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Ich weiß – Es ist wahrscheinlich bereits Alles geschrieben worden und wahrscheinlich auch von jedem. Aber noch nicht von mir. Und deshalb musste ich mich jetzt an die Tastatur setzen und meine Gedanken irgendwie in Worte fassen.
Wir alle sind Motorradfahrer und Motorradfahrerinnen. Uns eint unsere Passion und unsere Freude für das Fahren und für unsere Maschinen. Wir sind eine Gemeinschaft und auch die Anonymität gewöhnt, denn wir fahren in unserer Motorradkluft, sei es Leder- oder Textilkombi und haben einen Helm auf dem Kopf. Trotz dieser Anonymität fühlen wir uns aber aus den eben genannten Punkten verbunden. Deshalb grüßen wir uns auch, wenn wir uns begegnen. Die berühmte „Linke“ zum Gruß wird erhoben. Die oder Der mir gerade entgegenkommt teilt meine Hobby, meine Passion und denkt und fühlt wie ich. Der/Die MUSS in Ordnung sein.
Aber was passiert da gerade? Jetzt und wahrscheinlich auch in diesem Moment. Während sich gefühlt die ganze Welt das ganze Land Deutschland näher kommt, Verständnis für einander aufbringt und sich hilft, passiert bei uns, der verschworenen Gemeinschaft der Motorradfahrer genau das Gegenteil.
Zu Beginn hatte ich der ganzen Sache noch gar keine große Beachtung geschenkt. Es waren Momentaufnahmen. Okay, dachte ich, der ein oder die andere ist wahrscheinlich einfach etwas überreizt. Das wird sich geben. Es gibt sich aber nicht!
Schaut man in die sozialen Medien, in die Gruppen in denen WIR uns tummeln, dann glaubt man seinen Augen nicht. Was hatte ich oben geschrieben? Wir sind die Anonymität gewöhnt, wir kennen und erkennen uns nicht auf der Strecke und grüßen uns trotzdem freundlich, weil uns unsere Passion eint?
Von Einheit, von Gemeinschaft keine Spur mehr. Da wird in der Anonymität des Internets übereinander hergezogen und beschimpft, dass man an eine drittklassige Nachmittagsshow im Privatfernsehen erinnert ist.
Stein des Anstoßes ist größtenteils das Problemfeld: Darf man in Zeiten des Coronavirus noch Motorradfahren oder nicht? Und die jeweils gegenseitigen Parteien fallen verbal übereinander her wie marodierende Landsknechtshorden im dreißigjährigen Krieg auf dem Schlachtfeld.
Ich möchte jetzt an dieser Stelle nicht meine Auffassung zu diesem Thema äußern. Mir geht es darum, dass man, egal welche Meinung man vertritt, seiner Gegenseite mit dem nötigen Respekt begegnen sollte. Jeder hat (wahrscheinlich) Sachargumente die für ihn im Bezug auf das Thema bedeutsam und wichtig sind. Aber egal welche der Auffassungen man auch immer vertritt, es gibt keinen Grund die andere Seite zu beleidigen, zu beschimpfen oder ihr abzusprechen „ein echter Motorradfahrer oder Motorradfahrerin zu sein“.
Vielleicht kommen wir in den nächsten Tagen und Wochen wieder hin zu diesem Punkt der Besinnung. Denn es gibt sicherlich Wichtigeres auf dem Planeten im Moment.
Irgendwann wird ES aber vorbei sein und der Alltag und die Normalität kehrt wieder ein. Und für uns der Moment wo wir alle wieder auf unseren Lieblings-Landstraßen unterwegs sind.
Und Was dann?
Dann kommt uns der oder die Anonyme aus dem Internet, die wir massiv beleidigt haben, wieder anonym mit dem Helm auf dem Kopf entgegen. Und plötzlich geht wieder die Linke zum Gruß nach oben.
Weil DAS ja einer von UNS ist!
Oh Haggis,
du bist ein hoffnungsloser Romantiker. Diese viel beschworene Solidarität unter „uns“ gibt es doch gar nicht. Gab es sie jemals? Unter Moppedfahrer wurde schon immer gerne über andere abgelästert und hergezogen, auch in Zeiten vor www und sozialen Medien. Habe einige Begegnungen mit anderen Fahrer diesbezüglich in sehr schlechter Erinnerung. Dies ist sogar ein Hauptgrund warum ich Moppedtreffpunkte gerne meide. Es wundert mich auch nicht daß das so ist. Ich finde es eher verwunderlich wenn jemand freudestrahlend auf mich zukommt, so als seien wir die besten Freunde, mich begeistert auf meine Geisha anspricht und der anscheinend denkt ich sei ein super Typ und ein guter Mensch, nur weil ich ein Mopped fahre, welches er gut findet. Übrigens, Hundehalter kennen dieses Verhalten auch. Ich denk dann immer ich könnte doch ein riesen Arschloch sein, also gehts nicht um MICH, oder darum daß ICH Mopped fahre, nein es geht um Projektion und vielleicht ums Mopped, aber sicherlich nicht um mich, um mich als Person.
Haggis, besonders deutlich wird dies wenn du dir folgendes vergegenwärtigst: die linke zum Gruß. Für mich absolut sinnentleert, weil wer grüßt schon Rollerfahrer? Weiste was ich meine? Oder wer hält an wen man am Strassenrand steht und ein Problem hat? Ich sags dir, Rollerfahrer und Fahrradfahrer, die „Kollegen“ fahren winkend vorbei. hahahahaha! Freundlichkeit oder Hilfsbereitschaft beweisen sich anders.
Aber Haggis, jetzt sag mal wo treibst du dich denn rum im Netz? Mir ist bisher nix aufgefallen von dem du berichtest. Auf den Seiten die ich regelmäßig besuche sind nur nette Leute unterwegs. Es gibt allerdings Seiten, außerhalb meiner Motorrad Blase, da geht es hoch her, da denke ich manchmal, mensch Leute stellt euch mal vor ihr würdet zusammen an der Theke stehen, da würde evtl. auch gestritten, aber wohl eher wer den Deckel bezahlt. Oder? hahahahaha!
Aber Haggis ich muß dir jetzt sagen ich mag Romantiker, bin selber einer, nur mag ich nicht diese Mopped Folklore.
So genug kommentiert, ich hoffe du hast genug Klopapier und wenn nicht, um so besser! Schau mal was dieser Mexicano von den Deutschen hält:
Haggis halt durch und LIEBEn Gruß vom rudi rüpel
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Hallo Rudi,
sorry, dass es derart lange gedauert hat. Zunächst vielen Dank für deinen Mega-Kommentar, der natürlich komplett „Rüpel-mässig“ gewesen ist.
Ja – wahrscheinlich bin ich tatsächlich eine Art hoffnungsloser Romantiker. Ist mir aber auch ziemlich egal, weil ich mit mir gut auskomme 😉🤣
Du hast gefragt WO ich mich rumtreibe, weil Du in der von mir geschilderten Form nichts mitbekommen hast. Das ist hauptsächlich in Facebook auffällig und zwar in fast allen Gruppierungen WO sich Mopedfahrer/-innen rumtreiben.
Da wird beleidigt und beschimpft in einer Form, dass ich das Gefühl habe bei „Assi-TV“ in irgendeinem Privatsender zu sein. Ich verstehe es einfach nicht. Ich bin auch sehr oft ein Zyniker, bei dem es zwischen den Zeilen vor Sarkasmus nur so trieft. Aber ich beleidige nicht gezielt mein Gegenüber, der genau wie ich nur sein Moped und die Touren damit liebt.
Wenn da jemand dabei ist der wegen der aktuellen Lage nicht fahren will, dann ist das seine Sache. Wenn sein Gegenüber eben fährt – dann ist das ebenfalls seine Sache. Was nicht geht ist das man sich dann gegenseitig beleidigt. Wir haben doch alle eine Passsion der wir frönen, sind also Brüder (oder Schwestern) im Geiste.
Aber wahrscheinlich hast Du Recht und ich bin zu blauäugig was unsere „Gemeinschaft“ angeht.
Also Schluss mit dem Weltverbessern. Ich kann aus einem Schnitzel kein Schwein mehr machen.
Liebe Grüße
Johannes (und bleibe gesund und pass‘ auf Dich auf)
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hahahahaha, hahahaha, nein ein Schnitzel wird sicherlich kein Schwein mehr. hahahahaha!
Haggis, danke für deine Antwort. Oje, das Fratzenbuch mal wieder. Diese Welt laß ich nicht an mich ran, alleine schon, weil ich das Geschäftsmodell von denen zutiefst verachte. Und was das www im Allgemeinen anbelangt, überall da wo man kommentieren kann, versuche ich mir vorzustellen was wäre wenn die Anderen, mit ihren anderen Meinungen, in angenehmer Atmosphäre mir gegenüber wären? Dadurch laß ich mich nicht so leicht provozieren und das schützt vor reflexartigem „zurückschießen“.
Habe auch die Erfahrung gemacht wenn man kontrovers diskutiert, dann können Humor, Haltung und Achtung eine echte Hilfe sein um Aggressionen raus zu halten.
So Haggis, Oster Sonntag 9.00 Uhr, ich gönn mir jetzt einen Eierlikör, ich erhebe mein Glas zum Gruß und rufe dir zu, Sante!
LIEBEn Gruß vom rüpel
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