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Eigentlich ist euer Flying Haggis mit seiner „dicken“ @venture zufrieden und das schließt auch die serienmäßige Bereifung von Continental in vollem Umfang mit ein. Für mich war es Wahnsinn, was der Trail Attack alles wegsteckte und zu welcher Kilometerleistung diese Bereifung fähig ist. Das GANZE auch noch verbunden mit einer guten Nasshaftung, was normalerweise im krassen Gegensatz zu einem guten Verschleißverhalten steht UND einer guten Haftung in allen Lebenslagen.
Also WARUM wechseln?
Weil das Bessere der Feind des Guten ist! Und damit sind wir bei dem DUNLOP Roadsmart und zwar der Evolutionsstufe III.
Diese Reifenpaarung stellt aktuell die Verbindung zwischen dem exzellenten WP-Fahrwerk meiner KTM @venture und den unterschiedlichen Asphaltdecken unserer Region dar. Und das macht der Roadsmart III in einer Form, dass ich nachhaltig begeistert bin.
Eigentlich eher ein Tourensportreifen, als die korrekte Bereifung für eine Reiseenduro, war ich zunächst etwas skeptisch. Aber sind wir mal ehrlich – WIR GS-, Tiger- und @venturetreiber. Die Momente in denen wir uns mit diesen gewichtigen Teilen wirklich in unebenem Geläuf aufhalten sind eher selten und der Dunlop steckt einen Waldweg oder Schotterpassagen in ähnlicher Manier weg wie sein Pendant von Continental.
Er ist schnell auf Temperatur gebracht, der NEUE von Dunlop. Ein paar kurze Griffe oder Tritte in und auf die Bremse und der Roadsmart III ist bereits in einem Temperaturfenster, dass er sauber seiner Arbeit nachkommt. Dabei baut er eine Haftung auf, die vor nicht allzu langer Zeit einem reinen Sportreifen zur Ehre gereicht hätte. Auf Deutschlands Landstraßen ist ER jedenfalls, selbst bei ambitionierter Fahrweise, nicht an seine Haftungsgrenzen zu bringen. Das ein versierter Testfahrer wie Alex66 auf einer abgesperrten Strecke wahrscheinlich in diese Grenzbereiche kommen kann, sei mal dahin gestellt.
In Sachen Eigendämpfung ist der Roadsmart III, insbesondere in der Sporteinstellung bei dem WP-Fahrwerk meiner @venture, eine Nuance härter als der Continental. Dies ist auch nach den ersten Metern von der besten Sozia von allen feststellbar gewesen, ohne das Flying Haggis dahingehend vorab einen Kommentar verlauten ließ. Sicherlich das Richtige bei einem Training auf der Rennstrecke oder einem topfebenem Streckenbelag auf der Tour. Soll es ein wenig komfortabler sein, dann bei einem elektronisch einstellbaren Fahrwerk auf den kommoden „Straßenmodus“ wechseln oder bei einem manuell einstellbaren Fahrwerk vielleicht etwas Federvorspannung herausnehmen.
Beim Thema Handlichkeit soll der Vorgänger, also der Roadsmart II, laut Aussagen in großen Reifentests eine Spur zu steif gewesen sein. Aus meiner Sicht ist das kein so großer Nachteil und eher Geschmacksache oder individuelle Wahrnehmung. MIR persönlich kommt diese Eigenheit sehr gut zupass, weil mir zu handliche Reifen oftmals einen Hang zur „Kippeligkeit“ entwickeln. Der atuellen Evolutionsstufe des Roadsmart kann ich fehlende Agilität nicht nachsagen, jedoch fehlt mir der unmittelbare Vergleich zum IIer. Kippelig ist er jedoch keineswegs. Soll heißen: Der Roadsmart muss in Kurvenfahrt nicht mit Nachdruck in die Richtung gebracht werden, verhält sich dazu aber absolut spurstabil und folgt der angepeilten Linie wie an der berühmten Schnur gezogen. Hier kippt in Spitzkehren NICHTS urplötzlich nach innen und macht den Kurvenradius ungewollt noch etwas enger. Im besten Sinne des Wortes → Neutral. Ein ähnliches Bild gibt die Bereifung in langezogenen, zügig durchfahrenen Kurven ab. Kurvenausgang anvisiert und da wo Blickführung des Fahrers oder der Fahrerin hingeht dahin führt uns auch der Roadsmart III. Das Ganze derartig unspektakulär, dass es schon fast an langweilig grenzt. Das Gefühl das von da ganz unten nach oben an den Fahrer signalisiert wird – Du bist sicher aufgehoben! Laut Dunlop ist die aktuelle Verbesserung des IIIer im Vergleich zu seinem Vorgänger u. a. den geänderten Reifenkonturen geschuldet. So ist der Vorderreifen etwas spitzer als der Roadsmart II und das Pendant auf dem Hinterrad hat einen vergrößerten Radius und wirkt etwas breiter. Soll somit auch wieder zusätzlich für Stabilität sorgen. Warum dies auch die Handlichkeit der Reifenpaarung derart verbessert hat entzieht sich meinem laienhaften Verständnis. Wahrscheinlich können die Alchimisten aus der Gummiküche von Dunlop profunde Antwort darüber geben. Mir ist es erst einmal egal, denn in der Praxis funktioniert die Sache einwandfrei und ist über jeden Zweifel erhaben. Auch Korrekturen einer angepeilten Linie gehen derart leger über die Bühne, dass es nur eines vermittelt → Sicherheitsgefühl allenthalben.
Von daher erübrigt sich fast die Beschreibung wie es mit der Geradeauslaufstabilität des neuen Roadsmart aussieht. Die Korrekturen, die vormals mit meinem alten Conti häufiger vonnöten waren, wurden von mir auf die stattlichen Ausmaße meines Untersatzes geschoben und die damit verbundene Empfindlichkeit auf Windeinflüsse jedweder Art. Jetzt marschiert meine KTM mit dem Roadsmart III wie ein Shinkansen auf seinen Schienen. Ich hätte als Metapher auch den deutschen ICE nehmen können, da die japanische Schnellzugvariante als sicherste der Welt gilt schien mir diese redaktionelle Variante angebracht.
Habe ich es schon erwähnt? Im Laufe der Jahre hat Flying Haggis in Sachen Regenfahrten ein eher zurückhaltendes Temperament entwickelt. Zu früheren Zeiten mit einer Jahresleistung von 15.000 km + X und zahllosen Regenfahrten eingeschlossen war mir der Zustand der Asphaltdecke relativ egal. Ist jetzt eben nass – Na und? Irgendwann mit nachlassender Jahreskilometerzahl und dem kritischen Blick nach draussen – bei strömendem Regen muss DAS jetzt nicht sein – war die Leichtigkeit dahin. Insbesondere wenn sich bei dauerhaftem Schütten einfach kein Stückchen trockene Asphaltdecke mehr finden lassen will. Fehlende Kilometer im „Nassen“ machen sich eben negativ bemerkbar. Fehlende Routine = Mangelnde Souveränität. Es ist mit der „Dicken“ wieder besser geworden. Wahrscheinlich spielt sich das Ganze zwischen den Ohren ab und das Gefühl Regenmodus ein und der Rechner hilft Dir mit Traktionskontrolle und ABS hat wieder für merkliche Entspannung gesorgt. Ergänzend dazu war der Conti Trail Attack aus meiner Sicht im Regen über jeden Zweifel erhaben und hat das Seine dazu beigetragen dieses verspannte Gefühl im Regen zu minimieren.
Aber wir sprechen ja jetzt über den Roadsmart der neuesten Generation. Die Evolutionsstufe III lässt KEINE Wünsche mehr offen in Sachen Nasshaftung. So muss sich ein Regenreifen in der Moto GP anfühlen. Das Negativprofil des Dunlop verdrängt derart gut das Wasser, dass einfach kein schlechtes Gefühl mehr aufkommen will.
Nasshaftung optimal, selbst beim Bremsen absolut spurstabil und neutral zieht die @venture ihre Bahn. Sollte es tatsächlich noch etwas Besseres auf dem Markt bei Regengüssen oder nasser Fahrbahn geben, dann müssen diese Reifen aus dem Material der Sandalen sein die unseren Herrn über den See Genezareth wandeln ließen.
Wie es abschließend mit dem Verschleiß des Roadsmart III aussieht und ob er hier mit dem Conti mithalten konnte werde ich nachberichten. Noch ist hier keine repräsentative Information möglich. Ich halte Euch hier permanent auf dem Laufenden und teile auch mit wie sich der Reifen mit fortschreitender Kilometerleistung entwickelt, sprich ob sich die bis dato festgestellten positiven „Charaktereigenschaften“ mit nachlassendem Profil verändern. Bislang ist kein nennenswerter Verschleiß erkennbar und der Reifen läuft sich vorne wie hinten schön gleichmäßig ab. Der Zweikomponententechnik sei Dank.
In Heft 13 einer großen Fachzeitschrift erscheint in Kürze ein Reifentest für Sporttourer. Der neue Roadsmart III nimmt an diesem Test teil. Ich bin gespannt ob sich die Tester der Motorrad der „neutralen Bewertung“ von Flying Haggis anschließen: Für mich ist der DUNLOP Roadsmart III aktuell die Referenz unter den Tourensportreifen.