Die B 49 ist hier eine der „interessanteren Bundesstraßen“ und wir könnten ihr auch bis nach Wittlich folgen, was wir aber nicht tun. In der Ortslage Kinderbeuren biegen wir nach links ab und folgen der Beschilderung (L 58) nach Kröv. Der „Nacktarsch“ lässt grüßen. An dieser Stelle keine Beleidigung aus heiterem Himmel, sondern die Bezeichnung der weltbekannten Weinlage um den Winzerort Kröv.

Nach der kurvenreichen Bergabstrecke mit einem schönen Ausblick auf das Moseltal rollen wir, am Fluss angekommen, nun gemütlich nach rechts und folgen dem Straßenverlauf (B 53) an Ürzig vorbei bis Zeltingen. Hier fahren wir nicht in den Moselort, sondern orientieren uns in Richtung Wittlich. Alles sehr gut beschildert (B 50) und bedarf deshalb keiner weiteren Erläuterung.

Vielleicht fragt sich jetzt der ein oder andere warum ich die unmittelbar an der Moselbrücke Zeltingen liegende Gastwirtschaft, das Kloster Machern, nicht als Station anbiete und hier vorschlage. Wer möchte kann hier gerne pausieren. Das hausgebraute Bier ist wirklich ausgezeichnet, verträgt sich aber nicht mit unserer Motorradtour. Außerdem ist mir das Lokal zu überlaufen und deshalb schlagen wir einen Bogen um diese Lokalität und fahren „etwas Ruhigeres“ an.

Es geht nach Platten. Hier steuern wir das Winzerhofcafe Görgen an (Bahnhofstraße 14), genießen unseren Aufenthalt auf einer schönen und abgelegenen Terrasse und lassen die bisherige Tour Revue passieren. Wer bislang noch nicht gespeist hat kann das jetzt nachholen. Auch die Zuckerlastigen unter uns werden an der Kuchentheke sicherlich fündig. Das Winzerhofcafe liegt an einem der neu geschaffenen Radwege und ist dadurch zwangsläufig hauptsächlich von Radlern besucht. Für Motorräder findet sich aber immer noch irgendwo ein Platz.

Alsdann geht es auf die heutige Schlussetappe und wir verlassen Platten in Richtung Osann-Monzel und orientieren uns über die L 53 und anschließend L 47 in den kleinen Wallfahrtsort Klausen. Alljährlich ist die Kirche zu Saisonbeginn Ziel einer gut frequentierten und organisierten Motorradwallfahrt.

Von Klausen fahren wir wieder ins Moseltal nach Piesport (L50). Hier landen wir kurz auf einem Streckenabschnitt, den wir heute Morgen bereits „bergauf“ genießen durften und fahren die kurvenreiche Strecke jetzt bergab in den Ort Piesport. Die Weinberge, die wir soeben passiert haben sind alljährlich Teil der „Moselwertungsprüfungen“ anlässlich des deutschen Laufes zur Rallyeweltmeisterschaft. Hier drehen dann die Profis ihre Runden durch die Weinberge und die „Moselregion“ rund um Trier begrüßt und beherbergt die Rallyefans aus aller Welt.

SAM_1558_kl

Es ist jetzt wahrscheinlich später Nachmittag und die „Hauptausflugswelle“ ist abgeebbt. Deshalb halten wir uns jetzt ein Stück an der Promenade (B 53) auf und fahren am Moselufer entlang bis nach Klüsserath. Am Ende des Ortes biegen wir rechts ab (K47 / K 40). Es geht jetzt nach Hetzerath und in der Ortslage fahren wir zunächst nach rechts, also nicht in Richtung Trier, weil wir vorher noch schnell ein paar Kurven mitnehmen möchten. In dem folgenden Verteilerkreis fahren wir die 3. Ausfahrt ab und orientieren uns in Richtung Naurath (Bahnhofstraße / K 39). Falls sich jemand hier in der Ortslage Hetzerath „verfährt“ und versehentlich auf der L 49 in Richtung Erlenbach rollt ist dies kein Problem. Nach einigen Kurven haben wir zur Rechten die Ortschaft Dierscheid und wir biegen eben hier nach links in Richtung Naurath ab. In Naurath dann einfach durch den Ort und dem Straßenverlauf weiter folgen bis zur nächsten Kreuzung die uns nur die Wahl „links oder rechts“ lässt. Wir sind jetzt auf der L 46, die wir bei einigen unserer Anderstouren bereits als „Eröffnung“ genutzt haben. Jetzt fahren wir „Sie“ mal genüsslich zum Abschluss unserer Moseltour und folgen abschließend einfach der Beschilderung nach Trier.

Kurven hatten wir ausreichend und so lassen wir den Tag gemütlich cruisend ausklingen. Liebeskummer hatten wir bereits zu Beginn nicht und es steht zu hoffen, dass sich dieser Gemütszustand im Verlauf unserer Tour nicht eingestellt hat. Eines dürfte sich aber auf der Tour herauskristallisiert haben: Abseits der Touristenströme hat die Mosel für Motorradfahrer etwas zu bieten.

Die heutigen Tipps für Rast und Verpflegung sind entsprechend auf meiner „Empfehlungsseite“ ergänzt.

Kategorien

  • Aktuelles
  • Anderstouren
  • Auf und Davon
  • Nachdenkliches & Provokantes
  • Rast & Übernachtung
  • Sparte A
  • Technik & Ausrüstung
  • WARUM & Historie

Blogstatistik

  • 74.898 hits

Archiv

Erstelle kostenlos eine Website oder ein Blog auf WordPress.com.

Datenschutz & Cookies: Diese Website verwendet Cookies. Wenn du die Website weiterhin nutzt, stimmst du der Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen, beispielsweise zur Kontrolle von Cookies, findest du hier: Cookie-Richtlinie
  • Abonnieren Abonniert
    • flyinghaggisdotnet
    • Schließe dich 54 Followern an
    • Du hast bereits ein WordPress.com-Konto? Melde dich jetzt an.
    • flyinghaggisdotnet
    • Anpassen
    • Abonnieren Abonniert
    • Registrieren
    • Anmelden
    • Melde diesen Inhalt
    • Website im Reader anzeigen
    • Abonnements verwalten
    • Diese Leiste einklappen
 

Lade Kommentare …