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Heute geht es wieder in den Hunsrück. Es zieht uns aber diesmal bei unserer Tour fast bis zum Vater Rhein. Zum Orientieren auf der Karte – unser Zielort liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Bacharach und Bingen schön versteckt im Wald. Auf geht es zu einer schönen Runde, die uns heute fast 300 km durch eine schöne Landschaft führt. Natürlich treffen wir auch wieder auf alte Bekannte hinsichtlich der Streckenführung.
So rollen wir aus Trier hinaus über Korlingen und Waldrach und bringen uns schon in den kurvigen Schwung, der uns den heutigen Tag begleiten wird. Über die L 149 und ganz kurz auf der L 151 fahren wir über Herl, Lorscheid und Bescheid hinab in das uns bekannte Dhrontal.
Bei Papiermühle geht es für uns rechts ab auf die gut ausgebaute L 155, die wir aber alsbald schon wieder nach links verlassen in noch ruhigere Gefilde. Über Gräfendhron und Merschbach führt unser Weg über die Höhen an Haag vorbei nach Merscheid. In der Ortslage dann auf einer uns altbekannten Strecke links ab über Elzerath und Gonzerath nach Longkamp.
Hier drehen wir eine kleine Schleife über Götzeroth, Kleinich und Oberkleinich und schauen, dass wir zügig über die ungeliebte Bundesstrasse, in diesem Fall die B 327, kommen. Über Hochscheid und Stipshausen geht es nach Rhaunen.
Rhaunen ist für mich in dieser Region irgendwie ein zentraler Kreuzungspunkt, weil sich hier eine Vielzahl von schönen kurvigen Strecken verbinden lassen. Ausnahmsweise geht es mal nicht hinab in das schöne Hahnenbachtal, sondern weiter auf der L 162 durch Woppenroth und Schlierschied nach Gemünden.
Bergan geht es nun für uns nach Mengerschied und Sargenroth. Alles ist Geschmackssache und somit auch dies. Denn für mich folgt jetzt mit der schönste Streckenabschnitt auf der Tour.
Diese Passage von Tiefenbach am Forsthaus Ellerspring vorbei hat fast etwas Meditatives. Von der Streckenführung glaubt man kaum auf einer Landesstraße (L 108) unterwegs zu sein. So schön einsam und ruhig geht es durch den Wald.
Bei Kreershäuschen geht es nach links auf die L 230 und an Münchwald vorbei zum Geschichtsunterricht.
Kurz hinter Münchwald biegen wir nämlich links ab auf die L 239 zur Gräfenbacher Hütte.
NEIN – keine Hütte zum Einkehren im Bezug auf Nahrungsmittelaufnahme. Das hier ist eine Hütte wo „verhüttet“ wurde. Nämlich Metalle. Und der Hochofen Gräfenbacher Hütte war aktiv bis zu einem Zeitpunkt als Saarland und Ruhrgebiet die Herstellung kostengünstiger gestalten konnte und somit hier irgendwo im Nirgendwo nicht mehr lukrativ war. Die Ursprünge gehen auf das Jahr 1712 zurück. Der Hochofen ist aus dem Jahr 1841. Ein Technikdenkmal mitten im Soonwald. Für Interessierte von Industriedenkmälern sicherlich interessant. Irgendwie sehen die Gebäude auch aus wie aus der Zeit gefallen.
Das Herrenhaus hörte eine Weile auf den Namen Haus Hindenburg. Hintergrund war, dass der berühmte Generalfeldmarschall hier kurz Quartier bezogen hatte. Das Hauptquartier der Heeresleitung im I. Weltkrieg lag zwar im nahen Bad Kreuznach, von Hindenburg hatte aber Gattin Gertrud und Enkelin Christelchen in der Gräfenbacherhütte einquartiert. Genug des Geschichtsunterrichts und so verlassen wir das Industriedenkmal Gräfenbacherhütte in Richtung Seibersbach auf der K 32. Es ist nicht mehr weit bis zu unserer wohlverdienten Pause.
Bei Junkermühle rollen wir ganz kurz auf die L 214 in Richtung Stromberg. Ganz kurz bedeutet in diesem Fall ca. 300 m, denn dann geht es für uns links weg auf die K 37 (Daxweiler). Hier sind wir richtig und queren die ungeliebte Autobahn A 61. Obacht – hinter der Autobahn halten wir uns links und es geht auf die K 36. Unser Ziel das Forsthaus Lauschhütte ist jetzt nur noch einen Steinwurf entfernt.
Mitten im Grünen landen wir jetzt auf 585 NN im Naherholungsgebiet der Region rund um Bingen. Hier ist für jeden etwas zu finden, für Wanderer, Naturliebhaber und auch für uns Motorradfahrer, die ein ruhiges Plätzchen zur Entspannung suchen, verbunden mit einer ordentlichen Nahrungsmittelaufnahme.
Also rein in die gemütliche Hütte oder bei gutem Wetter Platz nehmen auf der Terrasse oder dem Balkon. Die Speisekarte gibt für jeden etwas her und spätestens beim „Spundekäs mit Laugenbrezel“ bemerkt der neutrale Betrachter die räumliche Nähe zu Mainz. Wir haben uns die Käsespätzle und den Kaiserschmarrn schmecken lassen. Wobei Letzteres nicht mit unseren absoluten Favoriten in der Huberalm in Antholz mithalten kann. ABER DAS KANN NIEMAND.
Irgendwann müssen wir uns aber doch wieder auf den Weg machen und dafür nutzen wir zunächst unsere Anfahrt bis Daxweiler um uns dann auf der L 214 richtung Stromberg zu orientieren. Genau das Stromberg wo auf der Stromburg der Herr Lafer den sternebestückten Kochlöffel geschwungen hat. Bis in den Ortskern von Stromberg schaffen wir es aber nicht. Vorher geht es für uns auf die L 240 und wir schwingen uns an Schöneberg vorbei über Spabrücken und Argenschwang ein nach Allenfeld.
Etwas verzweigt folgt unser Weg dann der Route über Gebroth und Winterbach auf der K 26 wieder der Wegweisung nach Gemünden. Die ruhige Streckenführung dorthin erfolgt über die Landesstraßen L 230 und 229 an Entenpfuhl und zwei Forsthäusern vorbei.
In Gemünden sind wir wieder auf unserer altbekannten Route vom Hinweg und rollen jetzt in der anderen Richtung nach Rhaunen und Stipshausen. Damit es nicht eintönig wird folgen wir jetzt der Wegweisung nach Hinzerath und landen dann kurz auf der B 327 nach Morbach. Kurz bedeutet in diesem Fall knappe 7 km, also auszuhalten.
Dann geht es nämlich hinter der Tankstelle rechts ab und über Rapperath nach Merscheid. Das kommt uns jetzt bekannt vor und weil der kurvige Hinweg Spaß gemacht hat, nehmen wir ihn auch wieder für unseren Rückweg nach Trier.
Wir folgen unserer altbekannten Route durch das Dhrontal Gräfendhron, Papiermühle und aufwärts in Richtung Zummethof. Dann wieder abwärts an der Dhrontalsperre vorbei und über Büdlicherbrück, Bescheid und Lorscheid zurück zu unserer Route, die wir am Morgen zum Einrollen genutzt haben. Der „Waldracherberg“ führt uns dann über Korlingen wieder nach Trier.
Irgendwie passt das gut zu unserer heutigen Tour. Es muss nicht immer alles NEU sein und ANDERS – obwohl es ja Anderstouren sind, aber das hat ja einen anderen Hintergrund.
Geht es Euch auch manchmal so, dass sich bei altbekannten Strecken, die man häufig nur in eine Richtung fährt ein komplett anderes Gefühl in die „andere Richtung“ aufbaut? Eine neue Perspektive auf altbekannte Dinge kann einem oft helfen Dinge zu erkennen und zu sehen, die vorher unbeachtet geblieben sind.
Und das ist nicht nur bei Motorradtouren und Motorradstrecken so. Viel Spaß beim Nachfahren.