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Es gibt einfach Plätze und Orte auf unserem Planeten, die sollte man einmal gesehen und besucht haben. Da wird mir jetzt wahrscheinlich jeder Leser oder jede Leserin zustimmen.
Wenn man jetzt mit mehreren Menschen zusammensitzt, dann stellt man fest, dass für jeden diese Art Plätze und Orte andere sind. Jeder bestimmt sie nach seinem eigenen Gusto, oftmals orientiert an Hobbies, Interessen oder einer Passion.
Wir schauen uns gerne Motorradrennen an und das ein oder andere Mal genießen wir es dies direkt vor Ort an einer Rennstrecke zu tun. Bei Genießen ist man zwangsläufig schnell bei Italien. Bei Italien und Rennstrecke taucht zwangsläufig ganz schnell der Name Misano Adriatico auf.

Die Rennstrecke liegt in Sichtweite zum Meer und so bekannten Badeorten wie Rimini, Cattolica oder Gabicce Mare. Hat den großen Vorteil, dass der kurzentschlossene Rennbesucher eigentlich immer noch ein Hotelbett in räumlicher Nähe zur Rennstrecke findet.
Diese Jahr war der Kurs sogar zweimal Gastgeber für die Motorrad WM und außer dem üblichen Namen „Grand Prix von San Marino“ hörte der zweite Lauf auf den Namen „Grand Prix der Emilia Romagna“.

Egal auf welchen Namen die Veranstaltungen hören, sie atmen immer Emotionen und Herz. Eben typisch italienisch. Und natürlich werden gerade die Namen der italienischen Hersteller wie Ducati und Aprilia rund um den Ring „Großgeschrieben“.

Aber wir waren ja zu Beginn bei Orten und Plätzen, die man besucht haben sollte. Also los! Denn der namensgebende Ort für die übliche Veranstaltung heißt San Marino und liegt von der Rennstrecke lediglich knappe 35 km entfernt.


Auf geht es zu einer der ältesten Republiken der Welt, die hoch oben auf dem Monte Titano zwischen den Marken und der Emilia-Romagna liegt. Seit mehr als 1.700 Jahren verteidigt der Zwergstaat seine Unabhängigkeit. Das allein ist schon alle Achtung wert. Zeugt von ausgeprägtem diplomatischem Geschick der Einwohner.

Was noch alle Achtung wert ist sind die Ausblicke, die man von hier oben auf dem Rundweg um den historischen Ortskern bewundern kann.

Der Hexenpass ist ein Fußweg, der die drei weithin sichtbaren Türme von San Marino miteinander verbindet. Der Name beruht auf eine mittelalterliche Sage. Jungfrauen sollen hier in Mondnächten um das Feuer getanzt und geheimnisvolle Rituale praktiziert haben. Aktuell konnten wir nur einige Damen bei den obligatorischen Selfies beobachten. Ob es sich um unmittelbare Nachfahren*innen der namensgebenden Hexen handelte haben wir nicht ermittelt.

San Marino, der kleine Klecks in der Landschaft, verfügt über keine Bodenschätze. 60 Prozent des Staatshaushaltes von San Marino werden durch den Tourismus generiert. Jährlich schieben sich etwa zwei Millionen Besucher*innen durch die schöne Altstadt. Trotzdem hat der kleine Ort nicht seinen Charme und seine Ausstrahlung verloren. Obwohl sich ein Geschäft an das andere reiht ist der Ortskern einfach gemütlich und schön anzusehen.
Seit 1243 wählt das „Parlament von San Marino“, in Anbetracht von ca. 30.000 Einwohner könnte man auch despektierlich von Stadtrat sprechen, die zwei Capitani Reggenti, deren Aufgabe es ist die Landesführung zu gestalten. Nach sechs Monaten Amtszeit werden sie bereits wieder abgelöst. Scheint zu funktionieren. Zumindest in einem derart kleinen Rahmen.
Weiter geht es, denn knappe 25 km weiter haben wir das nächste Kleinod, welches ebenfalls auf einem Berg thront. Wir fahren nach San Leo.

Das Navigationssystem können wir getrost vergessen, denn weithin ist die imposante Festung oberhalb des Marecchia-Tals sichtbar.

Eine einzige Straße führt hinauf in den Ort und wirkt wie von Riesen in den Fels gehauen.
Die gigantische Festung, die den Ort San Leo nochmals überragt wurde im 15. Jahrhundert erbaut.

Klein aber fein ist der Ortskern. Man sitzt auf dem Dorfplatz bei einem Espresso oder Aperol und irgendwie erwischt man sich bei dem Gedanken, dass jetzt nur noch fehlt, dass Fernandel alias Don Camillo in seiner Soutane über den Platz Richtung Kirche läuft, um sich bei seinem „Herrn“ über Bürgermeister Peppone zu beschweren.

Aber San Leo hatte in seiner realen Geschichte ausreichend berühmte Besucher zu Gast und muss nicht auf meine Filmhelden zurückgreifen.
Der zentrale Platz im Ort ist nach Dante benannt. Dante Alighieri hat den Ort sogar in seiner Göttlichen Komödie erwähnt.

Der heilige Franziskus war hier beim Grafen von Chiusi zu Gast. Zu Gast, wenn auch nicht ganz freiwillig, war auch ein anderer berühmter und schillernder Zeitgenosse, dem Alexandre Dumas in einen Roman ein Denkmal gesetzt hat. Giuseppe Balsamo, besser bekannt als Graf Cagliostro, wurde hier in der Festung von der heiligen Inquisition eingekerkert. Alchemist, Quacksalber, Scharlatan und Betrüger. Cagliostro hatte breitgefächerte Befähigungen. Heutzutage hätte er wahrscheinlich ein Callcenter betrieben und wäre darüber reich geworden. Damals verstarb er unter mysteriösen Umständen im Kerker von San Leo. Bis heute geschehen im Zusammenhang mit ihm angeblich unerklärliche Dinge. Ohhh – ich liebe diese Geschichten und Anekdoten für mein Leben gern.
Also Leute. Wenn es Euch nach Misano Adriatico zum Rennwochenende verschlägt, dann lasst Euch noch ein paar Tage mehr Zeit. Rundherum um Misano gibt es noch eine Menge zu erkunden und anzuschauen. San Marino und San Leo gehören unbedingt dazu.
Ci vediamo. A presto.















































































































