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Kategorien-Archiv: Anderstouren

Und doch ganz Nahe!

16 Mittwoch Sep 2020

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Cafe Meisentörtchen, Glan, Lemberghütte, Meisenheim, Nahe

Heute verlassen wir Trier einmal in einer neuen Variante. Irgendwie müssen wir ja raus aus der schönen Stadt und so geht es für uns über die Ortsteile Olewig und Irsch an Hockweiler vorbei, also direkt gemütlich über Land.

Grob zieht es uns in den Hochwald und den erreichen wir über Pluwig und dann talwärts nach Pluwigerhammer. Spätestens jetzt erinnert uns nichts mehr an das städtische Treiben und wir haben unsere Ruhe.

Unser Weg führt uns über Schöndorf und Holzerath auf der L 146 nach Reinsfeld. Hier bleiben wir einmal kurz auf einer Bundesstraße und rollen über die B 407 an Abtei und der dortigen Flugausstellung vorbei. Noch ist es eigentlich zu früh für eine Pause. Technikinteressierte, die vielleicht etwas früher am Morgen aufgebrochen sind können aber hier schon einen Halt einplanen. Vielleicht für ein zweites Frühstück in dem Nachbau einer Concorde oder sie bewundern die Super Constellation mit der einst der Bundeskanzler Adenauer nach Russland flog um die letzten deutschen Kriegsgefangenen wieder nach Hause zu bringen.

Kurz hinter der Flugausstellung verlassen wir die Bundesstraße in Richtung Thiergarten und Damflos. An Züsch vorbei geht es weiter in Richtung Börfink. Die Streckenführung hat jetzt bis zur nächsten Kreuzung fast etwas Meditatives, so schön abgelegen ist es hier. Irgendwo hier seitlich im Gelände war zu früheren Zeiten ein Nato-Führungsbunker von dem aus die Luftraumüberwachung im „Kalten Krieg“ gesteuert wurde. Die militärische Anlage, die den unscheinbaren Namen „Bunker Erwin“ hatte, wurde aber bereits 2011 veräußert, da sie bereits lange keinerlei militärischen Nutzen mehr hatte. Ein Glück, dass dieser geballte Unsinn ein Ende gefunden hat. Die Menschheit tut sich auf diesem Planeten schon schwer genug, ohne sich gegenseitig über den Haufen zu schießen.

Grob geht es an der Kreuzung in Richtung Birkenfeld. Bis zu dem Städtchen kommen wir aber gar nicht erst, denn es geht alsbald in Richtung Schwollen. In der Region bekannt für seine Sprudelquelle. Auf der L 175 bleiben wir jetzt eine Weile, denn wir wollen das nahe Idar-Oberstein umfahren. Für mich hat das Mittelzentrum im Hunsrück keinen fahrerischen Wert und Fotos von der bekannten Felsenkirche können wir auch zu einem anderen Zeitpunkt machen.

Unser weiterer Weg führt uns also über Siesbach und Hettenrodt und über Tiefenstein nach Niederwörresbach. Dann folgen wir dem Weg der L 160 nach Fischbach um ganz kurz auf die B 41 abzubiegen.

Nach etwa 2 km geht es für uns rechts ab auf die K 73. Eine schöne Streckenführung haben wir hier wieder vor uns. Eine Ortsendung mit -bach nach der anderen reiht sich hier aneinander. Für uns geht es über Bärenbach, Schmidthachenbach und Becherbach nach Hundsbach.

Wirklich kein Witz. Ein Bach geht noch und so führt uns der Weg über Jeckenbach und Breitenheim nach Meisenheim, wo wir eine kleine Pause im Cafe Meisentörtchen machen.

Ist nicht allein der Name bereits Weltklasse? Okay – Meisenheim und Meisentörtchen, da kann man vielleicht drauf kommen. Aber der Kuchen und die gemütliche Lokalität sind allemal eine Pause wert. Mein „Schokoladenriegel“ hat wahrscheinlich den Kaloriengehalt von drei warmen Mahlzeiten – ist mir aber egal, weil es köstlich schmeckt, wie aus einer himmlischen Zuckerbäckerei.

Das Pflaumenrahm- und das Birnenmarzipantörtchen der besten Sozia von Allen tragen ebenfalls dazu bei, dass bei uns beiden ein zufriedenes Lächeln im Gesicht zu sehen ist. Wir haben beide mit der Zeit gelernt aus unserem Leben eine magische Reise zu machen voll mit kleinen Wundern. Das ist jetzt wieder so ein Augenblick und der wird mit vollen Zügen genossen. Wir fühlen uns an unseren „Giro d`Italia“ erinnert und unsere Pause in der „Pasticceria und Caffetteria da Sara & Co“ mitten in Lucca. Jetzt haben wir also Ars Vivendi am Glan in Meisenheim. Der erstklassige und mehr als freundliche Service runden die ganze Sache noch ab. Besser geht`s nicht.

Meisenheim, auch die Perle am Glan genannt, ist ein wunderschöner kleiner Ort an dem wir unsere Speicherkarte der Kamera rattern lassen. Vermutlich wurde Meisenheim im 7. Jahrhundert gegründet und ging im 12. Jahrhundert, als Lehen, an den Grafen von Veldenz.

Richtig Leute – am Stammsitz der Herren von Veldenz haben wir auch schon eine kurvige Anderstour gedreht. Von der historischen Stadtmauer ist noch einiges, wie das Untertor, sowie der Münz- und Bürgerturm erhalten und man kann auf der Stadtmauer auch in Teilen die Altstadt umrunden. Mit seinen Fachwerkfassaden ist Meisenheim einfach ein knuffiger Ort, wo man gerne innehält.



Auf der B 420 geht unser Weg in der Folge weiter und immer noch verfolgen uns die Ortsendungen mit -bach. Über Callbach und Unkenbach geht es zunächst nach Obermoschel. Dann über Bingert und Feilbingert auf der K 83 zur Lemberghütte. Aufgepasst Leute – gegen Ende sehr schmale Streckenführung. Bei Gegenverkehr wird es eng. Die Lemberghütte ist ein Einkehrtipp unserer Mitbloggerin Rosi Bach. Also an dieser Stelle: Vielen Dank Rosi.

Ruhig und idyllisch liegt die Lemberghütte im Wald.

In der Nähe ist noch ein Aussichtspunkt mit einem wunderbaren Blick auf die Nahe und die Höhenzüge des Hunsrücks.

Wir haben eine herrliche Weitsicht heute und entspannen auf einer der sogenannten Relaxbänke.


Einfach ein schöner Platz zum ausruhen und genießen UND für das ein oder andere zu sich zu nehmen. Denn die Küche passt.

Irgendwann machen wir uns wieder auf den Rückweg, den wir natürlich ein wenig variieren, damit uns nicht langweilig wird. Um die vielen Bundesstraßen der Region einigermaßen zu vermeiden bauen wir den ein oder anderen Schlenker in die Route ein.

Kurz müssen wir aber dennoch unseren angestammten Weg zurück nehmen, um uns aber dann nach Obermoschel zu orientieren. Bei Obermoschel wechseln wir auf die L 379 und fahren über Sitters und Schiersfeld nach Waldgrehweiler.

Dann ist die L 385 unser asphaltierter Begleiter über Gangloff, Becherbach nach Ginsweiler. Wir rollen grob westwärts mit dem Zwischenziel Lauterecken, das wir auf der K 40 über Cronenberg, wieder mit wunderbaren Kurven und Kehren, erreichen.

Für etwa 13 km machen wir jetzt die B 420 zu unserem Partner und nutzen die Bundesstraße für den zügigen Transfer von Lauterecken nach Rathsweiler. Da verlassen wir die Bundesstraße wieder zugunsten der L 169, einer schönen Passage, die uns nach Baumholder bringt.

Wenn ihr auf der Landkarte unsere heutige Route nachverfolgt dann seht ihr, dass wir mit Teilen unserer heutigen Tour den Truppenübungsplatz Baumholder umzingelt haben. Die sogenannte „Panzerplatte“ ist alljährlich spektakuläre Wertungsprüfung des WM-Laufes der Rallye Deutschland.

Irgendwie ist wieder die Zeit gekommen für eine kleine Pause. Also an Ruschberg an der Nahe vorbei nach Heimbach und Hoppstätten-Weiersbach. Dann auf der L 170 über Dienstweiler hinein nach Birkenfeld. Hinein in die Ortslage und dann ins Eiscafe Venezia. Falls keiner der wirklich leckeren Eisbecher hineinpasst, reicht es zumindest für einen Capuccino italiano.

Hinaus zieht es uns dann aus Birkenfeld auf der B 269 und irgendwie kommt uns die Strecke bekannt vor, denn wir kreuzen nun unseren Hinweg.

Unser nächster Orientierungspunkt ist dann Thalfang. Wir kommen jetzt auf die L 150 und die ist für uns von früheren Anderstouren eine alte Bekannte.

Jetzt sind wir zügig zu Hause. Über Fell führt unser Weg nach Mertesdorf und dann sind wir auch schon im Bereich der Vorort von Trier. Über den Ortsteil Ruwer geht es wieder hinein in die Stadt, wo wir in einer der vielen gastronomischen Anlaufstellen den Tag ausklingen lassen können.

Irgendwie war doch alle ganz Nahe.

Hauptsach` gudd gess Teil II

04 Freitag Sep 2020

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Dösterhof, Forsthof, Saargau, Saarland, Weinstrand

Wie sagte doch einst ein weiser Mann: Wenn Du deinen Weg noch nicht gefunden hast, dann ist jede Straße die du nimmst die Richtige! Das hat etwas Philosophisches für unseren Lebensweg, passt aber auch auf unsere Anderstouren.

Irgendwie ist es also wieder die Richtung – Der Weg ist das Ziel. Gemeinhin wissen wir ja, dass dies unsere schönsten Touren sind. Ihr wisst aber mittlerweile auch, dass es nur ganz ganz selten bei mir eine Tour ohne ein bestimmtes Ziel gibt.

Und diesmal gibt es sogar drei Ziele, die es in unmittelbarer Nähe anzusteuern gilt. Es wird Euch schwer fallen einen Favoriten unter den Einkehrstationen auszumachen. Das Kernproblem des heutigen Tages ist deshalb:

Alle drei Pausenstationen kombiniert mit Nahrungsmittelaufnahme gehen heute nicht, ansonsten passt die Kombi nicht mehr.

Hinaus geht es aus Trier über die Stadtteile Olewig und Irsch und dann an Korlingen vorbei hinein nach Gutweiler.

Wir sind jetzt unterwegs in das „Gusterather Tal“, welches früher die Schuhfabrik Romika beherbergte. Die Älteren unter uns erinnern sich noch an den Werbeslogan: Reintreten und wohlfühlen. In der heutigen Zeit würden es wahrscheinlich einige Gutmenschen als missglückten Aufruf zum Aggressionsabbau fehl deuten und mit der Reichsacht belegen. Pardon – Reichsacht ist sicherlich auch nicht mehr zeitgemäß. Derartige Fehler bereits zu Beginn. Wo soll das heute enden?

Bei Pluwigerhammer biegen wir rechts ab auf die K 45 in Richtung Ollmuth und genießen die schöne Aussicht auf die Höhen des Hochwaldes. Der Blick hat schon etwas von Schwarzwaldambiente, also können wir uns den Anfahrtsweg nach Baden-Württemberg sparen.

Die Tour geht durch die Ortslage von Lampaden und talabwärts biegen wir rechts ab, um weiterhin schön abgelegen die Ruhe und die Gegend auf der K 44 in Richtung Zerf zu genießen.

Danach folgt unser Weg der B 407, die uns aber trotz der Widmung als Bundesstraße einen schönen kurvigen Weg über Irsch nach Saarburg weist. Wir biegen am Ortseingang nicht ab auf die Umgehung, sondern bleiben auf dem Weg in Richtung des Stadtteils Beurig. Das hat zwei Gründe. Der erste Grund ist eine gute Metzgerei direkt an unserer Wegstrecke auf der linken Seite, die sich geradezu dafür anbietet noch Wegzehrung im Tankrucksack unterzubringen. Für die Alleinreisenden unter uns, denen es zuvor unterwegs an Unterhaltung mangelte, hat es nun den Vorteil, dass zumindest das Frikadellenbrötchen jetzt mit ihnen redet. Der zweite Grund ist, dass wir von unserer Anfahrt her einen wunderbaren Blick auf die namensgebende Saarburg haben und damit auch einen schönen Fotopunkt.

Apropos Fotopunkt. Diejenigen, die Zeit mitgebracht haben, können noch einen kurzen Schlenker einbauen und auf den Warsberg hinauffahren, der Beschilderung
Landal-Ferienpark folgend. Zum einen eine schöne kurvige Anfahrt den Berg hinauf und oben angekommen ein schöner Blick auf Saarburg.

Die Anderen rollen hinein in die Ortslage, machen vielleicht noch einen kurzen „Gelatohalt“ an der Eisdiele „Cascade“, die dann direkt zu unserer Linken liegt. Von dort ist es auch nur ein kurzer fußläufiger „Hopser“ zu den üblichen Touristenfotopunkten im historischen Ortskern.


An dem nun folgenden kleinen Verkehrskreisel geht es für uns weiter in Richtung Mannebach. Wir bauen jetzt hier gerade eine kleine Schleife in unsere Route ein. In Erinnerung an unsere philosophische Eröffnung passt das zum heutigen Tag.

Also weiter über Kümmern und Onsdorf, an Söst vorbei nach Fisch und dann nach Kahren. Hier gibt es übrigens eine sehr gute Hofkäserei, den „Altfuchshof“. Lokale Produkte haben immer unsere Unterstützung verdient.

Bei Merzkirchen geht es wieder talabwärts und wir landen in Trassem. Jetzt werden einige mit Verwunderung zur Kenntnis nehmen, dass Saarburg lediglich knappe vier Kilometer zu unserer Linken liegt. Einige Kilometer müssen einfach sein, bevor wir es uns kulinarisch gutgehen lassen. Die keine Zeit mitgebracht haben für den Schlenker können natürlich direkt von Saarburg nach Trassem rollen.

Hier geht es für uns kurvig auf die L 131 nach Freudenburg und von dort abwärts zur Saar nach Taben-Rodt. Jetzt führt uns unser Weg auf die andere Saarseite und ganz kurz auf der B 51, den Fluß zu unserer Rechten, bis Saarhölzbach.

Die Beschilderung, auf die es jetzt ankommt, führt uns über Britten nach Losheim. Jetzt haben wir es gleich geschafft, es riecht bereits konkret nach einer gemütlichen Pause. Die wartet kurz vor der Ortslage Nunkirchen zu unserer Rechten. Wir biegen ab in die Straße Am Felswäldchen und kehren nach knappen 400 m in den Biergarten „Forsthof“ ein.

Hier gibt es auch noch einen kleinen Wanderrundweg, das sogenannte Traumschleifchen rund um den Forsthof, den wir aber auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Dann haben wir auch wieder einen guten Grund in den Forsthof einzukehren.

Ein kleiner aber gut sortierter Hofladen gehört auch zum Forsthof und für diejenigen, die nicht zeitig vor Ort waren, besteht die Möglichkeit an einem Automaten noch schnell Wurst oder Eier zu kaufen. Im Saarland denkt man eben an alles und insbesondere an hungrige Menschen.

Der Biergarten ist ein beliebter Anlaufpunkt und bei beliebten Örtlichkeiten kann es natürlich auch passieren, dass ein freier Platz eine rare Angelegenheit ist. Wir haben aber jetzt Hunger und bevor der Hungerast eine Weiterfahrt unmöglich macht muss eine ordentliche Lokalität her.

Schaffen wir noch etwa 5 km ohne von der Maschine zu fallen? Wir kriegen das hin. Also hinein nach Nunkirchen und in der Ortslage links ab auf die L 152.

Der Weinstrand Schwarzrindersee bei Thailen ist unser Ziel und ein wirklich gemütlicher Anlaufpunkt.

Diejenigen unter euch, die nicht ortsansässig sind und die Region für einen Kurztripp oder Wochenendausflug besuchen, finden hier einen schönen Übernachtungsplatz in einem der „Fässer“. Einfach schön gemacht und man findet sogar ein „Saunafaß“ vor um die müden Knochen zu entspannen. Schaut es euch an.

Wir sind ja heute bereits erfahren in Sachen „Schlenker“ und so bauen wir jetzt wieder eine derartige Schleife in unsere Route ein. Also hinein nach Thailen und dann über Wadern in Richtung Primstal.

Hier gilt es aufzupassen, denn nach knappen 1,5 km hinter dem Kreisel geht es bei Lockweiler rechts ab. Die nächste Raststation steht an und die heißt Hofgut Dösterhof.

Schön ruhig sitzen wir hier und können im Hofladen noch allerlei Leckeres aus der Region kaufen und gemütlich bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kaffee die Gedanken schweifen lassen.

Für mich ist der Dösterhof der Favorit, weil er so schön abgelegen ist und man die Seele baumeln lassen kann. Wie sagte doch Oscar Wilde so treffend: Muße, nicht Arbeit, ist das Ziel des Menschen.

Die „Saarländer“, obwohl es den typischen Saarländer in der Ausprägung Heinz Becker wahrscheinlich gar nicht gibt, haben den Bogen in Sachen Lebensart und Muße einfach raus. Der Slogan „Hauptsach` gudd gess“ (Hauptsache gut gegessen) passt wie die berühmte Faust auf`s Auge und wir sollten von der entspannten Gelassenheit der Saarländer lernen.

Nach dem Hofgut fahren wir unsere Schleife zu Ende und rollen über Lindscheid, Limbach und Büschfeld zurück nach Dagstuhl (Wadern).

Dann führt uns unser Weg nach Wadrill wo wir fast unbemerkt das Saarland verlassen. Bis nach Grimburg folgen wir kurvenreich der L 147 und biegen dann links ab nach Kell.

Hier rollen wir durch die Ortslage, dann an einem kleinen See vorbei, der ein größeres Feriendorf beherbergt, welches immer gut besucht ist, insbesondere von unseren gelbbeschilderten Nachbarn.

Wir sind jetzt wieder im Hochwald, was auch unschwer anhand der Streckenführung erkennbar ist. Wie sagte doch einst Heinz Erhard so schön: Links ein Baum und rechts eine Bäumin. Wenn er damals bereits geahnt hätte, was heutzutage der Genderwahnsinn zu Tage bringt, dann hätte er sich wahrscheinlich den Spruch verkniffen. An der nächsten Kreuzung biegen wir links ab in Richtung Holzerath. Routenmäßig kann man jetzt nichts mehr falsch machen, weil wir schon so gut wie zu Hause sind.

Gleich sind wir in Pluwig und können dann von der Höhe aus schon Trier sehen. Bei guter Sicht ist hier der Blick wunderbar weit bis nach Luxemburg und in die Eifel hinein möglich.

Hinein geht es für uns nun nach Trier und unsere heutige kleine Runde ist beendet. Wir haben drei wunderbare neue Einkehrstationen kennengelernt, die wir bei unseren zukünftigen Touren anlaufen können und uns überall gut aufgehoben fühlen.

Immer daran denken: Hauptsach`gudd gess! Denn die schönsten Momente im Leben sind die, in denen man sich entschließt das Leben einfach zu genießen.

Viel Spaß beim Nachfahren und genießen.

Luxtour ODER durch`s Ländchen

22 Samstag Aug 2020

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Burgen und Essen, Eifel, Luxemburg

Das wird jetzt heute wieder richtig Spaß machen. Eigentlich macht es das ja immer, aber heute ganz besonders. Einmal weil es landschaftlich schön wird und kurvig, weil wir viele schöne Fotopunkte anfahren werden UND weil wir einige Stellen anfahren werden bei denen wir es uns gut munden lassen können, auf die eine oder andere Weise.

Also nichts wie raus aus Trier und rüber auf der „Westseite“ in Richtung Trier-Ehrang und dann der Beschilderung nach Kordel folgen.

Hier haben wir auf der B 422 schon die richtigen Kurven zum Einrollen und im Streckenverlauf das erste Fotomotiv mit der Burg Ramstein zu unserer Linken. Bundesstraßen sind ja normalerweise nicht so mein Revier aber die B 422 hat mit ihrer wirklich schönen Streckenführung so gar nichts mit den üblichen Bundesstraßen in Deutschland zu tun. Deshalb bleiben wir auch zunächst bis hinter Welschbillig auf der Bundesstraße, überqueren bei Helenenberg die B 51 und weiter geht es auf der L 40 über Eisenach nach Irrel. NEIN – wir haben hier keine Verschiebung der Kontinentalplatten. Der kleine Ort Eisenach hat nichts mit seinem bekannten Pendant in Thüringen zu tun.

Hinein geht es für uns nach Irrel und dann folgen wir der L 4 nach Prümzurlay. Wer noch ein Foto von den Irreler Wasserfällen machen möchte, kann rechtsseitig auf dem Wanderparkplatz eine Rast einlegen und dann die paar Meter fußläufig zurücklegen bis zu dem schönen Fotomotiv.

Der Rest fährt direkt weiter nach Prümzurlay und in der Ortslage links ab auf die K 21 nach Ferschweiler.

Diejenigen die noch schnell eine historische Ruine besichtigen möchten, verbunden mit einem schönen Foto über das Tal der Prüm, biegen in Prümzurlay erst noch nach rechts ab in Richtung der Burg. Die erste urkundliche Erwähnung der „Burg zur Layen“ stammt aus dem 14. Jahrhundert. Wahrscheinlich ist sie aber bereits im 9. Jahrhundert erbaut worden. Im niederländisch-französischen Krieg wurde sie 1658 niedergebrannt und dann auch nicht mehr aufgebaut.

Von Ferschweiler aus folgt unsere heutige Route der K 19 hinab zum Flusslauf der Sauer. Der Sauer folgen wir zunächst auf der deutschen Seite und lassen das Flüsschen immer zu unserer Linken liegen.

Auf der L 1 geht es für uns durch Bollendorf und dann über Wallendorf, entspannt, ja fast meditativ, auf der K 5 Ammeldingen, Gentingen und Roth über die Sauer nach Luxemburg. Durch Vianden geht es hindurch, den Blick auf die imposante Festung gerichtet.

Danach fahren wir weiter parallel zum Flusslauf zunächst bis Stolzembourg.
Jetzt geht es hinein in`s Ländchen, wie etwas despektierlich der preußische Nachbar das Großherzogtum Luxemburg nennt. Für uns Motorradfahrer ist der EU-Nachbar ein Paradies. Wunderbare Strecken warten auf uns und in den zurückliegenden Jahren hat man im Großherzogtum einiges an Geld in die Hand genommen und selbst abgelegene Strecken topp asphaltiert und für Motorradfahrer sicher gemacht.

Also bei Stolzembourg links ab auf die CR 320 und dem Streckenverlauf über Putscheid, Weiler und Merscheid folgen. Die Sache mit den Ortsendungen -scheid hatten wir ja bereits, also bleibt der „Klugscheißermodus“ an dieser Stelle aus.

Bei einer früheren „Luxemburgrunde“ hatte ich ja auf einen Einkehrtipp verzichtet. Dies unter dem Hintergrund, dass in unserem Nachbarland das Preisgefüge in Sachen Verpflegungsaufnahme doch etwas hoch ist. Unser Mitblogger „Rudi Rüpel“ hatte mich dann eines Besseren belehrt und in Vianden das „Victor Hugo“ empfohlen.

Was er noch empfohlen hatte und was wir dann anschließend gemeinsam aufgesucht hatten, war das „Hotel Ardennes“ in Hoscheid. Und genau da sind wir jetzt und können bei einem „Hungerast“ dort einkehren. Gerne auch auf der kleinen Terrasse mit Blick auf unsere Maschinen.

Die noch im Schwung sind bleiben einfach weiter auf der CR 320 bis zur nächsten Kreuzung und biegen dort links ab auf die N 27. Wir sind jetzt grobe Richtung Ettelbruck unterwegs und folgen entspannt einem ausgesprochen schwungvollen Streckenverlauf. Einfach klasse und Kurvenspaß pur.

In Ettelbruck orientieren wir uns in Richtung Mersch, bleiben aber dabei auf der N 7. Die führt unseren Weg an Colmar-Berg vorbei und so werfen wir dann zu unserer Linken einen Blick auf dass Good-Year-Testgelände. Zu besten Zeiten der deutschen Motorradmeisterschaft fand hier auf dem Circuit immer einer der Läufe statt. Auch die Superbikes gaben sich die Ehre mit all den damals bekannten Namen wie Weibel, Franz, Galinski und Geschwendner. Heute ist auch noch die historische deutsche Meisterschaft hier zu Gast. Die Strecke hat etwas Besonderes mit der fast 1, 5 km langen Geraden und dann dem Übergang in das sogenannte „Geschlängel“.

Jetzt wird es höchste Zeit irgendwo einzukehren. Aber das machen wir natürlich nicht irgendwo sondern in der „Brasserie Fabrik“ in Mersch. Hier sitzen wir gemütlich und von erstklassigen Burgern bis hin zu wirklich guten Pizzen ist alles zu haben und für Luxemburger Verhältnisse zu adäquaten Preisen.

Von Mersch geht es für uns über Moesdorf raus aus Ettelbruck auf die CR 306 und dann über Oberglabach und Nommern auf die CR 118 nach Larochette.

Weithin sichtbar ist die Burganlage von Larochette. Die Ruine Homburger und das sogenannte Criechinger Haus können besichtigt werden. Ein historischer Fußweg führt von der Rue de Mersch hinauf zur Burg.

Unser weiterer Weg führt jetzt über Christnach und Waldbillig nach Haller und dann zu unserer nächsten Burg. Für mich ist die Burg Beaufort einfach die schönste derartige Anlage in Luxemburg. Wenn ich vor den imposanten Türmen stehe erwarte ich immer das jetzt das Tor aufgeht und die Ritter in schimmernder Wehr hoch zu Pferde heraus geritten kommen. Lacht nur – hin und wieder geht mit mir die Phantasie durch und ich hoffe SIE bleibt mir noch lange erhalten.

In Beaufort drehen wir auf die CR 364 ab nach Berdorf. Hier habt ihr noch einmal einen kurzen Halt welcher der Tatsache geschuldet ist, dass euer Flying Haggis ein Käseliebhaber ist. Also – die meinen Geschmack dahingehend teilen hinein in die „Fromagerie Schmalen-Brouwer“ und eingedeckt mit allen möglichen Käseleckereien. Unter dem Slogan „Sou schmaacht Lëtzebuerg“ (So schmeckt Luxemburg) wird hier seit 25 Jahren der Berdorfer Käse vermarktet.

Gleich sind wir wieder an der uns bekannten Sauer, denn unser Weg auf der CR 364 führt uns genau dahin und in Richtung Echternach. Wer jetzt noch eine kurze Getränkepause machen möchte der kann dies an den vielen Cafes und Kneipen auf dem überlaufenen Marktplatz in Echternach machen ODER er hält in der Rue de la Gare 31 und macht Rast in der Kultkneipe Echternachs im „Philosoff“.

Der Rest von uns fährt direkt hinaus aus Echternach auf die CR 139 nach Osweiler und über Dickweiler und Girst hinunter nach Hinkel. Hier können wir noch unsere Käsebestände aus Berdorf im Kulturhaff Millermoler ergänzen mit fair gehandelten, regionalen, luxemburgischen Produkten in einem Art Hofladen.

Jetzt sind unsere Koffer, Topcase oder Tankrucksack entsprechend gefüllt, also nichts wie auf den Heimweg. In Rosport können wir schnell noch einmal die Tanks füllen bevor uns wieder unsere Route hinüber nach Deutschland führt.

An Olk (L 42) vorbei und Newel geht es nach Butzweiler und von dort führt unser Weg über Biewer zurück nach Trier. Knappe 200 km waren es heute, aber die hatten es in jeglicher Art in sich. Viel gesehen, schöne Ausblicke sowie Augenblicke genossen und ausreichend dafür gesorgt, dass es unserer Seele in unserem Körper gut geht. Manchmal kann eine solche Motorradtour Antworten auf Fragen geben, die man gar nicht gestellt hat.

Viel Spaß beim Nachfahren.

Von Siegfried, Drachenzähnen und einer Feldmaus

02 Sonntag Aug 2020

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Drachenzähne, Eifel, Hotel Feldmaus, Westwall

Gute 250 km liegen heute vor uns und es zieht uns bei dieser Runde in Richtung Eifel und Ardennen. Interessant wird es, geschichtsträchtig wird es und lecker wird es auch noch. Also was wollen wir mehr, denn kurvig wird es im Grunde in der Eifel immer, egal in welche Richtung wir unsere Motorradfront auch immer drehen.

Die Lage von Trier im Moseltal bringt es so mit sich, dass wir häufig auf denselben Routen die schöne Stadt verlassen. Auch heute kommt uns der erste Weg bekannt vor, der uns zunächst auf die andere Moselseite treibt und dann parallel zum Fluss an Biewer vorbei nach Ehrang. Hier folgen wir der Beschilderung in Richtung Kordel und nutzen die B 422 zum Einrollen am heutigen Tag.

Durch die Ortslage von Kordel hindurch geht es nach Welschbillig und dann an Helenenberg vorbei nach Eisenach. Die Bundesstrasse haben wir jetzt verlassen und fahren auf der L 40.

Kurvig führt unser Weg jetzt nach Irrel. Hier haben wir das erste Mal für heute Berührung mit unserer jüngeren Geschichte. Interessierte können sich hier das Westwallmuseum „Katzenkopf“ anschauen. In den Sommermonaten ist das Museum für Besichtigungen an Sonn- und Feiertagen geöffnet (54666 Irrel, Katzenkopf, Tel.: 06525 492).

Das sogenannte Panzerwerk Katzenkopf unterscheidet sich von den meisten anderen Befestigungsanlagen des Westwalls durch seine Panzerkuppel, die erst 1976 wieder von der Freiwilligen Feuerwehr Irrel freigelegt wurde.

Der Westwall, den die Nationalsozialisten als Verteidigungsanlage zwischen 1938 und 1940 errichtet hatten, wurde übrigens von den Alliierten „Siegfried-Linie“ genannt. Falls es den Helden aus dem Nibelungenlied wirklich gegeben hat würde er sich wahrscheinlich in seinem Grabe umdrehen, dass sein Name im Zusammenhang mit diesen Irren genannt wurde.

Wir rollen weiter und zwar in grobe Richtung Norden über Prümzurlay nach Holsthum. Die Freunde einer großen Biermarke aus der Eifelregion können jetzt den Hopfen bestaunen aus dem ihr Getränk gebraut wird.

Da euer werter Erzähler eher eine Affinität zu Hefeweizen hat geht es für uns weiter durch das Örtchen Mettendorf. Dabei folgen wir der Beschilderung nach Neuerburg und im weiteren Verlauf unserer Route nach Krautscheid. Der kleine Ort ist übrigens das Mekka der Auto-Cross-Enthusiasten in der Region. Auf der 850 m langen Rundstrecke im Laachental finden hier Cross-Rennen statt.

Wir bleiben weiter auf der L 10 und setzen unseren Weg fort nach Waxweiler. Über Lünebach, der kleine Ort mit dem bekannten Eifelzoo, geht es weiter nach Pronsfeld und dann nach Bleialf.

Wir nähern uns jetzt unserem belgischen Nachbarn und die Übergänge Eifel oder Ardennen sind fließend. Unbemerkt landen wir auf der N 695 einer Nationalstraße Belgiens. Bei Schönberg biegen wir rechts ab auf die N 626, die uns über Manderfeld und Berterath wieder ins Bundesgebiet auf die B 265 führt.

Der Weg führt uns jetzt nach Losheim, die belgische Grenze immer zu unserer Linken. Und hier sieht der Betrachter jetzt einige merkwürdige Betonklötze in der kargen Landschaft stehen. „Drachenzähne“ nannten sie ihre Erbauer und eine gewisse Ähnlichkeit zu den Kauwerkzeugen der Fabelwesen kann man den Teilen nicht absprechen.

Wir sehen hier Höckerhindernisse des Westwalls. Die Betonklötze waren als Panzersperren gedacht. Warum stehen DIE immer noch da? Einmal, weil sie zu den gebräuchlichsten Panzersperren gehörten und insbesondere wegen ihres Gewichtes. Ein einzelner Höcker wiegt bereits etwa 10 Tonnen und aus diesem Grund wurden sie seinerzeit auch direkt vor Ort gegossen. Es wurden sogenannte Höckerlinien aufgebaut, deren Höcker von vorn nach hinten ansteigend waren. Ziel war es, dass ein Panzer, der in diese Linien einfuhr seinen weniger gepanzerten Unterboden zum Beschuss der Verteidiger freigab. Perfide Geschichte und wieder einmal Beweis dafür, dass der Mensch bei kaum einer anderen Sache derart viel Erfindungsgeist entwickelt wie in dem Moment wo es gilt sein Gegenüber ins Jenseits zu befördern.

Wären wir ansonsten auch so kreativ – es gäbe keinen Hunger und keine Krankheiten mehr auf der Welt.

Wäre eine Region fähig zu weinen dann würden entlang unserer aktuellen Route Tränen über die Straße laufen. In einem Akt der Verzweiflung und ohne jeglichen strategischen Wert traten hier die deutschen Truppen, Mitte Dezember 1944, in einer Linie von Monschau bis Echternach zur sogenannten Ardennenoffensive an. Am 21. Januar 1945 standen sich die Deutschen und US-Amerikaner wieder an ihren Ausgangspositionen vom Dezember gegenüber. In diesen fünf Wochen starben 67.000 deutsche Soldaten und 87.000 Amerikaner.

Um dieses komplett wahnsinnige Ausmaß zu verdeutlichen bringe ich ergänzend eine Information. Der Vietnamkrieg, der ein Trauma in den USA hinterließ, kostete von 1961 bis 1975 58.000 GIs das Leben.

Und so rolle ich etwas gedankenversunken die B 265 entlang nach Hollerath und wir machen unsere wohlverdiente Kaffeepause im dortigen Scheunencafe, unmittelbar an der Bundesstraße (Luxemburger Str. 17; Tel.: 02482 / 606177). Entweder direkt auf der Terrasse Platz nehmen und den guten hausgemachten Kuchen verspeisen oder hinein in den Schankraum und allerlei Sehenswertes besichtigen.

Dann geht es weiter nach Hellenthal. Diejenigen, die nicht am Scheunencafe die Pause gemacht haben, biegen jetzt, bevor sie die Ortslage erreichen, nach rechts ab und machen ihren Halt in der Schänke des dortigen Campingplatzes.

Das ist jetzt keine Sterneküche die uns erwartet aber gute Hausmannskost und Portionen, die auch einen hungrigen Motorradfahrer oder eine hungrige Motorradfahrerin sättigen. Der Außenbereich des Restaurants macht einen Besuch für uns Motorradfahrer besonders interessant, da man hier auf einer Brücke über dem Platißbach sitzt und einen Wildpark in Blickweite hat. Natur und Motorradfahren passt immer zusammen.

Ein letztes Mal muss ich noch gedanklich in Sachen Westwall abschwenken. Einfach weil es wichtig ist, dass man aus etwas „Furchtbarem“ mit Sinn und Verstand auch etwas Gutes machen kann. Es ist das Projekt „Grüner Wall im Westen“ entstanden. Hintergrund ist, dass die Flächen am früheren Westwall nicht land- oder forstwirtschaftlich genutzt werden. Wie hat doch noch der Schauspieler Jeff Goldblum in „Jurassic Park“ gesagt: Das Leben findet einen Weg! Und das Leben hat auch hier seinen Weg gefunden. Selten gewordene Tier- und Pflanzenarten sind hier wieder heimisch geworden und so hat der Bund für Umwelt und Naturschutz von der Bundesvermögensverwaltung einen Westwallbunker bei Hellenthal übernommen. Die Wildkatzen und Fledermäuse die hier wieder eine Heimat gefunden haben sagen Danke.

Wir rollen nach unserer Pause jetzt erst einmal weiter und unser Weg führt uns vor der Ortslage Hellenthal nach rechts auf die K 75 und dann auf die K 68 in Richtung Rescheid. An Schwalenbach vorbei geht unser Weg nach Berk und dann sehen wir schon bekannte Ortschilder.

Wir lassen den Kronenburger See links liegen und fahren über Hallschlag nach Ormont auf der K 64 bzw. K 164 nach Olzheim.

Wer sich bislang noch nicht zu einer Pause hat hinreißen lassen, der biegt in der Ortslage Olzheim nach rechts ab in Richtung Knaufspesch und macht eine ausgedehnte Pause in der „Feldmaus“ in Olzheim. Hier können wir in dem kleinen aber feinen Restaurant lecker speisen und lassen die zurückgelegten Kilometer gedanklich Revue passieren.

Parallel zur B 51 fahren wir dann an Dausfeld vorbei und über Weinsheim und Fleringen nach Hersdorf. Erfahrene Anderstourer haben jetzt ein AHA-Erlebnis. Wir sind nämlich auf der L 16 und diese Route führt uns nach Mürlenbach. Eine bekannte Streckenführung, die wir aber in anderer Fahrtrichtung kennen und die Bertradaburg auf ihrem Felssporn einmal aus anderer Richtung sehen.

Namensgeberin war übrigens Bertrada die Ältere, ihres Zeichens Urgroßmutter von Karl dem Großen. Der soll übrigens hier auf dieser Burg zur Welt gekommen sein. In Mürlenbach überqueren wir die Kyll und setzen unsere Fahrt auf der kurvenreichen L 16 fort in Richtung Meisburg.

Vor Meisburg biegen wir aber rechts auf die B 257 ab, die beliebte Einflugschneise zum Nürburgring, die wir aber in Richtung Bitburg befahren. Nach ca. 10 km geht es für uns links ab nach Oberkail in Richtung Spangdahlem, dem Ort der bekannt ist für seine große US-Airbase. An dem Militärgelände zu unserer Linken fahren wir auch lange vorbei bis die Wegweiser in Richtung Herforst und Trier zeigen.

Unsere „alte Bekannte“ die L 46 führt uns dann an Zemmer vorbei nach Trier wo wir unsere heutige „Geschichts-Anderstour“ gemütlich ausklingen lassen.

Warum war ich heute überhaupt so derart „retro“? Weil man seine Geschichte nicht vergessen darf und daraus lernen sollte. Ansonsten besteht die Gefahr, dass man Fehler wiederholt. WIR haben viele Fehler gemacht. Europa hat uns aber dennoch verziehen und uns in der Mitte aufgenommen. Und genau im Moment macht Europa aus meiner Sicht eine gute Arbeit bei der Bekämpfung eines unsichtbaren Feindes. Besiegen können wir diesen Gegner nur gemeinsam. Gemeinsam mit unseren europäischen Freunden. Und wenn wir heute an den „Drachenzähnen“ vorbeifahren dann sollten wir das in dem Bewusstsein machen, dass jenseits dieser „Drachenzähne“ unsere FREUNDE sind und nicht unsere Feinde. Und da wir Deutsche ja gerne der Meinung sind, dass wir uns eine schulmeisterliche Art erlauben können, weil wir schließlich auch die Rechnungen bezahlen, noch ein Spruch oder besser eine Metapher zum Ende:

Einem Freund, dem es mies geht, dem gibt man in der Stammkneipe auch gerne mal einen aus, weil ein Freund das nicht vergisst.

Viel Spaß beim Nachfahren und vielleicht bei dem ein oder anderen wertvollen Gedanken.

 

Hütte ist nicht gleich Hütte

04 Samstag Jul 2020

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Hunsrück, Lauschhütte, Soonwald

Heute geht es wieder in den Hunsrück. Es zieht uns aber diesmal bei unserer Tour fast bis zum Vater Rhein. Zum Orientieren auf der Karte – unser Zielort liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Bacharach und Bingen schön versteckt im Wald. Auf geht es zu einer schönen Runde, die uns heute fast 300 km durch eine schöne Landschaft führt. Natürlich treffen wir auch wieder auf alte Bekannte hinsichtlich der Streckenführung.

So rollen wir aus Trier hinaus über Korlingen und Waldrach und bringen uns schon in den kurvigen Schwung, der uns den heutigen Tag begleiten wird. Über die L 149 und ganz kurz auf der L 151 fahren wir über Herl, Lorscheid und Bescheid hinab in das uns bekannte Dhrontal.

Bei Papiermühle geht es für uns rechts ab auf die gut ausgebaute L 155, die wir aber alsbald schon wieder nach links verlassen in noch ruhigere Gefilde. Über Gräfendhron und Merschbach führt unser Weg über die Höhen an Haag vorbei nach Merscheid. In der Ortslage dann auf einer uns altbekannten Strecke links ab über Elzerath und Gonzerath nach Longkamp.

Hier drehen wir eine kleine Schleife über Götzeroth, Kleinich und Oberkleinich und schauen, dass wir zügig über die ungeliebte Bundesstrasse, in diesem Fall die B 327, kommen. Über Hochscheid und Stipshausen geht es nach Rhaunen.

Rhaunen ist für mich in dieser Region irgendwie ein zentraler Kreuzungspunkt, weil sich hier eine Vielzahl von schönen kurvigen Strecken verbinden lassen. Ausnahmsweise geht es mal nicht hinab in das schöne Hahnenbachtal, sondern weiter auf der L 162 durch Woppenroth und Schlierschied nach Gemünden.

Bergan geht es nun für uns nach Mengerschied und Sargenroth. Alles ist Geschmackssache und somit auch dies. Denn für mich folgt jetzt mit der schönste Streckenabschnitt auf der Tour.

Diese Passage von Tiefenbach am Forsthaus Ellerspring vorbei hat fast etwas Meditatives. Von der Streckenführung glaubt man kaum auf einer Landesstraße (L 108) unterwegs zu sein. So schön einsam und ruhig geht es durch den Wald.

Bei Kreershäuschen geht es nach links auf die L 230 und an Münchwald vorbei zum Geschichtsunterricht.

Kurz hinter Münchwald biegen wir nämlich links ab auf die L 239 zur Gräfenbacher Hütte.

NEIN – keine Hütte zum Einkehren im Bezug auf Nahrungsmittelaufnahme. Das hier ist eine Hütte wo „verhüttet“ wurde. Nämlich Metalle. Und der Hochofen Gräfenbacher Hütte war aktiv bis zu einem Zeitpunkt als Saarland und Ruhrgebiet die Herstellung kostengünstiger gestalten konnte und somit hier irgendwo im Nirgendwo nicht mehr lukrativ war. Die Ursprünge gehen auf das Jahr 1712 zurück. Der Hochofen ist aus dem Jahr 1841. Ein Technikdenkmal mitten im Soonwald. Für Interessierte von Industriedenkmälern sicherlich interessant. Irgendwie sehen die Gebäude auch aus wie aus der Zeit gefallen.

 

Das Herrenhaus hörte eine Weile auf den Namen Haus Hindenburg. Hintergrund war, dass der berühmte Generalfeldmarschall hier kurz Quartier bezogen hatte. Das Hauptquartier der Heeresleitung im I. Weltkrieg lag zwar im nahen Bad Kreuznach, von Hindenburg hatte aber Gattin Gertrud und Enkelin Christelchen in der Gräfenbacherhütte einquartiert. Genug des Geschichtsunterrichts und so verlassen wir das Industriedenkmal Gräfenbacherhütte in Richtung Seibersbach auf der K 32. Es ist nicht mehr weit bis zu unserer wohlverdienten Pause.

Bei Junkermühle rollen wir ganz kurz auf die L 214 in Richtung Stromberg. Ganz kurz bedeutet in diesem Fall ca. 300 m, denn dann geht es für uns links weg auf die K 37 (Daxweiler). Hier sind wir richtig und queren die ungeliebte Autobahn A 61. Obacht – hinter der Autobahn halten wir uns links und es geht auf die K 36. Unser Ziel das Forsthaus Lauschhütte ist jetzt nur noch einen Steinwurf entfernt.

Mitten im Grünen landen wir jetzt auf 585 NN im Naherholungsgebiet der Region rund um Bingen. Hier ist für jeden etwas zu finden, für Wanderer, Naturliebhaber und auch für uns Motorradfahrer, die ein ruhiges Plätzchen zur Entspannung suchen, verbunden mit einer ordentlichen Nahrungsmittelaufnahme.

Also rein in die gemütliche Hütte oder bei gutem Wetter Platz nehmen auf der Terrasse oder dem Balkon. Die Speisekarte gibt für jeden etwas her und spätestens beim „Spundekäs mit Laugenbrezel“ bemerkt der neutrale Betrachter die räumliche Nähe zu Mainz. Wir haben uns die Käsespätzle und den Kaiserschmarrn schmecken lassen. Wobei Letzteres nicht mit unseren absoluten Favoriten in der Huberalm in Antholz mithalten kann. ABER DAS KANN NIEMAND.

Irgendwann müssen wir uns aber doch wieder auf den Weg machen und dafür nutzen wir zunächst unsere Anfahrt bis Daxweiler um uns dann auf der L 214 richtung Stromberg zu orientieren. Genau das Stromberg wo auf der Stromburg der Herr Lafer den sternebestückten Kochlöffel geschwungen hat. Bis in den Ortskern von Stromberg schaffen wir es aber nicht. Vorher geht es für uns auf die L 240 und wir schwingen uns an Schöneberg vorbei über Spabrücken und Argenschwang ein nach Allenfeld.

Etwas verzweigt folgt unser Weg dann der Route über Gebroth und Winterbach auf der K 26 wieder der Wegweisung nach Gemünden. Die ruhige Streckenführung dorthin erfolgt über die Landesstraßen L 230 und 229 an Entenpfuhl und zwei Forsthäusern vorbei.

In Gemünden sind wir wieder auf unserer altbekannten Route vom Hinweg und rollen jetzt in der anderen Richtung nach Rhaunen und Stipshausen. Damit es nicht eintönig wird folgen wir jetzt der Wegweisung nach Hinzerath und landen dann kurz auf der B 327 nach Morbach. Kurz bedeutet in diesem Fall knappe 7 km, also auszuhalten.

Dann geht es nämlich hinter der Tankstelle rechts ab und über Rapperath nach Merscheid. Das kommt uns jetzt bekannt vor und weil der kurvige Hinweg Spaß gemacht hat, nehmen wir ihn auch wieder für unseren Rückweg nach Trier.

Wir folgen unserer altbekannten Route durch das Dhrontal Gräfendhron, Papiermühle und aufwärts in Richtung Zummethof. Dann wieder abwärts an der Dhrontalsperre vorbei und über Büdlicherbrück, Bescheid und Lorscheid zurück zu unserer Route, die wir am Morgen zum Einrollen genutzt haben. Der „Waldracherberg“ führt uns dann über Korlingen wieder nach Trier.

Irgendwie passt das gut zu unserer heutigen Tour. Es muss nicht immer alles NEU sein und ANDERS – obwohl es ja Anderstouren sind, aber das hat ja einen anderen Hintergrund.

Geht es Euch auch manchmal so, dass sich bei altbekannten Strecken, die man häufig nur in eine Richtung fährt ein komplett anderes Gefühl in die „andere Richtung“ aufbaut? Eine neue Perspektive auf altbekannte Dinge kann einem oft helfen Dinge zu erkennen und zu sehen, die vorher unbeachtet geblieben sind.

Und das ist nicht nur bei Motorradtouren und Motorradstrecken so. Viel Spaß beim Nachfahren.

Mit der Karre über`n Berg

19 Freitag Jun 2020

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Hotel Karrenberg, Hunsrück, Mosel, Rothenburghütte

Schön wird es heute wieder für uns. Sowohl was unsere Einkehrstationen angeht, als auch von der Strecke. „Alte Blogbesucher“ werden Teile der Route wiedererkennen, allerdings in einer anderen Zusammensetzung. Also los geht es wieder einmal aus der alten Römerstadt Trier über die Stadtteile Olewig und Filsch in Richtung Korlingen und Waldrach.

Ich mag diesen Streckenbeginn, weil er uns bereits schön in diesen Kurvenschwung bringt, der uns jetzt den ganzen Tag begleiten wird. Ganz kurz landen wir auf der L 151 in Richtung Hermeskeil, um direkt wieder nach links abzubiegen.

Es geht für uns nun über Herl, Lorscheid nach Bescheid. Haben wir das mit den Ortsendungen -scheid noch auf dem Schirm? Wie so oft ist auch diese Ortsendung Synonym für eine Rodung. Der Ort wurde sozusagen aus einem Waldstück „ausgeschieden“. Alternativ ist es auch im Wortsinn eine „Grenze“ ,also eine „Scheide“ die wie bei einer Wetter- oder Wasserscheide einfach eine Grenzmarkierung darstellen soll. Zumeist betrifft es Orte in Höhenlagen.

Talabwärts geht es nun für uns in schönen Schwüngen, über die Kreuzung bei Büdlicherbrück hinüber in das Dhrontal und an der kleinen Talsperre vorbei. dann geht es für uns wieder aufwärts bis zur Abzweigung nach Papiermühle (Neumagen-Dhron).

Wer möchte kann kurz 150 Meter Umweg einplanen und zunächst auf der Höhe noch eine schöne Aufnahme von der Mosel machen mit dem idyllischen Örtchen Trittenheim als Fotomotiv.

Die anderen, die korrekterweise damit rechnen heute noch häufiger Fotomotive mit der Mosel zu erhalten, rollen direkt weiter bis Neumagen-Dhron und von dort auf die andere Moselseite nach Piesport.

Hier verläuft unser Weg wunderbar die Weinberge hinauf und lässt einen traumhaften Blick auf die Mosel zu.

Geduld Leute, denn auf der Höhe biegen wir rechts ab auf die Panoramastrecke in Richtung Minheim und finden auf dieser Route auch einen passenden Parkplatz für die üblichen Tourifotos.

Ist das erledigt geht es abwärts nach Minheim und die Mosel zu unserer Rechten weiter bis nach Lieser. Wer jetzt kurz mit der Überlegung beschäftigt ist ob er bei Harry Potter gelandet ist und die Schule für Zauberer und Hexen in Hogwarts sieht, der irrt. Wir haben es mit einem aufwendig restaurierten Hotel zu tun, welches auch entsprechend solvente Kundschaft beherbergt.

Wieder rüber auf die andere Moselseite und hinein nach Mülheim. Wir wollen jetzt in Richtung Veldenz. Wer Lust und Laune hat investiert wieder einen kleinen Abstecher jenseits unserer Route und schaut sich die Burg Veldenz an. Ein schönes Fotomotiv ist das historische Gebäude mit seinem Ursprung im 11./12. Jahrhundert allemal.

Für den Rest geht es direkt auf der K 88 kurvig bergauf, an Gornhausen vorbei in Richtung Gonzerath. Die Spitzkehren hinter Veldenz haben schon fast eine Anmutung von alpinem Charakter.

Alles nur eine kurze Verbindungsetappe um uns bei Longkamp wieder kurvig bergab zu stürzen in Richtung Traben-Trarbach.

Um die Wende ins 20. Jahrhundert war Traben-Trarbach die zweitgrößte Weinhandelsstadt Europas nach Bordeaux in Frankreich. In der ansonsten katholisch geprägten Moselregion war Traben-Trarbach die einzige protestantische Enklave und hatte eine stark preußische Orientierung. Aus der Nähe zur preußischen Wirtschaftsmacht ergab sich zum einen der o. a. ausgeprägte Welthandel in Sachen „Wein“ und zum zweiten eine Besonderheit in Sachen Architektur. Der Berliner Baumeister Bruno Möhring entdeckte seine Liebe für den Moselort und so gilt heute noch Traben-Trarbach unter Freunden des Jugendstils als Ikone in Deutschland. Zu früheren Zeiten war Traben-Trarbach auch Anlaufstelle für deutsche Prominente. So soll der UFA-Star Heinz Rühmann hier häufiger seine Urlaube verbracht haben. Wem es doch noch nach einer gemütlichen Pause mit „Aussicht“ ist, dem sei das Weingut Conrad Bartz empfohlen (Wolfer Weg 41). Gemütliche Terrasse mit Blick auf die Promenade und eine kleine aber feine Speiseauswahl.

Aber wir haben diesmal eigentlich keine Pause im idyllischen Moselort eingeplant. Wir wollen wieder auf die Höhe grobe Richtung Flugplatz Hahn. Nach ein paar kurvigen Kilometern auf der L 190 biegen wir aber nach links ab in Richtung Starkenburg und Enkirch. Die bislang noch kein Höhen-Moselfoto haben können es jetzt in Starkenburg machen. Der kleine Parkplatz ist gut zu finden und das Fotomotiv hinunter in Richtung Traben-Trarbach auch ansprechend.

Ab Enkirch geht es jetzt für uns zunächst einmal tiefenentspannt an der Mosel entlang bis nach Zell.

Hatten die Weinkenner bei unserer letzten Tour noch mit dem „Kröver Nacktarsch“ zu tun, so ist es jetzt die „Zeller Schwarze Katz“. Auch hier umrankt die Namensgebung natürlich eine Anekdote. Ein Zeller Weinhändler hatte wohl nach ausgiebigem Genuss seiner Produkte das Problem sich nicht mehr zwischen drei Fässern entscheiden zu können. Eine schwarze Katze soll sich dann auf eines der Fässer gesetzt und mit Fauchen „ihren neuen Besitz“ verteidigt haben. Genau dieser Wein fand dann reißenden Absatz und so ziert seitdem der Name Schwarze Katze das Weinemblem von Zell. Aber unser Ziel ist das Altlayerbachtal.

Die L 194 entlang geht es erst einmal nach Altlay – wer hätte das gedacht und dann am Flugplatz Hahn vorbei über Schwarzen und Oberkostenz nach Liederbach bei Kirchberg.

Hier finden wir jetzt unseren ausgedehnten Pausenort und diese Rast verbringen wir im Landhotel Karrenberg.

Das Landhotel bietet sich auch als Basistation an, wenn man beabsichtigt dem Hunsrück, der Mosel und der immer nahen Eifel einen ausgedehnten Besuch abzustatten. Spezielle Arrangements für Motorradfahrer zeigen ganz klar: Hier hat man ein Herz für Motorradfahrer/-innen und wir fühlen uns auf Anhieb gut aufgehoben. Also Füße unter den Tisch und von der reichhaltigen Speisekarte das Passende ausgesucht.

Unser Verdauungsweg führt uns vom Landhotel Karrenberg über kleine Kreisstraßen erst in Richtung Kirchberg und dann über Dillendorf nach Hecken. Nächste Zwischenziele sind Lindenscheid und Oberkirn, denn wir wollen über Rhaunen ins Hahnenbachtal.

Erfahrene Anderstourer werden sich jetzt an die Schinderhannestour erinnern und genau in die Richtung geht es jetzt.Ab geht es in Richtung Herrstein das wir über Sonnschied und Niederhosenbach erreichen.

Normalerweise wäre jetzt die „Zehntscheune“ in Herrstein angesagt aber wir sind noch völlig gesättigt von unserem Stopp am Karrenberg.

Wir rollen jetzt quer durch den Hunsrück über Niederrwörresbach an Herborn vorbei nach Tiefenstein und von dort über Hettenrodt nach Leisel. So ein bisschen ist jetzt schon das Mittagsmenü gesackt und außerdem schadet eine Pause nie. Also an dem Sprudelort Schwollen vorbei nach Hattgenstein und hier halten wir an der Rothenburghütte, direkt passend an einem Aussichtsturm.

Falls es wirklich jemanden unter uns gibt der weder im Hotel Karrenberg noch in der Zehntscheune etwas gegessen hat, der kann es jetzt an der urigen Rothenburghütte nachholen. Was man in unserer schönen Ecke doch für entlegene Einkehrmöglichkeiten findet.

Fahrerisch sind wir jetzt kurz im Bundes- und Landesstraßenrevier gelandet. Sei`s drum, wir erledigen das mit dem nötigen Gleichmut, denn landschaftlich ist es interessant im Revier des Erbeskopfes, der mit seinen 816 m höchsten Erhebung im Hunsrück. Wer sich noch körperlich aktivieren möchte kann auf den Gipfel marschieren und von der Aussichtsplattform bei der Windklangskulptur die Landschaft geniessen. Aber wir hatten ja gerade erst den wunderbaren Ausblick vom Aussichtsturm an der Rothenburghütte. Unsere grobe Fahrtrichtung ist nun Thalfang auf der B 269, dann auf der L 164 und vor Thalfang biegen wir auf die B 327, der wir folgen bis wir bei Dhronecken rechts auf die L 152 verschwinden können. Auf dem Terrain geht es an Beuren und Hinzert vorbei bis Reinsfeld. Und hier machen wir uns wieder im wahrsten Sinne des Wortes in den Hochwald. Über Holzerath und Schöndorf geht es nach Pluwig und dann sehen wir von der Höhe aus auch schon wieder Trier.

Hier werden wir ein Plätzchen finden um den schönen Tag ausklingen zu lassen. eine wunderbare Tour liegt wieder hinter uns. Tolle Einkehrstationen haben wir auch gefunden. Was will das Motorradfahrerherz mehr. Natürlich noch mehr Touren in dieser Art. Wartet ab!

Im letzten Winkel

05 Freitag Jun 2020

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Kröv, Moseltour, Winkelwerkstatt

Wenn Du nicht weißt was Du suchst bist Du am Ende überrascht was Du findest. Wir Motorradfahrer wissen im Grunde immer ziemlich genau was wir suchen und das sind zunächst einmal kurvige Straßen, die gerne auch einmal etwas abgelegen sein dürfen, damit uns die Bürgerkäfige nicht nerven und wir auch die Landschaft geniessen können. Heute haben wir aber auch einen Zielort für unsere ausgiebige Pause und diesen Ort steuern wir jetzt an. Allerdings kombiniert mit dem ein oder anderen Schlenker.

Hinaus geht es aus Trier auf der Westseite und zunächst parallel zur Mosel flußabwärts in Richtung Trier-Biewer. Aufgepasst, denn in der Ortslage geht es für uns in Höhe der Gaststätte Crames unmittelbar links ab in Richtung Butzweiler.

Die Streckenführung ist schön kurvig und erinnert zwischendrin an das Luxemburger Müllertal, allerdings in ganz, ganz klein.

Die Route führt uns direkt durch Butzweiler hindurch nach Kordel. Was wir vorher an Höhe gewonnen haben, bauen wir nun wieder ab. Das zieht sich wie ein roter Faden durch unsere heutige Tour. Hinein geht es nach Kordel und dort überqueren wir an einem Bahnübergang die Kyll, um direkt im Anschluss nach links abzubiegen.

Die Kyll ist jetzt zunächst linksseitig unser Begleiter bis nach Daufenbach. Irgendwie erinnert mich das Örtchen mit dem kleinen Bahnhof immer an eine Modelleisenbahn.

Für uns geht es jetzt weiter über Schleidweiler nach Zemmer. Hier geht es für uns dann für einen knappen Kilometer auf eine alte Bekannte die „L 46“, die wir aber alsbald schon nach rechts in Richtung Wittlich auf die L 43 verlassen.

Aber auch hier bleiben wir nicht lange, denn in Heidweiler biegen wir nach links auf die L 49 ab um über Grevenrath nach Arenrath zu gelangen.

Kommen wir jetzt noch schnell unserem Bildungsauftrag nach und werfen den „Klugscheißermodus“ an. Die Ortsendungen -rath findet man im Südwesten von Deutschland recht häufig. In ihrem Ursprung geht diese auf eine „Rodung“ zurück. Man hat also hier irgendetwas abgeholzt um sesshaft zu werden. Leicht abgewandelt finden wir diese Ortsendung aber in ganz Deutschland wieder. Wenn ihr also zukünftig die Endungen -reuth, -roda oder -rode lesen werdet, dann könnt ihr wissend nicken. Alles klar – hier wurde überall gerodet.

Weiter führt uns unser Weg nun von Arenrath über Bruch und Dreis direkt durch die Stadt Wittlich, dass wir so schnell uns die Räder tragen in Richtung der „Krankenhausbeschilderung“ wieder verlassen. Kurz hinter Hasborn geht es für uns rechts ab nach Oberscheidweiler. Wo es ein Ober- gibt ist ein Nieder- bestimmt nicht weit, also in der Ortslage Oberscheidweiler rechts ab in Richtung Niederscheidweiler (Bausendorf / Kinderbeuren).

In Niederscheidweiler äußerste Obacht, denn im Ort geht es fast unmerklich für uns links ab auf die K 31 (Hontheimer Straße) über die Hontheimer Mühle nach Hontheim.

Falls jemand unter Euch ein Magenleiden hat, dann ist der nächste Routenpunkt genau richtig. Die Glaubersalztherme in Bad Bertrich ist bereits seit Jahrhunderten Anlaufpunkt für Erkrankte. Bereits zur Römerzeit wurden hier Bädergebäude errichtet und auch die Trierer Erzbischöfe hatten bereits frühzeitig ihre Hand nach dem Ort ausgestreckt. Beim „Sommermärchen 2006“ logierte hier auch die Schweizer Nationalmannschaft und erholte sich in Bad Bertrich nach und zwischen den Spielen. Im Bezug auf Ortsdurchfahrten haben es die Verantwortlichen von Bad Bertrich nicht so mit Motorradfahrern und so fahren wir direkt weiter nach Alf-Fabrik. Dort biegen wir rechts ab und nutzen ausnahmsweise einmal eine Wegstrecke mit einer B-Kennung bis nach Bengel.

In Bengel geht es für uns links ab in die Moselstraße und damit in Richtung unserer wohlverdienten Pause nach Kröv auf die K 135.

Wenn Weinkenner oder der übliche Moseltourist den Namen Kröv hören, dann bringen sie das unmittelbar mit dem bekannten Moselriesling „Kröver Nacktarsch“ in Verbindung. Im Bezug auf diese Namensgebung wird hier überall die Anekdote erzählt, dass ein Kellermeister zwei Jungen den nackten Hintern versohlt hatte, die zuvor aus seinem Fass von seinem Wein getrunken hatten. Eine Geschichte die sich so schön vermarkten lässt. Sprachforscher gehen allerdings davon aus, dass der berühmte „Nacktarsch“ seinen Ursprung aus dem lateinischen „Nectarius“ bzw. dem keltischen „Nackas“ findet. Beides soll wohl felsige Höhe bedeutet haben. Wer die Steilhänge der dortigen Weinberge betrachtet merkt sofort, dass felsige Höhe sicherlich seine Richtigkeit hat.

Wir rollen jetzt hinein nach Kröv und parken unsere Maschinen an der „Winkelwerkstatt“ von Elke Süwer. Ob offen ist oder möglicherweise doch geschlossen zeigt dem geneigten Besucher ein „Ampelmännchen“. Sonnenklar für den Betrachter: Rot = Geschlossen; Grün = Geöffnet. Wenn doch alles im Leben derart einfach wäre.

Auch die aktuelle Tageskarte gibt beredtes Zeugnis darüber, dass hier jemand zu Hause ist mit einer Affinität zu Motorrädern.

Elke Süwer ist gebürtig aus Ostwestfalen-Lippe und hat aus ihrer alten Heimat etwas an die Mosel mitgebracht. Der „Pickert“. Alles klar? Wenn nein – auch nicht schlimm und somit eine gute Gelegenheit sich hier in der „Winkelwerkstatt“ durch das ansehnliche Angebot an herzhaften und süßen „Pickerts“ zu futtern. Grundlage für den „Pickert“ ist ein Hefeteig mit geriebenen rohen Kartoffeln. Wer jetzt aus seiner kulinarischen Erinnerung „Mamas“ Reibekuchen oder Kartoffelklöße, vielleicht auch den Luxemburger Chales hat, der ist schon auf dem richtigen Weg. Ausgesprochen schmackhaft, gehaltvoll und eine wunderbare Alternative, wenn es einmal nicht das Übliche sein soll. Die Möglichkeiten des Belags scheinen unerschöpflich und erinnern etwas an Pizza oder auch Pfannkuchen.

Wer sich also abschließend durch das üppige Angebot gefuttert hat, das bei den Rubriken auf eingängige Oberbegriffe wie Zahnräder, Unterlegscheiben, Cafe Racer oder auch Bremsbeläge hört, dem werden die Kalorientierchen die Kombi enger nähen. Zum Glück kann ich das semiaktive Fahrwerk ja etwas strammer stellen.

Elke Süwer fährt auch selbst leidenschaftlich Motorrad und insofern ist der ein oder andere Insidertipp für die Hotelgäste vorhanden, die Mosel, Eifel oder Hunsrück mit ihren Maschinen erFAHRen wollen. Eine tolle Basisstation für die Leute, die nicht in den Tumult der Touristenhochburgen Bernkastel-Kues, Traben-Trarbach oder Cochem möchten. Wunderbar untergebracht ist man in der Winkelwerkstatt auch, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist oder den Moselsteig per pedes erkundet. Ankommen und Wohlfühlen.

Irgendwann muss man sich auch wieder auf den Weg machen. Direkt hinter Kröv biegen wir rechts auf die L 58 ab und orientieren uns zunächst in Richtung Kinderbeuren (Wittlich). Vor Kinderbeuren nutzen wir linkssabbiegend die L 57 als Traverse in Richtung Ürziger Bahnhof um dann wieder talwärts in Richtung Ürzig an die Mosel zu fahren. Den Flusslauf zu unserer Linken rollen wir am Kloster Machern und dem hässlichen Hochmoselübergang vorbei, um bei Zeltingen auf die andere Moselseite zu wechseln.

Wir rollen jetzt durch einen der Touristen-Metropolen an der Mosel Bernkastel-Kues. Kann man haben muss man aber nicht und so wenden wir uns am „Tunnel“ nach links und es geht zunächst grobe Richtung Burg Landshut aufwärts nach Longkamp.

Hier oben können wir zu unserer Linken „bewundern“, wie der Hochmoselübergang bei Zeltingen auch aus der Ferne die Landschaft verschandelt hat.

Weiter geht es für uns in Richtung Gonzerath und über Elzerath. Ein Glück wissen wir ja mit den -rath Endungen etwas anzufangen.

Durch Merscheid hindurch fahren wir auf den Höhen des Hunsrücks und biegen hinter Haag nach links auf die K 77 in Richtung Merschbach / Gräfendhron ab.

Unser nächstes Ziel ist dann Berglicht sowie Heidenburg und Büdlich. An der nächsten Kreuzung „Büdlicherbrück“ aufgepasst. Sie ist ein Unfallschwerpunkt in der Region. Links abgebogen haben wir aber direkt wieder unsere Ruhe und fahren die landschaftlich schöne Route nach Bescheid. Hier durch die Ortslage hindurch und nach Lorscheid, sowie in der Folge durch Herl.

Bei Thomm geht es für uns auf die L 149 in Richtung Waldrach und hier im Verteilerkreis am Ortsanfang dann nach Korlingen bzw. Trier. An den Höhenstadtteilen Filsch und Tarforst, sowie der Universität vorbei rollen wir in einen kleinen Verteilerkreis, den wir an der zweiten Ausfahrt verlassen.

Wir fahren noch an einen schönen Aussichtspunkt an der Sickingenstraße und bewundern die Aussicht auf das schöne Trier.

Knapp über 200 km war unsere heutige Tour lang und wir hatte eine schöne Strecke und noch mehr schöne Eindrücke genossen. UND mit der „Winkelwerkstatt“ im letzten Winkel der Mosel eine tolle Einkehrstation gefunden.

Giro d`Italia ODER Quo vadis (Teil II)

06 Sonntag Okt 2019

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Giro d`Italia, Italienrundfahrt, Unsere Tour nach Rom


10. und 11. Tag: Rom die ewige Stadt

Wir waren zeitig in Rom und als der erste Schock über die Fahrweise der römischen Rollerfahrer verflogen war, fuhren wir entspannt unser Hotel in der Via Nazionale an. Mittendrin statt nur dabei und so nutzten wir unsere zeitige Ankunft, um direkt das Kolosseum anzulaufen.

Fußläufig eine knappe Viertelstunde entfernt hatten wir das schnell erledigt und weil der Andrang sich in Grenzen hielt marschierten wir, wie die Gladiatoren, nur wir bewaffnet mit unserem Video- und Audioguide, ein. Man muss es gesehen haben, wie so viel in Rom und die Fülle an Informationen verarbeiteten wir zunächst in einer typischen italienischen Paninibar und im Anschluss, welch ein Frevel, in Hotelnähe in einem Irish Pub. Mitten in Rom, bei irischer Livemusik, was für ein Brüller.

Zwei Tage sind für Rom zu wenig. Das war uns natürlich mehr als bewusst. Aber dennoch reicht es allemal um einen ersten Eindruck zu gewinnen von der Hauptstadt der Italiener und dem Zentrum der katholischen Kirche.

Die hat sich als Monument ihrer Macht eine Kirche in Roms Zentrum erbaut, deren Anblick einen Besucher sprachlos hinterlässt. Der Petersdom – was für ein Bauwerk!

Da war doch mal was? Derjenige auf dem die katholische Glaubenslehre fußt hatte doch laut Bibel gewisse Leute aus seinem Tempel gejagt! Wenn ihr den Petersdom besichtigen wollt, dann zahlt ihr Eintritt. Das berechtigt dann zum Einlass in den „Tempel“. Der ist aber verbunden mit einer Wartezeit in einer Menschenschlange, welche die A 8 zur Hauptferienzeit wie ein Sommermärchen erscheinen lässt. Bei unserem Erscheinen etwa 3-stündige Wartezeit in der besagten Schlange. Moderner Ablasshandel im 21. Jahrhundert – Grüsse an Herrn Luther.

Wir wollen das Ganze etwas beschleunigen und schließen uns, gegen einen gewissen finanziellen Aufschlag, einer „deutschen Führung“ inklusive der Vatikan Museen und der Sixtinischen Kapelle an. Eine grandiose Idee – keine Wartezeit und gute 3 Stunden ein Informationsschwall unseres österreichischen Führers, der fast zu viel des Guten war. Unsere Gruppe folgte also durch das komplette Staatsgebiet des Vatikan einem Menschen, der im Hochsommer mit Sakko, weißem Hut und einem zusammengeklapptem gelben Regenschirm vor uns hermarschierte. Grotesker könnte nur noch sein, wenn Karlsson vom Dach mit Propeller auf dem Rücken vor uns geflogen wäre.


Auf alle Fälle war es die beste Idee des Tages und hiermit nochmals Danke an Österreich.

Tag 2 in Rom nutzten wir dann für alles Andere, was uns noch irgendwie bedeutungsvoll erschien. Die spanische Treppe bei noch geringem Besucherandrang.

Dann die Fontana di Trevi. Der wunderschöne Platz vor dem Brunnen verdaute zu diesem Zeitpunkt bereits eine Menschenansammlung aus aller Herren Länder, die einen fast fassungslos hinterließ. Die armen römischen Stadtpolizisten kamen bei ihrer Pfeiferei fast hinter die Luft. Sitzen auf der Brunnenumrandung zwecks Fotos oder Selfies ist nämlich nicht mehr gestattet. Das ist aber insbesondere in asiatische Köpfe nicht hineinzubekommen. Auch nicht mit Hilfe von Trillerpfeifen.

Egal wo uns der Weg auch immer hinführte. Jeder Zentimeter dieser Stadt atmet Geschichte und was uns fast noch mehr begeistert, Lebensart. In jeder Straße findet man ein schönes Cafe oder eine italienische Bar wo man einen Logenplatz besitzt um menschliche Studien zu machen.

Fazit: Rom ist keine Stadt. Rom ist ein Lebensgefühl.

12. Tag: Rom – Toskana – Siena

Kopf und Herz voll mit den Eindrücken der letzten beiden Tage machen wir uns wieder auf den Weg. Gut 300 km liegen heute vor uns. Zunächst wollen wir ein paar Meter machen, um ausreichend Zeit für die dann kommenden interessanten Strecken und Orte zu haben.

Also erst einmal raus aus Rom bei leichtem Nieselregen in grober Richtung Viterbo und Bolsenasee und dann wird es wieder richtig schön und anspruchsvoll.

Wir drehen in westliche Richtung ab nach Manciano und von dort geht es schön kurvig zu einem der heutigen Highlights.

Pitigliano ist noch etwa 130 km von unserem heutigen Etappenziel entfernt und u. a. bekannt für seinen preisgekrönten „Bianco di Pitigliano“ und die Süßspeise Sfratto (längliche Teigrolle mit einer Füllung aus Honig, Nüssen und Zimt). Einmalig ist die Lage des Ortes hoch erhoben auf einem Felsen aus Tuffstein. Auf den ersten Blick wirkt es als ob einer der bekannten italienischen Bildhauer den Ort aus dem Stein gemeißelt hätte. Eine Stadt als Skulptur. Auch keine schlechte Idee. Zwangsweise natürlich ein geniales Fotomotiv. Wir finden einen schönen Platz für unsere Sissy und genehmigen uns einen Kaffee.

Dann geht es für uns auf nach Sorano. Das Zentrum der alten Etruskerstadt empfängt uns mit strömendem Regen. Also keine Pause, weil alle möglichen Fotomotive im Grau in Grau untergehen.

Weiter geht es über das schön gelegenen Castel Azzara immer noch im Regen und somit drehen wir ab zu unserem heutigen Zielort Siena.

Unser heutiges Etappenziel Siena ist im Grunde genommen das „stadtgewordene Sinnbild“ der Toskana. Die berühmte Piazza del Campo wo das nicht minder berühmte Pferderennen Palio der Stadtviertel Sienas stattfindet. Der beeindruckende Turm als Zentrum des Platzes und der Dom mit seinen wunderschönen Mosaiken. Italienischer kann eine Stadt gar nicht sein. Jetzt habe ich mir gerade Feinde in Florenz, Bologna und Rom gemacht. Übrigens – 1588 wurde in Siena der erste Sprachkurs der Welt dokumentiert. Der war für „deutsche Einwanderer“. Möglicherweise waren wir schon in einem der früheren Leben hier und haben deshalb derart den Gefallen an der Stadt gefunden – Tutto a posto. Wir verbringen die Nacht im Hotel Athena und damit wieder derart zentral, dass wir unseren abendlichen Stadtbummel locker fußläufig erledigen können. Glücklicherweise hat der Regen aufgehört und wir genießen das Ambiente von Siena.

13. Tag: Siena – Lerici

Die Sonne weckt uns am nächsten Morgen und der Blick aus unserem Hotelfenster ist einfach Wahnsinn.

Hektik und Stress hat bei unserer Tour überhaupt nichts zu suchen und so rollen wir nach einem ausgiebigen Frühstück, mit einer guten Tasse Kaffee, hinaus aus dem schönen Siena. Es geht über Monteriggione und Colle di Val d`Elsa nach San Gimignano, der Stadt mit den weltberühmten Geschlechtertürmen und einer „Weltklasse-Eisdiele“ am Marktplatz. Die Zeit müssen wir uns einfach nehmen und schlecken gemütlich unser Eis bei einem kleinen Spaziergang durch das pittoreske San Gimignano.

Überhaupt muss man sagen, dass unsere gestrige und heutige Etappe durch die Ausläufer der Toskana die Speicherkarte jeder Kamera in Akkordarbeit versetzen kann. Ein malerisches Örtchen neben dem anderen und nach jeder Ecke oder Kurve findet sich ein neues Fotomotiv. Einfach toll und wir machen uns mit einem breiten Lächeln im Gesicht wieder auf den Weg.

Bevor es uns an die Küste treibt, machen wir noch einen Abstecher nach Lucca. Neben den ganzen (neudeutsch) Hotspots in der Toskana wie Florenz und Pisa führt Lucca eine Art Dornröschendasein.

Und das ist auch gut so, denn es ist nicht so touristisch überlaufen. Uns lädt der Ort zu einer Kaffeepause ein und die verbringen wir kulinarisch in der „Pasticceria und Caffetteria da Sara & Co“ mitten in Lucca, also innerhalb der Stadtmauer. Einfach köstlich.

Apropos köstlich! Der Schreiber dieser Zeilen hatte „Sissy“ vor der Stadtmauer von Lucca an einem Straßenrand abgestellt. Bei unserer Rückkehr hatten wir Post von der Stadt Lucca. 42,- Euronen, weil Sissy nicht in einem entsprechend gekennzeichneten Feld gestanden hatte. Für Direktzahler (innerhalb von 5 Tagen) gibt es 30 % Nachlass. Also haben wir schnell die Finanzen der Stadt Lucca mit 30,- € aufgebessert und tags darauf bei der Post in Lerici bezahlt.

Unser weiterer Weg führt uns jetzt in Küstennähe, aber diesmal nicht an die Adria, sondern an das Mittelmeer oder wie die Römer sagten „mare nostrum“. Lerici ist unser Etappenziel. Ein gemütlicher Küstenort in einer der schönsten Buchten der ligurischen Riviera südlich von La Spezia. Der Weg dorthin ist wie eine „geteerte Entspannungs-CD“. Bei Viareggio rollen wir an die Küstenstraße und dann geht es entlang der „Badewanne der Toskana“ bis nach Lerici.

Wem der letzte Abschnitt vielleicht zu eintönig oder nicht anspruchsvoll genug ist, der orientiert sich ab Lucca auf die SP 445 in Richtung Castelnuovo di Garfagnana. Dann über Gragnola, Tendola und Castelnuovo Magra hinunter an die Küste nach Lerici.

14. Tag: Lerici und die Cinque Terre

Heute haben wir wieder einen „freien Tag“. Den nutzen wir und besichtigen Lerici mit seiner Burg aus dem 13. Jahrhundert.

Da wir die naheliegenden Dörfer der „Cinque Terre“ komplett stressfrei besuchen möchten, besteigen wir in Lerici ein Schiff und lassen uns über Portovenere zu den fünf bekannten Dörfern schippern. Der malerische Blick vom Meer auf die Küste ist dabei inklusive. Ganz alleine mit sich und seinen Gedanken ist man aber nie. Täglich haben Tausende von Touristen die gleiche Idee. Einen schöneren Blick auf die Cinque Terre habt ihr aber nirgendwo.

15. Tag: Lerici – Varese – Borgo Val di Taro – Vernasca – Cremona

Genug gesehen von Küste und Mittelmeer. Heute geht es wieder in das Landesinnere und es darf auch ruhig wieder kurvig werden. Ganz leicht ist es am tröpfeln. Von Lerici aus nehmen wir dafür zunächst die SS 1 an La Spezia und Brugnato vorbei und wechseln dann auf die SP 566 in Richtung Varese (Ligure).

Varese ist Mitglied in der Vereinigung der schönsten Orte Italiens und erhielt 2006 eine Auszeichnung als besonders sehenswert und ökologisch. Das Attribut besonders sehenswert bezieht sich sicherlich auf die Form von Varese, damit meine ich das eigentliche Stadtbild, denn Varese ist architektonisch ein so genanntes Runddorf.

Von Varese geht es für uns auf die SP 523 (Cento Croci Pass) in Richtung Bore bzw. Borgo Val di Taro. Eine wunderbare Streckenführung erwartet uns. Italiens Straßenbauer scheinen durchweg Motorradfahrer zu sein. Der Passo Cento Croci bringt uns auch wieder jenseits der 1.000 Höhenmeter. Ein stattlicher Anstieg, wenn man bedenkt, dass wir am Morgen von Meereshöhe gestartet sind. Von Borgo Val di Taro führt unser Weg über den Passo Santa Donna nach Bardi.

In diesem Streckenabschnitt erwartete uns dann ein ganz besonderes Erlebnis. Ganz plötzlich und vollkommen unerwartet kreuzt ein Wolf unsere Fahrt. Mit dem typischen Laufstil läuft er über die Straße ohne uns Beachtung zu schenken. Unser erster Wolf in freier Wildbahn – Wahnsinn. Knappe zwei Kilometer später wiederholt sich das Schauspiel und ein zweiter Wolf  quert unsere Route. Isegrim scheint in dieser Region eine neue Heimat gefunden zu haben.

Letzte Zwischenetappe ist der Ort Vernasca, ebenfalls wie Varese Mitglied der besagten Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“. Sehenswert ist in Vernasca auch die Burganlage im Stadtteil Vigoleno.

Dann geht es in unseren heutigen Etappenort Cremona. Wir sind mittendrin statt nur dabei im Hotel Duomo. Cremona ist weltbekannt, zumindest bei Freunden des Geigenbaus. Stradivari ist der berühmteste Sohn der Stadt.

In etwa neunzig Werkstätten werden noch heute hier in Cremona wertige Geigen gefertigt. Sogar die Konditoren der Stadt nehmen sich der Geigen an.

Den Abend lassen wir gemütlich auf der Piazza ausklingen. Ein wunderbarer typisch italienischer Ort und dabei komplett frei vom üblichen Touristenrummel. Wir genießen die italienische Leichtigkeit des Seins. Man kann von unseren Nachbarn am Mittelmeer einiges über das Leben lernen. Oder sollte ich besser sagen: Über die Kunst zu leben? Cremona solltet ihr bei einer Streckenplanung als Etappenort auf alle Fälle einplanen – es lohnt sich.

16. Tag: Cremona – Bozen

Am frühen Morgen geht es in Cremona los. Zunächst werden relativ unspektakulär Kilometer gemacht auf unserem Weg in Richtung Gardasee. An der Ostseite geht es dann, immer mit Blick auf den See, bis Malcesine und unserer ersten Pause. Der Ort ist einer der Touristenhotspots am Gardasee und zu jeder Jahreszeit gut besucht. Von hier führt auch eine Seilbahn hoch auf den Monte Baldo. Vor Jahren hatten wir hier oben eine Wandertour gemacht. Bei schönem Wetter ein Erlebnis für die Ewigkeit. Bei dem heutigen bedeckten Himmel kann man sich die Sache ersparen.

Die weitere Fahrt entlang des Gardasees hat etwas Entschleunigendes. Hier ist immer ausreichend Fahrzeugverkehr und gewagte Überholmanöver bringen keinen großen Zeitgewinn mit sich. Also schwimmen wir gemütlich im Verkehr mit und genießen den Blick auf den Gardasee und die angrenzenden Berge, soweit die tiefe Wolkendecke es erlaubt.

Hinter Torbole, dem Mekka der Windsurfer, begeben wir uns auf die Superstrada in Richtung Trient. Es hat angefangen zu regnen und hinter Trient öffnen sich dann die Himmelsschleusen komplett. Eigentlich war in Höhe Mezzolombardo angedacht auf die SS 43 / SP 73 abzubiegen und zum Abschluss der heutigen Etappe über den Mendelpass nach Bozen einzufahren.

Hannibal vom A-Team lässt wieder grüssen. Auch dieser Plan funktioniert nicht. Es regnet in Strömen und die tief hängenden Wolken lassen unsere geplante Route nicht einmal erahnen. Also direkter Weg zu unserem Hotel Stiegl Scala in Bozen und die komplett verdreckte Sissy in der hoteleigenen Tiefgarage abgestellt. Hier habe ich zumindest ein trockenes Plätzchen für die anstehende Kettenpflege. Wie zum Hohn reißt kurz danach die Wolkendecke auf und es ist wieder gutes Wetter.

Ja – wir sind immer noch in Italien. Die Landeshauptstadt Südtirols Bozen versprüht zwar italienischen Charme, man merkt aber trotzdem das wir wieder in unserem geliebten Südtirol gelandet sind. Man sitzt mit seinem Glas Rotwein, einem Aperol Sprizz oder einem Espresso komplett entspannt am Tisch eines Cafes oder einer Bar ABER die Gespräche, denen man rundherum lauscht, sind in deutscher Sprache. Italienisch hört man nur noch selten. Die Südtiroler haben ihr eigenes Verständnis mit und zu der italienischen Sprache. Was ist noch anders? Die Küche ist ein herrliches Gemisch aus italienischer Esskultur und den exzellenten bodenständigen Südtiroler Gerichten. Wir lieben es und lassen es uns schmecken.

17. Tag: Bozen – Überlingen

Heute müssen wir uns ein wenig sputen. Nicht das Hektik aufkommen soll, aber unsere heutige Etappe ist doch schon eine der längeren Routen auf unserer Reise. Dafür aber auch mit einem hohen Unterhaltungswert was Gegend und Strecken angeht.

Der geplante Weg sollte uns über Meran, Rechenpass, den Arlbergpass nach Lech und dann weiter in den Bregenzer Wald führen. Aber wir haben heute am frühen Morgen gutes Wetter. Kalt aber sonnig, also optimal für eine Höhenroute. Wie war das noch zu Beginn der Italientour? Gemütlich sollte uns der erste Tag über das Hahntennjoch führen und am zweiten Tag dann über das Timmelsjoch und den Jaufenpass. Komplett tiefenentspannt. Jetzt hat mich der Gedanke gepackt, dass direkt hinter unserem Hotel die Zufahrt zum Penserjoch beginnt. Das endet genau bei der Zufahrt Jaufenpass. Den Rest könnt ihr euch jetzt denken.

Bombastisch im Hotel Stiegl Scala gefrühstückt machen wir uns auf den Weg und rollen direkt ohne viel Verkehr über das Penserjoch.

Auch der Jaufenpass ist zu dem frühen Zeitpunkt noch nicht stark frequentiert.

Als nächstes steht das Timmelsjoch auf dem Plan, welches uns als Passo Rombo in Italien erst einmal hinein nach Österreich führt. Auf dem Gipfel sind noch Schneereste. Der starke Regen am gestrigen Tag kam wohl hier wieder als Schnee herunter.

Quälend lang empfinden wir dann unsere Fahrt durch das Ötztal und in Imst nehmen wir unseren weiteren Weg über das Hahntennjoch.

Weiter durch das Lechtal und hinauf nach Warth. Jetzt sind wir wieder auf der eigentlich geplanten Streckenführung und rollen über Schröcken, Au und Mellau in Richtung Dornbirn und Bregenz.

Es hat wieder angefangen zu regnen. Fast unbemerkt haben wir die Staatsgrenze überschritten und sind wieder in Deutschland. Fast unbemerkt! Mit der vollbepackten Sissy fahre ich vorsichtig durch den beidseitigen Stau am Bodensee. Immer die nötige Vorsicht walten lassend, weil die weit abstehenden Touratechkoffer ansonsten hässliche Geräusche verursachen können. In ganz Italien, selbst in Rom, ging dies immer problemlos. Die italienischen Autofahrer ließen einem immer ausreichend Platz zum Überleben. In Deutschland angekommen wird beim Anblick eines Motorradfahrers wieder jede Lücke geschlossen oder der Raum zwischen den beiden Fahrspuren durch entsprechende Manöver versperrt. In Italien gibt es ein Sprichwort, welches sagt: Die gleiche Blüte die der Biene zum Honig verhilft, gibt der Wespe ihr Gift. Mich beschleicht schon länger das Gefühl, dass wir ein Land von Wespen werden. Möglicherweise haben wir den Honig des Lebens nicht mehr verdient.

Den Bodensee immer zu unserer Linken rollen wir jetzt bis nach Überlingen zu unserer nächsten Station im Hotel „Bürgerbräu“.

18. Tag: Der Bodensee

Bevor es am morgigen Tag schon wieder in Richtung Heimat geht genießen wir heute noch den Bodensee und seine schönen Aussichten.

Entspannung nach der gestrigen etwas längeren Etappe ist angesagt und so schauen wir uns zunächst einmal in Überlingen etwas um. Die gestrige lange Tour und auch die bereits zurückliegenden Kilometer haben ihre Spuren hinterlassen. Abhilfe verschafft die Bodenseetherme in Überlingen und so entspannen wir in Thermalwasser und Sauna.

19. Tag: Überlingen – Trier

Heute begeben wir uns schon auf den Heimweg. Die letzte Etappe steht an und die sollte uns über den Schwarzwald und die Vogesen nach Hause führen.

Das Wetter ist uns aber erneut nicht hold. Wie zu Beginn unserer Reise strömender Regen. Der Hannibal in mir ist auf der Tour auch immer kleiner und kleiner geworden. Pläne sind schön und gut, wenn sie aber komplett sinnfrei werden kann man auch ein Exkrement darauf machen. Ich wollte das böse sch-Wort nicht schreiben.

Wir rollen direkt auf die Autobahn und lassen unsere Sissy auf dem direkten Weg in die heimatlichen Gefilde rollen.

Fast drei Wochen waren wir jetzt unterwegs. Eindrücke gesammelt für die Ewigkeit und Erinnerungen, die wir nicht mehr missen wollen. Dazu nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt. Ein klarer Beweis für die These:

Wenn Du offen und freundlich zu deiner Umgebung bist – dann ist sie es auch zu Dir!

Das Leben kann schön sein, wenn man ihm die Chance dazu lässt. Am Ende der Gedanken wachsen die schönsten Blumen, so ähnlich hat das mal ein weiser Mensch formuliert. In diesem Falle waren es dann keine Blumen, sondern eine wunderbare Motorradtour, die mich auch Vieles gelehrt hat. Wahrscheinlich noch mehr als ich jetzt vermute, aber das werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Und an die Menschen gewandt die über das Später oder das mögliche Leben nach dem Tod philosophieren:

Ich glaube an das Leben vor dem Tod und genieße es in vollen Zügen. Und unsere Tour durch Italien war Genuss und Freude pur. Euch wünsche ich einfach viel Spaß beim Nachfahren!

Giro d`Italia ODER Quo vadis (Teil 1)

28 Samstag Sep 2019

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Giro d`Italia, Italien, Unsere Tour nach Rom

Nachdem die beste Sozia und ich im Jahr 2017 auf Pilgerfüssen oder sollte man besser sagen Pilgerrädern nach Santiago de Compostela unterwegs waren, beschäftigte uns danach dann der Gedanke: Was machen wir denn demnächst? Wo soll uns die nächste größere Reise hinführen?

Im Grunde genommen war der Gedanke sehr schnell gefasst und in die Tat umgesetzt. Sind wir doch beide italophil, schwärmen für das Land, seine Menschen und das Essen. Nicht zu vergessen den Wein und die italienischen Motorräder. Also ITALIEN sollte es werden, das war nun klar und dementsprechend liefen die Planungen an.

Ein Giro d`Italia mit mehreren Etappenorten wurde angedacht, die Übernachtungsstationen ausgesucht sowie gebucht und dann ging es im September, nach den Sommerferien in Italien, los.

Habe ich es schon irgendwann einmal erwähnt? Ich bin im Grunde genommen der Zwillingsbruder von Hannibal. Nein – nicht der Alpenüberquerer und auch nicht der Kannibale Hannibal Lector, den Anthony Hopkins einst so vortrefflich darstellte. Ich bin der Typ aus dem A-Team, dessen Standardspruch immer war: Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert. Genau das stellte sich jetzt direkt zu Beginn unserer Italienrundfahrt als Problem dar.

Das Wetter spielte komplett verrückt und direkt an dem Wochenende, als wir starten wollten, kamen Wettervorhersagen, die das absolute Grauen waren. Da war plötzlich von Schneefall am Alpenhauptkamm, direkt in unserer Einflugschneise die Rede. Also bauen wir unseren Plan ein klein wenig um und starten einen Tag früher, sozusagen Tag 0 mit der Zwischenstation in Ulm. Hier wollte ich den frühen Morgen abwarten und mir die Wetterentwicklung anschauen. Geht noch das Hahntennjoch? Müssen wir vielleicht doch den Fernpass nehmen oder am Ende eine komplett andere Route?

1. Tag: Ulm – Oetztal

Es ist Morgen in Ulm und der Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes. Wolkenverhangen verheißen auch sämtliche Wetter-Apps nichts Positives. Beide Varianten sind somit gestorben und wir beißen in den sauren Apfel, der konkret heißt: Autobahn über München und hinein nach Österreich. Kurz hinter München landen wir dann im Vollwaschgang der Waschmaschine von Triers Stadtpatron Petrus. Er ist schließlich für das Wetter verantwortlich und meint es nicht besonders gut mit uns an diesem Tag.

Kurz vor Innsbruck brauchen wir eine Pause und rollen ein Rasthaus an. Schnell haben wir Kontakt mit einem Engländer, der auf seiner 1200er GS unterwegs ist. Gesprächsthema Nr. 1 bei dieser Wetterlage ist, dass unsere Rukka-Kombis besser sind als seine Revit. Er ist „komplett durch“, erduldet dies aber mit der typisch englischen Gleichmütigkeit. Draußen vor der Restauranttür qualmt gerade ein Italiener, der mit seiner Multistrada-Enduro unterwegs ist, eine Zigarette. Er zuckt nur mit den Schultern und grinst.  Was anderes bleibt einem auch nicht mehr übrig.

Als erstes Etappenziel haben wir uns das Oetztal ausgesucht, weil wir dann bereits passend in Fahrtrichtung zu unseren Herausforderungen an Tag 2 Timmelsjoch und Jaufenpass stehen. Wir übernachten in der Hotelpension Stecher in Oetz und der Blick auf das Hinweisschild Timmeljoch lässt uns nur den Kopf schütteln. Gesperrt wegen Schneefalls. Wir genießen einen wunderbaren Abend bei einem guten Essen und einem Glas Bier im Ort und hoffen wieder auf den nächsten Morgen.

2. Tag: Oetztal – Brenner – Toblach

Tag 2 steht an und das Hinweisschild zum Timmelsjoch hat sich nicht geändert. Immer noch gesperrt. Im Internet steht, dass frühestens ein Tag später mit der Öffnung zu rechnen ist. Die Webcam oben vom Museum sieht auch nur gruselig aus.

Einzige mögliche Route – der Weg über den Brenner. also wieder zurück nach Innsbruck und dann über die alte Brennerstraße hinein nach Südtirol. Was soll ich sagen? Unsere Wahlheimat Südtirol empfängt uns mit Sonne und so machen wir in Sterzing bei einem ersten Latte Macchiato und einem Stück Kuchen Rast.

Die weiteren Kilometer von Sterzing bis kurz vor Brixen erledigen wir unspektakulär auf der Brenner Staatsstraße, die parallel zur mautpflichtigen Brennerautobahn führt. Diejenigen unter euch, die sich gerne nach Zahlen orientieren schauen jetzt nach dem blauen Schild SS 49. Dahinter verbirgt sich die Pustertaler Staatsstraße, die jetzt unser Asphaltband zum nächsten Etappenort ist. Wer nicht getrödelt hat und gut in der Zeit liegt, der kann in Bruneck noch abfahren und einen kleinen Bummel durch die wirklich schöne Altstadt mit ihren einladenden Geschäften machen. Oder die Zeit im Messner Mountain Museum nutzen und sich über die Kulturen der Bergvölker unserer Welt kundig machen.

Da wir in den kommenden Tagen auch die ein oder andere Brotzeit für unterwegs in Planung haben, fahren wir weiter bis uns der Weg von der SS 49 rechts ab in Richtung Olang weist. Hier in der Ortslage findet man die Macelleria (Metzgerei) Mair (ja – genau ohne „e“). In all unseren Jahren in Südtirol haben wir noch keine bessere Metzgerei gefunden. Also nichts wie rein und eingedeckt mit Kamin-, Gams- und Hirschwurzen und weil er so lecker aussieht, auch noch ein kleines Stück Gamsschinken. Irgendwo ist in den Koffern immer noch ein Platz zu finden.

Nur noch ein paar Kilometer sind es jetzt bis zu unserem Etappenziel in Toblach. Nomen est omen – im Toblacherhof.

Wer noch etwas Spritgeld sparen möchte zieht die paar Kilometer durch bis kurz hinter Innichen zur Staatsgrenze nach Österreich und macht hier nochmals das Spritfass voll. Wir lassen, nach einem kleinen Spaziergang durch Toblach, den Abend gemütlich bei einem guten Essen ausklingen.

3. Tag: Toblach – Cortina d`Ampezzo – Passo di Giau – Mestre

Frisch gestärkt geht es am Morgen von Toblach aus weiter in Richtung Cortina d`Ampezzo auf der SS 51 durch das Höhensteintal. Wer unterwegs noch eine kleine Fotopause machen möchte kann dies nach ein paar Kilometern kurz vor dem Dürrensee an einem Hotelparkplatz, zur Rechten, machen. Von hier hat man einen wunderschönen freien Blick auf das Bergpanorama der „Dreizinnen“. Näher an das Wahrzeichen der Dolomiten kommen wir nicht mehr heran.

Dann biegen wir links auf die SS 48 nach Misurina ab und fahren über den Passo Tre Croci. Eine schöne landschaftliche Einstimmung auf den Tag.

Cortina ist zu früh für eine ausgiebige Pause und die Begeisterung für den mondänen Bergort mit seiner Olympiahistorie kann ich nicht so ganz teilen. Es gibt in der Region weitaus schönerer Orte, aber das ist natürlich alles Geschmacksache. Apropos Geschmacksache – wir kommen jetzt zu meinem absoluten Favoriten der Dolomitenpässe, dem Passo di Giau. An sich fahre ich lieber die spektakuläre Südrampe aufwärts und dann in Richtung Cortina, aber wir können am heutigen Tag nicht einfach die Erdkugel drehen, weil es Flying Haggis so besser gefallen würde.

Also zunächst einmal die bewaldete SP 638 aufwärts, bis die Sicht frei wird auf die herrlichen Dolomiten. Der Blick geht auf die Bergkette der Croda da Lago. Hier hatten Flying Haggis und die beste Sozia von Allen 2018 die letzte Etappe auf dem Dolomitenhöhenweg. Auf der Passhöhe bietet sich eine kleine Espressopause im Rifugio Fedare an. Der Blick ist einfach grandios. An guten Tagen kann man in Richtung Westen die Marmolada und die Sellagruppe sehen und im Osten den Falzarego.

Aber nach der üblichen Pässerunde steht uns heute nicht der Sinn. Wir haben ja ein anderes Ziel vor Augen. Mit uns geht es jetzt erst einmal abwärts. Zumindest was die Höhenmeter angeht, ansonsten sind wir auf einem mentalen Hoch. Wir cruisen die Serpentinen abwärts nach Selva di Cadore.  Dann auf der SP 251 über die Forcella Staulanza von Mareson, über Zoldo Alto nach Dont. In der Ortslage Dont geht es rechts ab auf die kurvenreiche SP 347 (Passo Duran) in grobe Richtung Agordo / La Valle Agordina. Gut 20 Kilometer folgt auf- und abwärts ein Kurvenschwung auf den Anderen, bei einer teilweise recht schmalen und wunderbaren Streckenführung. Auf der Passhöhe haben wir nochmals Zeit für eine Kaffeepause. Also entweder rein in das Rifugio Tomé oder in das Rifugio San Sebastiano. Wir genießen den Blick auf den Monte Pelmo und dann zieht es uns weiter in Richtung Süden.

Deshalb haben wir zunächst einmal die Wegweiser in Richtung Belluno im Auge und rollen auf der SR 203 gen Süden, den Torrente Cordevole immer zu unserer Rechten.

Danach geht es für uns weiter in Richtung Montebelluna. Es ist wirklich schwer in diesem Bereich noch eine ansprechende Routenführung zu gestalten und so kämpfen wir uns Ortschaft für Ortschaft zu unserem nächsten Etappenziel nach Mestre.

Was wollen wir denn jetzt in Mestre? Einfach erklärt ist dieser Ort die ideale Ausgangsposition für Motorradfahrer, wenn man beabsichtigt „La Serenissima“, die Stadt Venedig, zu besuchen. Wir beziehen unser Hotel Adria in der Via Cappuccina und liegen damit unweit der Busanbindung, die uns am morgigen Tag dann tourimäßig nach Venedig bringen wird. Unsere „Sissy“ verbringt derweil den Tag gut geschützt auf dem Hotelparkplatz.

In Hotelnähe finden wir noch ein richtig gutes Restaurant wo wir es uns am Abend gut gehen lassen. Der erste Motorradruhetag kann also kommen.

4. Tag: Venedig

Nach einem guten Frühstück brechen wir mit „dem öffentlichen Personennahverkehr“ auf in Richtung Venedig. Knappe 20 Minuten dauert die Fahrt, welche uns an die Stadtgrenze bringt und von dort geht es hinein in die Lagunenstadt, die ein ganz besonderes Flair versprüht. Man muss einfach mal dort gewesen sein um das Gefühl nachvollziehen zu können. Für Flying Haggis und die beste Sozia von Allen ist es der dritte Besuch und so finden wir bei unserem Bummel die relevanten Anlaufstellen, wie den „Gewindeschneiderpalast“, recht zügig.

Ist ja schon gut – wir wissen auch, dass dieses spektakuläre Gebäude der Dogenpalast ist, aber die Fenster haben uns vor Jahren zu der alternativen Namensgebung inspiriert.

So richtig interessant wird es erst in den etwas abgelegenen kleinen Gassen, welche von den Touristenströmen eher verschont bleiben. Dort kann man dann gemütlich in einer der vielen kleinen Bars oder auf den sonnenverwöhnten Terrassen seinen Aperol Sprizz schlürfen und den Einheimischen beim Gespräch zuhören. Einfach klasse – italienische Lebensart eben oder wie der Lateiner sagt: Ars vivendi. So wie wir Deutsche leben stellt sich ein Italiener nicht einmal seine Beerdigung vor.


Der Tag Entspannung tut gut und wir laufen am Abend wieder unser Lokal in Mestre an. Genießen erneut die exzellente Küche. Perfekt!

5. Tag: Mestre – Ravenna – Perticara (Novafeltria)

Am nächsten Morgen geht es weiter für uns in Richtung Süden. Fahrerisch wird es heute nicht so anspruchsvoll. Bei der Tour de France würde man wahrscheinlich von einer Überführungsetappe mit Sprinterankunft sprechen. Wir halten uns zunächst in Küstennähe auf und rollen parallel zur Adriaküste auf der gut ausgebauten E 55 in Richtung Chioggia. Von dort dann unspektakulär weiter nach Ravenna.

Von 402 bis 476 n. Chr. war Ravenna der Hauptsitz der weströmischen Kaiser. Odoaker und Theoderich residierten hier und so reiten wir heute, wie anno dazumal die Goten, nur eben jetzt auf dem Motorrad, in die durchaus sehenswerte Stadt ein. Zunächst statten wir dem Mausoleum von König Theoderich einen Besuch ab:


Dann suchen wir uns einen passenden Parkplatz für unsere „Sissy“ und spazieren in der Altstadt durch die Einkaufsmeile, die Via Cavour. Merkt euch die Parkplätze an der Piazza Baracca oder Piazza Resistenza. Hier haben die Verantwortlichen von Ravenna an uns Motorradfahrer gedacht und abschließbare Schränke für Helme oder Rucksäcke installiert. Wirklich vorbildlich. In der Via Cavour beobachten wir das rege Treiben und genehmigen uns ein Gelato und einen Capuccino. Was kann man sich noch anschauen? Die „Chiesa San Francesco“ – die Unterkirche steht teilweise unter Wasser und man kann die planschenden Goldfische bewundern. Daneben ist das Grabmal von Dante Alighieri, dem berühmten Dichter und Philosophen. Mit seiner göttlichen Komödie, die nach heutigen Maßstäben alles aber keine Komödie ist, löste er das Lateinische als Literatursprache ab und ist insofern derjenige, der die „neue“ italienische Sprache hoffähig gemacht hat.

Wieder auf der Strecke begeben wir uns schon einmal auf die Spuren der italienischen Motorradrennfahrer. Der erste auf einer langen Liste ist Andrea „Desmo-Dovi“ Dovizioso. Geboren in Forlimpopoli wohnt er mittlerweile im benachbarten Forli. Angeblich hat sein Teamkollege Danilo Petrucci hier auch irgendwo Quartier bezogen.

Also verlassen wir die Küstennähe zur Adria und steuern kurz Forli an. Dann landeinwärts zu unserem nächsten Quartier. Und das hat es in sich. Wir fahren zum „Pian del Bosco“ nach Novafeltria (Perticara) und landen in einem Hotel, welches wie gemacht ist für Motorradfahrer.

Es ist selten, dass mir die Superlative ausgehen, aber hier ist es so. Wenn IHR für das nächste Jahr noch kein Urlaubsziel ins Auge gefasst habt – Hier ist es! Aber dazu komme ich noch später in einem separaten Bericht.

6. Tag: Rund um Tavullia

Was macht man denn jetzt hier in Perticara und somit irgendwo im Nirgendwo? Das ist schnell erklärt, denn Perticara liegt nicht irgendwo im Nirgendwo, sondern eigentlich ideal und zentral für eine kleine Rundtour mit so interessanten Zwischenstationen wie: San Marino, Gabicce Mare mit der wunderschönen Panoramica Adriatico, Tavullia, der Heimat von unserem Doctor Valentino Rossi sowie Urbino seinem Geburtsort und Schauplatz einer Krimireihe. Leute – diese Aufzählung ist nicht abschließend. Allein diese kleine Region hätte eine Woche Motorradurlaub verdient und man hätte nicht alles gesehen.

Die Region ist das Herz und wahrscheinlich auch die Seele der italienischen Motorradrennfahrerszene. Beispiele gefällig?

Gottvater Valentino Rossi – geboren in Urbino und aufgewachsen in Tavullia. „Desmo-Dovi“ Andrea Dovizioso – geboren in Forlimpopoli und Wohnsitz in Forli. Marco „Super-Sic“ Simoncelli – geboren in Cattolica und aufgewachsen in Coriano. Und Mattia Pasini – geboren in Rimini. Wer hier auf die Welt kommt, der weiß, dass der Gasgriff an einem Motorrad rechts ist.

Wir machen also heute eine kleine Rundreise auf den Spuren von Valentino Rossi und da fangen wir bei seinem Geburtsort in Urbino an. Gute 60 kurvige Kilometer liegen vor uns. Zunächst auf der SP 107 nach Maiolo und dann auf der SP 6 über Mercato Veccio, Bronzo und Schieti nach Urbino.

Unserer Meinung nach ist Urbino einfach ein traumhaftes Städtchen und strahlt komplett die italienische Lebensart aus. Wie gemacht für eine ausgedehnte Pause und die üblichen gestellten Urlaubsfotos. Die Kunstinteressierten unter euch können sich noch das Geburtshaus des berühmten Malers Raffael anschauen. Wirklich sehenswert.

Aber dann müssen wir weiter, denn das war ja erst der Geburtsort von Doctor Valentino Rossi. Auf geht es in sein eigentliches Königreich nach Tavullia. Die knappen 30 Kilometer reißen wir zügig ab und erreichen über Petriano und Montecchio letztendlich Tavullia.

Leute – Tavullia ist der Brüller und nicht nur für eingefleischte Rossifans ein absolutes Muss. Wahrscheinlich haben sämtliche Bewohner des Ortes einen Ruhepuls von 46 Schlägen.


Alles aber wirklich alles atmet hier in GELB und der Nr. 46. In Deutschland undenkbar. Selbst deutsche Fußballhochburgen wie Dortmund oder Gelsenkirchen betreiben nicht einen derartigen Kult und Heldenverehrung wie sie hier in Italien und speziell in Tavullia bei Rossi einem Motorradrennfahrer zu Teil wird. Es ist Rennwochenende in Misano und so sind wohl noch mehr Fans vor Ort als an „normalen Tagen“. Schlangen vor dem VR 46 Store. Schlangen vor der VR 46 Pizzeria. Unfassbar!

Irgendwann machen wir uns dann wieder auf unseren Rückweg. Und der führt uns kurvig noch über die Zwischenstation Coriano. Hier war, oder sollte man besser sagen ist immer noch, die Heimat des besten Kumpels von Valentino Rossi. Dem viel zu früh verstorbenen Marco Simoncelli hat man hier ein Denkmal gebaut.

Da steht in Form eines Auspuffs eine Skulptur die, zu bestimmten Zeiten an den Wochenenden, das macht was eine offene Auspufftüte schon einmal macht. In Anlehnung an die frühere Start-Nummer von Simoncelli schlagen dann für 58 Sekunden die Flammen aus dem Rohr. Das alles in Gedenken an den berühmten Sohn des Ortes. Noch Fragen? In Italien hatte Motorsport schon immer auch mit „Cuore“ zu tun. Pragmatischen Menschen mag dies möglicherweise lächerlich erscheinen, für mich ist es Wertschätzung und ein herzliches Gedenken an einen großen und sympathischen Sportler.

Das Museum für Supersic ist klein aber fein und vor dem Gebäude findet man noch eine kleine Gedenkstätte. Irgendwelche Fahrer haben hier auch noch einen Helm abgelegt und es liegen noch Handschuhe daneben. UND – ein kleines Spielzeugauto, dass wohl ein „kleiner Fan“ dort abgestellt hat. Ich muss vor Rührung ein wenig schlucken!

Unser Rückweg zum Hotel ist auch wieder eine Wegstrecke von etwa 40 Kilometern. In Vorfreude auf unser abendliches Menü im „Pian del Bosco“ spulen wir die Distanz zügig ab. Wir nehmen die Route quer durch San Marino über Borgo Maggiore nach Pietracuta und dann auf der SP 258 zum Hotel.

Der Abend kann kommen mit einem guten Essen und interessanten Benzingesprächen unter Gleichgesinnten.

7. Tag: Perticara – Ascoli di Piceno

Schweren Herzens verlassen wir heute Morgen das „Pian del Bosco“ und machen uns wieder auf den Weg. Interessant wird es heute denn unser Etappenziel Ascoli di Piceno ist die Partnerstadt meiner Heimatstadt Trier. Es ist also irgendwie so, als ob man nach Hause kommt. Hatten wir nicht auch die Gedanken in Bezug auf das Zentrum der italienischen Motorradrennfahrer? Genau – hier in Ascoli ist Romano Fenati, das „enfant terrible“ der Moto 2 Klasse der Saison 2018, zu Hause.

Aber jetzt machen wir uns zunächst mal auf den Weg und fahren von Perticara südlich an San Marino vorbei in Richtung Gabicce Mare an die Adriaküste. Hier zieht es uns auf den Schulweg von dem kleinen Valentino Rossi, konkret auf die Panoramica Adriatico. Den Namen Panoramica trägt die Strecke wirklich zu Recht. Was für eine Aussicht und eine Streckenführung, dass man den Rest des Motorradurlaubs hier verbringen könnte. Die 20 km bis Pesaro sind sensationell und einfach ein Traum.

Wir bleiben noch eine Weile an der Adriaküste und genießen die Nähe zum Meer. Es geht an Ancona vorbei und dann ziehen wir hinein in das Landesinnere. nach Civitanova

Von dort nach Valmir und dann kurvig nach Offida.

Jetzt ist es nur noch der oftmals zitierte Katzensprung und wir haben auch schon unsere heutige Station Ascoli di Piceno erreicht. Auch in Ascoli haben wir im „Antico Borgo Piceno“ eine zentrale Übernachtungsstelle und sind am Abend mittendrin im pulsierenden Leben der schönen Stadt. Unsere „Sissy“ steht gut behütet unmittelbar unter unserem Zimmerfenster und beim Frühstück haben wir auch den direkten Blick auf unsere Maschine.

8. Tag: Rund um Ascoli di Piceno

Wir lassen es heute ruhig angehen und haben keine Eile. Da wir auf unserer morgigen Route den südwestlichen Bereich von Ascoli in Richtung Rom in Angriff nehmen, können wir uns heute Zeit nehmen um die „Citta Gemella“ von Trier zu erkunden.

Am Vorabend haben wir bereits erlebt wie die Einwohner von Ascoli ihren Feierabend genießen. Vor dem Caffè Meletti tanzten Paare Tango und hatten dabei sichtlich ihr Vergnügen. Heute führt eine Gruppe in historischen Kostümen entsprechende Tänze vor. Einfach schön anzusehen.

9. Tag: Ascoli di Piceno – Rom

Bei unserem frühmorgendlichen Start machen wir erst einmal einen kleine Schlenker und fahren über das etwa 20 km entfernte Montegallo durch den Nationalpark der Monti Sibillini. Landschaftlich schön gelegen muss das zur heutigen Einstimmung einfach sein. Es geht also zunächst über Roccafluvione auf die SP 89 und dann in wunderbaren Schwüngen über Montegallo bis Arquata del Tronto, bevor wir uns auf die SS 4 in Richtung Rom begeben.

Unterwegs haben wir in den Bergen noch einen unerwarteten Halt, weil ein Rettungshubschrauber einen Verletzten oder Erkrankten aufnehmen muss. Dabei haben wir noch Gelegenheit ein Plüschtier an den Mann oder korrekterweise an das Kind zu bringen. An den Plüschbären zur Völkerverständigung sind wir über einen ADAC-Stauberater gekommen. Kurzes Gespräch bei unserer Anfahrt im Großraum Stuttgart und das Stofftier, nebst Motorrad-Erste-Hilfetasche fand Platz in unserem Tankrucksack. Jetzt führte es zu totaler Begeisterung bei der italienischen Mama. So schnell kann man Menschen glücklich machen.

Wir sind jetzt auf der Via Salaria, der historischen Salzstraße, die bereits in der Antike von der Adriaküste über den Apennin bis nach Rom führte. Wir bewegen uns also bei der heutigen Route auf historischem Boden. Die Via Salaria ist jetzt unsere Einflugschneise nach Rom.

Total entspannt rollen wir in Rom ein, der ewigen Stadt, und suchen unser Hotel das „St. Moritz“ in der Via Nazionale. Mittendrin in der Stadt die über Jahrhunderte das Zentrum der Welt darstellte. Wir freuen uns schon auf unseren zweitägigen Aufenthalt und auf das was wir zu sehen und zu fühlen bekommen.

Aber dazu mehr in TEIL II meines Reiseberichtes.

 

Auf in das spanische Ländchen

20 Samstag Apr 2019

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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das spanische Ländchen, Kronenburg

Heute begeben wir uns mal wieder auf Fahrt. Die Reise führt uns, wie kann es anders sein, in die Eifel und so rollen wir aus Trier auf einem unserer altbekannten Wege auf der „Westseite“ stadtauswärts.

Die Mosel zu unserer Rechten fahren wir auf der B 53 an den Stadtteilen Biewer und Ehrang vorbei und biegen dann in Richtung Trier-Quint nach links ab. Die Route haben wir bereits häufiger genutzt und so ist sie uns zum Einrollen längst bekannt. Es geht auf die L 46 in Fahrtrichtung Binsfeld, Spangdahlem.

Nach etwa 11 kurvigen Kilometern auf der L 46 folgen wir den Wegweisern nach Speicher auf die L 36. In Speicher rollen wir einfach in den Ortskern und folgen dem Straßenverlauf bis an die T-Kreuzung Maarstraße / Bahnhofstraße. Dort biegen wir nach rechts ab. Unmittelbar anschließend führt uns der Weg dann nach links wieder auf die L 36 nach Philippsheim. Schön ruhig ist die Streckenführung. Wir sind sozusagen für uns und genießen zum einen die Landschaft und zum anderen den schönen Kurvenverlauf. Dieser führt uns zu einem Verkehrskreisel an die B 50 und jetzt geht es für uns in Richtung Bitburg. Bundesstraßen sind normalerweise nicht so ganz mein Ding, aber dieser kurze Abschnitt ist durchaus zu verkraften.

Den folgenden Verkehrskreisel vor Bitburg verlassen wir im Grunde genommen „geradeaus“ auf die Albachstraße, die uns in Richtung des Bitburger Krankenhauses führt. In der Ortslage Bitburg orientieren wir uns dann in Richtung Prüm (Rittersdorf) auf die L 5.

Der Weg führt uns zügig durch Bickendorf, Seffern und Lasel nach Schönecken. Der Ort ist uns von früheren Touren bereits bekannt, einschließlich seiner gut sichtbaren Burgruine. Im 12. Jahrhundert wurde die Burganlage von den Grafen von Vianden erbaut. Sie wird auch „Bella Costa“ oder „Clara Costa“ genannt. Bei unserer „Rom-Tour“ sind wir aus Richtung Mürlenbach kommend nach Schönecken eingefahren – natürlich auch mit Blick auf die Burg.

Weiter geht es jetzt mitten hinein nach Prüm und wir haben es nicht mehr weit bis zu unserer ersten Pausenstation. Also auf die Zähne beißen und nicht an der Eisdiele am „Hahnplatz“ haltmachen. Genau von dieser Stelle fahren wir etwa für 11 km nochmals ein kurzes Stück Bundesstraße. Wir sind auf der B 265 und rollen an Tafel und Knaufspesch vorbei bis es kurz darauf nach rechts auf die L 20 in Richtung Ormont geht. Von Ormont fahren wir nach Hallschlag. Wir sind jetzt nur noch ca. 3 km von der Grenze nach Belgien entfernt. Hallschlag gehörte geschichtlich zur Herrschaft Kronenburg und genau in dieses Herrschaftsgebiet wollen wir hin. Wir sehen auch schon den Kronenburger See zu unserer Rechten und kurz hinter dem See geht es für uns links ab nach Kronenburg.

Also den Berg hinauf alsdann in einer Rechtskurve halblinks in die Straße „Burgbering“ Kronenburg und dort auf den Parkplatz abbiegen.

Man könnte jetzt auch in „Schrittgeschwindigkeit“ in diesen Bereich einfahren, was wir aber nicht machen. Irgendwie würde es die Idylle dieses wirklich schönen Örtchens stören. Also die letzten Meter fußläufig auf dem Kopfsteinpflaster erledigen und die kleinen gemütlichen Fachwerkhäuser bestaunen. Einfach ein schöner Ort. Hat etwas von Modelleisenbahn H „0“.

Von der Burgruine Kronenburg hat man einen schönen Blick in die Eifel und auf den See. Erstmalig wurde die Kronenburg im 13. Jahrhundert erwähnt. Zwischen 1555 bis 1715 stand der Landsitz unter spanischer Herrschaft. Deshalb nennt man diese ehemalige spanische Exklave auch noch heute häufiger in der Eifel  „spanisches Ländchen“. Aber wir sind ja hierhergekommen um eine wohlverdiente Pause zu genießen. Und die machen wir bodenständig, also nicht mit spanischer Paella.

Erste Möglichkeit: Wenn ihr vom Parkplatz in den Ort spaziert ist direkt im „Torbereich“ das Cafe „Raum C“. Bei Regenwetter – eintreten und hinauf in den ersten Stock. Bei Sonne – raus auf die Terrasse.

Zweite Möglichkeit: An den Wochenenden und an Feiertagen in der Ortslage der Beschilderung „Cafe Zehntscheune“ folgen. Jetzt werden einige Stammleser aufhorchen und sagen: Hey Haggis. Du hast uns doch schon die „Zehntscheune“ empfohlen und die lag damals ganz woanders. Vollkommen korrekt: „Zehntscheune“ Nr. 1 liegt in Herrstein im Hunsrück (Tour: Hunsrück ODER auf Tour mit Herrn Bückler) und die heutige „Zehntscheune“ hat außer dem Namen erfreulicherweise die Gemütlichkeit und die exzellente Kuchentheke gemeinsam. Also Platz nehmen und die Feinkostcontainer füllen.

Frisch gestärkt machen wir uns wieder auf den Weg. Talabwärts aus dem Burgbering in Richtung B 421 und dann knappe 18 km über Stadtkyll und Jünkerath nach Hillesheim, der heimlichen Krimihauptstadt Deutschlands. In Hillesheim folgen wir der Beschilderung nach Gerolstein. Dort suchen wir uns in der Ortslage unseren Weg nach Salm auf die L 29. Schließlich ist endlich wieder Zeit für ein paar schöne Kurven.

Dann folgen wir zunächst den Wegweisern in Richtung Daun auf die B 257, einer der bekannten Einflugschneisen in Richtung Nürburgring. Auf der Bundesstraße bleiben wir aber nur etwa 7 km, denn in Oberstadtfeld biegen wir rechts ab auf die kurvige K 9 / L 65 in Richtung Üdersdorf. Wir sind jetzt schon in der Nähe der Maare, machen aber hinter Üdersdorf noch einen kleinen Schlenker wieder auf die L 65 über Trittscheid und nach Eckfeld.

Hier finden wir in der Brunnenstraße das Bauernhofcafe „Morgenfelderhof“. Platz für unsere Maschinen ist direkt in der kleinen Einfahrt, respektive vor der Terrasse. Alles wie immer bei unseren gepflegten Einkehrtipps: Gute Kuchentheke und ein ruhiges Plätzchen.

Falls ihr wider Erwarten keinen Platz finden solltet, investiert ihr knappe 5 km bis nach Gillenfeld und fahrt zu meinem anderen nahen Einkehrtipp dem „Eifeler Scheunencafe“. Das hatte ich euch bereits in einem anderen Bericht näher gebracht.

Egal wo wir jetzt unsere Pause gemacht haben, der nächste Weg für uns auf die L 64 in grobe Richtung Wittlich. Kurz hinter Hasborn, nachdem wir die Autobahn A 1 unterquert haben, biegen wir rechts ab auf die K 22 und fahren über Greimerath und Plein (K 21) nach Wittlich ein. Alternativ kann man hinter Hasborn auch auf der L 52 verbleiben und gelangt auch mit einer schönen Streckenführung, am städtischen Krankenhaus vorbei, nach Wittlich.

In der Ortslage Wittlich orientieren wir uns nach der Beschilderung Bitburg. Unsere Streckenführung verändert unterwegs mehrfach ihre straßenverkehrsrechtliche Widmung und mutiert von Kreisstraße, zur Landesstraße und abschließend auf den letzten Kilometern von Landscheid nach Binsfeld zur Bundesstraße B 50.

Jetzt treffen wir auf eine alte Bekannte, die L 46. Die bringt uns jetzt kurz hinter Binsfeld, an Herforst vorbei auf die Streckenführung, die wir heute Morgen in Höhe der Abzweigung Speicher verlassen haben. Noch einige kurvige Kilometer zur Entspannung entlang des Quinter Baches abwärts und unser Ausgangsort Trier hat uns wieder.

Wo ihr hier unterkommt oder noch speisen könnt, findet ihr unter meinen Rast- und Übernachtungstipps. ODER – ihr meldet euch bei mir und ich helfe gerne weiter.

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