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Schlagwort-Archiv: Umbrail

Und Platz Nr. 1 ist ………

06 Mittwoch Sept 2023

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren, Auf und Davon

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Gavia, Stelvio, Tonale, Umbrail

Oftmals setzt oder stellt man sich ein Ziel und bei genauerer Betrachtung stellt man dann fest: Hoppla. Bis zu deinem eigentlichen Ziel liegt oder steht dir da aber einiges im Weg.

Dann kann man zu dem Schluß kommen, das mit dem eigentlichen Ziel einfach zu lassen, weil „zu anstrengend“. ODER – man sieht es als Anreiz und sagt: Was für ein toller Tag liegt da vor uns. Besser kann es doch gar nicht mehr kommen.

Genau ein solcher Tag liegt heute vor uns. Wir wollen auf den Gaviapass.

Kurzer Blick auf die Karte gefällig? Dem geneigten Betrachter wird sofort klar, soweit er Motorradfahrer ist, der Weg kann nur über den Umbrailpass und den Stelvio nach Bormio führen.

Da jetzt sicherlich jemand den „Klugscheißermodus“ anwirft und mich darauf hinweisen möchte, dass es Stilfserjoch heißt – Ist mir bekannt. Aber heute führt uns unser Weg über die Südwestrampe abwärts nach Bormio und dann ist es für mich der Stelvio.

Warum ist jetzt unsere heutige Anfahrt zum Ziel Gaviapass ambitioniert?

Der Umbrailpass ist mit seinen 33 Kehren und 2.503 m Höhe der höchste asphaltierte Straßenpass der Schweiz. Das Stilfserjoch mit 2.757 m der höchste asphaltierte Gebirgspass Italiens. Und die heute gewählte Südwestrampe steht mit ihren 39 Kehren den berühmten 48 Kehren der Nordseite nur unwesentlich nach.

Was hier de facto heute an KEINER Stelle zu kurz kommt ist die Aussicht, die wir genießen werden. Denn die ist mit phänomenal eigentlich nur unzureichend beschrieben.

Los geht es von Schlanders hinein in das Münstertal und dann aufwärts zu unserem ersten Protagonisten des heutigen Tages – dem Umbrail. Der Zugriff von der Schweizer Seite ist hier lediglich einseitig, weil auf der Südseite der Pass an der Stilfser Jochstraße endet und somit auf italienischer Seite unmittelbar bei den ehemaligen Zollstationen.

Zu unserer Linken können wir die etwa 3 km entfernte Passhöhe vom Stilfser Joch sehen. Wir biegen rechts ab nach Bormio und bleiben dann unweit auf einem Schotterparkplatz für einen Fotohalt stehen. Leute – Der muss sein. Ein Blick zum Niederknien. Einfach schön. Wenn das jetzt keine Endorphine auslöst und das Herz höher schlagen lässt, der ist kein Mensch. Oder man hat vergessen sich am Leben zu freuen – kann auch sein.

Die Kurvenkombinationen, die wir von oben schon bewundern können schwingen wir im Anschluss entspannt nach unten Richtung Bormio.

Der weitere Weg und damit unser heutiger Schwerpunkt der Tour, der Gavia, ist von Bormio aus leicht zu finden, weil bereits frühzeitig ausgeschildert.

Laut prähistorischen Funden nutzten Menschen diesen Übergang zwischen den beiden Gipfeln Corno die tre Signori (3.360 m) und Monte Gavia (3.223 m) bereits seit der Steinzeit. Für uns stellt er heutzutage den asphaltgewordenen Traum von Bormio im Valtellina ins Val di Sole nach Ponte di Legno dar.


Zunächst geht es für uns die Nordrampe aufwärts. Nach jeder Kehre, nach jeder Geraden, Ausblicke für die Ewigkeit und ein traumhafter Blick in die Berge.

Nach ca. 16 Kilometern legen wir eine Pause an einem kleinen Parkplatz ein. Blickfang ist hier ein pyramidenförmiges Monument mit einem großen Bronzeadler auf der Spitze. Denkmal für die gefallenen Soldaten im I. Weltkrieg, denn auch der Bereich um den Gavia war Schauplatz der furchtbaren Kämpfe zwischen den österreichischen Kaiserjägern und den italienischen Alpini. Im August 2004 fand man noch die gefrorenen Leichen von 3 Kaiserjägern unterhalb des Gipfels auf 3.400 m. Was hat sich die Jugend Europas und der Welt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts angetan. Oder besser – was haben hasserfüllte alte Männer ihrer Jugend angetan. Hoffentlich haben wir aus unserer Geschichte ausreichend gelernt.

Die damals hier kämpfenden Einheiten werden wohl keinen Blick dafür gehabt haben, aber das Bergpanorama ist einfach fantastisch. Egal wohin man schaut majestätische Bergriesen, die auf einen niederblicken: Was störst Du kleines Menschenkind uns in unserer Ruhe?


Wir legen jetzt erst einmal eine Verpflegungspause im Rifugio Arnaldo Berni ein. Das Gasthaus hat seinen Namen von einem der italienischen Einheitsführer der Alpini, der seit einem Kampfeinsatz am 3. September 1918 als vermisst gilt. Die Leiche von Kapitän Berni wurde nie gefunden. Vielleicht geistert er noch hier oben in den Bergen herum und sucht seine Einheit. Schließlich wimmelt es auf Burgen auch von unsteten Schloßgespenstern.

Wir genießen jetzt die angenehm kühlen Temperaturen auf 2.560 m Höhe und ebenfalls unsere Pasta. La Nonna hat uns Tagliatelle Ragu di Cervo zubereitet. Wir können euch mitteilen: Der Hirsch ist nicht umsonst gestorben. Echt lecker und hiermit die Einkehrempfehlung von Flying Haggis am Gavia.

Nach dem zwingend erforderlichen Espresso fahren wir weiter Richtung Gipfel und dem Rifugio Bonetta. Wir müssen einfach noch eine Fotopause machen. Die Ausblicke sind einmalig. Wir sind jetzt auf 2.652 m.

Die folgende Abfahrt vom Gavia über die Südrampe sollte mit Bedacht angegangen werden. Irgendwie schweift der Blick immer wieder kurz ab in die wunderschöne Umgebung und dies verträgt sich nicht unbedingt mit der schmalen Streckenführung. Zwei Motorräder passen gut aneinander vorbei. Hat man als entgegenkommendes Fahrzeug einen breiten PKW oder ein Wohnmobil, dann kann es durchaus zur ungewollten Kaltverformung von Anbauteilen führen.

Im unteren Streckenabschnitt, bereits in den Lärchenwäldern, hängt ein Wohnmobil mit gefährlicher Neigung abwärts im Hang. Die Insassen glücklicherweise bereits aus dem Fahrzeug, in Erwartung eines „qualifizierten“ Abschleppunternehmens. Wir trauen uns beim Vorbeifahren nicht einmal zu husten.

Ponte di Legno ist erreicht und nun geht es in Richtung Passo Tonale. Der ist jetzt nicht aufregend und man überquert die Passhöhe im Grunde genommen in einer Ortslage. Besser gesagt in einem riesigen Skigebiet. Jahrmarktatmosphäre. Vom Gefühl her irgendwie gruselig aber die Geschmäcker sind ja unterschiedlich – zum Glück.

Wir sind jetzt im Val di Sole und erfahrene Anderstourer kennen nun die folgende Streckenführung.

Heimweg ist angesagt und der führt uns in Richtung Lago Santa Giustina und Gampenpass. War es eben auf dem Gaviapass mit 22 Grad noch angenehm temperiert, kommen wir uns nun vor wie ein Eintopf  im Thermomix auf Gartemperatur. Außentemperatur wird angezeigt mit 38 Grad. Letzte Hoffnung – Eisakku aus der Kühltasche im Topcase.

Also doch noch eine kurze Getränkepause am Gampenpass und dann schwungvoll abwärts nach Lana und die Vinschgauer Straße heimwärts nach Schlanders.

Was soll ich sagen? Ein Traum war es heute und mein Favorit auf der hauseigenen Pässeliste, der Albulapass, hat einen Megakonkurrenten bekommen: Der GAVIA.

Besser konnte es gar nicht kommen – also viel Spaß beim Nachfahren!

Der König ist tot – lang lebe der König

19 Freitag Aug 2022

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Schlagwörter

Cafe Greta, König der Pässe, König Ortler, Stilfserjoch, Umbrail

Machen wir uns also nochmals auf den Weg. Eine kleine Runde – ABER verbunden mit großen und tiefen Eindrücken.

Wo geht es heute hin? Einfach überraschen lassen und hinaus aus Schlanders in Richtung Rechenpass.

In Schluderns halten wir uns in der Ortslage nach links und folgen der Beschilderung nach Glurns. Glurns ist mit seinen knapp unter 1.000 Einwohnern die kleinste Stadt der südlichen Alpen, was aber nicht bedeutet, dass wir es unbeachtet lassen sollten. Schon auf den ersten Blick können wir nämlich erkennen, dass wir es bei den Bewohnern mit einem äußerst wehrhaften Völkchen zu tun haben. Eine mittelalterliche Wehrmauer ziert die kleine pittoreske Stadt und drei Tortürme weisen dem Reisenden den Weg hinein in das schöne Städtchen.

Was muss man noch gesehen oder besucht haben? Die Bäckerei Schuster in der Ortslage. Ihr wisst ja mittlerweile, dass euer werter Erzähler „ausgesprochen verfressen“ ist. Der Chef backt das wunderbare Palabirnenbrot, allein das ist schon die Pause und einen Einkauf wert. Wenn man dann schon dabei ist passt auch das gute Vinschger Urpaarl und die leckeren Krapfen und Gipfel noch in den Tankrucksack.

Weiter geht es in Richtung Münstertal und über Taufers hinein in die Schweiz. Ja – so nah sind wir dran an den Eidgenossen. Sportbegeisterte kennen das Münstertal oder auch Val Müstair aus dem Wintersport.

Das Münstertal ist die Heimat von Dario Cologna, dem bis dato einzigen Langlauf-Gesamtweltcupsieger aus der Schweiz. Vier Goldmedaillen bei Olympiaden und ein WM-Titel zeigen, dass hier ein Ass im Langlauf zu Hause ist. Das Münstertal war auch, natürlich wegen Cologna und seinen Erfolgen, bereits mehrfach Austragungsort von Rennen bei der Tour de Ski.

Im Winter also Eldorado der Skilangläufer und im Sommer sind die Wanderer hier zu Hause UND natürlich auch wir. Auf einer schönen ruhigen Strecke in Richtung Santa Maria im Münstertal.

Übrigens – wenn wir das Münstertal weiterfahren kommen wir über den Ofenpass und können durch einen Tunnel an den Lago di Livigno und von dort über den Passo d`Eira und Passo Foscagno nach Bormio. Warum sage ich das? Weil wir die Runde zu einem späteren Zeitpunkt drehen werden und ich euch nur ein wenig die Nase langmachen wollte.

Heute geht es für uns in der Ortslage von Santa Maria links ab und aufwärts in alpinen Höhen. Der Umbrail ruft und für mich ist er einfach ein traumhafter Alpenpass. Der Umbrail ist mit 2.503 m der höchste Schweizer Straßenpass. Ja – richtig gehört. Vergesst Grimsel, Susten, Furka und Co.

Mittlerweile sind die 14 Kilometer auch komplett asphaltiert und die -33- Kehren bieten einen besonderen Reiz. Fahrerisch schön und stressfreier als….. Aber dazu kommen wir noch.

Also aufwärts und dem Himmel entgegen, bis uns an der Kreuzung die alles entscheidende Frage trifft: Nach rechts in Richtung Bormio oder nach links und die paar Meter hinauf zum Stilfserjoch?

Wir fahren hinauf zum Stilfserjoch oder Stelvio wie er für die Italiener heißt und auf dessen Namen Modelle von Moto Guzzi und Alfa Romeo hören.

Das Stilfserjoch – der König der Alpenpässe. Mit dem wunderbaren Blick auf den König Ortler. Eine tolle Ansammlung an königlichen Majestäten. Der Blick hinüber zum Ortler ist traumhaft. Der Blick von der anderen Seite hinüber zum Stilfserjoch ebenfalls.

Versteht mich an dieser Stelle bitte nicht falsch. Aber ein König hat für mich eine spezielle Würde. Der Ortler hat diese Würde. Nur mit einer gewissen Vorbereitung und mit einem gewissen Können sollte man die letzten 900 m von der Payerhütte hinauf zum höchsten Berg der Südtiroler Alpen in Angriff nehmen.

In den Sommermonaten hat das Stilfserjoch für mich in den Sturm- und Drangzeiten irgendwie seine Würde verloren. Der Trubel und der Andrang, insbesondere zur Mittagszeit hat für mich den Charme von der Drosselgasse in Rüdesheim oder dem Oktoberfest in München.

Eine Audienz bei einem König macht man auch nur, wenn man gerufen wird und es ihrer Majestät Recht ist. Also hinauf zum König der Alpenpässe in den frühen Morgenstunden, so gegen 07:00 Uhr oder am Abend, wenn die meisten Touristen beim Abendmahl in ihren Hotels sitzen – so ab 19:00 Uhr.

Jetzt hat der König wieder seine Würde. Man kann den Blick und die Ruhe genießen und vielleicht noch ein schönes Foto vom König der Lüfte – dem Bartgeier vom Stelvio schießen.

Wer hier eine Pause braucht und wem der Trubel zu viel ist, der fährt einfach einige der Spitzkehren talabwärts und macht im Berghotel Franzenshöhe Rast. Deutlich ruhiger und bei einer passenden Speisekarte kann man hier eine Pause genießen.

Wer noch fit ist wartet einfach bis zu unserem „regulären Halt“.

Verfahren können wir uns hier nicht mehr. Einfach talwärts halten und hinunter bis zur Staatsstraße, die uns bereits heute am Morgen zur Anfahrt diente. In Laas fahren wir aber diesmal ab und rollen zum Cafe Greta. Das ist unser heutiger Einkehrtipp und ich verspreche euch: Ihr werdet nicht enttäuscht. Einfach gemütlich und eine tolle Auswahl an geschmackvollen Torten und Kuchen. Das einzige Problem, das Euch hier erwartet ist: Nehme ich jetzt wirklich nur ein Stück Kuchen oder doch direkt zwei?

Das war es jetzt auch schon Leute, denn Schlanders und damit der Endpunkt der Tour ist nur noch ein Steinwurf entfernt. Wir sehen uns und ich freue mich auf Euch. Auf bald. Und denkt daran: Audienz bei ihrer Majestät dem König der Pässe ist in den frühen Morgenstunden oder am Abend.

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