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Schlagwort-Archiv: Hunsrück

Ein herbstlicher Rundumschlag

17 Freitag Sept 2021

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Beilstein, Eifel, Hunsrück, Mosel, Schloß Bürresheim

Wenn es so in Richtung Herbst geht, dann habe ich immer das Bedürfnis die ein oder andere meiner Touren miteinander zu verbinden und aus Altem damit oftmals wieder etwas Neues zu machen. Das ein oder andere komplett Neue kann man auch wunderbar immer mit einbauen. Schließlich sagt uns die Straße nicht was uns am Ende unseres Weges erwartet. Also mutig den ersten Gang einlegen und zunächst auf bekannten Wegen hinaus aus Trier.

Wir haben den Weg schon häufig gewählt und rollen uns über unsere bekannten Zwischenpunkte Korlingen, Waldrach, Lorscheid und das Dhrontal ein.

Auch unsere weitere Route bis nach Traben-Trarbach ist uns aus früheren Anderstouren wohlbekannt. Über Gräfendhron, Merschbach; Elzerath und Gonzerath fahren wir nach Longkamp und es geht über das Kautenbachertal nach Traben-Trarbach, der Jugendstilperle an der Mosel.

Hier kann man zwar schon die Moselroute wählen, man würde aber dann eine schöne Route bergaufwärts über Starkenburg nach Enkirch verpassen.

Ab Enkirch entspannen wir uns dann an der Mosel bis nach Zell, rollen über den Kreisel der „Zeller Schwarze Katz“ in die Ortslage und machen uns in Merl wieder bergauf in Richtung Grenderich.

Erfahrene Anderstourer kennen jetzt den Weg über den Senheimerhals wieder abwärts an die Mosel. Wir folgen aber diesmal der Beschilderung in Richtung Beilstein.

Der kleine pittoreske Moselort ist genau richtig für eine ausgiebige Pause und die fußläufige Besichtigung der kleinen romantischen Gassen. Hier ist de facto mehr als ein schönes Fotomotiv zu holen. Einfach schön.

Wie aus der Zeit gefallen wirkt der kleine Ort mit seiner Burg als Blickfang.

Wir hatten uns zuvor bei der Internetrecherche ein Restaurant zur Einkehr ausgesucht, aber ausgerechnet am heutigen Tag machte dieses Lokal erst später seine Pforten auf. So landen wir auf der schönen Terrasse des Hotels Altes Zollhaus an der Mosel. Kuchen war okay, was der Schulnote befriedigend entspricht. Der Cappuccino die geschmackloseste Variante nördlich des Alpenhauptkammes.

Von einem schlechten Cappuccino lassen wir uns nicht die gute Laune verderben und auf geht es wieder moselauf- und abwärts. In Bruttig-Fankel über die K 36 nach oben und dann über die L 202 abwärts nach Treis-Karden.

Über Kaisersesch führt unsere unspektakulärer Weg über die Eifelhöhen dann nach Monreal. Die letzten Kurven der L 98 haben uns wieder geweckt und wer möchte kann auch im schönen Monreal die Speicherkarte der Kamera rattern lassen. Monreal ist auch die Filmkulisse für die TV-Serie „Der Bulle und das Landei“. Okay – wer`s mag.

Wir rollen aber weiter durch Mayen und fahren nordwestlich zum Schloss Bürresheim.

Irgendwie sieht das Schloss Bürresheim für mich aus wie die kleine Schwester der Burg Eltz. Und sie haben, außer der Optik, noch gemeinsam, dass sie zu den wenigen Anlagen in der Eifel gehören, die niemals erobert wurden. Selbst die Kriege im 17. und 18. Jahrhundert und die sich aus der französischen Revolution ergebenden Umbrüche hat das Schloss unbeschadet überstanden.

Wie war nochmal der Spruch? Wenn Du auf eine Leiter steigst versichere Dich, dass sie an der richtigen Wand steht. Das ist natürlich metaphorisch zu sehen und soll heißen: Höchste Zeit, dass es wieder schön kurvig wird. Und genau das haben wir direkt hinter dem Schloss Bürresheim auf der L 10 in Richtung Nürburgring. Eine wirklich schöne Routenführung haben wir jetzt und die Landschaft gibt ebenfalls nach jeder Kurve neues her. Wirkt wie ein Ausflug durch die Lüneburger Heide.

Ein kurzer Abstecher muss jetzt noch nahrungstechnisch sein, deshalb in Langenfeld schnell rechts ab zur Wachholderhütte (Wabelsbergerhütte).

Das ist jetzt wieder eher unsere Art der inneren Einkehr und Landschaft zum genießen haben wir auch in Hülle und Fülle.

Die Weiterfahrt ist dann im Grunde genommen eine Außenrunde um den „Ring“ über Jammelshofen , Breidscheid und Quiddelbach, am Potsdamerplatz vorbei nach Kelberg.

Hier nehmen wir dann zügig den direkten Weg nach Daun und machen dann noch einen kleinen Schlenker an den Maaren vorbei. Die sind schließlich ein immer wieder gern genommenes Fotomotiv.

Parallel zur Haupteinflugschneise in Richtung „Ring“ der B 257 suchen wir uns einen kurvigeren und ruhigeren Weg über Üdersdorf, Schutz und Deudesfeld nach Meisburg.

Dann gehen wir doch noch bis Badem kurz auf die ungeliebte Bundesstraße und biegen hier in der Ortslage ab in Richtung Dudeldorf.

Den weiteren Weg kennen wir auch wieder gut und finden ihn sogar ohne Navi. Über Philippsheim nach Speicher. Dort vielleicht noch eine „Zuckerpause“ in der Eisdiele und dann auf die L 46 weiter auf bekannter Route zurück nach Trier.

Das waren jetzt etwa 320 km und eine schöne spätsommerliche oder herbstliche Runde, die Hunsrück, Eifel und Mosel wunderbar verknüpft hat. Viel Spaß beim Nachfahren. Und wenn IHR in Beilstein einen besseren Einkehrtipp oder auch nur besseren Cappuccino gefunden habt – dann immer raus damit.

Hütte ist nicht gleich Hütte

04 Samstag Jul 2020

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Hunsrück, Lauschhütte, Soonwald

Heute geht es wieder in den Hunsrück. Es zieht uns aber diesmal bei unserer Tour fast bis zum Vater Rhein. Zum Orientieren auf der Karte – unser Zielort liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Bacharach und Bingen schön versteckt im Wald. Auf geht es zu einer schönen Runde, die uns heute fast 300 km durch eine schöne Landschaft führt. Natürlich treffen wir auch wieder auf alte Bekannte hinsichtlich der Streckenführung.

So rollen wir aus Trier hinaus über Korlingen und Waldrach und bringen uns schon in den kurvigen Schwung, der uns den heutigen Tag begleiten wird. Über die L 149 und ganz kurz auf der L 151 fahren wir über Herl, Lorscheid und Bescheid hinab in das uns bekannte Dhrontal.

Bei Papiermühle geht es für uns rechts ab auf die gut ausgebaute L 155, die wir aber alsbald schon wieder nach links verlassen in noch ruhigere Gefilde. Über Gräfendhron und Merschbach führt unser Weg über die Höhen an Haag vorbei nach Merscheid. In der Ortslage dann auf einer uns altbekannten Strecke links ab über Elzerath und Gonzerath nach Longkamp.

Hier drehen wir eine kleine Schleife über Götzeroth, Kleinich und Oberkleinich und schauen, dass wir zügig über die ungeliebte Bundesstrasse, in diesem Fall die B 327, kommen. Über Hochscheid und Stipshausen geht es nach Rhaunen.

Rhaunen ist für mich in dieser Region irgendwie ein zentraler Kreuzungspunkt, weil sich hier eine Vielzahl von schönen kurvigen Strecken verbinden lassen. Ausnahmsweise geht es mal nicht hinab in das schöne Hahnenbachtal, sondern weiter auf der L 162 durch Woppenroth und Schlierschied nach Gemünden.

Bergan geht es nun für uns nach Mengerschied und Sargenroth. Alles ist Geschmackssache und somit auch dies. Denn für mich folgt jetzt mit der schönste Streckenabschnitt auf der Tour.

Diese Passage von Tiefenbach am Forsthaus Ellerspring vorbei hat fast etwas Meditatives. Von der Streckenführung glaubt man kaum auf einer Landesstraße (L 108) unterwegs zu sein. So schön einsam und ruhig geht es durch den Wald.

Bei Kreershäuschen geht es nach links auf die L 230 und an Münchwald vorbei zum Geschichtsunterricht.

Kurz hinter Münchwald biegen wir nämlich links ab auf die L 239 zur Gräfenbacher Hütte.

NEIN – keine Hütte zum Einkehren im Bezug auf Nahrungsmittelaufnahme. Das hier ist eine Hütte wo „verhüttet“ wurde. Nämlich Metalle. Und der Hochofen Gräfenbacher Hütte war aktiv bis zu einem Zeitpunkt als Saarland und Ruhrgebiet die Herstellung kostengünstiger gestalten konnte und somit hier irgendwo im Nirgendwo nicht mehr lukrativ war. Die Ursprünge gehen auf das Jahr 1712 zurück. Der Hochofen ist aus dem Jahr 1841. Ein Technikdenkmal mitten im Soonwald. Für Interessierte von Industriedenkmälern sicherlich interessant. Irgendwie sehen die Gebäude auch aus wie aus der Zeit gefallen.

 

Das Herrenhaus hörte eine Weile auf den Namen Haus Hindenburg. Hintergrund war, dass der berühmte Generalfeldmarschall hier kurz Quartier bezogen hatte. Das Hauptquartier der Heeresleitung im I. Weltkrieg lag zwar im nahen Bad Kreuznach, von Hindenburg hatte aber Gattin Gertrud und Enkelin Christelchen in der Gräfenbacherhütte einquartiert. Genug des Geschichtsunterrichts und so verlassen wir das Industriedenkmal Gräfenbacherhütte in Richtung Seibersbach auf der K 32. Es ist nicht mehr weit bis zu unserer wohlverdienten Pause.

Bei Junkermühle rollen wir ganz kurz auf die L 214 in Richtung Stromberg. Ganz kurz bedeutet in diesem Fall ca. 300 m, denn dann geht es für uns links weg auf die K 37 (Daxweiler). Hier sind wir richtig und queren die ungeliebte Autobahn A 61. Obacht – hinter der Autobahn halten wir uns links und es geht auf die K 36. Unser Ziel das Forsthaus Lauschhütte ist jetzt nur noch einen Steinwurf entfernt.

Mitten im Grünen landen wir jetzt auf 585 NN im Naherholungsgebiet der Region rund um Bingen. Hier ist für jeden etwas zu finden, für Wanderer, Naturliebhaber und auch für uns Motorradfahrer, die ein ruhiges Plätzchen zur Entspannung suchen, verbunden mit einer ordentlichen Nahrungsmittelaufnahme.

Also rein in die gemütliche Hütte oder bei gutem Wetter Platz nehmen auf der Terrasse oder dem Balkon. Die Speisekarte gibt für jeden etwas her und spätestens beim „Spundekäs mit Laugenbrezel“ bemerkt der neutrale Betrachter die räumliche Nähe zu Mainz. Wir haben uns die Käsespätzle und den Kaiserschmarrn schmecken lassen. Wobei Letzteres nicht mit unseren absoluten Favoriten in der Huberalm in Antholz mithalten kann. ABER DAS KANN NIEMAND.

Irgendwann müssen wir uns aber doch wieder auf den Weg machen und dafür nutzen wir zunächst unsere Anfahrt bis Daxweiler um uns dann auf der L 214 richtung Stromberg zu orientieren. Genau das Stromberg wo auf der Stromburg der Herr Lafer den sternebestückten Kochlöffel geschwungen hat. Bis in den Ortskern von Stromberg schaffen wir es aber nicht. Vorher geht es für uns auf die L 240 und wir schwingen uns an Schöneberg vorbei über Spabrücken und Argenschwang ein nach Allenfeld.

Etwas verzweigt folgt unser Weg dann der Route über Gebroth und Winterbach auf der K 26 wieder der Wegweisung nach Gemünden. Die ruhige Streckenführung dorthin erfolgt über die Landesstraßen L 230 und 229 an Entenpfuhl und zwei Forsthäusern vorbei.

In Gemünden sind wir wieder auf unserer altbekannten Route vom Hinweg und rollen jetzt in der anderen Richtung nach Rhaunen und Stipshausen. Damit es nicht eintönig wird folgen wir jetzt der Wegweisung nach Hinzerath und landen dann kurz auf der B 327 nach Morbach. Kurz bedeutet in diesem Fall knappe 7 km, also auszuhalten.

Dann geht es nämlich hinter der Tankstelle rechts ab und über Rapperath nach Merscheid. Das kommt uns jetzt bekannt vor und weil der kurvige Hinweg Spaß gemacht hat, nehmen wir ihn auch wieder für unseren Rückweg nach Trier.

Wir folgen unserer altbekannten Route durch das Dhrontal Gräfendhron, Papiermühle und aufwärts in Richtung Zummethof. Dann wieder abwärts an der Dhrontalsperre vorbei und über Büdlicherbrück, Bescheid und Lorscheid zurück zu unserer Route, die wir am Morgen zum Einrollen genutzt haben. Der „Waldracherberg“ führt uns dann über Korlingen wieder nach Trier.

Irgendwie passt das gut zu unserer heutigen Tour. Es muss nicht immer alles NEU sein und ANDERS – obwohl es ja Anderstouren sind, aber das hat ja einen anderen Hintergrund.

Geht es Euch auch manchmal so, dass sich bei altbekannten Strecken, die man häufig nur in eine Richtung fährt ein komplett anderes Gefühl in die „andere Richtung“ aufbaut? Eine neue Perspektive auf altbekannte Dinge kann einem oft helfen Dinge zu erkennen und zu sehen, die vorher unbeachtet geblieben sind.

Und das ist nicht nur bei Motorradtouren und Motorradstrecken so. Viel Spaß beim Nachfahren.

Mit der Karre über`n Berg

19 Freitag Jun 2020

Posted by flyinghaggis2015 in Aktuelles, Anderstouren

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Hotel Karrenberg, Hunsrück, Mosel, Rothenburghütte

Schön wird es heute wieder für uns. Sowohl was unsere Einkehrstationen angeht, als auch von der Strecke. „Alte Blogbesucher“ werden Teile der Route wiedererkennen, allerdings in einer anderen Zusammensetzung. Also los geht es wieder einmal aus der alten Römerstadt Trier über die Stadtteile Olewig und Filsch in Richtung Korlingen und Waldrach.

Ich mag diesen Streckenbeginn, weil er uns bereits schön in diesen Kurvenschwung bringt, der uns jetzt den ganzen Tag begleiten wird. Ganz kurz landen wir auf der L 151 in Richtung Hermeskeil, um direkt wieder nach links abzubiegen.

Es geht für uns nun über Herl, Lorscheid nach Bescheid. Haben wir das mit den Ortsendungen -scheid noch auf dem Schirm? Wie so oft ist auch diese Ortsendung Synonym für eine Rodung. Der Ort wurde sozusagen aus einem Waldstück „ausgeschieden“. Alternativ ist es auch im Wortsinn eine „Grenze“ ,also eine „Scheide“ die wie bei einer Wetter- oder Wasserscheide einfach eine Grenzmarkierung darstellen soll. Zumeist betrifft es Orte in Höhenlagen.

Talabwärts geht es nun für uns in schönen Schwüngen, über die Kreuzung bei Büdlicherbrück hinüber in das Dhrontal und an der kleinen Talsperre vorbei. dann geht es für uns wieder aufwärts bis zur Abzweigung nach Papiermühle (Neumagen-Dhron).

Wer möchte kann kurz 150 Meter Umweg einplanen und zunächst auf der Höhe noch eine schöne Aufnahme von der Mosel machen mit dem idyllischen Örtchen Trittenheim als Fotomotiv.

Die anderen, die korrekterweise damit rechnen heute noch häufiger Fotomotive mit der Mosel zu erhalten, rollen direkt weiter bis Neumagen-Dhron und von dort auf die andere Moselseite nach Piesport.

Hier verläuft unser Weg wunderbar die Weinberge hinauf und lässt einen traumhaften Blick auf die Mosel zu.

Geduld Leute, denn auf der Höhe biegen wir rechts ab auf die Panoramastrecke in Richtung Minheim und finden auf dieser Route auch einen passenden Parkplatz für die üblichen Tourifotos.

Ist das erledigt geht es abwärts nach Minheim und die Mosel zu unserer Rechten weiter bis nach Lieser. Wer jetzt kurz mit der Überlegung beschäftigt ist ob er bei Harry Potter gelandet ist und die Schule für Zauberer und Hexen in Hogwarts sieht, der irrt. Wir haben es mit einem aufwendig restaurierten Hotel zu tun, welches auch entsprechend solvente Kundschaft beherbergt.

Wieder rüber auf die andere Moselseite und hinein nach Mülheim. Wir wollen jetzt in Richtung Veldenz. Wer Lust und Laune hat investiert wieder einen kleinen Abstecher jenseits unserer Route und schaut sich die Burg Veldenz an. Ein schönes Fotomotiv ist das historische Gebäude mit seinem Ursprung im 11./12. Jahrhundert allemal.

Für den Rest geht es direkt auf der K 88 kurvig bergauf, an Gornhausen vorbei in Richtung Gonzerath. Die Spitzkehren hinter Veldenz haben schon fast eine Anmutung von alpinem Charakter.

Alles nur eine kurze Verbindungsetappe um uns bei Longkamp wieder kurvig bergab zu stürzen in Richtung Traben-Trarbach.

Um die Wende ins 20. Jahrhundert war Traben-Trarbach die zweitgrößte Weinhandelsstadt Europas nach Bordeaux in Frankreich. In der ansonsten katholisch geprägten Moselregion war Traben-Trarbach die einzige protestantische Enklave und hatte eine stark preußische Orientierung. Aus der Nähe zur preußischen Wirtschaftsmacht ergab sich zum einen der o. a. ausgeprägte Welthandel in Sachen „Wein“ und zum zweiten eine Besonderheit in Sachen Architektur. Der Berliner Baumeister Bruno Möhring entdeckte seine Liebe für den Moselort und so gilt heute noch Traben-Trarbach unter Freunden des Jugendstils als Ikone in Deutschland. Zu früheren Zeiten war Traben-Trarbach auch Anlaufstelle für deutsche Prominente. So soll der UFA-Star Heinz Rühmann hier häufiger seine Urlaube verbracht haben. Wem es doch noch nach einer gemütlichen Pause mit „Aussicht“ ist, dem sei das Weingut Conrad Bartz empfohlen (Wolfer Weg 41). Gemütliche Terrasse mit Blick auf die Promenade und eine kleine aber feine Speiseauswahl.

Aber wir haben diesmal eigentlich keine Pause im idyllischen Moselort eingeplant. Wir wollen wieder auf die Höhe grobe Richtung Flugplatz Hahn. Nach ein paar kurvigen Kilometern auf der L 190 biegen wir aber nach links ab in Richtung Starkenburg und Enkirch. Die bislang noch kein Höhen-Moselfoto haben können es jetzt in Starkenburg machen. Der kleine Parkplatz ist gut zu finden und das Fotomotiv hinunter in Richtung Traben-Trarbach auch ansprechend.

Ab Enkirch geht es jetzt für uns zunächst einmal tiefenentspannt an der Mosel entlang bis nach Zell.

Hatten die Weinkenner bei unserer letzten Tour noch mit dem „Kröver Nacktarsch“ zu tun, so ist es jetzt die „Zeller Schwarze Katz“. Auch hier umrankt die Namensgebung natürlich eine Anekdote. Ein Zeller Weinhändler hatte wohl nach ausgiebigem Genuss seiner Produkte das Problem sich nicht mehr zwischen drei Fässern entscheiden zu können. Eine schwarze Katze soll sich dann auf eines der Fässer gesetzt und mit Fauchen „ihren neuen Besitz“ verteidigt haben. Genau dieser Wein fand dann reißenden Absatz und so ziert seitdem der Name Schwarze Katze das Weinemblem von Zell. Aber unser Ziel ist das Altlayerbachtal.

Die L 194 entlang geht es erst einmal nach Altlay – wer hätte das gedacht und dann am Flugplatz Hahn vorbei über Schwarzen und Oberkostenz nach Liederbach bei Kirchberg.

Hier finden wir jetzt unseren ausgedehnten Pausenort und diese Rast verbringen wir im Landhotel Karrenberg.

Das Landhotel bietet sich auch als Basistation an, wenn man beabsichtigt dem Hunsrück, der Mosel und der immer nahen Eifel einen ausgedehnten Besuch abzustatten. Spezielle Arrangements für Motorradfahrer zeigen ganz klar: Hier hat man ein Herz für Motorradfahrer/-innen und wir fühlen uns auf Anhieb gut aufgehoben. Also Füße unter den Tisch und von der reichhaltigen Speisekarte das Passende ausgesucht.

Unser Verdauungsweg führt uns vom Landhotel Karrenberg über kleine Kreisstraßen erst in Richtung Kirchberg und dann über Dillendorf nach Hecken. Nächste Zwischenziele sind Lindenscheid und Oberkirn, denn wir wollen über Rhaunen ins Hahnenbachtal.

Erfahrene Anderstourer werden sich jetzt an die Schinderhannestour erinnern und genau in die Richtung geht es jetzt.Ab geht es in Richtung Herrstein das wir über Sonnschied und Niederhosenbach erreichen.

Normalerweise wäre jetzt die „Zehntscheune“ in Herrstein angesagt aber wir sind noch völlig gesättigt von unserem Stopp am Karrenberg.

Wir rollen jetzt quer durch den Hunsrück über Niederrwörresbach an Herborn vorbei nach Tiefenstein und von dort über Hettenrodt nach Leisel. So ein bisschen ist jetzt schon das Mittagsmenü gesackt und außerdem schadet eine Pause nie. Also an dem Sprudelort Schwollen vorbei nach Hattgenstein und hier halten wir an der Rothenburghütte, direkt passend an einem Aussichtsturm.

Falls es wirklich jemanden unter uns gibt der weder im Hotel Karrenberg noch in der Zehntscheune etwas gegessen hat, der kann es jetzt an der urigen Rothenburghütte nachholen. Was man in unserer schönen Ecke doch für entlegene Einkehrmöglichkeiten findet.

Fahrerisch sind wir jetzt kurz im Bundes- und Landesstraßenrevier gelandet. Sei`s drum, wir erledigen das mit dem nötigen Gleichmut, denn landschaftlich ist es interessant im Revier des Erbeskopfes, der mit seinen 816 m höchsten Erhebung im Hunsrück. Wer sich noch körperlich aktivieren möchte kann auf den Gipfel marschieren und von der Aussichtsplattform bei der Windklangskulptur die Landschaft geniessen. Aber wir hatten ja gerade erst den wunderbaren Ausblick vom Aussichtsturm an der Rothenburghütte. Unsere grobe Fahrtrichtung ist nun Thalfang auf der B 269, dann auf der L 164 und vor Thalfang biegen wir auf die B 327, der wir folgen bis wir bei Dhronecken rechts auf die L 152 verschwinden können. Auf dem Terrain geht es an Beuren und Hinzert vorbei bis Reinsfeld. Und hier machen wir uns wieder im wahrsten Sinne des Wortes in den Hochwald. Über Holzerath und Schöndorf geht es nach Pluwig und dann sehen wir von der Höhe aus auch schon wieder Trier.

Hier werden wir ein Plätzchen finden um den schönen Tag ausklingen zu lassen. eine wunderbare Tour liegt wieder hinter uns. Tolle Einkehrstationen haben wir auch gefunden. Was will das Motorradfahrerherz mehr. Natürlich noch mehr Touren in dieser Art. Wartet ab!

Hunsrück ODER auf Tour mit Herrn Bückler

06 Samstag Jun 2015

Posted by flyinghaggis2015 in Anderstouren

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Hunsrück, Schinderhannes, Zehntscheune

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Es gibt Touren, da freue ich mich bereits am morgendlichen Start auf meine Pausenstation. Heute ist so ein Tag bei unserer „Anderstour“ durch den Hunsrück.
Der Hunsrück hat ETWAS für uns Motorradfahrer und im Grunde genommen mag ich „IHN“ noch mehr als die Eifel. Nicht, dass die Eifel landschaftlich nicht mithalten könnte, aber der Hunsrück ist weniger „überlaufen“. Und damit meine ich nicht nur die zwischenzeitlich normalen Touristenströme, sondern auch „UNS“ auf unseren Maschinen. Der oder die ein oder andere hat die Eifel zwischenzeitlich zu einem Unfallschwerpunkt für Motorräder gemacht. Das führt zwangsläufig zu entsprechenden Maßnahmen der „Rennleitung“. Die Chance auf einen „ungeplanten Halt“ auf der Tour ist damit an den Wochenenden, Feier- oder Brückentagen ungleich höher als im Hunsrück. Hier im Hunsrück haben „WIR“ noch unsere Ruhe.

Etwa 200 km umfasst unsere heutige „Anderstour“ und wir sind im Modus „Landschaftgeniessen“ etwa -4- Stunden reine Fahrzeit unterwegs.

Wir rollen aus Trier ostwärts hinaus über die bereits aus anderen Touren bekannte Route über die Höhenstadtteile Irsch und Filsch nach Korlingen. Von dort zunächst die Wegstrecke in Richtung Thomm, also am Kreisverkehr Waldrach die erste Abfahrt nehmen. Nachdem wir den Waldracher Berg erklommen haben fahren wir diesmal nicht den Thommer Berg abwärts, sondern begeben uns einige hundert Meter auf die B 52, um diese dann unmittelbar an der nächsten Kreuzung nach links (in Richtung Herl, Lorscheid, Bescheid) zu verlassen. Zwischen Lorscheid und Bescheid (L 148) genießen wir bereits bei guter Wetterlage die herrliche Aussicht über die Höhen des Hochwalds und Hunsrücks. Die nächste „größere Kreuzung“ (L 150 Büdlicherbrück) überqueren wir kerzengerade und fahren in das Dhrontal ein. Obacht an der o. a. Kreuzung, weil der ein oder andere auf der vorfahrtsberechtigten L 150 die dortige Geschwindigkeitsbegrenzung nicht einhält. Also „gut“ nach links und rechts absichern und dann zügig weiter geradeaus ins Dhrontal.

Die unter Euch, die bereits die „Moseltour“ unternommen haben, kennen den aktuellen Streckenverlauf noch. Wir folgen der L 148 durchs Dhrontal und dann bergan, um in einer 90 0 Linkskurve nach rechts in Richtung Papiermühle (K 150) abzubiegen. Ortseingang Papiermühle über eine kleine Brücke und dann nach rechts auf die L 155, der wir ein kurzes Wegstück folgen. Jetzt geht es wieder links ab auf die K 81 in Richtung (Horath), dann rechts orientieren nach Gräfendhron und auf schmaler Streckenführung über Merschbach zur nächsten Kreuzung an der wir wiederum rechts abbiegen auf die K 80 nach Merscheid. Alsbald rollen wir dann über Elzerath nach Gonzerath (K 95, L 152, B 269).

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Die Ortsendsilben –rath haben wir andernorts bei der „Anderstour Drei auf einen Streich“ bereits erklärt und so lassen wir an dieser Stelle den „Klugscheißermodus“ aus.

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Wir folgen zunächst weiter dem Straßenverlauf der B 269 und orientieren uns dann an der Wegweisung nach Kommen (K 105). Über Wederath (K 106) geht es dann in der Folge nach Ilsbach, Götzerath und Kleinich. Im Anschluss an die Ortslage Thalkleinich fahren wir kurz nach links auf die B 327 auf , um im unmittelbaren Anschluss an der Kreuzung „Hirschfeld“ nach rechts auf die L 190 in Richtung Rhaunen zu fahren.

In Rhaunen orientieren wir uns einfach nach der Beschilderung Kirn und fahren auf der L 182 in Richtung Bundenbach. Ortsausgang Bundenbach rollen wir talabwärts in Richtung „Hahnenbachtal“ ein. Zu unserer Linken sehen wir jetzt eine wunderschöne Burgruine die Schmidtburg.

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Teilweise ist diese Höhenburg sogar keltischen Ursprungs. Ein wunderschönes Fotomotiv, welches sich auch realisieren lässt, da sich am Straßenrand die ein oder andere Haltemöglichkeit ergibt und das meist geringe Fahrzeugaufkommen dies auch zulässt. Die Schmidtburg diente auch zu seiner Zeit einem berühmten „Hunsrücker“ als Versteck vor den Gendarmen. Johannes Bückler, besser bekannt als „Schinderhannes“ und unter diesem Namen im Hunsrück omnipräsent, hatte die Gegend um den Hahnenbach und Kirn für eine gewisse Zeit als „Betätigungsfeld“ auserkoren. Der Begriff „Schinderhannes“ resultierte dabei weniger aus der Tatsache seines unangenehmen Umgangs mit seinen Opfern, sondern von seiner ursprünglichen Berufsausübung. Herr Bückler war „Abdecker“ von Beruf und mancherorts nannte man diese Abdecker ebenfalls Schinder.

Wir könnten jetzt dem kurvigen Straßenverlauf bis nach Kirn folgen. Dies tun wir aber nicht, weil wir andere Ziele verfolgen. Gegen Ende der Ortslage Hahnenbach biegen wir rechts ab (K 2) und fahren über Griebelscheid (K 27 → K 26 → K 28), Niederhosenbach nach Herrstein (Schloßstraße 13).

Jetzt haben wir unsere wohlverdiente Pausenstation erreicht, die „Zehntscheune“ mitten im Ort Herrstein. Als Zehntscheune oder Zehntscheuer wurden im Mittelalter Lagerhäuser bezeichnet in denen der „Zehnt“ aufbewahrt wurde. Das war die Naturalsteuer die der Bürger seinem Lehnsherrn als Tribut zu entrichten hatte, weil man auf dessen Land schuften durfte. Zehn Prozent (der Zehnt) vom Ertrag war zu damaliger Zeit für die Betroffenen oftmals ein Grund zum Stöhnen, brachte doch der knappe Feldertrag einige Familien nur schwer über die harten Winter. Heutzutage würde es dem Steuerzahler ein zufriedenes Grinsen auf das Gesicht zaubern, wenn Vater Staat lediglich 10 % Steuern einbehalten würde. Von kargem Ertrag jedweder Art kann man in der „Zehntscheune“ im idyllischen Herrstein nicht sprechen. Also rein in die gute Stube oder raus auf Terrasse und die regionale Speisekarte studiert.

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Mein Favorit, zwei gefüllte Kartoffelklöße mit einer Käsespecksoße, stellen mich jedes Mal aufs Neue vor schier unlösbare Probleme. Entweder ich lasse von dem guten Menü etwas Rest, was mir im Innersten Schmerzen verursacht oder ich leere meinen Teller und bin vom Sättigungsgrad kurz vor der Bewusstlosigkeit. Um die Reaktionszeiten bei der späteren Weiterfahrt nicht allzu sehr einzutrüben wird deshalb immer häufiger die „Seniorenvariante“ gewählt und lediglich ein Kloß einverleibt.

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KÄMPFE – Haggis – KÄMPFE!

Auch die Kuchentheke ist reichhaltig gefüllt und stellt einen bei der Auswahl lediglich vor die alles entscheidende Frage: Ein Stück oder doch lieber zwei?

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Unser „Hunsrücker Freund Schinderhannes“ hatte in Herrstein ebenfalls ein kurzes Gastspiel gegeben. Am 10. Juli 1798 hatte man den Herrn Bückler nach einer Festnahme im Gefängnis zu Herrstein eingekerkert. Hier startete er einen Fluchtversuch mittels eines aus Stroh geflochtenen Seils, wurde aber dabei entdeckt und in das sicherere Gefängnis nach Oberstein überstellt. Danach wurde er in das „zuständige Gericht“ in Saarbrücken verbracht, wo ihm am 17. Juli 1798, direkt an seinem Ankunftstag, dann endgültig die Flucht gelang.

Soweit „wir“ unsere Zeche in der Zehntscheune bezahlen, brauchen wir uns über ähnliche Strafverfolgungsmaßnahmen der Behörden keine weiteren Gedanken zu machen und setzen unsere Hunsrücktour fort.

Wir verlassen also Herrstein und folgen dem Straßenverlauf der L 160 zunächst in die „grobe Richtung Kempfeld“, um aber vorher rechts auf die L 179 nach Asbach abzubiegen. In der Ortslage Asbach fahren wir links auf die K 55 und im Anschluss an der Kreuzung wiederum links auf die L 162 nach Schauren. Wir bleiben jetzt eine Weile auf der L 162 bis nach Allenbach.

In Allenbach wechseln wir kurz auf die von uns wenig geliebten Bundesstraßen und fahren ein kurzes Stück auf der „Hauptverkehrsstraße“ B 422, die trotz Widmung als „B“ nur wenig Verkehr aufweist, bis zur nächsten Kreuzung. Dort geht es für uns geradeaus auf die L 164 und wir orientieren uns in Richtung Deuselbach (K 117). Über die K 117 und K 116 erreichen wir zunächst Rorodt und dann die Kreuzung zur B 327, der wir nach links abbiegend zunächst folgen.

Falls es jemand übers Herz gebracht hat in der „Zehntscheune“ nichts zu sich zu nehmen und nun einen Hungerast hat, der kann an der besagten Kreuzung auch nach rechts abbiegen und muss jetzt etwa -6- km investieren. Nach ca. 3 km kommt er an eine Einmündung (Oderter Haus) an der es links abbiegend (K 99) nach Hunolstein geht. Hier fahren wir etwa weitere 3 km und folgen dann der Beschilderung nach links zum „Hunolsteiner Hof“. Da ein Stück Kuchen „immer“ geht und noch eine Lücke im Magen-Darmtrakt findet, können wir hier noch eine kleine Pause machen. Bei der Anderstour „Drei auf einen Streich“ hatten wir hier bereits Rast eingelegt und die „Kuchengrößen“ sowie deren Qualität ausgiebig gewürdigt. Aber auch wer schon „wieder herzhaft mag“ wird hier im Hunolsteiner Hof fündig.

Aber wir waren ja eigentlich an der Kreuzung B 327. Sie hat auch den Beinamen „Hunsrückhöhenstraße“ und an der ein oder anderen Stelle macht sie diesem Namen auch alle Ehre. Für uns als Motorradfahrer hat sie eher weniger Charme und deshalb verlassen wir die B 327 hinter Immert bereits wieder. Es geht rechts ab auf die L 155 nach Berglicht.

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Kurz hinein in den Ort und über die K 77 und K 76 nach Heidenburg. In Heidenburg dann links ab auf die K 138 nach Büdlich und Büdlicherbrück.

Hier sind wir wieder auf unserer „bekannten Kreuzung“, welche wir heute Morgen bereits passiert hatten und fahren rechts auf die L 150 in Richtung BAB und Trier.

Wie fast immer gegen Ende einer Tour haben wir unterschiedliche Möglichkeiten zum Zielort orientiert an unserer noch verfügbaren Zeit oder unserem eigenen „körperlichen Zustand“. Sind noch alle Sinne hellwach oder rollen wir gemütlich den direkten Weg zum Ziel?

Der D-Zug fährt über Fell → Fastrau → Longuich → Kenn nach Trier. Wer in Fell bemerkt, dass er noch einige Kurven gebrauchen könnte und dafür auch noch die körperlichen und geistigen Ressourcen hat, der biegt in Ortslage Fell über eine kleine Brücke links ab in Richtung Thomm, respektive folgt der Beschilderung Besucherbergwerk. Die „Moseltourer , respektive die „Drei auf einen Streich“ kennen die alte Bergrennstrecke bereits „bergauf und bergab“. Jetzt fahren wir sie wieder in „Rennrichtung“. Aufgepasst in der ersten Spitzkehre rechts. Sie ist „Stilfserjochverdächtig“ und kann vom „Radius“ bei Gegenverkehr schnell knapp werden, weil sie innen „leicht überhöht ist“. Bei Thomm angekommen wieder talabwärts nach Waldrach und von dort einfach der Beschilderung nach Trier folgen. Also analog unserer Anfahrt der Tour.

Wir sind jetzt wieder an unserem Tagesziel angekommen und haben unsere heutige Tour beendet. Aber wie ist jetzt eigentlich die Geschichte mit unserem Schinderhannes zu Ende gegangen?

Natürlich dramatisch und nicht mit einem Happy End für unseren Protagonisten. Am 21. November 1803 wurde Johannes Bückler, alias Schinderhannes, in Mainz vor rund 30.000 Schaulustigen geköpft. Das Vorabendprogramm gab zu dieser Zeit noch nicht allzu viel her und so ging man, in Ermangelung einer „Dschungelshow im Privatfernsehen“, eben zu einer Hinrichtung. Monty Pythons „Leben des Brian“ lässt grüßen. Auch mit rechtsstaatlichen Prinzipien einer Gerichtsverhandlung hatte man es in dieser Zeit noch nicht so gehabt. Bereits im Oktober hatten Gerichtsmitarbeiter Freunde und Bekannte zu der Hinrichtung am 21. November eingeladen. Also stand das abschließende Urteil bereits zu Prozessbeginn fest. Unmittelbar zu diesem Zeitpunkt begann die Legendenbildung um den Schinderhannes und sein Treiben im Hunsrück. Die Glorifizierung ging dann in die Richtung „Robin Hood des Hunsrücks“. Ob er dieser Bewertung tatsächlich standhält mag jeder selbst für sich entscheiden.

Fest steht jedenfalls, dass sein Arbeits- und Wirkungskreis im Hunsrück für uns als Motorradfahrer eine Menge schöner Strecken bereithält und dies nicht „unsere letzte Anderstour“ im Hunsrück war. Also HUNSRÜCK – WIR kommen wieder!

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Drei auf einen Streich: Eifel, Mosel, Hunsrück

30 Donnerstag Apr 2015

Posted by flyinghaggis2015 in Anderstouren

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Calmont, Eifel, Hunsrück, Mosel

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Es hört sich an wie bei dem „tapferen Schneiderlein“ obwohl es in diesem Märchen noch einige mehr waren, die bei dem besagten einen Streich „erledigt“ wurden. Rund 250 Kilometer haben wir heute vor uns, also eine knappe Tankfüllung und bei ruhiger, kommoder Fahrweise etwa 5 Stunden reine Fahrzeit.

Bei meinen Touren in der Großregion Eifel, Mosel, Hunsrück, sowie Saarland und unserem Nachbarland Luxemburg ist fast immer der Startort Trier. Einmal habe ich eine persönliche Affinität zur ältesten Stadt Deutschlands, denn ich bin sozusagen „Ur-Trierer“. Zum zweiten bietet sich die Stadt aber auch für unsere Motorradfahrer/-innen an, welche die Anders-Touren von weiter weg angehen und eine feste „Basisstation“ benötigen. Da hat Trier ein nahezu perfektes Angebot an Hotels und Unterkünften zu bieten und für einen „motorradfreien Tag“ auch ausreichend Sehenswürdigkeiten die einen Besuch lohnen.

Aber heute fahren wir erst einmal wieder mit unseren Motorrädern und verlassen die Stadtgrenze Trier auf der westlichen Seite in Richtung der Stadtteile Ehrang und Quint. Mit den Sandsteinfelsen zur Linken und der Mosel zur Rechten stimmen wir uns auf die heutige Tour ein und verlassen alsbald die B 53 nach links in Richtung Quint und wenig später, nachdem wir die Abzweigung (L 46) nach links in Richtung Spangdahlem (Bitburg) genommen haben, wedeln wir uns bereits auf den ersten Kurven des Tages am „Quintbach“ entlang ein. Dabei handelt es sich um die „Hausstrecke“ der Trierer Motorrad-fahrer und so tummelt sich bei gutem Wetter einiges mit zwei Rädern auf der L 46. Die 50 km/h Beschilderung im Kurvenverlauf hat dabei scheinbar nur einen hinweisenden Charakter. Wir sind jetzt bereits in der Region „Moseleifel“ unterwegs und fahren durch den Meulenwald, welcher als Waldgebiet des Jahres 2012 ausgezeichnet wurde. Unweit „unserer o. a. Abzweigung“ geht es zum Forstamt Trier Am Rotenberg. Von dort kann man auf einem durchaus lehrreichen Rundgang (aber nur fußläufig) starten, der einem nicht nur die heimischen Baumarten, sondern auch exotische Varianten wie Riesenmammutbäume, Ginkos oder Kuchenbäume (riechen im Herbst nach Lebkuchen und werden deshalb auch häufig „Lebkuchenbaum“ genannt) kennenlernen. Heimische Förster hatten die „Ausländer“ in den 50er Jahren gepflanzt um deren Wuchsfähigkeit in unserer Region zu prüfen und damit Alternativen zu den einheimischen Gewächsen zu finden. Außer der „amerikanischen Douglasie“ konnte aber keine Pflanze so richtig Fuß fassen.

Wer im Kurvenverlauf der L 46 die ein oder andere merkwürdige „Wahrnehmung“ haben sollte braucht sich nicht zu wundern. Laut Legende kam hier der tyrannische Erzbischof Milo von Trier bei einem Jagdunfall ums Leben und einige hundert Jahre zuvor hatte es den römischen Statthalter Rictius Varus erwischt. Wenn man sich mit „ihrer Vita“ beschäftigt kann man nur feststellen, dass es um beide nicht sonderlich Schade war. Die Geister der beiden Herrschaften sollen seitdem im Meulenwald spuken, wobei „sie“ mir bis dato noch nicht begegnet sind.

Wir fahren also weiter auf der L 46 und kurz nachdem wir zur Linken den Ort Zemmer passiert haben biegen wir nach rechts in Richtung „Wittlich“ (Dreis, Heidweiler) auf die L 43 ab. In leichten Schwüngen geht es etwas talabwärts nach Heidweiler und hinter dem Ort orientieren wir uns in Richtung „Binsfeld“ (Niersbach, Arenrath) auf die L 49. Hinter Arenrath kürzen wir etwas ab, um uns die Orstdurchfahrt Binsfeld zu ersparen und biegen rechts auf die K 43 ab nach Niederkail. Hier folgen wir dem Straßenverlauf der B 50 nach Landscheid. Ohne etwas an unserer „Fahrtrichtung“ zu ändern sind wir jetzt auf der L 34 und über Burg Salm, Hupperath, rollen wir in Richtung der Kreisstadt Wittlich (K 54).

Höhepunkt in Wittlich ist alljährlich die sogenannte „Säubrennerkirmes“, welche immer am 3. Augustwochenende eines Jahres ausgetragen wird. Ansonsten ist die Stadt Wittlich jetzt kein Ort der uns zum längeren Verweilen einlädt und so suchen wir auch auf kürzestem Weg wieder den Ortsausgang in Richtung des Krankenhauses der Stadt (L 52; Hasborn). Stopp, da gibt es doch noch einen einzigen Grund den Aufenthalt in Wittlich zu verlängern. Falls die Maschinen bei Abfahrt nicht vollgetankt waren ist hier ein gute Möglichkeit Sprit für die Tagestour zu fassen. Aber jetzt suchen wir schnell das Weite in Richtung Hasborn und fahren nach einem kurvenreichen, leicht ansteigenden Streckenabschnitt vom „Krankenhaus Wittlich“ bis Hasborn, hinter dem Ort nach Oberscheidweiler. Alles auf der L 52 obwohl sich hinter Hasborn unser Weg gegabelt hat und wir die Route nach rechts gewechselt haben.

Ähnlich geht es uns an der nächsten Kreuzung (B 421). Wir nutzen nach dem Linksabbiegen kurz die B 421 und verlassen die „B“ nach gefühlten 100m wieder nach rechts, jetzt wiederum auf der L 52 in Richtung Lutzerath unterwegs.

Wir rollen auf der L 16, die im weiteren Verlauf Gevenich führen würde, nach Driesch und verlassen die L 16 nach rechts Richtung „Mosel“ nach Bremm. Die L 106 „verläuft“ zunächst recht unspektakulär, um in einem Schwung von Serpentinen talabwärts zur Mosel zu enden. Bei der ersten „Links-Spitzkehre“ ist zur Rechten eine kleine „Haltemöglichkeit“ für maximal 2 – 3 Motorräder, aber der „Halt“ lohnt sich. Für mich der schönste Blick des Tages von der Höhe auf das Moseltal und die Flußschleife bei Bremm. Auf der anderen Uferseite die Ruine des Klosters Stuben und wenn man den Blick nach links in die Höhen des dortigen Weinbergs richtet, traut man seinen Augen an sonnigen Tagen nicht. Es ist der „Calmont“, seines Zeichens der steilste Weinberg Europas und als ausgewiesener „Klettersteig“ ein Anziehungspunkt für Wanderer. Kein Geheimtipp mehr, denn an trockenen Tagen ziehen sich lange Reihen von Wanderern durch den Weinberg. Manchmal erinnert mich das Bild an alte Aufnahmen des Chilcoot Trail, als lange Reihen von Goldsuchern durch den Schnee in Richtung Klondike marschierten. Hier suchen die Naturverbundenen kein Gold, sondern ein ruhiges Idyll, welches sie mit ihrem eigenen Massenauflauf ad absurdum führen.

Zeit für eine Pause und eine angemessene Mahlzeit. Also talabwärts an Bremm vorbei nach Ediger-Eller. Im Ortsteil Eller müssen wir jetzt ein wenig aufpassen, damit wir unsere Einfahrt nach links nicht verpassen. Grob an der Kirche von Eller orientieren und dann kann nichts mehr schiefgehen für unsere Anfahrt zum Weincafe Springiersbacher Hof (Oberbachstr. 30). Über Kopfsteinpflaster und enge Gäßchen suchen wir unseren Weg zur Pausenstation und nehmen dann auf der ruhigen Terrasse Platz oder im gemütlichen Gastraum.

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Weg vom Trubel der Moselpromenade genießen „Wir“ jetzt tatsächlich eine idyllische Pause bei einer guten Mahlzeit oder hausgemachtem Kuchen. Der Springiersbacher Hof ist auch noch für etwas anderes bekannt und mehrfach prämiert. Hier werden erstlassige Schnäpse gebrannt.

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Da sich der Genuss heute nicht mit unserer Motorradtour vereinbart, nehmen wir entweder eine (oder mehrere) Flasche/n im Tankrucksack mit oder nächtigen in einem der Gästezimmer.

Nach unserer wohlverdienten Pause überqueren wir bei Nehren die Mosel und erklimmen bei Senheim dann die Höhen hinauf zum Hunsrück auf der L 200 (Liesenich → Blankenrath [L202]). Dann rollen wir auf der B 421 wieder talabwärts nach Zell an die Mosel und begleiten den Fluss zur Rechten bis nach Enkirch.

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Wer die Moseltour bereits abgefahren ist, weiß welcher Ort sich für eine Pause anbietet und rollt zum Hotel-Restaurant Dampfmühle in Enkirch. Aber wahrscheinlich sind wir noch „gesättigt“ und können uns bis zur nächsten Rast noch etwas Zeit lassen. Also kurvig bergan und über Starkenburg wieder talabwärts nach Traben-Trarbach.

Hier in der Ortslage in Richtung Longkamp (Bernkastel-Kues) abbiegen und Kautenbach entlang in das Örtchen Longkamp. Diesmal fahren wir nicht nach Bernkastel-Kues, sondern verweilen auf den Höhen des Hunsrücks.

Auf kleinen Landstraßen führt unser Weg dann von Gonzerath über Heinzerath, Rapperath nach Weiperath. Jetzt könnte dem geneigten Leser die Idee kommen, dass sich hier die Bürgermeister der Ortschaften nicht sonderlich kreativ zeigten und einer von dem anderen die Ortsendung übernommen hat. Dem ist natürlich nicht so, der Hochwälder ist durchaus kreativ. Vielmehr gehen diese Hunsrücker Namensendungen „–rath“ auf „Rodungen“ zurück und sind in ähnlicher Form bundesweit zu finden. Was in den neuen Bundesländern auf –roda endet oder vielfach in der Harzregion auf –rode hat ähnlichen historischen Hintergrund.

Aber genug davon, es wird Zeit die heutige Tour an einem gemütlichen Ort Revue passieren zu lassen und das nicht mehr allzu weit vom Zielort. Wir fahren also von Weiperath nach Hunolstein und kehren dort im Bauerncafe Hunolsteiner Hof ein. Unmittelbar hinter dem Ortsende führt ein geteerter Feldweg rechts ab zu dieser Lokalität. Ich muss nicht extra betonen, dass es hier in jedweder Form wieder etwas Gutes auf die Gabel gibt. Sei es gut bürgerliche Hausmannskost von der auch ein „ausgewachsener Motorradfahrer“ oder –fahrerin satt wird oder der hausgemachte Kuchen, der einen an den ein oder anderen Besuch auf der Dorfkirmes erinnert. Deshalb sind die „Kuchenstücke“ auch in einem Format, dass es bei einem Cafe in der Innenstadt zu „Kalkulationsproblemen“ käme.

Was jetzt? Möglicherweise ist es jetzt einigen unterwegs so ergangen, wie es sicherlich jedem von uns schon passiert ist. An der ein oder anderen Stelle etwas länger verweilt, oder in ein Gespräch verwickelt, oder einfach nur auf einer der Terrassen die Sonne etwas länger als vorgeplant genossen. Deshalb jetzt unterschiedliche Varianten zum Zielort Trier zu gelangen.

Der Eilzug fährt auf die B 327 und folgt der Beschilderung Trier. D. h. in unserem Fall kurz vor Thalfang auf die L 150 und dann über Fell nach Trier.

Wer in Fell bemerkt, dass er noch einige Kurven gebrauchen könnte und dafür jetzt die Zeit wieder „reingefahren“ hat, der biegt in Ortslage Fell über eine kleine Brücke links ab in Richtung Thomm, respektive folgt der Beschilderung Besucherbergwerk. Die „Gudd-Gess-Tourer“ kennen die alte Bergrennstrecke bereits „bergab“, fahren sie aber jetzt in „Rennrichtung“. Aufgepasst in der ersten Spitzkehre rechts. Bei Gegenverkehr kann hier der „Radius“ schnell knapp werden.

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Vierzig Bergrennen, teilweise als Wertungsläufe zur Europameisterschaft, wurden hier unter Regie des Racing Teams Trier ausgerichtet. Die „Könige der Berge“ fuhren dabei dann im Renntempo die anspruchsvolle Strecke hinauf nach Thomm. Die Streckenrekorde nenne ich an dieser Stelle nicht, um nicht noch den ein oder anderen in Versuchung zu bringen. Für uns definitiv unerreichbar und damit soll es gut sein. Bei Thomm angekommen wieder talabwärts nach Waldrach und von dort einfach der Beschilderung nach Trier folgen.

Alternativ kann man den Weg in die Stadt Trier auch ab Waldrach (Kreisver-kehr; 2. Ausfahrt) über Korlingen suchen und dann über den Höhenstadtteil Tarforst nach Trier fahren.

Hier bietet sich, nachdem man die Liegenschaften der Universität Trier zur Linken passiert hat, noch der kleine Schlenker über den Petrisberg an. Dafür nutzen wir in dem Kreisverkehr die 2. Ausfahrt und folgen hier einfach dem Straßenverlauf in Richtung Stadt. Nachdem wir hier ein Wohngebiet (30er Zone) durchfahren haben, gelangen wir an einen der schönsten Aussichtspunkte der Stadt Trier.

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Nicht zu verfehlen, da zu unserer Linken eine größere Parkbucht angelegt ist. Auf der dortigen Mauer ist auch die Historie der Stadt Trier und die dazugehörige „Stadtplanung“ entsprechend dargelegt.

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Jetzt haben wir es geschafft. Nach einer erlebnisreichen Fahrt drei Regionen auf einen Schlag erledigt oder besser zumindest „angerissen“. Denn jeder Bereich für sich ist schon allein eine Tour wert.
Unsere „Rastplätze“ sind bereits unter Rasten & Übernachten eingestellt und
harren eures Besuchs.

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