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Wenn Du nicht weißt was Du suchst bist Du am Ende überrascht was Du findest. Wir Motorradfahrer wissen im Grunde immer ziemlich genau was wir suchen und das sind zunächst einmal kurvige Straßen, die gerne auch einmal etwas abgelegen sein dürfen, damit uns die Bürgerkäfige nicht nerven und wir auch die Landschaft geniessen können. Heute haben wir aber auch einen Zielort für unsere ausgiebige Pause und diesen Ort steuern wir jetzt an. Allerdings kombiniert mit dem ein oder anderen Schlenker.

Hinaus geht es aus Trier auf der Westseite und zunächst parallel zur Mosel flußabwärts in Richtung Trier-Biewer. Aufgepasst, denn in der Ortslage geht es für uns in Höhe der Gaststätte Crames unmittelbar links ab in Richtung Butzweiler.

Die Streckenführung ist schön kurvig und erinnert zwischendrin an das Luxemburger Müllertal, allerdings in ganz, ganz klein.

Die Route führt uns direkt durch Butzweiler hindurch nach Kordel. Was wir vorher an Höhe gewonnen haben, bauen wir nun wieder ab. Das zieht sich wie ein roter Faden durch unsere heutige Tour. Hinein geht es nach Kordel und dort überqueren wir an einem Bahnübergang die Kyll, um direkt im Anschluss nach links abzubiegen.

Die Kyll ist jetzt zunächst linksseitig unser Begleiter bis nach Daufenbach. Irgendwie erinnert mich das Örtchen mit dem kleinen Bahnhof immer an eine Modelleisenbahn.

Für uns geht es jetzt weiter über Schleidweiler nach Zemmer. Hier geht es für uns dann für einen knappen Kilometer auf eine alte Bekannte die „L 46“, die wir aber alsbald schon nach rechts in Richtung Wittlich auf die L 43 verlassen.

Aber auch hier bleiben wir nicht lange, denn in Heidweiler biegen wir nach links auf die L 49 ab um über Grevenrath nach Arenrath zu gelangen.

Kommen wir jetzt noch schnell unserem Bildungsauftrag nach und werfen den „Klugscheißermodus“ an. Die Ortsendungen -rath findet man im Südwesten von Deutschland recht häufig. In ihrem Ursprung geht diese auf eine „Rodung“ zurück. Man hat also hier irgendetwas abgeholzt um sesshaft zu werden. Leicht abgewandelt finden wir diese Ortsendung aber in ganz Deutschland wieder. Wenn ihr also zukünftig die Endungen -reuth, -roda oder -rode lesen werdet, dann könnt ihr wissend nicken. Alles klar – hier wurde überall gerodet.

Weiter führt uns unser Weg nun von Arenrath über Bruch und Dreis direkt durch die Stadt Wittlich, dass wir so schnell uns die Räder tragen in Richtung der „Krankenhausbeschilderung“ wieder verlassen. Kurz hinter Hasborn geht es für uns rechts ab nach Oberscheidweiler. Wo es ein Ober- gibt ist ein Nieder- bestimmt nicht weit, also in der Ortslage Oberscheidweiler rechts ab in Richtung Niederscheidweiler (Bausendorf / Kinderbeuren).

In Niederscheidweiler äußerste Obacht, denn im Ort geht es fast unmerklich für uns links ab auf die K 31 (Hontheimer Straße) über die Hontheimer Mühle nach Hontheim.

Falls jemand unter Euch ein Magenleiden hat, dann ist der nächste Routenpunkt genau richtig. Die Glaubersalztherme in Bad Bertrich ist bereits seit Jahrhunderten Anlaufpunkt für Erkrankte. Bereits zur Römerzeit wurden hier Bädergebäude errichtet und auch die Trierer Erzbischöfe hatten bereits frühzeitig ihre Hand nach dem Ort ausgestreckt. Beim „Sommermärchen 2006“ logierte hier auch die Schweizer Nationalmannschaft und erholte sich in Bad Bertrich nach und zwischen den Spielen. Im Bezug auf Ortsdurchfahrten haben es die Verantwortlichen von Bad Bertrich nicht so mit Motorradfahrern und so fahren wir direkt weiter nach Alf-Fabrik. Dort biegen wir rechts ab und nutzen ausnahmsweise einmal eine Wegstrecke mit einer B-Kennung bis nach Bengel.

In Bengel geht es für uns links ab in die Moselstraße und damit in Richtung unserer wohlverdienten Pause nach Kröv auf die K 135.

Wenn Weinkenner oder der übliche Moseltourist den Namen Kröv hören, dann bringen sie das unmittelbar mit dem bekannten Moselriesling „Kröver Nacktarsch“ in Verbindung. Im Bezug auf diese Namensgebung wird hier überall die Anekdote erzählt, dass ein Kellermeister zwei Jungen den nackten Hintern versohlt hatte, die zuvor aus seinem Fass von seinem Wein getrunken hatten. Eine Geschichte die sich so schön vermarkten lässt. Sprachforscher gehen allerdings davon aus, dass der berühmte „Nacktarsch“ seinen Ursprung aus dem lateinischen „Nectarius“ bzw. dem keltischen „Nackas“ findet. Beides soll wohl felsige Höhe bedeutet haben. Wer die Steilhänge der dortigen Weinberge betrachtet merkt sofort, dass felsige Höhe sicherlich seine Richtigkeit hat.

Wir rollen jetzt hinein nach Kröv und parken unsere Maschinen an der „Winkelwerkstatt“ von Elke Süwer. Ob offen ist oder möglicherweise doch geschlossen zeigt dem geneigten Besucher ein „Ampelmännchen“. Sonnenklar für den Betrachter: Rot = Geschlossen; Grün = Geöffnet. Wenn doch alles im Leben derart einfach wäre.

Auch die aktuelle Tageskarte gibt beredtes Zeugnis darüber, dass hier jemand zu Hause ist mit einer Affinität zu Motorrädern.

Elke Süwer ist gebürtig aus Ostwestfalen-Lippe und hat aus ihrer alten Heimat etwas an die Mosel mitgebracht. Der „Pickert“. Alles klar? Wenn nein – auch nicht schlimm und somit eine gute Gelegenheit sich hier in der „Winkelwerkstatt“ durch das ansehnliche Angebot an herzhaften und süßen „Pickerts“ zu futtern. Grundlage für den „Pickert“ ist ein Hefeteig mit geriebenen rohen Kartoffeln. Wer jetzt aus seiner kulinarischen Erinnerung „Mamas“ Reibekuchen oder Kartoffelklöße, vielleicht auch den Luxemburger Chales hat, der ist schon auf dem richtigen Weg. Ausgesprochen schmackhaft, gehaltvoll und eine wunderbare Alternative, wenn es einmal nicht das Übliche sein soll. Die Möglichkeiten des Belags scheinen unerschöpflich und erinnern etwas an Pizza oder auch Pfannkuchen.

Wer sich also abschließend durch das üppige Angebot gefuttert hat, das bei den Rubriken auf eingängige Oberbegriffe wie Zahnräder, Unterlegscheiben, Cafe Racer oder auch Bremsbeläge hört, dem werden die Kalorientierchen die Kombi enger nähen. Zum Glück kann ich das semiaktive Fahrwerk ja etwas strammer stellen.

Elke Süwer fährt auch selbst leidenschaftlich Motorrad und insofern ist der ein oder andere Insidertipp für die Hotelgäste vorhanden, die Mosel, Eifel oder Hunsrück mit ihren Maschinen erFAHRen wollen. Eine tolle Basisstation für die Leute, die nicht in den Tumult der Touristenhochburgen Bernkastel-Kues, Traben-Trarbach oder Cochem möchten. Wunderbar untergebracht ist man in der Winkelwerkstatt auch, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist oder den Moselsteig per pedes erkundet. Ankommen und Wohlfühlen.

Irgendwann muss man sich auch wieder auf den Weg machen. Direkt hinter Kröv biegen wir rechts auf die L 58 ab und orientieren uns zunächst in Richtung Kinderbeuren (Wittlich). Vor Kinderbeuren nutzen wir linkssabbiegend die L 57 als Traverse in Richtung Ürziger Bahnhof um dann wieder talwärts in Richtung Ürzig an die Mosel zu fahren. Den Flusslauf zu unserer Linken rollen wir am Kloster Machern und dem hässlichen Hochmoselübergang vorbei, um bei Zeltingen auf die andere Moselseite zu wechseln.

Wir rollen jetzt durch einen der Touristen-Metropolen an der Mosel Bernkastel-Kues. Kann man haben muss man aber nicht und so wenden wir uns am „Tunnel“ nach links und es geht zunächst grobe Richtung Burg Landshut aufwärts nach Longkamp.

Hier oben können wir zu unserer Linken „bewundern“, wie der Hochmoselübergang bei Zeltingen auch aus der Ferne die Landschaft verschandelt hat.

Weiter geht es für uns in Richtung Gonzerath und über Elzerath. Ein Glück wissen wir ja mit den -rath Endungen etwas anzufangen.

Durch Merscheid hindurch fahren wir auf den Höhen des Hunsrücks und biegen hinter Haag nach links auf die K 77 in Richtung Merschbach / Gräfendhron ab.

Unser nächstes Ziel ist dann Berglicht sowie Heidenburg und Büdlich. An der nächsten Kreuzung „Büdlicherbrück“ aufgepasst. Sie ist ein Unfallschwerpunkt in der Region. Links abgebogen haben wir aber direkt wieder unsere Ruhe und fahren die landschaftlich schöne Route nach Bescheid. Hier durch die Ortslage hindurch und nach Lorscheid, sowie in der Folge durch Herl.

Bei Thomm geht es für uns auf die L 149 in Richtung Waldrach und hier im Verteilerkreis am Ortsanfang dann nach Korlingen bzw. Trier. An den Höhenstadtteilen Filsch und Tarforst, sowie der Universität vorbei rollen wir in einen kleinen Verteilerkreis, den wir an der zweiten Ausfahrt verlassen.

Wir fahren noch an einen schönen Aussichtspunkt an der Sickingenstraße und bewundern die Aussicht auf das schöne Trier.

Knapp über 200 km war unsere heutige Tour lang und wir hatte eine schöne Strecke und noch mehr schöne Eindrücke genossen. UND mit der „Winkelwerkstatt“ im letzten Winkel der Mosel eine tolle Einkehrstation gefunden.