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dann bin ich um den Schlaf gebracht. Dieser berühmte Vers des deutschen Dichters Heinrich Heine geht mir über die Jahre immer häufiger durch den Sinn und gerade momentan geistert er durch meinen Kopf wie ein Gespenst.
Ein typisch deutsches Gespenst, denn wir Deutsche haben eine Tradition bei der Verfolgung von Minderheiten. Von Minderheiten deren einziges Trachten und Bestreben oftmals allein darin liegt ETWAS anders zu sein als die Norm. Aber wir Motorradfahrer/-innen können froh sein, dass wir im Deutschland des 21. Jahrhunderts leben. Ansonsten würden möglicherweise schon die Scheiterhaufen brennen oder WIR wären gebrandmarkt Bestandteil einer Weltverschwörung der Motorradfahrer zu sein mit dem Ziel die Weltherrschaft zu erlangen.
So sind wir lediglich bedroht möglicherweise unsere Maschinen nicht mehr an Sonn- und Feiertagen bewegen zu können. Eine Bedrohung die wie ein Damoklesschwert über uns schwebt. Unser Inquisitionsgericht ist allerdings der Bundesrat und hier bleibt erst einmal abzuwarten was unsere Herrn und Damen der politischen Fraktionen in die Gesetzgebung bringen möchten.
Auch ich habe mich einer der Petitionen angeschlossen, weil ich es als sinnvoll erachtet habe, obwohl ich glaube bereits zu wissen wie diese Farce ausgehen wird.
Spätestens unser höchstes Gericht, das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe, wird diesen Humbug und verspäteten Aprilscherz bremsen und als das entlarven was es ist: Nicht verfassungsgemäss und komplett konträr zum Grundgesetz.
Ja – es ist richtig. Es gibt unter uns einige Menschen, die es aus welchen Gründen auch immer für notwendig erachten ihre Maschinen, respektive die Auspuffanlagen, lauter zu machen als es der Gesetzgeber erlaubt und auch lauter, als es unseren Mitmenschen passt.
Die gibt es aber unter den „Dosentreibern“ und Fahrern der „Bürgerkäfige“ ebenfalls. Auch da gibt es im Zubehör Soundanlagen, die den 6-Zylinder nach 8-Zylinder klingen lassen etc.
Fast immer habe ich dabei das Gefühl, dass die Fahrer dieser Fahrzeuge, ob es nun Motorräder oder Autos sind, geklont sind. Immer diese Typen, die ihre fahrbaren Untersätze als „Schwanzverlängerung“ (ich entschuldige mich jetzt schon für die Wortwahl) benötigen und als Markttplatzbremser auf sich aufmerksam machen wollen. Wie der röhrende Hirsch in der Brunftzeit.
Ganz sachte in Rage gekommen bin ich jetzt abgedriftet. Unser höchstes Gericht wird feststellen, dass man nicht so einfach eine komplette Gruppe von Menschen an Wochenenden und Feiertagen von der Nutzung ihrer Fahrzeuge ausgrenzen kann. Falls jetzt jemand mit dem LKW-Fahrverbot kommt – das ist eine komplett andere Baustelle und hat seine rechtliche Basis an anderer Stelle. Bei dieser Gruppe von Verkehrsteilnehmern die Motorrad fahren handelt es sich auch nicht komplett um die Störenfriede, die hier thematisiert werden sollen. Diese Störenfriede um die es im Kern eigentlich geht sind lediglich eine verschwindend kleine Teilmenge der Gesamtgruppe Motorradfahrer/-innen. Dieses komplette Wochenend- und Feiertagsfahrverbot wird kippen. Und das wissen auch die Verantwortlichen der Bundesländer, die den Humbug in den Bundesrat bringen.
Warum machen sie es dann? Weil am Ende dann doch übrig bleiben wird, dass Kommunen und Gemeinden, die besonders von der Lautstärke betroffen sind regionale Fahrverbote erlassen können und dieses Verfahren dann sicherlich einfacher von der Hand gehen wird als bisher.
Und dann hat es diese kleine Gruppe von Schwachköpfen doch noch geschafft UNS allen unser Hobby, unsere Passion zu erschweren. Verleiden werden sie nicht schaffen.
Vielleicht stellt dass Bundesverfassungsgericht aber auch noch etwas anderes fest. Das die Länder noch gar nicht ihre Möglichkeiten ausgereizt haben aus unserer großen Gruppe von Motorradfahrern diese Störenfriede herauszufiltern und entsprechend zu sanktionieren. Faktisch würde das bedeuten, dass die Rennleitung dann angewiesen wird an den besonders relevanten Strecken Geräuschmessungen und Verkehrskontrollen durchzuführen.
Damit könnte ich dann locker leben. Einmal, weil mich diese Krawallbrüder selbst maßlos stören UND weil ich an diesen Stellen wo die Szene sich gerne zur Schau stellt ohnehin nicht unterwegs bin.
So – ich bin bereit für die Diskussion. Ich hoffe sie bleibt halbwegs sachlich und man erspart sich die „Tiernamen“.
Haggis,
vielen Dank für deinen Beitrag, für mich vielleicht einer der wichtigsten auf deiner Seite. Wenn ich im www unterwegs bin und mit Mitmenschen in Kontakt trete, dann stelle ich mir vor wir würden an irgendeiner Bar nebeneinander stehen und mit diesem Bild im Kopf verhalte ich mich dann auch, das ganze Szenario funktioniert, bei mir, ab dem Moment nicht mehr wo ich merke daß es gegen Minderheiten geht oder bestimmte Reizworte fallen, wie zum Beispiel Organspender. Da kann ich dann auch mal richtig frech werden, allerdings versuche ich auch dabei nicht persönlich zu werden, denn vielleicht bezahlt mein/e NachBARin den Deckel. hahahaha!
Was ich gerne zu vermeiden suche, wenn ich angeschuldigt werde, ist auf andere abzulenken. Hier geht es um Motorradgeräusche und nicht um Autolärm. Also lassen wir es dabei!
Meine DIVA ist alles andere als leise, wie DIVEN halt so sind, wenn ich das Gas zu drehe dann kommt es zu Fehlzündungen. Pöff, pöff, pöff bumm! Was mache ich also wenn ich durch Ortschaften fahre oder wenn ich z. B. irgendwo Reiter sehe, ich fahre mit leichter Gasunterstützung, damit ich keinen Lärm produziere, dort wo Menschen sind. Natürlich nervt es mich persönlich wenn jemand unnötig Krach produziert. So bin ich mal einen „biker“, bei einer Sportveranstaltung begegnet, der mit einem amerikanischen Motorrad unterwegs war, welches beim einparken einen grotesken Lärm verursacht hat. Noch heute frage ich mich, warum ich den „Kollegen“ nicht gefragt habe, wofür das gut sein soll.
Wenn es um Wahrnehmung geht ist auch viel Psychologie im Spiel. Habe ich nicht beim Kollegen Griesgram999 gelesen daß rote Autos als aggressiv und lauter empfunden werde als z.B. weiße? Wenn also ein betroffener Bürger meint, daß es tausende Motorräder sind, die mit ihrem Lärm im Rheintal das Fass zum überlaufen bringen, verniedlicht der dann den Lärm der von den Zügen ausgeht? Oder ist es einfach nur bequem auf den „Kleinen“ zu hacken? Da wären wir wieder beim Heinrich.
Hier ein Beispiel aus dem Kommentarbereich von der Initiative silent rider, zu finden in der tube unter: https://www.youtube.com/watch?v=s_qZT2Ary8U&t=1s
Was der Bürger sagt ist ja noch einigermaßen verhältnismäßig. Dann folgender Kommentar:
Ewige Ruhe
Boah, wie mich diese Hilferufe aus der heilen Welt nerven. Was sollen denn die Bürger sagen die in der nähe von Bahnstrecken, von Flughäfen, von Autobahnen, von lauten Fabriken, in lärmenden Großstädten leben?
Da leben die Antragsteller am Arsch der Welt, haben sechs Tage die Woche und viele Monate im Jahr einen himmlischen Frieden, doch kommt ein Motorrad ums Eck da wird das Hörgerät auf maximale Leistung geregelt um einen Grund zur Beschwerde zu haben.
Vor fünfzig Jahren wäre niemand auf die Idee gekommen sich über Fahrzeuglärm aufzuregen, obwohl die damals wesentlich lauter waren als heute.
Wohlstandssorgen?
Ich habe eine Nachbarin, die hat einen Betrieb in einer großen Stadt von dem eine Menge Lärm ausgeht. Am Wochenende fährt sie raus ins grüne, in ihr Wochenendhaus, dort fühlt sie sich wohl und sie genießt es dem Gras beim wachsen zuzusehen, wenn da nur nicht diese schrecklichen Motorradfahrer wären. Heute sind es die Motorräder, morgen die Autos, dann die Flugzeuge, die Rasenmäher, Laubbläser, Kuhglocken, ……… .
Was kommt wenn nix mehr übrig bleibt? Dann wird sie sich über das Wuchsgeräusch vom Gras beschweren und eine Petition einreichen.
Also mein Verständnis was die Initiative angeht hält sich in Grenzen, allerdings wünsche ich allen Mitglieder und Unterstützer Ruhe. Ewige Ruhe.
Eine Antwort auf diesen Kommentar:
Und was sollen die Bürger sagen, die in der Nähe von Bahnstrecken wohnen und ZUSÄTZLICH zm Bahnlärm Tausende von Motorradfahrern ertragen müssen? So ist es nämlich hier im Mittelrheintal. Leider ist Ihr Kommentar abwertend und teilweise beleidigend. Kennen Sie die Initiatoren persönlich, oder verunglimpfen Sie hier Leute, die Sie gar nicht kennen? Nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“?
Haggis du merkst die Nerven liegen blank. Woran liegt es? Sind wir alle nur noch Psychosensibelchen, sind wir durch unsere Wohlstandsgesellschaft durch und durch verweichlicht, stehen wir unter enormen Druck? Wenn man bedenkt daß unsere Eltern oder Großeltern, oder z.B. die Menschen in Syrien ganz andere Probleme haben, dann fragt man sich doch: wat soll der Driss.
Haggis halt durch und LIEBEn Gruß vom rüpel rudi
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Hallo Rudi,
wie immer pointiert auf den oft zitierten Punkt gebracht. Ja – Du hast recht. Wir Deutsche sind mittlerweile Hypersensibelchen, weil wir keine existenzbedrohenden Probleme mehr zu bewältigen haben.
Und so bewältigen wir die Dinge, die uns „wahnsinnig“ belasten eben nach dem St. Florianprinzip: Herrgott zünde nicht mein Haus, sondern das des Nachbarn an.
Denn während mich der Lärm der vorbeifahrenden Motorräder an meinem Gartengrundstück schier zum Wahnsinn treibt, hat meinen Nachbarn nicht zu stören, wenn ich meinen 30 Jahre alten Rasenmäher anwerfe oder im Herbst den unnützen Laubbläser aktiviere.
Mich stört es schließlich nicht, denn ich habe den Gehörschutz auf.
Unser Deutschland mutiert immer mehr zu einem „Schilda“ in Großformat. Als kleiner Knirps habe ich immer über die infantilen Streiche lachen müssen. Mittlerweile bleibt mir bei uns das Lachen im Halse stecken und es ist mir oftmals zum Heulen.
Bleibe aufrecht und gesund Rudi
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Kann ich genau so unterschreiben. Die populistischen Maßnahmen, so sie denn überhaupt kommen, werden spätestens vor Gericht als unverhältnismäßig kassiert. Und Kontrollen gegen rücksichtslose und dumme Motorradfahrer finde ich als rücksichtsvoller und intelligenter Motorradfahrer super.
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Genau so geht es mir auch Silencer,
ich kann mich nicht mehr mit dieser Art Krawallbrüder solidarisieren, nur weil sie wie ich eben auf einem Motorrad sitzen. Wenn die Rennleitung DIE aus dem Verkehr zieht hat sie meinen Segen.
Die Gesetzesvorlage wird platzen, da bin ich mir sicher.
Ich bin mir aber auch sicher, dass wir als Ausfluss dieser Geschichte mit einer Vielzahl von Streckensperrungen konfrontiert werden.
Und damit hätte diese Zielgruppe der Vollpfosten für uns schon ausreichend Schaden angerichtet.
Viele Grüße
Flying Haggis
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